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Alarm im Darm: Das Reizdarm-Syndrom

1 Kommentar Aktualisiert am 28. April 2015

Blähungen, Verstopfungen und Durchfall gehören zu den häufigsten Symptomen eines Reizdarm-Syndroms. Bis die Krankheit allerdings diagnostiziert wird, muss der Patient oft von Arzt zu Arzt tingeln. Eine Ernährungsumstellung, Massagen, Medikamente und Kräuter können die Symptome lindern, eine Heilung ist bislang nicht möglich.

Das Reizdarm-Syndrom gehört zu den häufigsten Magen-Darm-Krankheiten. Dabei sind Frauen wesentlich häufiger davon betroffen als Männer. Die Krankheit tritt meist erstmals zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. Der Nahrungsbrei passiert den Mag-Darm-Trakt entweder zu schnell oder zu langsam. So entstehen Verstopfungen oder Durchfälle. Die Ursachen sind vielfältig und zum Teil noch unklar, denn im Magen-Darm-Bereich spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Schwerwiegende Folgen drohen den Betroffenen nicht, unangenehm ist der Reizdarm dennoch.

Mögliche Ursachen eines Reizdarm-Syndroms

Die Ursache des Reizdarm-Syndroms (RDS) ist von Patient zu Patient verschieden. Eine Infektion des Magen-Darm-Traktes (etwa Magen-Darm-Grippe) kann unter Umständen zu einem RDS führen. Studien haben ergeben, dass ein Reizdarm häufig die Folge einer solchen Erkrankung ist. Allerdings führt nicht jede Magen-Darm-Infektion automatisch zu einem Reizdarm.

Auch eine Störung der empfindlichen Darmflora kann ein RDS verursachen. Ist die Darmschleimhaut etwa zu durchlässig, die Immunaktivität erhöht oder das Nervensystem im Darm gereizt kann es den Darm reizen.

Ist der Serotonin-Haushalt im Körper gestört kann die Schmerzwahrnehmung im Körper beeinflusst werden, sodass die Darmaktivität als Schmerzen wahrgenommen wird.

Auch psychische Belastung und chronischer Stress können den Reizdarm verursachen.

Die häufigsten Symptome

Wer regelmäßig und lang anhaltend unter den Reizdarm-Symptomen leidet sollte sich vom Arzt durchchecken lassen. Zu den Symptomen gehören:

 

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Magenkrämpfe
  • Verstopfung
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Darmgeräusche
  • Wechselnde Stuhlkonsistenz
  • Gefühl der nicht vollständigen Darmentleerung

 

Aber auch untypische Symptome, wie

 

  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Aufstoßen
  • Sodbrennen
  • Anschwellen des Bauches
  • Juckreiz im Analbereich

 

können auftreten.

Der lange Weg der Diagnose eines RDS

Die Liste der möglichen Auslöser ist lang, weshalb im Vorfeld einer Therapie ausführlich mit dem behandelnden Arzt darüber gesprochen werden muss. Die Diagnose Reizdarm-Syndrom kann nur mittels Ausschlussverfahren gestellt werden. Bei anhaltenden Beschwerden muss ein Arzt aufgesucht werden. Der erste Diagnose-Schritt ist die ausführliche Anamnese.

Danach folgt die körperliche Untersuchung. Nach dem Abhören, Abklopfen und Abtasten. Dadurch können möglicherweise mit Luft gefüllte Darmsegmente festgestellt werden. Mittels eines Bauchultraschalls kann der Arzt Gallensteine als Ursache ausschließen. Auch die Darmwand kann so untersucht werden. Ist sie verdickt, läge eine Entzündung vor. Bei einem Reizdarm-Patienten ist diese Untersuchung allerdings ergebnislos.

Im Labor wird das Blut, der Urin oder der Stuhl des Patienten auf Anzeichen von Infektionen oder Entzündungen untersucht. Doch die Werte sind bei einem RDS unauffällig.

Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Fruktose- oder Glutenintoleranz können mittels Atemtest oder Blutuntersuchung als Ursache für den Reizdarm ausgeschlossen werden.

