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Allergiezeit – so bereiten Sie sich richtig vor

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. März 2022

In Deutschland leiden rund 20 bis 30 Millionen Bundesbürger unter einer Allergie - Tendenz steigend. Während einige außergewöhnliche Allergien so selten auftreten, dass sie häufig nur schwer erkannt werden, sind andere allergische Reaktionen sehr weit verbreitet. Besonders in den Frühlingsmonaten macht Heuschnupfen den Betroffenen das Leben schwer. Tränenden Augen, eine laufenden Nase, Kratzen im Hals bis hin zu Atemnot bestimmen den Tagesablauf und schränken die Lebensqualität massiv ein.

Hausstauballergiker leiden ganzjährig unter erkältungsähnlichen Symptomen und gereizter Haut besonders im Bereich der Augenlider und Lippen. Nahrungsmittelallergien können Hautreaktionen, Übelkeit und Durchfall bis hin zu Atemnot und Kreislaufversagen mit Todesfolge nach sich ziehen. Betroffene zeigen nicht selten eine vermehrte Bereitschaft zu anderen allergischen Reaktionen wie Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis.

 

Wie entstehen Allergien?

Allergien entstehen im Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und schädlichen Umwelteinflüssen. Rauchen, Luftschadstoffe aus dem Straßenverkehr wie Stickoxide und Dieselruß, aber auch die Ernährung und der wiederkehrende Kontakt mit Allergenen zählen zu den Risikofaktoren.

Freiverkäufliche Antihistaminika wie Cetiricin, Loratadin oder Levocetirizin können helfen die allergische Reaktion im Akutfall zu unterdrücken, sind aber auch mit teilweise erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Corticoide hemmen die Entzündung und dämpfen die Immunreaktion. Mastzellstabilisatoren sind in der Lage prophylaktisch zu wirken - sofern sie rechtzeitig eingenommen werden.

Bei einer Hyposensibilisierung - einer Immuntherapie mit dem Allergen - wird die Allergie ursächlich behandelt, allerdings ist dies langwierig und als Akuttherapie nicht geeignet. Eine gute Vorbereitung kann helfen das Ausmaß der allergischen Reaktion und die damit verbundenen Beschwerden zu verringern.

 

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Tipps bei Allergien

1. Kontakt mit Allergenen vermeiden bzw. reduzieren

Die Vermeidung eines Allergenkontakts bezeichnet man auch als Allergenkarenz. Hierbei handelt es sich um die wichtigste Therapiemaßnahme und die zumeist einfachste und nebenwirkungsärmste Behandlungsform bei vielen allergischen Erkrankungen.

Im Falle einer Hausstauballergie - eigentlich eine Überreaktion des Immunsystems auf den Kot der im Hausstaub lebenden Milben - kann eine Bettsanierung mithilfe moderner Allergikermatratzen oder allergendichter Matratzenbezüge helfen.

Schätzungsweise 8000 und 25.000 Hausstaubmilben leben dort pro Quadratmeter. Die "Encasings" sind so dicht gewebt, dass die Tiere die Matratze nicht besiedeln können. Haben sich schon Milben eingenistet, verhindern die Bezüge, dass Betroffene in Kontakt mit den Allergenen kommen.

Auch Kissen und Decken lassen sich so mit einer Schutzhülle ausstatten. Mit Hilfe von speziellen Milbensprays kann man die Spinnentiere töten und die Beschwerden etwas lindern. Allerdings wirken die zurückbleibenden toten Milben und ihr Kot weiter allergieauslösend und manche Inhaltsstoffe können Allergikern sogar zusätzlich zusetzen.

Regelmäßiges Staubwischen und Lüften sorgen zwar nicht für eine milbenfreie, aber immerhin für eine milbenarme Umgebung. Des Weiteren sollten Kopfkissen und Bettzeug alle drei Monate, die Bettwäsche wöchentlich bei 60 Grad gewaschen werden. Je weniger Staubfänger wie Vorhänge, offene Regale und Plüschtiere im Schlafzimmer zu finden sind, desto besser lässt sich ein milbenarmes Umfeld schaffen. 

Im Falle einer Pollenallergie sollte ebenfalls vermieden werden, dass sich Allergene im Wohnraum sammeln. Bei starkem Pollenflug ist es daher ratsam, Türen und Fenster geschlossen zu halten und regelmäßig feucht zu wischen. Es kann außerdem hilfreich sein, Straßenkleidung unmittelbar nach dem nach Hause kommen auszuziehen und die Haare vor dem Schlafen zu waschen.

Pollenschutzmasken, die regelmäßige Verwendung von Nasenduschen und Pollenfilter für Lüftung und Klimaanlagen können ebenfalls helfen.Bei Nahrungsmittelallergien sollte auf den Verzehr entsprechender Lebensmittel verzichtet werden. Anders als bei der Pollen- und Hausstaubmilbenallergie besteht bei besonders schweren Lebensmittelallergien die Gefahr eines allergischen Schocks.

