Damit Weihnachten nicht auf den Magen schlägt: Gut gerüstet durch die Feiertage
Von Plätzchen und Glühwein bis zur üppigen Weihnachtsgans – die Festtage stellen unseren Magen vor kulinarische Herausforderungen. Doch mit einigen einfachen Maßnahmen und der richtigen Vorbereitung bleibt die Verdauung im Gleichgewicht – damit Sie die Feiertage unbeschwert genießen können!
Inhaltsverzeichnis
Stress reduzieren für Magen und Darm
Alkohol – mit Maß durch die Festtage
Bewegung nach dem Festmahl – Gut für Magen und Darm
Im Fall der Fälle: So hilft eine gut ausgestattete Hausapotheke
1. Magenfreundliches Würzen
Die Wahl passender Gewürze fördert die Verdauung und lindert Probleme. Schon in der Antike erkannte man die Bedeutung der richtigen Würzung von Speisen. Bereits die Römer nutzten Ingwer, um Magen-Darm-Probleme zu lindern:
- Ingwer: Wirkt entzündungshemmend und fördert die Magenbewegung. Ideal in Tees oder als Gewürz für Fleisch und Gemüse.
- Kümmel: Reduziert Blähungen und entkrampft den Darm. Perfekt für deftige Speisen wie Kohlgerichte.
- Fenchel und Anis: Unterstützen die Verdauung und beruhigen den Magen. Sie passen gut in Teemischungen oder Gebäck.
- Zimt: Fördert die Verdauung und stabilisiert den Blutzuckerspiegel. Ein Allrounder für Desserts und warme Getränke.
- Kurkuma: Wirkt antioxidativ und fördert die Produktion von Gallenflüssigkeit, was die Fettverdauung erleichtert. Ideal in Suppen oder Reisgerichten.
Tipp: Verzichten Sie auf zu viel Salz und fettreiche Saucen. Nutzen Sie stattdessen Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder Dill. Diese bieten nicht nur Geschmack, sondern fördern auch die Verdauung.
2. Stress reduzieren für Magen und Darm
In der Weihnachtszeit herrschen oft Trubel, hohe Erwartungen und eine lange To-do-Liste: Geschenke besorgen, das perfekte Festessen planen, Familientreffen organisieren. Kein Wunder, dass der Stresspegel steigt. Das kann die Stimmung beeinträchtigen und Probleme für Magen und Darm verursachen. Um Stress abzubauen und die Verdauung zu fördern, sind bewusste Pausen wichtig. Hektisches oder hastiges Essen belastet den Magen. Die Nahrung wird nicht ausreichend zerkleinert, weshalb der Magen stärker arbeiten muss. Nehmen Sie sich Zeit für Mahlzeiten und kauen Sie gründlich. Das entlastet den Verdauungstrakt und kann Sodbrennen sowie Blähungen vorbeugen.
Auch Stressmanagement-Techniken wie Atemübungen, Yoga oder Achtsamkeit helfen, das Nervensystem zu beruhigen. Zudem sollten Sie große Mahlzeiten nicht direkt vor dem Schlafengehen einnehmen. Der Magen bleibt dann länger aktiv, und Symptome wie Sodbrennen oder ein unangenehmes Völlegefühl treten häufiger auf.
3. Alkohol – mit Maß durch die Festtage
Zu den Weihnachtsfeiertagen gehören für viele Menschen auch alkoholische Getränke. Glühwein wärmt auf dem Weihnachtsmarkt, ein Glas Rotwein begleitet den Festtagsbraten und ein Schnaps hilft bei der Verdauung. Doch Alkohol kann Magen und Darm erheblich belasten und Probleme wie Sodbrennen, Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme fördern. Folgende Tipps können den Genuss magenfreundlicher gestalten:
- Maßvoll genießen: Alkohol regt zwar die Magensäureproduktion an, kann aber in größeren Mengen den Magen reizen und Sodbrennen auslösen. Bleiben Sie bei einem Glas und kombinieren Sie es am besten mit einer Mahlzeit, um die Belastung zu reduzieren.
