Brustfehlbildungen im Überblick
Anlagestörungen der Brust sind angeborene gutartige Veränderungen oder Fehlbildungen der Brust. Sie können sich sehr unterschiedlich äußern und bei Männern und Frauen auftreten. Diese Brustfehlbildungen sind in der Regel nicht krankhaft und müssen nicht zwingend behandelt werden. Lesen Sie mehr über angeborene Brustfehlbildungen. Es ist gar nicht so selten, dass ein Baby mit einer angeborenen und gutartigen Anlagestörung der Brust auf die Welt kommt. Einige Brustfehlbildungen können direkt beim Neugeborenen diagnostiziert werden, andere treten erst in der Pubertät mit dem Brustwachstum in Erscheinung. Sowohl Männer als auch Frauen können an einer Fehlbildung der Brust leiden.
Brustfehlbildung: Diese Anlagestörungen kommen vor
Es gibt viele verschiedene Anlagestörungen der Brust. Eines haben alle gemeinsam: Sie sind gutartig und müssen aus medizinischer Sicht nicht zwangsläufig behandelt werden. Dennoch stellt eine solche körperliche Veränderung häufig ein kosmetisches und auch ein psychisches Problem dar. Zu den Anlagestörungen der Brust gehören:
- eine fehlende Brustwarze (Athelie)
- überzählige Brustwarzen (Polythelie)
- fehlende Brüste (Amastie)
- zusätzliche Brüste (Polymastie)
- unterschiedlich große Brüste (Anisomastie)
Außerdem gehören zu große oder kleine Brüste (Makro-, beziehungsweise Mikromastie) und durch eine Schwäche des Bindegewebes hängende Brüste (Mastoptose) zu den Fehlbildungen. Anlagestörungen wie fehlende oder zusätzliche Brustwarzen sind bereits nach der Geburt zu erkennen und können diagnostiziert werden. Auch zusätzliches Brustgewebe fällt in der Regel bei einem Neugeborenen bereits ins Auge. Die Veränderung in der Größe des Busens wird meist erst während der Pubertät ersichtlich.
Fehlende Brustwarze (Athelie)
Es kann vorkommen, dass ein Baby lediglich mit einer voll ausgebildeten Brustwarze zur Welt kommt. Bei der Brustwarze (Mamille) handelt es sich um die Erhebung in der Mitte des Warzenhofs (Areola). Bei der weiblichen Brust treffen hier die Milchgänge aufeinander sodass die Muttermilch beim Stillen aus dem Körper austritt. Die Brustwarze liegt auf der Bahn der embryonalen Milchleiste. Diese Linie verläuft von den Achseln über die Brust bis zu den großen Schamlippen der jeweiligen Seite. Eine fehlende Brustwarze kann durch einen operativen Eingriff optisch korrigiert werden. Dabei wird entweder aus körpereigenem Gewebe oder aus Teilen der vorhandenen Brustwarze ein Nippel konstruiert. Die Farbe des Warzenvorhofs kann durch eine Tätowierung ausgeglichen werden.
Polythelie (überzählige Brustwarzen)
Ebenso können sich auf der gesamten Milchleiste in den ersten Wochen der embryonalen Entwicklung eine oder mehrere zusätzliche Brustwarten bilden, die anschließend erhalten bleiben. In diesen Fall sprechen Ärzte von einer Polythelie. Die Brustwarzen sind als dunkle Flecken auf der Haut erkennbar und treten vor allem in der Achsel oder unter der Brust auf. Auch im Intimbereich kann es zu der Ausbildung einer oder mehrerer zusätzlicher Mamillen kommen. Bei Männern handelt es sich bei den zusätzlichen Brustwarzen lediglich um einen kleinen kosmetischen Makel. Kommt es bei Frauen während der Pubertät zu einem Anwachsen des Gewebes unter dem Nippel, kann Handlungsbedarf entstehen. Das Gewebe kann den hormonellen Zyklusschwankungen unterliegen, vor der Periode anschwellen und schmerzhaft werden oder im Falle einer Schwangerschaft anschwellen und Milch bilden. Ist das der Fall, sollte die Veränderung entfernt werden. Der richtige Ansprechpartner für die genaue Untersuchung des Gewebes und die Entfernung ist der behandelnde Gynäkologe.
