Schluss mit lustig – jetzt ist Fastenzeit! 7 Tipps wie man den zeitweisen Verzicht am besten durchhält
Nur noch wenige Tage, dann läutet Aschermittwoch wieder einmal das Ende der Karnevals-, Faschings- oder Fastnachtssaison ein. Auch viele Nicht-Närrinnen und Narren stellen sich dann einer ganz besonderen Herausforderung: der Fastenzeit. Die Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern nutzen mittlerweile immer mehr Menschen, um gezielt Verzicht zu üben – auf Essen, auf bestimmte Genussmittel, auf liebgewordene, aber vielleicht nicht allzu gesunde Gewohnheiten. Auch in diesem Jahr hat sich aktuellen Umfragen zufolge wieder jeder zehnte Deutsche eine persönliche Fastenzeit vorgenommen. Manch einer will in diesen Wochen keinen Alkohol trinken. Andere verzichten auf die heißgeliebten Glimmstängel oder auf Schokolade, auf Fleisch, Kaffee oder Fernsehkonsum.
Inhaltsverzeichnis
Fasten, das heißt auch: Versuchungen widerstehen!
Konkrete Ziele setzen und formulieren – schon bevor es losgeht
Sich mit anderen verbünden – und mit sich selbst
Für den Fall der Fälle – Alternativen bereithalten!
Fasten, das heißt auch: Versuchungen widerstehen!
Nicht wenige wollen tatsächlich die Finger vom scheinbar unverzichtbaren Handy oder Tablet und vom Internet lassen. Selbst zum bewussten Verzicht auf Plastiktüten fühlen sich manche während dieser Wochen berufen. Und viele machen richtig Ernst: sie fasten, das heißt, sie nehmen einige Wochen lang – vielleicht auch etwas kürzer – keine oder nur ganz wenig Nahrung zu sich. So ziemlich jeder braucht dann einige Tricks und Kniffe, damit er diese manchmal harte Zeit auch ohne „schwach zu werden“ übersteht.
Menschen fasten aus den unterschiedlichsten Motiven. Oft wird eine Fastenkur zur Entgiftung und „Entschlackung“, zur Reinigung und Regeneration des Körpers unternommen. Bei manchen ist das Fasten religiös motiviert, andere wieder sehen darin einen spirituellen Weg zur Bewusstseinserweiterung und inneren Klärung und Reinigung.
Fasten-Fans sind überzeugt, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers und die allgemeine Gesundheit und Vitalität durch Fasten gestärkt werden. Auch bestimmte bestehende Krankheiten sollen durch die zeitweise Abstinenz zumindest in der Heilung unterstützt, wenn nicht ganz geheilt werden.
Zudem soll Fasten zur Vorbeugung von körperlichen und seelischen Leiden gut sein. Basis dieser Überzeugungen ist die Annahme, dass Giftstoffe, die sich durch die alltägliche eher ungesunde Lebensweise im Körper angesammelt haben, mit Hilfe einer Fastenkur freigesetzt und ausgeschieden werden.
Egal, wie man nun fastet – ob nur einige Tage oder sieben Wochen lang, ob mittels einer Kur in einer speziellen Heilfasten-Klinik oder mit einem persönlichen Programm zuhause, ob mit radikalem Fasten oder nur dem Verzicht auf bestimmte Stoffe, Gewohnheiten und Nahrungsmittel – immer steht der Verzicht ganz obenan.
Und wo Verzicht ist, da lauern auch die unterschiedlichsten Verlockungen. Geradezu teuflische Stimmen flüstern einem immer wieder Verführerisches ins Ohr: „Ach komm – nur ein Stückchen Schokolade, was kann das schon schaden …“, „Dein Tag war hart genug, den Krimi im Fernsehen darfst du dir heute ruhig gönnen …“, „Nur mal schnell die E-Mails checken, es könnte ja was gaaaanz Wichtiges darunter sein …“ Mehrere oder ganze 40 Tage lang solchen und weiteren Verlockungen widerstehen? Das will erst einmal geschafft werden! Wir haben hier die besten Tipps für Sie zusammengestellt, damit die Fastenkur ein echter Erfolg wird – und die Fastenden rundum stolz auf sich sein können.
