Balanitis: Entzündung der Eichel
Schmerzhafte Veränderung am Penis: Bei einer Balanitis ist die Eichel und gegebenenfalls die Vorhaut entzündet. Eine Rötung und Schmerzen an der Eichel sind die Anzeichen für die Erkrankung. Die Ursachen sind sehr verschieden – in vielen Fällen kann keine eindeutige Grunderkrankung für die Beschwerden gefunden werden. Lesen Sie im folgenden Artikel mehr über die Balanitis, ihre Symptome und die Behandlung. Schmerzen am besten Stück: Bei einer Entzündung der Eichel (Glans penis) kommt es zu unangenehmen Veränderungen und Rötungen. In einigen Fällen greift die Entzündung auf die Vorhaut über – Mediziner sprechen dann von einer Balanoposthitis. Eine Balanitis kann prinzipiell bei jedem Mann vorkommen und betrifft unbeschnittene Männer häufiger als beschnittene. Die Eichel ist die empfindliche Spitze des Penis. In der Verdickung verlaufen etliche Nervenbahnen. Im normalen Zustand verdeckt die Vorhaut die Eichel komplett, bei einer Erektion zieht sie sich hinter die Spitze zurück. Eine Entzündung an diesen Strukturen ist daher in den meisten Fällen eine schmerzhafte Angelegenheit.
Balanitis: Ursache für die Entzündung der Eichel
Für eine Balanitis kommen viele verschiedene Ursachen in Frage. Im Rahmen einiger Virusinfektionen kann sich die Eichel entzünden. Virale Auslöser können Herpesviren oder Humane Papilliomaviren (HPV; vor allem Typ 6 und 11) sein. Auch im Rahmen einer Syphilisinfektion kann sich die Eichel schmerzhaft verändern. Verschiedene Hautpilze – unter anderem Candida albicans – können ebenfalls zu einer Balanitis führen. Neben Viren, Bakterien und Pilzen kann die Entzündung als Begleiterscheinung des Reiter-Syndroms auftreten. Dabei handelt es sich um eine reaktive Arthritis - eine Kombination aus Gelenk-, Augen- und Harnröhrenentzündung. Neben den genannten Erregern kann es auch durch nicht infektiöse Ursachen zu einer Balanitis kommen. Am häufigsten ist eine mangelnde Hygiene im Intimbereich für die Beschwerden verantwortlich. Wird das Genital nicht täglich mit Wasser gewaschen sammelt sich ein Gemisch aus Talgdrüsensekret, abgestorbenen Hautschüppchen und Bakterien unter der Vorhaut – das sogenannte Smegma. Es ist der ideale Nährboden für Keime und kann eine Balanitis begünstigen. Auch übertriebene Hygiene kann zu einer Entzündung der Eichel führen. Übermäßiges Waschen mit Lotionen kann die empfindliche Haut reizen. Duftstoffe in den Pflegemitteln können die Reizung verschlimmern. Zudem können Bestandteile von Waschmittel und Weichspüler die Strukturen schädigen. Männer zwischen 50 und 80 leiden häufig an einer Balanitis, deren Entstehung unklar ist. Ärzte sprechen dann von einer Balanitis plasmacellularis Zoon. Bei dieser Form der Erkrankung ist das Immunsystem involviert und es kommt zu kleineren Blutungen.
Symptome einer Balanitis: Schmerzen und Rötung der Eichel und der Vorhaut
Meist bewegen die Schmerzen am Penis Betroffene zu einem Arztbesuch. Durch die Entzündung kommt es zu deutlich erkennbaren Veränderungen der Haut an der Eichel und gegebenenfalls der Vorhaut. Betroffen sind meist nur die oberen Hautschichten, das tiefer liegende Gewebe ist nicht entzündet. Die Veränderung kann zu einem unangenehmen Juckreiz führen. Aus dem Penis tritt ein riechender Ausfluss aus, die Farbe kann je nach Ursache der Entzündung variieren. Eine Erektion kann bei einer Balanitis sehr schmerzhaft sein, da das Zurückziehen der Vorhaut nicht reibungslos möglich ist. Das Urinieren kann durch eine Entzündung der Eichel erschwert sein. Einige Patienten beklagen einen Kontrollverlust des Urinstrahls – dann liegt eine schwere Entzündung vor. Allgemeine Krankheitsanzeichen wie Fieber, Mattigkeit oder Übelkeit sind bei einer Balanitis eher untypisch. Die Beschwerden sind meist auf den Penis begrenzt. Je nach Ursache kann es zu spezifischen Symptomen kommen. Ist ein Herpesvirus der Auslöser für die Entzündung, bilden sich häufig kleine Bläschen auf der Eichel und an der Vorhaut. HP-Viren verursachen Wucherungen an der Eichel. Bei einer Syphilis kommt es zu einem klar abgrenzbaren Geschwür im Genitalbereich. Für eine Pilzinfektion ist ein starker Juckreiz charakteristisch. Bei der Balanitis plasmacellularis Zoon treten lackartige, rötlich bis braune Hautveränderungen auf.
