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Abnehmen mit der Dukan-Diät: Ist das wirklich noch gesund?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 02. Juni 2015

Bei der Dukan-Diät können gerade zu Anfang einige Pfunde purzeln. Das muss nicht so bleiben. Sicher sind auf jeden Fall die gesundheitlichen Risiken, die man mit der Schlankheitskur auf sich nimmt. Was sind die Grundprinzipien der Diät? Wie sehen die 4 Phasen aus? Kann man damit erfolgreich abnehmen? Wie gefährlich ist die Diät für die Gesundheit?

Die Grundprinzipien der Dukan-Diät

Die von dem französischen Arzt Pierre Dukan entwickelte Diätform beruht auf einer eiweißreichen, kohlenhydrat- und fettarmen Kost. Eiweiße bilden das Kernstück der Abnehmkur. Der Vorteil soll in ihrer schweren Verdaulichkeit liegen. Der Körper braucht viel Zeit, um Proteine aufzuschließen. Das verschafft ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl.

Dukan konzentriert sich dabei auf tierisches Eiweiß, also Fleisch und Fisch. Daneben sind ab der 2. Phase auch zuckerarme Gemüse und später etwas Obst erlaubt.

Täglich sollen mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden. Ein weiteres Muss ist die Aufnahme von Haferkleie. Sie soll Ballaststoffe liefern. Außerdem quillt sie um ein Vielfaches auf und soll damit ein zusätzliches Sättigungsgefühl verschaffen. Auch tägliche Bewegung gehört zum Programm.

Die Diät ist in 4 Phasen aufgeteilt. Die Einteilung und der Ansatz einer lebenslangen Erhaltungsphase sind jedoch nicht neu auf dem Markt. Sie wurden schon von Robert Atkins in seiner gleichnamigen Diät entwickelt. Auch er setzte auf „Low Carb“, also eine geringe Menge an Kohlenhydraten.

Die Dukan-Diät und ihre 4 Phasen

Phase 1: Angriffsphase

In dieser Phase soll es zu der größten Gewichtsreduktion kommen. Sie gleicht einer Blitzdiät von 1-10 Tagen, in der ausschließlich fettarme Eiweißprodukte verordnet sind: mageres Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte usw. Erlaubt sind zudem bestimmte Gewürze, Kaffee und der Süßstoff Aspartam. Inzwischen werden auch Goji-Beeren empfohlen, die reich an Mineralstoffen und Vitaminen sind. Dazu wie auch in den folgenden Phasen kommen Haferkleie und genügend Flüssigkeit. Als Bewegungsvorgabe gelten 20 Minuten Spazierengehen am Tag.

Phase 2: Aufbauphase

Der Speiseplan wird durch zuckerarme Gemüsesorten erweitert. Sie können in beliebiger Menge verzehrt werden. Ein Tag mit reiner Eiweißkost wechselt sich mit 1 Tag Eiweiß mit Gemüse ab. Als Ergänzung in kleinen Mengen sind z.B. Sojajoghurt, zuckerfreier Früchtejoghurt und fettarmer Käse erlaubt. Daneben werden 30 Minuten Bewegung täglich verordnet. Die Phase ist beendet, wenn das Wunschgewicht erreicht  ist.

Phase 3: Stabilisierungsphase

Ziel ist, das erreichte Gewicht zu halten. Für jedes verlorene Kilo sind 10 Tage einzuplanen. Hat man z.B. 8 kg abgespeckt, dauert die Phase 80 Tage. Zu den bisher erlaubten Lebensmitteln erweitert sich die Auswahl auf 1 Portion kalorienarmes Obst, etwas Hartkäse und zwei Scheiben Vollkornbrot am Tag. Es dürfen jetzt auch Nudeln, Reis und Kartoffeln gegessen werden. Was bleibt, ist ein reiner Eiweißtag in der Woche: der Proteindonnerstag.

Phase 4: Erhaltungsphase

Wenige unumstößliche Regeln sollen sicherstellen, dass das Wunschgewicht lebenslang gehalten wird. Der wöchentliche Proteindonnerstag bleibt bestehen, 3 Esslöffel Haferkleie sind täglich zu vertilgen und 20 Minuten Bewegung am Tag stehen auf dem Dauerprogramm.

Kann man mit der Dukan-Diät erfolgreich abnehmen?