Wichtig ist die Abgrenzung zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie beispielsweise Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz, Histaminintoleranz oder Glutenunverträglichkeit. Hierbei handelt es sich nicht um Immunreaktionen, sondern meist um die Folgen eines Enzymdefekts der zu einer unvollständigen Verdauung führt.

Einige Nahrungsmittelintoleranzen können von sogenannten pseudoallergischen Reaktionen begleitet werden. Betroffene leiden in diesen Fällen unter Symptomen, die einer allergischen Reaktion ähneln.

Man beobachtet sie unter anderem als Reaktion auf Lebensmittelzusatzstoffe (E-Nummern) und bei Histaminintoleranz.

 

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2. Vermeiden Sie histaminhaltige Lebensmittel

Bei einer Allergie handelt es sich um eine unangemessene Reaktion des Immunsystems auf eine normalerweise harmlose Substanz. Das Immunsystem von Allergikern betrachtet diese fälschlicherweise als gefährlich und bekämpft sie indem es eine Entzündung hervorruft.

Hierzu werden entzündungsfördernde Botenstoffe wie beispielsweise Histamin ausgeschüttet. Diese setzen die typischen Symptome einer allergischen Reaktion wie Niesen, Husten oder Hautausschläge in Gang. Histamin spielt bei allergischen Reaktionen also eine entscheidende Rolle.

Da der Naturstoff auch über die Nahrung aufgenommen werden kann, ist es für Allergiker ratsam sich möglichst histaminarm zu ernähren. Hierbei unterscheidet man Lebensmittel, die selbst Histamin beinhalten und Nahrungsmittel die körpereigenes Histamin freisetzen.

Besonders histaminreich sind lang gereifte Käsesorten, geräucherte Wurstwaren, Fertigprodukte, Konserven, Fermentiertes, Pilze und Nüsse. Für eine gesteigerte Histaminausschüttung sorgen hingegen Tomaten, Avocado, Schokolade, Koffein, diverse Obstsorten und Alkohol.

Dennoch sollte auch bei Allergikern eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sowie Getreide und bei Bedarf Fleisch die Grundlage bilden.

Auf Manuka-Honig und hochwertige Pflanzenöle muss genauso wenig verzichtet werden, wie auf zahlreiche verträgliche Obst-und Gemüsesorten sowie Milchprodukte.

 

3.  So erkennen Sie Kreuzallergien

Es kommt nicht selben vor, dass Allergiker sogenannte Kreuzallergien aufweisen. Hierbei reagiert das Immunsystem überempfindlich auf gleiche oder ähnliche allergieauslösende Stoffe. Zu den häufigsten zählen unter anderem das „Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom“.

Hierbei ist das Immunsystem auf Birkenpollen sensibilisiert, kann jedoch auch auf bestimmte Früchte wie (rohe) Äpfel oder Nektarinen, Hasel- und Walnüsse sowie Soja reagieren. Ebenfalls verbreitet ist das „Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom“:

Beifußpollen-Allergiker zeigen oft allergische Reaktionen gegen Sellerie, Karotte, Fenchel, Anis, Dill, Kümmel und Koriander. Ihr Speiseplan ist daher stark eingeschränkt; Essen außer Haus und der Verzehr von Fertiggerichten mit der deklarierten Sammelbezeichnung „Gewürze“ ist nahezu unmöglich.

Etwa seltener tritt das „Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom“ auf. Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie entwicklen hierbei auch eine Allergie gegen Krebs- und Weichtiere wie Garnelen oder Muscheln.

Neben den charakteristischen Symptomen der jeweiligen Allergieart können bei Kreuzallergien weitere Beschwerdebilder wie Nesselsucht, juckende Ausschläge, Niesreiz, Schnupfen, Husten, allergisches Asthma und Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Das Führen eines Symptomtagebuches kann helfen mögliche Kreuzallergene zu ermitteln. Neben den verzehrten Nahrungsmitteln und den beobachteten Symptomen sollten auch Besonderheiten wie Infektionen, Arzneimittelgaben oder Restaurantbesuche eingetragen werden.

 

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4.  Mit Hilfe von Medikamenten vorbeugen

Besonders bei saisonal bedingten Allergien wie Heuschnupfen oder einer umgangssprachlichen „Sonnenallergie“ kann eine rechtzeitige Prophylaxe die Beschwerden lindern. Bei einer Pollenallergie kommen hierzu Mastzellstabilisatoren zum Einsatz.