Eine Magen- oder Darmspiegelung wird eingesetzt, um eine Krebserkrankung des Verdauungstraktes auszuschließen. Hier kann außerdem eine Gewebeprobe des Dünndarms entnommen werden, die im Labor auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen hin untersucht wird. Doch auch diese Untersuchung liefert bei einem RDS kein Ergebnis.

Psychische Belastung bis zur Diagnose

Der Weg zur Diagnose Reizdarm ist oft lang. Der Betroffene leidet unter Schmerzen und starkem Unwohlsein, doch die Ärzte sagen ihm fehle nichts. Diese Phase belastet viele Patienten, da sie sich nicht verstanden fühlen und leicht als Hypochonder abgestempelt werden. Doch ihr Leiden ist real, auch wenn die Tests und Laborwerte keine Auffälligkeiten zeigen.

In dieser Situation können Freunde und Familie einen guten Rückhalt bieten. Auch ein Psychologe kann zu Rate gezogen werden. Da das RDS häufig mit Stress und belastenden Lebenssituationen einhergeht, ist eine psychische Therapie durchaus sinnvoll.

Leben mit dem Reizdarm

Ist der beschwerliche Weg bis zu Diagnose erst einmal überstanden gilt es für den Patienten herauszufinden, was die Beschwerden verursacht. Ein Ernährungstagebuch, in dem der Betroffene alle Tagesmahlzeiten mit Uhrzeit, sowie Auftreten der Beschwerden festhält, kann Klarheit bringen. Oft sind es bestimmte Lebensmittel, die nicht vertragen werden.

Eine allgemeingültige Empfehlung für die Ernährung bei RDS gibt es nicht. Jeder Patient reagiert anders. Einige Grundregeln können allerdings etwas Erleichterung verschaffen. Wer langsam und ruhig isst, verringert die Gefahr zu viel Luft in den Magen zu bekommen. Blähungen können so verhindert werden. Wer ausreichend trinkt (mindestens 2 bis 3 Liter am Tag) kann Verstopfungen vorbeugen. Genussmittel, wie Alkohol, Nikotin, Kaffee oder auch fettige Speisen können zu Magen-Darm-Problemen führen. Die regelmäßige Nahrungsaufnahme zu festen Uhrzeiten kann den Darm entlasten.

Medikamente gegen Durchfall und Verstopfung

Sind die Beschwerden zu stark können Medikamente eingenommen werden. In den Apotheken gibt es Mittel gegen Durchfall, Verstopfung oder Blähungen frei verkäuflich. Diese Präparate sind für eine kurzzeitige Anwendung gedacht, nicht für die regelmäßige Einnahme über einen längeren Zeitraum.

Hausmittel können helfen

Doch wer nicht gleich zur Medikamenten-Keule greifen möchte kann es mit einfachen Hausmitteln versuchen. Ein heißes Bad löst Verspannungen und kann sehr wirksam gegen Magenkrämpfe sein. Floh- oder Leinsamen können die Darmaktivität positiv beeinflussen. Man kann sie einfach in den Salat, das Müsli oder ein Joghurt einrühren und tut damit seiner Verdauung etwas Gutes.

Tee gegen Bauchschmerzen – das funktioniert auch beim Reizdarm-Syndrom. Vor allem Pfefferminztee kann beim RDS helfen und die Beschwerden lindern. Doch auch frisch aufgebrühter Ingwertee kann gegen akute Symptome helfen. Der Klassiker unter den Tees kann auch bei Darmproblemen getrunken werden – die Kamille wirkt entzündungshemmend und beruhigt so die Magen-Darm-Flora.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

1 Kommentare

Jürgen – Montag, 14. September 2015
Deinen Bericht finde ich gut, weil das was da drin steht wirklich zutreffend ist. Genau diese Probleme beschäftigen mich auch, doch es ist weiterhin unklar ob es sich um einen Reizdarm handelt oder ein Leaky Gut Syndrom.

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