Tipp 1: Konkrete Ziele setzen und formulieren – schon bevor es losgeht
Wer mit einem Fastenprogramm beginnt, sollte ganz genau wissen, was er will – je konkreter, desto besser. Das heißt: Ein schwammiges „Ich sollte weniger Alkohol trinken/rauchen/Schokolade essen“ wird kaum etwas bringen. Besser: „Ich trinke in den nächsten Wochen keinen Alkohol.“ Oder: „Ich gönne mir bis zum … jeden Tag ein kleines Stückchen Schokolade.“ Oder eben: Ich verzichte während der nächsten Wochen auf Essen.“ Bevor es losgeht, sollte dann genau festgehalten werden, was mit dem Fastenprogram erreicht werden soll – am besten schriftlich.
Viele genießen es, sich speziell für die Fastenphase ein schönes Buch zu kaufen und dieses dann als eine Art Tagebuch zu führen. Auf den ersten Seiten sollte stehen, was genau das Ziel des Fastens sein soll. Manche brauchen vielleicht kein Buch, sondern schreiben ihre Ziele auf einen Zettel, den sie dann deutlich sichtbar an die Wand, den Kühlschrank oder an den Arbeitsplatz hängen. Den Körper entgiften und sich damit besser fühlen? Zur Selbstbesinnung kommen, sich selbst besser wahrnehmen? Bewusster die Freizeit gestalten statt einfach nur vor dem Fernseher zu hängen? Die Ernährung umstellen? Den Alkoholkonsum reduzieren, um der Gesundheit einen Gefallen zu tun? Je konkreter formuliert wird, desto besser.
Tipp 2: Sich mit anderen verbünden – und mit sich selbst
Im Verbund mit Gleichgesinnten geht so gut wie alles leichter – natürlich auch das Fasten. Fasten-„Partner“ können sich gegenseitig in ihrer Motivation bestärken, sich mal ermahnen oder sich gegenseitig helfen, Versuchungen nicht nachzugeben. Eine Kontrollfunktion ist nicht zu unterschätzen. Wer jeden Tag gefragt wird, ob er durchgehalten hat, steht eher unter Erfolgsdruck als ein einsamer Kämpfer und entwickelt mehr Ehrgeiz. Deshalb ist es auch gut, so vielen Menschen wie möglich vom eigenen Vorhaben zu erzählen.
Wer keine Mitstreiter in der eigenen Umgebung findet, könnte in einem Internetforum fündig werden. Inzwischen gibt es viele Gruppen im Netz, deren Mitglieder sich gegenseitig hervorragend unterstützen. Und auch mit sich selbst sollten Fastenwillige einen Pakt schließen! Das bedeutet nicht nur, das Vorhaben selbst festzuhalten, sondern auch festzulegen, wie ein Bruch dieses Paktes „bestraft“ werden soll. Beispiel: Jedes Mal, wenn ich schwach werde und bis Ostern Schokolade esse, muss ich xy Euro für einen guten Zweck spenden/muss ich bei meiner Schwester das Bad putzen/muss ich 100 Kniebeugen machen. Die „Strafe“ sollte wehtun – es ist wichtig, sich gerade in diesem Punkt nicht zu beschummeln!
Tipp 3: Für den Fall der Fälle – Alternativen bereithalten!
Manchmal ist, wie es in dem alten Sprichwort heißt, „der Geist zwar willig, aber das Fleisch schwach“. Sprich: Man ist kurz davor, das Handtuch zu werfen und doch wieder in die „guten“ alten Gewohnheiten zu verfallen. Der Film ist doch viel noch viel spannender, wenn man dabei Kartoffelchips knabbert. Der Abend mit Freunden ist nur mit einem Gläschen Wein so richtig toll, und so weiter …
In solchen Momenten kann es hilfreich sein, auf eine gute Alternative zurückzugreifen. Kleingeschnittenes Gemüse oder Obst statt Chips, Wasser und ungesüßter Tee statt Essen, das kann schon Wunder wirken. Wer beim Fasten von Essgelüsten aller Art geplagt wird, könnte sich zu einem Spaziergang oder einer anderen Aktivität aufmachen, um an die schlimmen Gelüste einfach nicht mehr zu denken. Und sich dabei immer wieder bewusst machen, dass der Hunger nach einigen Tagen ganz von selbst verschwindet – und sich garantiert ein Hochgefühl einstellen wird! Wem es beim abendlichen Treffen zu sehr nach dem Gläschen Bier oder Wein gelüstet, könnte die Freunde statt in der Kneipe zum Bowling, Dartspielen, Billard oder auch zum Joggen oder Walken treffen: Dann hat man reichlich zu tun und denkt meist gar nicht mehr an das verführerische Gläschen.