Behandlung der Eichelentzündung: Hygiene und medikamentöse Therapie möglich
Der richtige Ansprechpartner bei Veränderungen an der Eichel und der Vorhaut ist der Hausarzt oder der Urologe. Er wird den Patienten zunächst zu den Beschwerden und deren Auftreten Befragen (Anamnese). Bei der körperlichen Untersuchung kann er häufig durch charakteristische Symptome bereits eine Ursache vermuten. Ein Abstich und die laboratorische Untersuchung des Materials identifizieren den Erreger meist. In seltenen Fällen wird der Mediziner bei einer Biopsie Zellmaterial entnehmen – dies ist dann notwendig, wenn der Verdacht auf eine bösartige Veränderung besteht. Die Behandlung der Balanitis richtet sich nach dem ursächlichen Erreger der Entzündung. Die Basis jeder Therapie ist allerdings eine gute Intimhygiene. Nähere Informationen dazu bekommen Sie im Beitrag „Richtige Intimpflege für den Mann“. Der Genitalbereich sollte täglich mit lauwarmem Wasser gesäubert werden. Dabei ist es wichtig, die Vorhaut zurückzuschieben und Ablagerungen zu entfernen. Ist eine Infektion die Ursache, wird der behandelnde Arzt ein lokales Mittel wie eine Salbe verschreiben. Sind Bakterien die Verursacher ist eine Salbe mit Antibiotikum das Mittel der Wahl. Gegen Pilzinfektionen wirken Antimykotika. Bei einer nicht infektiösen Entzündung kann der Einsatz von Kortison zu einer Verbesserung der Symptome führen. Die vorgegebene Anwendungsdauer sollte dabei unbedingt eingehalten werden. Ein frühzeitiger Abbruch der Therapie kann dazu führen, dass die Krankheit zurückkommt und die Symptome nicht richtig abklingen.
Dauer der Erkrankung
Je nach Ursache und Therapieform kann es bis zu vier Wochen lang dauern, bis die Symptome komplett verschwinden und die Erkrankung ausgeheilt ist. Wenn die Therapie nicht erfolgreich ist, steckt vermutlich eine andere Ursache hinter der Balanitis. Unbehandelt kann es zu Komplikationen kommen: Die Erreger können über die Harnröhre aufsteigen und einen Harnwegsinfekt, eine Blasen- oder Prostataentzündung verursachen. Solche Infektionen verlaufen bei Männern eher komplizierter als bei Frauen und müssen behandelt werden. Auch bei einer Krebserkrankung kann es zu ähnlichen Beschwerden wie einer Eichelentzündung kommen. Krankhafte Veränderungen sollten daher nie auf die leichte Schulter genommen werden.
Risikofaktoren für eine Balanitis
Besteht beim Manne eine Vorhautverengung (Phimose) steigert das das Risiko für eine entzündliche Veränderung am Penis. Treten die Beschwerden immer wieder auf, kann eine Beschneidung in Betracht gezogen werden. Durch die Entfernung der Vorhaut ist die Intimpflege vereinfacht und Erreger wie Bakterien und Viren können sich schlechter vermehren. Sexuell aktive Männer laufen eher Gefahr an einer Eichelentzündung zu erkranken. Viele Erreger wie Herpesviren, Syphilis, HPV und Pilze werden durch sexuellen Kontakt übertragen. Bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern sollte daher immer ein Kondom zur Verhütung verwendet werden, um eine Ansteckung zu vermeiden.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.