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Alkohol und Zigaretten während der Schwangerschaft – Mögliche Folgen für das Kind

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. Oktober 2019

Damit eine Schwangerschaft optimal verlaufen kann und gute Bedingungen für die Gesundheit des Ungeborenen geschaffen werden können, ist zu empfehlen, dass schwangere Frauen an bestimmten Stellen ihr Verhalten überdenken. Der Verzicht von Rauchen und Alkohol ist wichtig, aber sicherlich nicht immer einfach umzusetzen. Ist ein Glas Wein in der Schwangerschaft erlaubt? Schadet eine Zigarette pro Tag? Und was ist, wenn man insbesondere in der Frühschwangerschaft Alkohol und Zigaretten konsumiert, weil man (ungeplant) schwanger ist und sich dessen nicht bewusst war? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

 

Genussmittel

 

Jeder weiß, dass Rauchen, die Einnahme von Drogen und ein zu hoher Konsum von Alkohol nicht förderlich für die Gesundheit sind.Und trotz allem rauchen ungefähr 30 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter und mehr als 30 Prozent der Frauen, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, trinken viel Alkohol.2

 

Wie schadet Rauchen vor der Schwangerschaft?

 

Schon vor einer Schwangerschaft kann Rauchen einen negativen Einfluss haben, weil die Fruchtbarkeit durch das Rauchen beeinträchtigt werden kann.Tatsächlich gilt Rauchen als ein sogenannter „Fruchtbarkeitskiller“, für Männer wie Frauen gleichermaßen, da der Alterungsprozess von Zellen beschleunigt wird und ein erhöhtes Risiko auf Schäden an der Erbinformation besteht.4

 

Insbesondere rund um den Zeitpunkt der möglichen Befruchtung ist die Eizelle in diesem Zusammenhang besonders empfindlich dafür, sodass Rauchen unter anderem auch die Wahrscheinlichkeit von Unfruchtbarkeit erhöhen kann.5

 

Wie schadet Rauchen während der Schwangerschaft?

 

Rauchen während der Schwangerschaft kann eine ganze Reihe von Risiken für das ungeborene Kind zur Folge haben, denn wenn eine werdende Mutter raucht, erreichen die in der Zigarette enthaltenen Schadstoffe auch das Baby: das Baby „raucht“ bereits im Mutterleib mit.6

Rauchen kann zu einer beachtlichen Unterernährung und damit Unterentwicklung des Kindes bis zur Mangel- und Frühgeburt führen, es bestehen Risiken für

 

  • Gaumenspalte
  • Klumpfüßchen
  • Wachsstumsstörungen
  • Vermindertes Geburtsgewicht oder Kleinwüchsigkeit des Kindes
  • Fehlgeburt
  • Lösung der Plazenta von der Gebärmutterwand
  • Totgeburt7

 

Eine sehr große Rolle spielt die gefäßverengende Wirkung des Nikotins sowohl in der Plazenta auch beim Kind. Rauchen bewirkt eine Verdickung der Plazentawand, wodurch die Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen erschwert wird, was zu einem Sauerstoff- und Nährstoffmangel führen kann.

Auch der Abtransport von Abfallstoffen kann nicht ungehindert vollzogen werden: ein ungeborenes Kind kann Nikotin schlecht abbauen, wodurch es zu einer Anreicherung des Stoffes im Blut des Babys führt, die eine viermal höhere Konzentration als bei der schwangeren Frau aufweisen kann.8

 

Nach der Geburt weisen Neugeborene von rauchenden Eltern ein erhöhtes Risiko auf, an einem plötzlichen Kindstod zu versterben.Deshalb ist zu empfehlen, dass schwangere Frauen nicht nur selbst das Rauchen einstellen, sondern auch darauf achten, sich nur in Räumlichkeiten aufzuhalten, wo nicht geraucht wird, da sie sonst als Passivraucherinnen ebenso den schädigenden Stoffen ausgesetzt sind.10

 

Wichtige Informationen und Fakten zum Thema Schädigungen des Kindes durch Rauchen in Zahlen:

 

  • 30 Prozent aller „Leichtgewichtigen“ werden durch Rauchen während der Schwangerschaft verursacht
  • 11 Prozent aller Frühgeburten werden durch Rauchen während der Schwangerschaft verursacht
  • 6 Prozent aller extrem früh Geborenen werden durch Rauchen während der Schwangerschaft verursacht
  • 10 Prozent aller totgeborenen Babys werden durch Rauchen während der Schwangerschaft verursacht
  • Rauchen vermindert das kindliche Geburtsgewicht um durchschnittlich etwa 200 Gramm; ein vermindertes Geburtsgewicht zählt weltweit den häufigsten Ursachen für Kindersterblichkeit.
  • Das Risiko, an plötzlichem Kindstod zu versterben, ist bei Kindern rauchender Mütter um 20-25 Prozent erhöht.11

 

Kann Alkoholkonsum vor der Schwangerschaft schaden?