- Wasser als Begleiter: Zwischen Glühwein oder Punsch sollte immer wieder ein Glas Wasser folgen – das verdünnt den Alkohol und beugt Dehydrierung vor. Nach dem letzten Drink und idealerweise noch vor dem Schlafengehen sollten Sie ein großes Glas Wasser trinken– am besten mit einem Schuss Zitrone.
- Schnaps ist keine Verdauungshilfe: Der klassische "Magenbitter" nach einer schweren Mahlzeit mag Tradition haben, unterstützt die Verdauung aber nicht wirklich. Im Gegenteil: Hochprozentiger Alkohol verlangsamt die Magenentleerung und fördert Blähungen. Greifen Sie lieber zu einem Kräutertee mit Fenchel, Anis oder Kümmel.
- Achtung bei Mischgetränken: Cocktails oder Punsch, die Alkohol und Zucker kombinieren, sind besonders schwer verdaulich. Der Zucker fördert Gärprozesse im Darm, was ebenfalls zu Blähungen führen kann.
Mit diesen kleinen Anpassungen lässt sich der Genuss von Alkohol in die Feiertage integrieren, ohne dass Magen und Darm unnötig leiden.
4. Bewegung nach dem Festmahl – Gut für Magen und Darm
Nach einem üppigen Weihnachtsessen lockt oft der gemütliche Platz auf dem Sofa. Doch gerade für den Magen-Darm-Trakt kann Bewegung ein echter Segen sein. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft fördert die Verdauung und regt die Darmtätigkeit an. Zudem wird der Blutzucker besser reguliert. Das ist besonders nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit von Nutzen.
Wer keinen großen Spaziergang machen möchte, kann sich auch sanft dehnen oder ein paar entspannende Yoga-Übungen ausprobieren. Die Position "Kindhaltung" (Balasana) oder leichte Drehbewegungen im Sitzen entlasten den Magenbereich und können das Völlegefühl reduzieren.
Kleine Bewegungseinheiten unterstützen nicht nur den Magen-Darm-Trakt. Sie fördern auch die Durchblutung und steigern das Wohlbefinden – ein perfekter Ausgleich zur Festtagsruhe!
- Wählen Sie leichte Vorspeisen: Statt fettiger Speisen eignen sich klare Suppen oder Salate, um die Verdauung anzuregen.
- Reduzieren Sie Fett und Zucker: Schwere Sahnesaucen und fettige Beilagen belasten den Magen. Setzen Sie auf gedünstetes Gemüse und mageres Fleisch.
- Sorgen Sie für ausreichend Flüssigkeit: Viel Wasser oder ungesüßter Tee helfen, die Verdauung zu unterstützen und den Darm in Schwung zu bringen.
- Bewegen Sie sich regelmäßig: Ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen regt Magen und Darm an und beugt Blähungen vor.
5. Im Fall der Fälle: So hilft eine gut ausgestattete Hausapotheke
Trotz aller Vorsicht bringen die Feiertage manchmal Übelkeit, Sodbrennen, Verstopfung, Magenkrämpfe oder Durchfall mit sich. Eine gut ausgestattete Hausapotheke leistet Ihnen dann wertvolle Hilfe. Von bewährten Hausmitteln bis hin zu unterstützenden Medikamenten gibt es viele Möglichkeiten. So lassen sich Magen-Darm-Probleme schnell und effektiv lindern.
Völlegefühl und Blähungen
Besonders während der Weihnachtsfeiertage führen üppiges Festessen, Bewegungsmangel und lange Zeit am Esstisch häufig zu Verdauungsproblemen wie Völlegefühl und Blähungen.
- Simeticon und Dimeticon
Beide Wirkstoffe zersetzen die im Magen-Darm-Trakt eingeschlossenen Luftblasen – und lindern so Blähungen schnell und effektiv. Sie wirken lokal im Darm und sind gut verträglich. Besonders nach Mahlzeiten mit viel Kohlensäure oder blähenden Lebensmitteln wie Bohnen oder Kohl sind diese sogenannten „Entschäumer“ hilfreich.