In den ersten 1-2 Tagen wird das Kohlenhydratdepot in der Leber geleert und Wasser ausgeschieden. Das ergibt eine Gewichtsabnahme von ca. 1,5 kg. Dann beginnt der Körper Fett abzubauen. Die Erfahrungswerte von weiteren Gewichtsabnahmen schwanken sehr. Man geht von 0,5 bis 1 kg pro Woche aus. Es gibt sehr positive Stimmen mit schnellen Gewichtsverlusten und Aussagen, dass nach anfänglichem Erfolg Stagnation eintrat. Auch vom Jojo-Effekt wird berichtet. Unwohlsein, zunehmende Aversion gegen Fleisch und Fischfilets bis hin zu hartnäckiger Verstopfung und schlechter Haut finden sich in weiteren Kommentaren bei Dukan-Erfahrenen.

Wie gefährlich ist die Diät für die Gesundheit?

Belastung für Nieren und Leber, Übersäuerung

Werden dem Körper Kohlehydrate („Zucker“) vorenthalten, baut die Leber Fett ab und bildet daraus sogenannte Ketonkörper. Ist ihre Konzentration zu hoch im Blut, müssen sie über die Nieren und die Atemluft (Mundgeruch) ausgeschieden werden. Eine weitere Belastung für die Nieren stellt die hohe Eiweißkonzentration dar. Der Körper nimmt sich die Proteine, die er braucht. Den Rest scheidet er aus. Dadurch wird der Harnsäurespiegel im Blut erhöht. Eine dauerhafte Übersäuerung versucht der Organismus durch die Neutralisation mit Calcium auszugleichen. Das führt zu Calciumentzug aus den Knochen. Folgen sind eine höhere Gefahr für Osteoporose und die Bildung von Nierensteinen. Übersäuerung leistet außerdem Krebserkrankungen Vorschub, wie laut der Ärztezeitung in einer Studie mit 500 000 Probanden in den USA bestätigt wurde.

Auch wenn täglich 1,5 Liter Wasser getrunken werden, reicht das nicht aus, um die hohe Belastung des Körpers und der Nieren auszugleichen. Dazu kommt, dass ein guter Teil der aufgenommenen Flüssigkeit für das Aufquellen der Haferkleie aus dem Verkehr gezogen wird.

Fraglich ist auch die Aussage, dass tierische Eiweiße hochwertiger seien als pflanzliche. Es stimmt, dass nur wenige Pflanzen alle 8 essentiellen Aminosäuren (Bausteine der Eiweiße, die über die Nahrung aufgenommen werden müssen) enthalten. Bei dem richtigen Mix an Nahrungsmitteln können aber auch pflanzliche Eiweiße den Menschen mit allen notwendigen Eiweißbestandteilen versorgen.

Mangel an Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren

Durch den geringen Anteil an Obst und Gemüse kommt es schnell zu Vitaminmangel. Folgen sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit und andere Mangelerscheinungen. Die extreme Reduktion von Fetten und Ölen führt zu einem Mangel an lebenswichtigen ungesättigten Fettsäuren.

Süßstoff Aspartam

Fragwürdig ist die unbegrenzte Empfehlung von Aspartam. Es kann alles damit gesüßt werden, selbst Softdrinks mit Süßstoff sind erlaubt. Dass Süßstoffe appetitanregend sein sollen, ist ein Gegenargument. Schwerwiegender ist die Möglichkeit, dass sich ein Bestandteil von Aspartam im Gehirn anreichert und Kopfschmerzen auslöst. Aspartam wird auch als krebserzeugend diskutiert.

Das Fazit der Dukan-Diät

Die Dukan-Diät kann anfangs schnelle Erfolge bringen, die nicht unbedingt dauerhaft sein müssen. Schwerwiegend sind die gesundheitlichen Risiken. Ein hoher Preis für weniger Kilos. Menschen mit chronischen Nierenleiden, Niereninsuffizienz, Tendenz zu Nierensteinen, Gicht, Diabetes und Herzproblemen, Schwangere und Stillende sollten diese Diätform auf jeden Fall meiden. Jeder andere führt sie am besten unter ärztlicher Beobachtung durch. Nicht nur deutsche Ärzte und Ernährungswissenschaftler melden Bedenken bei der Diät an. Auch in Frankreich wurde die Kostform von deren Bundesinstitut für Risikobewertung als gesundheitsgefährdend eingestuft.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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