 

Einigen Studien zufolge kann ein moderater Konsum von Alkohol, insbesondere Wein, eine schützende Funktion auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.12 Welchen Einfluss der Alkoholkonsum auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau einnimmt, konnte bisher wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt werden, es sei jedoch sicherlich nicht von Nachteil, wenn der Alkoholkonsum vor einer geplanten Schwangerschaft stark eingeschränkt oder auf Alkohol gänzlich verzichtet werde.13

 

Nach derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnislage gilt ein Glas Wein oder Bier pro Tag vor einer geplanten Schwangerschaft als unbedenklich.14

 

Wie schadet Alkoholkonsum während der Schwangerschaft?

 

Alkoholmissbrauch währen der Schwangerschaft stellt den häufigsten negativen Einflussfaktor auf die Kindesentwicklung, schon in der Frühschwangerschaft, dar. Wie für das Rauchen gilt demnach auch für den Alkohol: Er schadet dem Ungeborenen! Zu Beginn der Schwangerschaft, wenn vom 15. bis zum 60. Tag nach der Befruchtung die Organe des Fötus ausgebildet werden, kann Alkohol Ursache von folgeschweren Fehlbildungen sein (u. a. Minderwuchs, kleiner Kopf, Abweichungen von der normalen Gesichtsform etc.).15

 

Alkohol schadet dem ungeborenen Kind aber nicht nur in den ersten drei Monaten, sondern auch darüber hinaus: die Entwicklung und Weiterentwicklung des Gehirns findet in der gesamten pränatalen Phase statt, weshalb die Gefährdung des Kindes durch Alkohol während der gesamten Schwangerschaft besteht.16

 

Bei Frauen, die täglich mehr als acht Gläser Alkohol während der Schwangerschaft trinken, besteht ein dreißigprozentiges Risiko, dass das Baby an einem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) leidet.17 Bei dem fetalen Alkoholsyndrom handelt es sich um die schwerste Form der sogenannten Alkoholembryopathie, einer Schädigung des ungeborenen Kindes im Mutterleib durch Alkoholmissbrauch.18 Das fetale Alkoholsyndrom ist nach dem Down-Syndrom die häufigste Form der geistigen Behinderung.19

 

FAS-Kinder weisen neben der geistigen Entwicklungsretardierung mit Verhaltensanomalien auch Minderwuchs, Mikrozephalie, Anomalien im Gesichtsbereich sowie im Skelettbereich und multiple weitere Anomalien auf.20

 

Bei geringerem Alkoholmissbrauch schwangerer Frauen können die äußeren Merkmale beim Baby zwar weniger ausgeprägt sein, aber die Gefahr von Defiziten in der geistigen Entwicklung sind trotz allem präsent; Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten und verminderte Intelligenz können infolge dessen auftreten.21

 

Ungeplante Schwangerschaft: Das Alles-oder-Nichts-Prinzip

 

In den ersten fünf bis sieben Tage einer Schwangerschaft erfolgt die Nährstoffversorgung des Embryos noch nicht über das Blut der Mutter, da in diesem Zeitraum die Eizelle noch nicht in der Gebärmutter eingenistet ist.22 Zu Beginn einer Schwangerschaft teilt sich die befruchtete Eizelle mehrfach.23

 

Sofern es aus verschiedenen Gründen zum Stillstand der Teilung kommt oder bei einer Zellschädigung Reparaturmechanismen an der Zelle selbst nicht zum Tragen kommen, stirbt die Frucht ab und geht – eventuell verbunden mit einer Blutung – ab.24

In diesem Zusammenhang ist vom Alles-oder-Nichts-Prinzip, welches in den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung gilt, die Rede.25

 

Im Hinblick auf das Thema Alkohol und Rauchen während der Schwangerschaft ist das Alles-oder-Nichts-Prinzip ebenfalls entscheidend: Schwangere Frauen, die in den ersten 14 Tagen ihrer Schwangerschaft noch geraucht oder Alkohol getrunken haben, da sie sich einer Schwangerschaft nicht bewusst waren, müssen nicht besorgt sein, dass der Nachwuchs aus diesem Grund mit gesundheitlichen Schäden zur Welt kommt.26

 

Sobald eine Schwangerschaft vermutet oder bestätigt wird, ist selbstverständlich zu empfehlen, Genussmittel nicht länger zu konsumieren und ein angemessenes Verhalten während der Schwangerschaft aufzuweisen, damit gute Bedingungen für die Gesundheit des Ungeborenen geschaffen werden können.

 

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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