- Pflanzliche Präparate
Kümmel- oder Fencheltees wirken beruhigend auf den Verdauungstrakt und helfen, Gasansammlungen zu reduzieren. Vor oder nach dem Essen getrunken, können sie Blähungen vorbeugen.
Natürliche Bitterstoffe aus Pflanzen wie Enzian oder Artischocke regen die Verdauung an, indem sie die Produktion von Verdauungssäften fördern. Sie sind in Form von Tropfen oder Tabletten erhältlich und besonders nach fettreichen Mahlzeiten wirksam.
- Verdauungsenzyme
Bei schwer verdaulichen Speisen kann ein Mangel an Verdauungsenzymen zu Völlegefühl führen. Präparate mit Enzymen wie Pankreatin unterstützen den Körper dabei, Fette und Kohlenhydrate effizienter zu verdauen.
Sodbrennen
Sodbrennen tritt in der Weihnachtszeit häufig auf. Kein Wunder, denn der Speiseplan ist voller potenzieller Auslöser. Fett entspannt den Schließmuskel der Speiseröhre. Zudem verlangsamen fettreiche Speisen die Magenentleerung. Beides fördert den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Auch Alkohol und Zucker können Sodbrennen hervorrufen.
- Antazida
Antazida wie Magnesium- oder Aluminiumhydroxid, Hydrotalcit und Aluminiumoxid (Algeldrat) neutralisieren die Magensäure schnell und lindern Sodbrennen. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und werden zwischen den Mahlzeiten eingenommen.
- Protonenpumpenhemmer (PPIs)
Wirkstoffe wie Omeprazol oder Pantoprazol verringern die Säureproduktion im Magen. Sie sind besonders bei häufigem und stärker ausgeprägtem Sodbrennen hilfreich. PPIs sollten Sie in der Selbstmedikation jedoch nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen.
- Pflanzliche Präparate
Ingwer besitzt entzündungshemmende Eigenschaften und reguliert die Magensäureproduktion. Ein Ingwertee oder frischer Ingwer können die Symptome von Sodbrennen lindern – sofern Sie nicht empfindlich auf scharfe Gewürze reagieren!
Kamille beruhigt den Verdauungstrakt und lindert Beschwerden wie Sodbrennen, Blähungen oder Krämpfe.
Heilerde kann die Magensäure neutralisieren und die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt beruhigen. Sie wird oft in Form von Pulver eingenommen, das in Wasser aufgelöst wird.
- Verhaltensänderungen
Auch wenn man zum dritten Nachschlag schlecht nein sagen kann: Um Sodbrennen zu vermeiden, ist es wichtig, einige Tipps zu berücksichtigen. Kleinere Portionen und gründliches Kauen unterstützen die Verdauung. Vermeiden Sie es, sich direkt nach dem Essen hinzulegen. Dies erhöht den Druck auf den Magen und kann den Rückfluss begünstigen.
Übelkeit
Übelkeit ist während der Feiertage ebenfalls keine Seltenheit. Sie kann durch übermäßiges Essen, schwere Speisen oder Stress entstehen. Für Reisende kommt eine zusätzliche Herausforderung hinzu: Längere Autofahrten oder Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln bringen oft Reiseübelkeit mit sich. Die Kombination aus Bewegung, engem Raum und Anspannung verstärkt dabei häufig die Beschwerden.
- Dimenhydrinat
Dimenhydrinat ist ein freiverkäuflicher Wirkstoff, der häufig gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt wird. Wirkstoffhaltige Kaugummis sind unterwegs besonders praktisch, da man keine Flüssigkeit braucht. Die Kaubewegung löst den Wirkstoff heraus. Außerdem fördert Kaugummikauen die Konzentration. Beim Fliegen sorgt es zudem für einen Druckausgleich im Innenohr.
