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Nachgefragt bei Frau Helm: Coronazeit bewusst gestalten

Kommentar schreiben Aktualisiert am 30. September 2020

Die Nächte kühlen ab und der Morgennebel steigt auf: Alles klar! Es ist Herbst. Eigentlich kein Problem, aber neben der sinkenden Temperatur steht auch Corona wieder verstärkt ins Haus. Und das schlägt mir langsam aufs Gemüt. Ich habe zwei Seiten in mir: Die Vernunft, die sich ordnungsgemäß an die Richtlinien hält und sie auch versteht. Und mein Seelenleben, das sich nicht mehr schlecht fühlen und Angst haben will, wenn ich das Haus verlasse und Menschen treffe. Ich versuche, beiden Seiten gerecht zu werden. Ich versuche den Spagat.

 

Inhaltsverzeichnis

Die Fakten

Die Zahl der Infizierten steigt an. Die Zahl derer, die erkranken, im Krankenhaus liegen oder sterben, ist im Vergleich zum Frühjahr drastisch gesunken. Gott sein Dank! Wir schützen uns.

Die Medizin hat dazu gelernt, wirkungslose Medikamente aussortiert, effektive Arzneimittel vorrätig, genug Schutzbekleidung im Schrank. Intensivbetten sind ausreichend vorhanden. Im Winter könnten die Zahlen weiter hoch gehen. Das ist auch bei anderen Krankheiten so. Trotzdem muss es berücksichtigt werden.

Die vernünftige Seite – AHA beibehalten!

An Masken und Abstand kommen wir nicht vorbei. Meine Hände habe ich auch schon vor Corona nach einem Stadtbummel oder Restaurantbesuch ordentlich gewaschen. Krankheitserreger hat es schon immer gegeben!

Ich bin für mich und als potenzieller Wirt und Ansteckungsherd auch gegenüber meinem Umfeld verantwortlich. Das ist normal. Es wird jetzt nur dringlicher gemacht. Aber neu ist es nicht. Die Maske reduziert das Ansteckungsrisiko zusätzlich. Sie wäre auch schon bei Grippeepidemien der letzten Jahre dringend notwendig gewesen.

Da gab es bis zu 25000 Tote. Aber wenn der Erreger bekannt ist, braucht man sich darum wohl nicht zu kümmern. Die Leute hätten sich ja impfen lassen können. Selber schuld! Heißt es dann. Dass die Impfung keinen vollständigen Schutz bietet, ist inzwischen allerdings auch bekannt1, was nicht grundsätzlich gegen sie sprechen soll. Und wer unsicher ist, ob er Corona hat: Quarantäne und Test machen!

Weiter denken! Was brauche ich wirklich?

Unser Reptiliengehirn ist fürs Überleben zuständig. Spätestens nach den Bildern aus Italien im Frühjahr war es hellwach. Lebensgefahr! Gleichzeitig hat sich eine Angststarre eingestellt. Wir standen unter Schock und dann ging es Schlag auf Schlag: Großveranstaltungen wurden verboten, Schulen geschlossen und dann der Lockdown.

Die Angststarre wurde gefestigt. Das hat es noch nie gegeben! Für viele kamen berufliche und finanzielle Unsicherheit und Ängste dazu. Heute sind wir einen Schritt weiter. Wir haben bis auf wenige Berufsgruppen weitgehend zur Normalität zurückgefunden.

Jetzt können auch andere Teile des Gehirns wieder aktiv werden für eine erste Analyse:

Warum passiert uns das? Hier im reichen Europa und Deutschland stellen sich die Fragen: Was ist wirklich wichtig? Was brauche ich wirklich? Auf was kann ich verzichten? Dinge sind weggefallen, vielleicht auch Kontakte. Vermisse ich sie wirklich oder geht es auch ohne? Wofür wird dadurch Platz geschaffen? Manches geht jetzt nur noch in einer anderen Weise. Nervt das oder ist es nicht besser so?

Es ist noch zu viel Unruhe und Unsicherheit, um diese Fragen schon abschließend zu beantworten. Aber ich fange an, sie mir zu stellen. Das Reptilienhirn bleibt wach. Aber die analytischen, reflektierenden Teile der Großhirnrinde dürfen auch wieder ran.

Und die Gesellschaft? Corona deckt gnadenlos auf!

Eigentlich hat nur der Lockdown Probleme geschaffen. Ansonsten hat Corona nur die lange bekannten und weggeschobenen Missstände und Versäumnisse aufgedeckt. In der ganzen Welt. Man kann nur hoffen, dass sie beim Abflachen der Pandemie nicht genauso wieder in der Versenkung verschwinden.

Beispiele bei uns sind der Notstand und die zu niedrige Entlohnung bei den Pflegekräften, der Billiglohnsektor, die maroden Schulen, in den USA, dass Arbeitslose nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Krankenversicherung verloren haben, usw.

