Chlamydien: unbemerkte Infektion kann zu Unfruchtbarkeit führen
Versteckte Infektion mit Folgen: Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten und verursachen bei den meisten Betroffenen keine oder kaum Symptome. Die Erreger bleiben unbemerkt und können sich ungestört weiterverbreiten. Wir informieren Sie über die wichtigsten Fakten zu den Bakterien, wie Sie eine Infektion erkennen und behandeln. Sie verursachen eine sexuelle übertragbare Krankheit und dennoch weiß kaum einer so richtig über sie Bescheid. Vor allem junge Frauen zwischen 16 und 25 Jahren gehören zu den jährlichen deutschlandweiten 300.000 Neuinfektionen mit Chlamydien. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Eine langjährige Chlamydieninfektion ist häufige Ursache für Unfruchtbarkeit. Denn: die meisten Betroffenen bemerken die Bakterien nicht – es kommt nur selten zu Symptomen.
Chlamydien: Sexueller Kontakt überträgt Bakterien
Das Bakterium, das die Geschlechtskrankheit auslöst heißt Chlamydia trachomatis (Serogruppen D-K) und verursacht urogenitale Infektionen. Betroffen sind vor allem junge Frauen, aber auch Männer können sich mit den Bakterien anstecken. Die Bakterien treten vor allem bei ungeschütztem sexuellen Kontakt über die Schleimhäute der Vagina, des Penis, des Enddarms aber auch des Hals-, Rachenbereichs oder der Augen in den Körper ein. Dort siedeln sich die Erreger an und vermehren sich. Es kommt zu Entzündungen des Gebärmutterhalses, der Gebärmutter, der Eierstöcke, des Harnleiters oder sogar des Bauchfells und der Leber. Bei Männern kann es zu Entzündungen der Hoden und des Harnleiters kommen. Man unterscheidet eine akute Infektion (der Erreger ist direkt nachweißbar) von einer chronischen Infektion. Bei der chronischen Infektion sind die Bakterien bereits durch den Gebärmutterhals und die Gebärmutter aufgestiegen und haben weitere Organe befallen – oft ohne jegliche Symptome.
Leichte Symptome sind schwer zu erkennen
Bis zu 80 Prozent aller Chlamydieninfektionen weisen keine oder kaum spürbare Symptome auf. Fünf bis 21 Tage nach der Infektion kann es zu gelblich-klebrigem Ausfluss aus Scheide oder beim Mann der Harnröhre kommen. Auch Juckreiz und Brennen beim Urinieren sind Anzeichen für die bakterielle Infektion. Es kann zu einer Schwellung der Lymphknoten und Fieber kommen. Beim Geschlechtsverkehr kann es zu leichten Schmerzen kommen. Bei Frauen können Schmierblutungen auftreten. Sollten diese Symptome auftreten, sollten Sie einen Gynäkologen/Urologen aufsuchen. Die Infektion breitet sich über die tieferen Schichten des Gebärmutterhalses nach „oben“ aus. Je später die Krankheit erkannt wird, desto mehr Schaden können die Bakterien anrichten. Wird die Infektion nicht erkannt, kann das entzündete Gewebe so vernarben, dass die Eizellen die Eileiter nicht mehr passieren können – die Folge ist Unfruchtbarkeit. Auch bei Männern kann eine verschleppte Infektion mit Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen.
Chlamydien: Folgeerkrankungen möglich
Bleibt die Infektion unentdeckt kann es zu erheblichen gesundheitlichen Problemen kommen. Neben Unfruchtbarkeit sind Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften häufige Folgeerkrankungen. Bei Männern kann eine reaktive Arthritis (Reiter-Syndrom) auftreten. Ist eine Schwangere betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind sind während der Geburt ansteckt bei bis zu 70 Prozent. Beim Neugeborenen können dann eine Infektion der Augen (Konjunktivitis) oder eine Lungenentzündung auftreten. Bei schwangeren Frauen kann eine Chlamydieninfektion zudem eine Frühgeburt auslösen.
Chlamydien rechtzeitig erkennen
Damit die Erkrankung erkannt wird, sind regelmäßige Untersuchungen notwendig. Für Frauen ist der behandelnde Gynäkologe der richtige Ansprechpartner. Sollten Symptome auftreten, kann er eine Urinprobe auf die Chlamydien hin testen. Dieser Test wird einmal jährlich für Frauen bis zu Vollendung des 25. Lebensjahres von den Krankenkassen übernommen. Vor allem Frauen mit wechselnden Partnern und Personen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten, ist der Test empfehlenswert. Wer eine Chlamydieninfektion vermutet muss im Gespräch mit dem Arzt offen über sein Sexleben sprechen. Es kommen Fragen zu den Partnern, aber auch zu den Praktiken auf. Das Ergebnis der Urinprobe liegt meist innerhalb weniger Tage vor.
Behandlung der Geschlechtskrankheit: Antibiotika
Ist der Test tatsächlich positiv, wird der behandelnde Arzt eine Behandlung mit Antibiotika starten. Es kommen mehrere Präparate infrage, die den Chlamydien den Garaus machen. Das Präparat muss meist über den Zeitraum von ein bis zwei Wochen regelmäßig eingenommen werden, damit die Infektion ausheilt. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, heilt sie folgenlos wieder aus. Damit es zu keinem Ping-Pong-Effekt kommt, muss der Sexualpartner mitbehandelt werden. Alle Geschlechtspartner der letzten 60 Tage sollten über die Infektion informiert werden und sich auch behandeln lassen. Denn auch wenn keine Symptome auftreten, können die Bakterien übertragen werden und andere Leute anstecken. Während der Behandlung sollte auf Sex verzichtet werden.
Vorsorge: Safer Sex schützt
Damit es nicht zu einer Infektion mit Chlamydien kommt sollte vor allem bei wechselnden Sexualpartnern immer ein Kondom genutzt werden. Auch bei Oralverkehr oder dem Gebrauch von Sexspielzeug verhindert nur ein Kondom die Übertragung von Geschlechtskrankheiten. Je mehr ungeschützte Kontakte gepflegt werden, desto höher ist das Ansteckungsrisiko. Mittel zur Empfängnisverhütung wie die Pille oder die Spirale schützen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Kommt es in einer Partnerschaft zu Chlamydien muss das nicht ein Zeichen für einen Seitensprung sein. Oftmals schlummern die Erreger jahrelang bis es zu einer Ansteckung oder Symptomen kommt.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.