Fehlende Brust (Amastie)
In der Pubertät beginnt bei Mädchen das Brustwachstum. Fehlt die Brustanlage (meist einseitig) bleibt das Wachstum aus und eine Brust fehlt komplett oder teilweise. Mediziner sprechen dann auch vom sogenannten Amazonen-Syndrom oder Poland-Syndrom. Für junge Frauen stellt diese Fehlbildung häufig einen hohen Leidensdruck dar. Durch eine Brustrekonstruktion und den Einsatz von Implantaten kann diese Anlagestörung optisch behoben werden. Für wen ein Eingriff in Frage kommt und wann der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung der Amastie ist, muss frühzeitig mit dem behandelnden Gynäkologen besprochen werden.
Zusätzliche Brustanlage (Polymastie)
Von einer Polymastie sprechen Mediziner, wenn eine zusätzliche „vollständige“ Brust ausgebildet ist. In der Pubertät setzt das Brustwachstum ein und es kann bei Frauen mit den entsprechenden Anlagen zur Bildung einer dritten Brust – meist im Bereich der Achsel – kommen. Sowohl Warzenvorhof als auch Brustwarze sind vorhanden und das Gewebe verhält sich wie die „regulären“ Brüste. Diese Veränderung tritt ähnlich wie die zusätzlichen Brustwarzen im Bereich der Milchleiste auf. Das zusätzliche Brustgewebe kann operativ entfernt werden. Es ist zu beachten: Auch eine zusätzliche Brust kann das Krankheitsbild Brustkrebs aufweisen und sollte daher immer mituntersucht werden.
Unterschielich große Brüste (Anisomastie)
Bei den meisten Frauen sind die Brüste leicht asymmetrisch – das ist normal. Doch unterscheiden sich die Brüste in Form und Größe stark, sprechen Ärzte von einer Anisomastie. Es handelt sich dabei um eine meist vererbte Anomalie – eine gesundheitliche Gefahr besteht nicht. Dennoch leiden viele Frauen unter der Ungleichheit: Die Brust ist immerhin ein deutliches Merkmal der Weiblichkeit und Frauen mit Brustfehlbildungen verspüren einen Leidensdruck. Auch äußere Einflüsse wie ein Unfall oder eine Erkrankung der Brust können dazu führen, dass die Brüste in ihrer Größe sehr ungleich sind. Bestrahlungen, Infektionen oder Zysten sind mögliche Ursachen für die Veränderung der Größe. Ist der Größenunterschied sehr stark ausgeprägt, kann es zu Beschwerden kommen: Rücken- und Nackenschmerzen sind eine mögliche Folge. Ebenso kann durch die ungleiche Belastung Migräne oder Kopfschmerzen auftreten. Eine Behandlung kann dadurch medizinisch sinnvoll sein. Die kleinere Brust kann hierbei durch den Einsatz eines Brustimplantats angeglichen, oder die größere Brust durch eine Entnahme von Gewebe verkleinert werden. Zusätzlich findet bei einem operativen Eingriff häufig eine Straffung des Busens statt, sodass die Symmetrie wieder hergestellt wird.
Diagnose Brustfehlbildung
Die Diagnose einer Veränderung der Brustanlage stellt meist der Kinderarzt bei einer der routinemäßigen Untersuchungen. Kommt es erst im Verlauf der Brustentwicklung in der Pubertät zu Auffälligkeiten, ist der behandelnde Gynäkologe der richtige Ansprechpartner. Durch die Untersuchung des Brustgewebes kann er meist erkennen, ob es sich um eine Fehlbildung handelt. Bildgebende Verfahren wie eine Ultraschallaufnahme der Brüste beziehungsweise des zusätzlichen Gewebes kann seine Diagnose stützen.
Ursache für Brustfehlbildungen nicht immer klar
Viele Fehlbildungen der Brust sind erblich bedingt. Eine Veränderung des genetischen Materials führt zu einer Andersartigkeit der Brust. In manchen Fällen kann auch ein hormoneller Einfluss die Brustanlage verändern. Häufig ist die Veränderung nicht auf eine klare Ursache zurückzuführen. Daher ist es auch nicht möglich einer Brustfehlbildung vorzubeugen. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Giftstoffe wie Nikotin und Alkohol während der Schwangerschaft ist das das Beste Mittel, um dem Nachwuchs einen guten und gesunden Start ins Leben zu gewähren.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.