- Ingwerpräparate
Ingwer – in Form von Kapseln oder Tabletten – kann ebenfalls zur Linderung von Übelkeit beitragen. Aber auch die Anwendung als Tee oder in frischer Form ist möglich.
- Weitere Tipps gegen Reiseübelkeit
Setzen Sie sich am besten auf den Beifahrersitz und schauen Sie nach vorn auf die Straße. Legen Sie regelmäßig Pausen ein. Zusätzlich hilft frische Luft, da Sauerstoff Übelkeit reduziert. Auch Reisen mit leerem Magen sollten Sie vermeiden. Leichte Unterhaltung, Musik oder Gespräche lenken von der Übelkeit ab. So bleibt die Vorfreude auf die Feiertage ungetrübt.
Durchfall
Während der Weihnachtsfeiertage kann das viele, ungewohnte Essen schnell auf den Magen schlagen und zu Durchfall führen. Ob reichhaltige Mahlzeiten oder Festtagsstress – ein empfindlicher Darm reagiert oft prompt.
- Loperamid
Loperamid bietet schnelle Hilfe bei akutem Durchfall. Es reduziert die Darmbewegungen und behebt die Symptome effektiv. Das Mittel erweist sich als besonders nützlich auf Reisen. Loperamid darf nicht bei Durchfall mit Fieber oder blutigem Stuhl zum Einsatz kommen, da dies die Symptome verschlimmern kann. Für Kinder ist der Wirkstoff ebenfalls nicht geeignet!
- Elektrolytlösungen
Bei Durchfall verliert der Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wichtige Salze und Mineralstoffe. Elektrolytlösungen können diese Verluste ausgleichen und eine Dehydration vermeiden. Sie sind besonders wichtig für Kinder und ältere Menschen, da sie schneller austrocknen können.
- Kohletabletten
Aktivkohle bindet Giftstoffe und schädliche Substanzen im Magen-Darm-Trakt, bevor diese in den Blutkreislauf gelangen. Sie kann den Stuhl schwarz färben, da sie nicht vom Körper aufgenommen wird. Dies ist ein harmloser Effekt. Die Einnahme von Aktivkohle muss zeitlich getrennt von anderen Medikamenten erfolgen, da sie auch Arzneimittel im Verdauungstrakt binden und deren Wirksamkeit verringern kann.
- Zusätzliche Tipps
Leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Zwieback, Reis oder Banane sind die idealen Nahrungsmittel bei Durchfall. Sie können helfen, den Magen zu beruhigen und die Symptome zu lindern.
Magenkrämpfe
Reichhaltige Mahlzeiten und Stress können nicht nur während der Feiertage Magenkrämpfe auslösen. Oft sind es die unregelmäßigen und reichhaltige, die den Magen überfordern.
- Spasmolytika
Spasmolytika lindern Krämpfe im Magen-Darm-Trakt, indem sie die Muskulatur entspannen. Dies kann bereits nach kurzer Zeit spürbare Erleichterung bringen. Je nach Präparat sind Spasmolytika rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
- Kamille- oder Pfefferminztee
Kamille ist für ihre beruhigende Wirkung auf den Magen bekannt. Sie lindert Krämpfe und unterstützt die Verdauung. Pfefferminztee wirkt krampflösend und kann ebenfalls bei leichten Magenkrämpfen helfen.
- Wärmebehandlung
Ein Wärmekissen oder eine Wärmflasche auf dem Bauch helfen, die Muskulatur zu entspannen und Magenkrämpfe zu lindern.
- Zusätzliche Tipps:
Besonders fettige oder sehr stark gewürzte Mahlzeiten können den Magen zusätzlich belasten und Krämpfe verschärfen. Leicht verdauliche Lebensmittel wie Zwieback oder Reis sind in solchen Fällen ratsam.
Quellen anzeigen
Linda Künzig, Apothekerin mit Weiterbildungen im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren. Neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke unterstützt sie seit Mai 2019 die Apomio-Redaktion als freie Autorin.