Augentrost: Eine Pflanze deren Namen Programm ist
Der Name verrät schon die Wirkung der kleinen Wiesenpflanze. Sie hilft bei Bindehaut- und Lidrandentzündungen, Gerstenkörnern und geröteten, gereizten Augen. Anwendung findet sie als Tropfen, Umschläge und Kompressen oder innerlich als Tee und Homöopathikum. Da der Augentrost grundsätzlich stabilisierend und abwehrstärkend auf Schleimhäute wirkt, wird er auch bei Schnupfen und Husten eingesetzt. Seine Bitterstoffe regen die Verdauung an, was ihm seinen Zweitnamen Magentrost eingebracht hat. Schwerpunkt der Anwendung liegt jedoch im Augenbereich. Kompressen mit Augentrost sind eine Wohltat für übermüdete, überanstrengte Augen, z.B. nach einem intensiven Arbeitstag am PC.
Die Pflanze Augentrost
Der Augentrost (Euphrasia officinalis) ist eine einjährige, krautartige Pflanze, die 5-20 cm hoch wird. Man findet sie auf Wiesen und Weiden bis in Höhenlagen von 2300 m. Das Sommerwurzgewächs entzieht, mit seinen Saugwurzeln den Nachbarpflanzen, Nährstoffe und Mineralien und wird deshalb, zu den Halbschmarotzern gezählt. Der Augentrost kann auch leben, ohne zu parasitieren, indem er sich die Nährstoffe aus dem direkten Umfeld der Wirtspflanzen einverleibt. Seine Blätter sind eiförmig und gezähnt. Die weißen Blüten mit meist violetten Adern, haben auf den unteren Blütenblättern einen gelben Fleck. Blütenzeit ist von Juli bis September. Gesammelt werden die oberirdischen Teile der Pflanze. Zuhause ist der Augentrost vor allem in Mitteleuropa, aber auch weltweit auf der Nordhalbkugel. 47 seiner Arten stehen seit 1997 auf der Roten Liste der weltweit gefährdeten Pflanzenarten. Weleda hat für seine Produkte die Pflanze in seinem Kulturgarten aufgenommen.
Inhaltsstoffe der Heilpflanze
Der Augentrost enthält Iridoidglycoside, wie Aucubin und Catapol, Gerb- und Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe), Phenolcarbonsäuren und Harz. Auch Lignane sind Bestandteil der Heilpflanze. Sie gehören zu den Phytoöstrogenen, fungieren als Abwehrstoffe und üben eine beruhigende Wirkung aus.
Augentrost und seine Wirkungen
Der entzündungshemmende Effekt beruht in erster Linie auf den Iridoidglykosiden. Sie hemmen die Bildung von Prostaglandinen, die den Entzündungsprozess hervorrufen. Auch die Flavonoide und Phenolverbindungen üben eine antibakterielle Wirkung aus. Die Gerbstoffe wirken zusammenziehend und damit gefäßverengend, wenn die Augen durch zu hohe Durchblutung gerötet sind. Sie verändern die Oberfläche der Augenschleimhaut so, dass bei trockenen Augen die Feuchtigkeit besser gehalten werden kann. Auch sie wirken Entzündungen entgegen. Die innere Anwendung von Augentrost unterstützt die lokale Wirkung von Umschlägen, Kompressen und Augentropfen. Eine Teekur über mehrere Wochen stärkt die Gesamtverfassung, wenn Schwäche mit Infektanfälligkeit und Lichtscheu einhergeht. Homöopathisch angewendet werden die Selbstregulationskräfte der Augen angeregt, die übermäßige Durchblutung, bei Entzündungen der Bindehaut oder des Auges, reduziert und die anderen Indikationen der Heilpflanze behandelt. Augentrost stärkt auch die Abwehrkraft der Schleimhaut in Nase, Nasennebenhöhlen, Atemwegen und im Magen. Seine Bitterstoffe fördern die Verdauung.
Anwendungsbereiche von Augentrost
Bindehautentzündung, Lidrandentzündung, Gerstenkorn. Gerötete, gereizte, trockene, übermüdete, überanstrengte Augen. Brennende Augen mit Absonderungen (Tränenfluss, Eiter), Schmerzen und Kratzen im Auge, wie wenn Sand darin wäre, Lichtempfindlichkeit und ständiges Blinzeln. Rote, geschwollene Lidränder. Schnupfen, Heuschnupfen, Allergien, Nasennebenhöhlenentzündung, Husten, Heiserkeit, Kopfschmerzen mit Lichtempfindlichkeit.
Darreichungsformen der Pflanze
Kompressen und Umschläge mit Tee getränkt. Von Augenspülungen ist man heute aus hygienischen Gründen abgekommen. Dafür kommen Augentropfen zum Einsatz. Zur inneren Anwendung: Tee, Kapseln, Kräuterelixier, als homöopathisches Einzelmittel: Euphrasia officinalis.
Augentrost ist manchmal auch Bestandteil von Augencremes und Wimperntusche.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Keine bekannt.
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.