Diese Missstände machen auch krank! Nicht nur das Virus! Angst um den Job macht krank! Arbeitslosigkeit und Armut machen krank. Arbeitslosigkeit verdoppelt das Sterberisiko.2 Die Kollateralschäden der Pandemie und des Umgangs mit ihr sind noch gar nicht absehbar. Deutschland und das restliche Europa puffert mit Billionen Euro ab.

Doch was machen die Entwicklungs- und Schwellenländer? Hauptsache uns geht es gut!

 

Was kann ich als Einzelperson tun?

Mein Leben darauf überprüfen, was wesentlich ist, was geändert und neu strukturiert werden muss. Ich muss und kann mich neu ausrichten. Alte Wege, die nicht mehr gut tun, sondern nur aus Bequemlichkeit aufrechterhalten werden, haben keinen Platz mehr in dieser intensiven Zeit. Sackgassen verlassen und neue Wege anvisieren! Schon der erste Schritt tut gut und setzt Power frei.

Sinnvolle Spendenaktionen finden, um denen etwas zukommen zu lassen, die viel ärmer und schlechter dran sind als ich und wir. Die Pandemie kann jeden treffen und verbindet. Warum können wir diese Gleichheit und das Verbundenheitsgefühl nicht auch ohne Pandemie spüren. Uns abzugrenzen und nur für das eigene Wohl zu sorgen, als ob wir isoliert wären, wie es unsere reichen Staaten tun, wird schief gehen. Wir sind nicht isoliert. Wir brauchen uns. Das wird sich noch zeigen.

Das Immunsystem stärken!

Corona ist nicht so schnell vom Tisch. Also braucht es eine Langzeitstrategie, um mit dem Virus umzugehen und sich möglichst gesund zu erhalten. Außer den AHA-Schutzmaßnahmen müssen wir unser Immunsystem mit vitalstoffreicher Kost, frischer Luft und Bewegung fit halten.

Auch Seele und Geist brauchen Nahrung

Während Corona haben die psychischen Belastungen zugenommen. Das wird in der dunklen Jahreszeit nicht besser werden. Wer sich anhaltend depressiv oder gereizt fühlt, sollte den Hausarzt aufsuchen.

Entweder kann er Abhilfe schaffen oder er verweist zu einem Psychotherapeuten. Begleitend kann man mit pflanzlichen Mitteln die seelische Befindlichkeit unterstützen: Johanniskraut für inneres Licht und bessere Laune (z.B. Laif), Lavendel gegen Nervosität, Überforderung und ängstliche Verstimmung (z.B. Lasea Kapseln), Baldrian, Hopfen, Melisse und Passionsblume bei Unruhe und Schlafstörungen sowohl zur innerlichen Anwendung als auch als Badezusatz.

Auch konstruktive, statt angstmachender Information zu Corona sowie geistig erfrischende, nährende und inspirierende Lektüre tragen dazu bei, sich gut und fit zu fühlen und mit dieser positiven Haltung das Virus zumindest nicht einzuladen. 

Die Seele von der Angststarre befreien

Angst schwächt das Immunsystem.3 Angst ist Stress und Stresshormone drosseln die Abwehrkräfte.4 Und Angst sitzt seit Beginn der Pandemie mehr oder weniger stark in uns drin. Angst schützt vor Gefahren. Das ist ihre überlebensnotwendige Funktion. Nur wir kennen jetzt die Gefahr und können uns gezielt dagegen schützen.

Die Starre kann sich deshalb auflösen und Platz für Lebendigkeit und Lebensfreude schaffen, auch und gerade in dieser Zeit. Um meine Angststarre zu lösen, mache ich Sport, Yoga,5 meditiere, nehme Dr. Bach-Notfalltropfen und lasse mir von meinem Osteopathen Blockaden lösen.

Wachheit im Umgang mit dem Virus –Ja. Aber in ständiger, unterschwelliger Angst und Sorge, vor allem auch vor den nächsten einschränkenden politischen Aktionen, das möchte ich nicht mehr sein. Das belastet mich zu sehr und vergällt mir das Leben. Ich möchte mich wieder uneingeschränkt des Lebens freuen. Ob mit oder ohne Maske im Gesicht.

Innere Freiheit feiern

Wenn die äußere Freiheit schon wechselhaft und unsicher ist, verschaffe ich mir innerlich Luft. Innere Freiheit kann mir keiner nehmen. Wovon könnte ich mich frei machen? Von Vorstellungen, wie etwas zu sein. Ich kann klar darin sein, was ich will, und es ebenso klar ausdrücken. Und dann loslassen und schauen, was passiert.

Je mehr ich mich festbeiße, umso unfreier bin ich. Ich kann mich befreien von Teilen meines Selbstbildes, die überholt sind und mir nur noch im Weg stehen. Ich kann mich frei machen von einschränkenden Denkmustern und alten Träumen, die heute nicht mehr zu mir passen. Und, und, und… Diese innere Freiheit beschert mir ein neues Leben.

Egal, was außenherum ist. Dann bin ich guter Dinge, dass ich den Spagat hinbekomme zwischen Vernunft und Lebensfreude, Richtlinien befolgen und frei sein. Herbst und Winter können kommen.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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