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Darmkrebs - eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Mann und Frau

Kommentar schreiben Aktualisiert am 22. März 2019

Mit dem Begriff Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) und des Mastdarms (Rektumkarzinom) beschrieben, welche zusammengefasst auch als kolorektales Karzinom bezeichnet werden. In Deutschland ist Darmkrebs bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Welche Ursachen und Risiken für Darmkrebs gibt es? Wie gut ist Darmkrebs heilbar? Mehr zum Thema im folgenden Beitrag.

 

Kolorektales Karzinom: Kolon- und Rektumkarzinom - Der bösartige Tumor des Darmes

 

Mit 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr stellt Darmkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen dar und ist insgesamt die zweithäufigste Krebstodesursache. Ungefähr 90 Prozent der kolorektalen Karzinome werden nach dem 50. Lebensjahr diagnostiziert.

In Deutschland ist Darmkrebs das zweithäufigste Karzinom der Frau nach Brustkrebs, bei Männern das dritthäufigste Karzinom nach Prostata- und Lungenkrebs

Die Lokalisationshäufigkeit von Darmkrebs nimmt nach distal, das heißt von der Körpermitte entfernt, zu und lässt sich folgendermaßen einteilen:

 

  • im Mastdarm (Rektum): 50%
  • im Sigma (Colon sigmoideum): 30%
  • im Querdarm (Colon transversum) und absteigendem Darmabschnitt (Colon descendens): 10%
  • im Zökum und aufsteigendem Darmabschnitt (Colon ascendens): 10%

 

Welche Ursachen für Darmkrebs gibt es?

 

Bisher hat man die Ursachen für die Darmkrebsentstehung noch nicht komplett klären können.

Trotz allem sind verschiedene begünstigende Faktoren identifiziert worden. Zu diesen begünstigenden Faktoren zählen unter anderem:

 

  • genetische Prädisposition: familiär gehäuft auftretende Darmkrebserkrankungen, das familiäre adenomatöse PolyposisSyndrom (FAP), hereditäre nicht-polypöses Kolokarzinom-Syndrom (HNPCC) stehen im Zusammenhang mit der Entstehung von Darmkrebs
  • Ernährungsstil, Lebensstil: Rauchen, Alkohol, Adipositas, fetthaltige Lebensmittel sowie fleischreiche und ballaststoffarme Nahrung haben negative Auswirkungen

 

Zu den Erkrankungen, die ein erhöhtes kolorektales Karzinom-Risiko aufweisen gehören unter anderem

 

  • Kolorektale Adenome
  • chronisch entzündliche Erkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
  • Diabetes mellitus Typ 2

 

Protektive Faktoren, die die Entstehung von Darmkrebs reduzieren können, sind körperliche Aktivität, Gewichtsnormalisierung, schnelle Stuhlpassage und eine ballaststoff- und gemüsereiche sowie fleischarme Ernährung.

 

Welche Symptome treten bei Darmkrebs auf?

 

Klinisch zeigen sich bei Darmkrebs im Frühstadium meist keine Symptome oder nur unspezifische Symptome. Bei Veränderungen des Stuhlgangs sollte man aufmerksam werden: Verstopfung (Obstipation) und Durchfall (Diarrhoe) im Wechsel, auch als Paradoxdiarrhoe bezeichnet, können einen Hinweis liefern. Nicht zu ignorieren sollten außerdem „Bleistiftstühle“, ungewollter Stuhlabgang bei Blähungen und rektale Blutabgänge, seien diese sichtbar oder verborgen, sein.

 

Natürlich müssen Blutspuren im Stuhl und am Toilettenpapier nicht automatisch Darmkrebs bedeuten. Das Blut könnte auch aus Hämorrhoiden oder andere Erkrankungen der Aftergegend, wie Analfissuren (=blutende Einrisse in der Schleimhaut des Afterkranzes, die immer wieder aufreißen) stammen. Die Fissuren werden meist durch zu harten und trockenen Stuhl verursacht und sind gelegentlich auch Begleiterscheinung der Mastdarmentzündung oder von Hämorrhoiden. Auch verletzende anale Sexualpraktiken müssen als Ursache in Betracht gezogen werden.

Nichtdestotrotz ist bei Verdacht auf eine Darmblutung unbedingt ein Arzt aufzusuchen, da eben nicht nur eher „harmlose“ Darmerkrankungen vorliegen können, sondern auch an eine mögliche Darmkrebserkrankung gedacht werden sollte.

 

Der Arzt wird die zugrundeliegende Erkrankung zuverlässig erkennen und dann die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen einleiten.

Weitere im Verlauf der Krebserkrankung sich äußernde Symptome sind zudem Leistungsabfall, Gewichtsverlust und eventuell Fieber.

 

Wie sieht die Diagnostik bei Darmkrebs aus?

