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Was steckt hinter der Angststörung Scopophobie

Kommentar schreiben Aktualisiert am 31. Januar 2019

Eine Scopophobie ist eine Angststörung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass eine krankhafte Angst vorliegt, von anderen gesehen, betrachtet, angestarrt oder beobachtet zu werden. Ein Scopophobiker schaut sich oft misstrauisch um. Wie lässt sich die Angststörung behandeln? Mehr zum Thema Scopophobie im folgenden Beitrag.

 

Angststörungen und Phobien

 

Phobien, sowie Angst- und Panikstörungen sind Krankheitsbilder, welche alle mit dem Leitsymptom Angst einhergehen.

Es handelt sich um ein multifaktorielles Krankeitsgeschehen, welches auf genetische, neurobiologische, lernkognitive und psychosoziale Faktoren zurückzuführen ist.

Im Hinblick auf die genetische Komponente ist bisher bekannt, dass zahlreiche Gene auf mehreren Chromosomen für die Entstehung verantwortlich sein können.

Neurobiologisch steht die Angststörung in einem Zusammenhang mit einer Störung im Serotonin-System und einer möglicherweise gesteigerten Aktivität des „Angstzentrums des Gehirns“, der Amygdala.

Psychosoziale Faktoren wie emotional belastende und traumatische Erlebnisse können die Vulnerabilität und das Risiko an einer Angststörung zu erkranken, erhöhen.

Nach dem ICD-10 Code, dem internationalen Verschlüsselungssystem für Erkrankungen, sind phobische Störungen, Störungen bei denen Angst durch eine eindeutige, definierte Situation, die eigentlich im „Normalzustand“ als ungefährlich und harmlos betrachtet wird, hervorgerufen wird.

Es gibt zahlreiche verschiedene Formen der phobischen Störungen, so zum Beispiel die Agoraphobie, die Angst alleine in der Öffentlichkeit zu gehen begleitet von Angstsymptome bei Menschenmengen oder die soziale Phobie, der Angst im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.

 

Was ist eine Scopophobie?

 

„Angst davor, dass andere einen beobachten“ – eine spezielle Angststörung liegt hier vor.

Die Scopophobie kommt aus dem Griechischen skopeo „etwas schauen, untersuchen“ und phobos „Angst“.

Der Betroffene entwickelt eine pathologische Angst, beobachtet zu werden und ist davon überzeugt, dass er von anderen Menschen beobachtet und sein Verhalten bewertet bzw. missbilligt wird.

Die psychische Erkrankung zählt zu eine der wenigen Phobien, die als soziale und spezifische Phobie (ICD-10, F40.2) betrachtet wird, da sich die Angststörung nur manifestiert, wenn man sich in der Öffentlichkeit befindet.

In der Zeitschrift für Psychiatrie mit dem Titel „The Alienist and Neurologist (1906)“ ist die Beschreibung der Scopophobie folgende:

 

"Dann besteht die Angst, gesehen und beschuldigt zu werden [...] Wir nennen es Scopophobie, eine Angst krankhaft beobachtet zu werden. In kleinen Fällen bedeckt der Patient sein Gesicht mit der Hand. In extremen Fällen kann der Patient so weit wie möglich aus der Sicht der beobachtenden Person entkommen. Scopophobie ist bei Frauen häufiger als bei Männern. Die Scopophobie wird als "Angst definiert, beobachtet zu werden, insbesondere von komischen Köpfen" (Originaltext aus dem Französischen).

 

Die Scopophobie kann sich als Resultat einer traumatischen Erfahrung, die der Betroffene in seinem Leben erfahren hat, entwickeln. So wird beispielsweise vermutet, dass Personen, die in ihrer Kindheit in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht wurden, dazu neigen, scopophobisch zu werden.

Auch Menschen mit anderen sozialen Störungen, wie Lampenfieber, der Angst vor öffentlichem Reden könnten ebenfalls eine Scopophobie entwickeln.

 

Wie sehen die Symptome aus?

 

Die Symptome einer Angststörung können variieren.

Sie können sich in spezifischen Situationen darin äußern, leichtes Unbehagen zu empfinden und im schlimmsten Fall in einer „Panikattacke“ zu enden.

Prinzipiell ist dem Patienten bewusst, dass die empfundene Angst irrational ist – aufgrund des manchmal schon jahrelangen Vermeidungsverhalten ist der Betroffene aber nicht mehr in der Lage, die Angst zu beherrschen, dadurch neigt man dann zu noch verstärktem Vermeidungsverhalten.

Folgende Symptome können unter anderem in Erscheinung treten:

 

  • vegetative Symptome, wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel, Mundtrockenheit, Zittern, Atemnot, Hyperventilation, Übelkeit
  • gastrointestinale Symptome wie Bauchschmerzen
  • psychische Symptome wie Konzentrations und Schlafstörungen, negative Vorahnungen, Schreckhaftigkeit, Angstzustände als Dauerzustand

 

Therapiemöglichkeiten bei Scopophobie

 

Phobische Störungen lassen sich durch eine Verhaltenstherapie mit durchgeführten Konfrontationsverfahren therapieren.

Weitere unterstützende Maßnahmen können Selbsthilfegruppen, „stützdende Gespräche“ und eine konfliktorientierte Gesprächstherapie sein.

Der Patient muss versuchen, beschreiben zu können, welche Gefühle in ihm vorgehen, wenn er sich in einer für ihn spezifisch unangenehmen Situation befindet.

Nur so kann eine Desensibilisierung erreicht werden.

In Akutsituationen kann auch die Medikamenteneinnahme von Nöten werden: Benzodiazepine sind zur Beruhigung und Beendigung eines Angstzustandes in akuten Fällen indiziert. Da bei Benzodiazepinen allerdings ein hohes Abhängigkeitsrisiko besteht, ist von einer längerfristigen Einnahme abzusehen.

Auf lange Sicht kann die Einnahme von Antidepressiva mit der Substanzgruppe der SSRI (=Selektive Serotinin Wiederaufnahme Hemmer), die nicht nur bei antriebsgeminderten, depressiven Patienten verschrieben werden und Mittel der ersten Wahl sind, sondern auch als weitere Indikation bei Angst- und Zwangsstörungen verschrieben werden.  

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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