Diese hemmen die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen und beugen so allergischen Entzündungsreaktionen vor. Da die Wirkung zeitverzögert eintritt sollte knapp 4 Wochen vor dem zu erwartenden Beginn der Beschwerden beziehungsweise des Pollenfluges mit der Therapie begonnen werden.

Die Anwendung erfolgt lokal in Form von Nasensprays oder Augentropfen. Zu den Mastzellstabilisatoren gehört beispielsweise der Wirkstoff Cromoglicinsäure. Bei einer „Sonnenallergie“ handelt es sich um eine Lichtdermatose, die vorwiegend durch den UVA-Anteil der Sonnenstrahlung ausgelöst wird.

Betroffene leiden unter stark juckenden Hautausschlägen oder schmerzhaften Sonnenbrandblasen. Neben Sonnenschutz und Après-Pflege ohne Fette, Emulgatoren und Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe, dem Meiden von Mittagssonne und dem Bedecken der Haut kann auch die Einnahme vom Calciumpräparaten in Kombination mit Vitamin D helfen.

Etwa vier bis fünf Wochen vor dem Urlaub eingenommen, bewirkt der Mineralstoff, dass weniger Histamin ausgeschüttet wird und verringert dadurch die Allergieerscheinungen. Vitamin D sorgt dafür, dass eine ausreichende Calciummenge im Körper gespeichert werden kann. 

Eine Hyposensibilisierung ist die einzige Möglichkeit, eine Allergie ursächlich zu behandeln und damit im besten Fall zu beseitigen. Sie kommt vor allem bei allergischen Reaktionen gegen Pollen, Wespen- und Bienengift oder Hausstaubmilbenkot zum Einsatz.

Betroffenen wird wiederholt das entsprechende Allergen als Spritze durch den Arzt verabreicht oder sie nehmen es in Form von Tabletten oder Tropfen zuhause ein. Die Therapie erfolgt in langsam steigender Dosierung über einen längeren Zeitraum.

Auf diese Weise gewöhnt sich das Immunsystem langsam an das Allergen und die Allergie-Beschwerden bessern sich oder vergehen sogar ganz.

 

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5. (Früh)kindliche Allergieprävention

Bereits während der Schwangerschaft können werdende Mütter das Allergierisiko für ihr ungeborenes Kind senken. Da neben der genetischen Veranlagung der Einfluss von Umweltgiften auf die Allergieentwicklung bekannt ist, sollte während der Schwangerschaft - und auch danach - der Kontakt mit Tabakrauch, Autoabgasen und Schimmel in der Wohnung dringend vermieden werden.

Entgegen veralteter Meinungen ist es nicht nötig während der Schwangerschaft eine spezielle „Allergiediät“ ohne allergieauslösende Lebensmittel wie Milch, Hühnerei, Fisch oder Nüsse zu halten. Es wird  allerdings empfohlen auf ein normales Körpergewicht zu achten, da Übergewicht das Allergierisiko des Kindes erhöht.

Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren während Schwangerschaft und Stillzeit scheint einen schützenden Effekt auf die Entwicklung von atopischen Erkrankungen und Asthma beim Kind haben. Ebenso gibt gibt es Hinweise darauf, dass sich der Verzehr von Probiotika während der Schwangerschaft positiv auf das kindliche Allergierisiko auswirkt.

Nach der Geburt sollte - sofern möglich und von der Mutter gewünscht - für mindestens für 4 bis 6 Monate gestillt werden. Beikost wird je nach Bedürfnis und Entwicklung des Kindes erst ab dem 5.-7. Lebensmonat, Kuhmilch generell erst ab dem 1. Lebensjahr eingeführt.

Nicht (voll) gestillte Kinder mit einer erhöhten familiären Allergiebelastung (Vater, Mutter oder Geschwisterkind mit allergischer Erkrankung) sollten im 1. Lebensjahr HA-Nahrung erhalten. Diese enthält hydrolysierte, also abgespaltene Proteine und wirkt so weniger stark allergen. 

Zur Pflege von Baby- und Kinderhaut, ist es ratsam auf Seifen, Cremes und Shampoos zurückzugreifen, die frei sind von Duft- und Farbstoffen sind. Bezüglich Haustierhaltung gelten für Kinder ohne erhöhtes Allergierisiko keinerlei Einschränkungen. Besteht bei einem Kind jedoch bereits eine familiäre Neigung zu Allergien sieht die Sache anders aus.

Diesen Familien wird von der Neuanschaffung einer Katze abgeraten. Ob vorhandene Stubentiger im Haushalt verbleiben können, muss individuell entschieden werden. Hundehaltung ist hingegen nicht mit einem höheren Allergierisiko verbunden; nach aktueller Studienlage können Hunde in nicht vorbelasteten Familien sogar vor Allergien schützen.

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apomio-Redaktion
Autor: apomio-Redaktion

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