 

Koloskopische Vorsorgeuntersuchungen sind in der Prävention von großer Bedeutung und der Goldstandard. Eine Koloskopie hat die höchste Sensitivität und Spezifität aller Untersuchungen.

Eine koloskopische Darmkrebsvorsorge stellt derzeit die effektivste und treffsicherste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs dar, sodass sich Darmkrebs durchaus verhindern lassen könnte, wenn man die Vorsorgeuntersuchungen auch wahrnimmt und in regelmäßigen Abständen durchführen lässt. Ab einem Alter von 55 Jahren wird eine Darmspiegelung als Vorsorge von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

 

Vorläufer der Krebserkrankungen sind nämlich in vielen Fällen sogenannte Darmpolypen, gutartige Geschwulste im Dickdarm, die entarten können und mittels Koloskopie entdeckt und abgetragen werden können, sofern sie noch nicht eine bestimmte Größe erreicht haben. Über 80 Prozent aller Darmkrebserkankungen könnten durch das rechtzeitige Entfernen von Polypen verhindert werden.

Weitere diagnostische Maßnahmen sind unter anderem:

 

  • Stuhltest auf okkultes Blut: Nach Aufnahme mittel Auffangvorrichtung füllt der Patient etwas Stuhlprobe in ein spezielles Proberöhrechen; die Probeentnahme wird laborchemisch untersucht
  • Rektaldigitale Untersuchung: bis zu 10 Prozent der kolorektalen Karzinome sind zu tasten 

 

Ab einem Alter von 50 Jahren werden die Kosten für den jährlich durchgeführten Stuhltest auf verstecktes Blut sowie die Austastung des Mastdarms von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

 

Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrebs

 

Die Therapie von Darmkrebs richtet sich nach dem Krebsstadium sowie dem Allgemeinzustand des Patienten. Auch spielen die Wünsche und Vorstellungen des Patienten eine Rolle.

Der Beginn der Therapie wird in vielen Fällen mit einer Operation eingeleitet. Chemotherapie, Bestrahlung und die Behandlung mit zielgerichteten Medikamenten stellen weitere Optionen einer Behandlungsmöglichkeit dar. Welche Behandlung für den Einzelnen geeignet ist, ist individuell zu treffen und von den oben genannten Faktoren abhängig. Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:

 

  • Endoskopische Entfernung bei Krebsvorstufen und sehr kleinen, oberflächlichen Tumoren und der Untersuchung des entnommenen Gewebes durch Pathologen, um sicherzustellen, dass es sich hierbei um eine (noch) harmlose Krebsvorstufe handelt
  • Operation: Sofern bei einer Operation das gesamte Tumorgewebe entfernt wird, eine Darmresektion mit großzügigem Sicherheitsabstand zwischen Karzinomanteil und gesundem Darmanteil wird durchgeführt, ermöglicht eine Operation eine Heilung. Wie umfangreich der operative Eingriff ist, hängt von der Tumorgröße ab und wie weit der Tumor in die Darmwand vorgedrungen und angrenzende Lymphknoten befallen hat
  • Operation bei Enddarmkrebs (Rektumkarzinom): Die Behandlungsplanung spielt bei bestehendem Enddarmkrebs eine große Rolle. Ziel ist es stets, schließmuskelerhaltend zu operieren, aber manchmal lässt es das Krebstadium nicht mehr zu, den Schließmuskel zu erhalten, sodass ein künstlicher Darmausgang, ein dauerhaftes Stoma, angelegt werden muss. Unter Umständen lässt sich die Möglichkeit, den Schließmuskel erhalten zu können, verbessern, wenn vor dem operativen Eingriff eine Strahlen oder kombinierte Chemo- und Strahlentherapie erfolgt. In diesem Fall spricht man von einer „neoadjuvanten“ Therapie, die den Tumor verkleinern soll, damit die Chancen für den Erhalt des Schließmuskels steigen können.
  • Operation bei Metastasen: Auch bei Metastasen, Absiedlungen des Tumors aus dem Darm, können Operationen möglich und sinnvoll sein. Ob die Möglichkeit der Entfernung besteht, richtet sich nach der Lage und Größe sowie Anzahl der Metastasen ab.
  • bei fortgeschrittener Krebserkrankung: weiter fortgeschrittene Darmkrebserkrankungen, die eine Operation nicht mehr zulassen, werden Chemotherapie und zielgerichteten Medikamente eingesetzt, um das Tumorwachstum die Vermehrung von Tumorzellen möglichst lange zu bremsen. Auch die Beschwerden, die durch die Krankheit und die belastenden Therapien entstehen, sollen durch eine wirksame Schmerztherapie gelindert werden.

 

Eine persönliche Beratung sowie das Patienten-Arztgespräch lassen sich in keinem Fall durch Informationen aus dem Internet ersetzen.

Die aufgelisteten Therapiemöglichkeiten stellen lediglich einen Überblick dar und dienen nur als allgemeine Gesundheitsinformationen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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