Tipp 4: Freie Zeit bewusst nutzen
Wer ganz oder weitgehend aufs Essen verzichtet, hat mehr Zeit zur Verfügung, die er sonst fürs Kochen und die Mahlzeiten verwenden würde. Ebenso verhält es sich bei Fernseh-, Internet- und Handy-Abstinenz. Diese frei bleibende Zeit kann genutzt werden, um schöne Dinge zu tun, die man vielleicht schon lang nicht mehr gemacht hat. Ein tolles Buch lesen. Mit der fernen Freundin wieder mal ausführlich telefonieren. Ein Malbuch zur Hand nehmen. In einen interessanten Vortrag gehen. Bestimmt fällt jedem etwas ein, das er eigentlich unglaublich gerne tut, aber aus Mangel an Zeit immer wieder aufgeschoben hat.
Tipp 5: Typische Fasten-Beschwerden schnell lindern
Vor allem beim strengen Fasten – und je nach Art des Fastens – kann es gerade in den ersten Tagen zu Beschwerden kommen, die an sich harmlos sind, aber das Wohlbefinden ganz schön beeinträchtigen können. Dazu gehören Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen wie Schwindel oder Müdigkeit und auch Magen-Darm-Probleme wie Blähungen, Durchfall (der vor allem beim Fasten mit Obstsäften auftritt) oder auch Magenschmerzen. Gegen Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme hilft es schon, ausreichend viel zu trinken, sich möglichst viel an der Luft zu bewegen oder leichte Gymnastik zu machen und Hausmittelchen wie z.B. Pfefferminzöl oder Kompressen anzuwenden.
Gegen Blähungen und Bauchkrämpfe ist mehr als ein Kraut gewachsen: Tee mit Kümmel, Anis oder Fenchel in Kombination mit Wärme und ggf. einer sanften Bauchmassage schafft schnell Abhilfe. Bei Durchfall am besten keine Fruchtsäfte mehr trinken und evtl. Heilerde einnehmen. Wichtig: Wer sich über mehrere Tage hinweg unwohl und krank fühlt, sollte besser einen Arzt aufsuchen und ihn über das gerade durchgeführte Fastenprogramm aufklären.
Tipp 6: Regelmäßig entspannen
Bei jeder Art von Fasten hilft es, entspannt zu sein! Einige einfache Übungen können da schon erstaunliches bewirken. Ein Beispiel: Bequem auf einen Stuhl setzen oder auf eine weiche Unterlage legen. Tief und bewusst durch die Nase in den Bauch ein- und durch den Mund wieder ausatmen. Den Atem die ganze Zeit bewusst wahrnehmen, spüren, wie sich die Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt. Wer mag, kann dabei Sätze wie „Ich bin/Mein Körper ist/Mein Geist ist ganz ruhig und entspannt“ oder „Jede meiner Zellen ist entspannt und gelassen“ mehrmals vor sich hin sagen oder nur denken. Schon nach kurzer Zeit kann man meist die aufkommende Ruhe im ganzen Körper spüren. Die Übung am besten täglich, wenn möglich mehrfach wiederholen.
Tipp 7: Sich selbst belohnen!
Die beste Motivation ist für die meisten immer noch eine Belohnung, die schon von ferne winkt und mit jedem Tag immer näher kommt. Gut sind auch Etappen-Belohnungen, die man sich vielleicht sogar jeden Tag in Aussicht stellt. Dabei sind der eigenen Phantasie (oder auch dem Geldbeutel) keine Grenzen gesetzt. Ob es jeden Abend ein schöner Song vom Lieblingssänger, etwas Erhebendes aus dem Lieblings-Gedichtband oder auch das Stückchen Schokolade als „Betthupferl“ ist, einmal in der Woche ein Kinobesuch oder zum Ende der harten Zeit das sündhaft teure Kleid, das umwerfende Paar Schuhe oder eine tolle Party mit Freunden – auf jeden Fall sollte es etwas Besonderes sein, über das sich Körper, Seele und Geist freuen können! Sie möchten mehr zum Thema Fasten wissen? Dann lesen Sie auch unseren Blogbeitrag zum Thema Heilfasten.
Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.