Darmsanierung selbstgemacht – Raus mit dem alten Ballast
Chronische Blähungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Leistungsabfall und Abwehrschwäche? Falls der Arzt keine körperliche Erkrankung als Ursache findet, kann Ihre Darmflora geschädigt sein: Ein Ungleichgewicht zwischen nützlichen und krankmachenden Bakterien verursacht Verdauungsprobleme, schwächt das Immunsystem und fördert chronische Entzündungen. Die Ursachen sind vielfältig: Stress, Fastfood, zu fettige und eiweißreiche Kost mit der Folge von Gärungsprozessen, Zucker als Nährboden für Pilzbefall, Bewegungsmangel und Antibiotika. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Darmflora selbst sanieren können.
Was ist eine Darmsanierung?
Bei einer Darmsanierung wird die Darmtätigkeit aktiviert, die Ausscheidung von Giftstoffen und verhärtetem Kot angeregt und die Darmflora durch die Zufuhr nützlicher Bakterien (Probiotika) und deren Nahrung (Präbiotika) wieder aufgebaut. Unterstützung bieten entgiftende, verdauungsfördernde Heilpflanzen, Bauch- und Trockenbürstenmassagen, regelmäßige Bewegung und moderater Sport sowie entsäuernde Maßnahmen durch die Basenprodukte und basische Bäder. Bei Bedarf können die Mineralstoffdepots durch Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel aufgefüllt werden. Wichtig sind ausreichend Flüssigkeit, Bewegung und Entspannung sowie die Reduktion von Süßigkeiten, Weißmehlprodukten, tierischem Eiweiß und Fett sowie Alkohol und Rauchen. Eine Darmsanierung dauert 4 Wochen bis zu 3 Monaten. Sie sollte 1-2-mal im Jahr durchgeführt werden.
Was sind die Ziele einer Darmsanierung?
Ziele einer Darmsanierung sind die Linderung von Verdauungsproblemen, die Verbesserung der Nährstoffaufnahme und die Wiederherstellung einer intakten Barriere in der Darmschleimhaut. Das verhindert die Aufnahme von Giften und unvollständig verdauter Nahrung ins Blut. Die Darmperistaltik wird angeregt, Nahrungsbrei und Stuhl zügig weitertransportiert und ausgeschieden. Gärungsprozesse mit Bildung von blähenden Gasen und Giften werden vermieden. An der Darmwand festsitzende, verhärtete Ablagerungen werden gelöst, Toxine gebunden und ausgeschieden. Nützliche Bakterien wie Bifido- und Laktobakterien schaffen ein leicht saures Milieu, in dem Wachstum und Vermehrung gesundheitsschädlicher Bakterien gehemmt werden. Entzündliche Prozesse können gelindert und die Darmschleimhaut mit ihrer Barrierefunktion regeneriert und gestärkt werden. Da etwa 70 % der Immunzellen im Darm sind, bedeutet eine intakte Darmflora auch ein schlagkräftiges Abwehrsystem.
Kann man eine Darmsanierung zuhause durchführen?
Ja. Eine Rücksprache beim Arzt vor Beginn wird bei Nieren- und Lebererkrankungen, dem Risiko eines Darmverschlusses und akuten Darmentzündungen empfohlen. Probiotika dürfen nicht von Menschen mit geschwächtem Immunsystem und schweren Infektionskrankheiten eingenommen werden.
Was isst und trinkt man während einer Darmsanierung?
Vitalstoffreich, frisch, vegetarisch und basisch sollte die Ernährung sein: Obst, Gemüse, frisch gepresste Säfte, Smoothies, Vollkorntoast und –brot, Müsli, Salat, besonders mit Bitterstoffen (Rucola, Radicchio, Chicorée, Endivien, Löwenzahn), Joghurt, Sauerkraut, Gemüsesuppe (keine Glutamin-Fertigwürfel), Kartoffeln, Reis und Gemüse-Wok. Frische Kräuter zum Würzen und Oliven-, Walnuss-, Raps-, Hanf- und Leinöl in Bioqualität sind ideal zum Zubereiten der Nahrung. Für frisch gepresste Säfte und Smoothies eignen sich besonders grünes Blattgemüse und Salat, Spinat (auch gefroren), Brokkoli, Sellerie, Karotten, Äpfel, Ananas und worauf man gerade Lust hat (intuitives Essen!).
Ganz lecker ist z.B. ein Smoothie aus Ananas, 1 Banane, 1 Kiwi, etwas Spinat und Orangensaft. Man kann auch einfach 200 ml Wasser nehmen mit frisch gepressten Zitronensaft, 40 g Spinat, 2 Kiwis, 1 Apfel und Salatblätter. Wer will, kann eine Darmreinigung an den Anfang stellen: z.B. 3 Tage nur Obst und Gemüse, dann 5 Tage Gemüsebrühe und danach die basische Vitalkost. In der Zeit empfiehlt sich ca. alle 2 Tage ein Einlauf.
Als Getränke eignen sich 2 Liter stilles Wasser, auch mit frisch gepresstem Zitronensaft (Zitrone schmeckt zwar sauer, wirkt aber basisch im Körper), Obst- und Gemüsesäfte sowie Kräutertees ohne Zucker. Auch Weizengrassaft oder Kanne Brottrunk können ergänzend getrunken werden.
Welche Präparate werden zu einer Darmsanierung eingesetzt?
Basis-Präparate sind Flohsamenpulver, Mineralerde (Heilerde, Betonit oder Zeolith) und ein Probiotikum. Flohsamen, mit viel Flüssigkeit eingenommen, „schmiegt“ sich in die hintersten Windungen des Darms ein und löst verkrustete Ablagerungen. Er hat wie auch die Mineralerde eine entsäuernde Wirkung. Mineralerde bindet zudem Gifte und scheidet sie aus. Sie wirkt antibakteriell1 und antientzündlich2. Probiotika liefern nützliche Bakterien, um die Darmflora aufzubauen.
Krankmachende Bakterien werden zurückgedrängt, die Darmbarriere wird mit Energie versorgt und stabilisiert, die Abwehrkräfte gestärkt. Probiotika haben eine positive Wirkung auch bei Reizdarm, Darminfektionen und Antibiotika-assoziierter Diarrhoe.(Studien3, 4, 5, 6, 7)
Probiotika können zudem eine positive Wirkung gegen Diabetes-Typ-2 haben und zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen. Als Nahrung der nützlichen Darmbakterien sorgen Präbiotika: Sie finden sich z.B. in Äpfeln und Möhren (Pektin), Chicorée, Schwarzwurzeln, Spargeln, Zwiebeln und Topinambur (Inulin).8,9
Welche Heilpflanzen und –mittel unterstützen den Reinigungs- und Entgiftungsprozess?
Bei Blähungen haben sich Kümmel, Fenchel und Anis als Tee und Heublumen-Auflagen bewährt. Pfefferminztee und -öl entkrampft und beruhigt den Verdauungstrakt. Myrrhe bekämpft schädliche Darmbakterien, Zitronenblätter wirken entgiftend und antioxidativ. Sie regulieren die Darmflora und stärken das Immunsystem. Bio-Apfelessig kann die Anlagerung von Pilzen an der Darmschleimhaut verringern. Frischer Knoblauch und Bärlauch sowie ihre Fertigpräparate hemmen das Wachstum von Bakterien und Pilzen und unterstützen die Entgiftung von Schwermetallen. Die Alge Chlorella entgiftet und fördert die Abwehrkräfte.
Curcuma als Fertigpräparat fördert den Gallefluss, hemmt Entzündungen, ist antibakteriell und schützt die Leber. Haronga (Drachenblutbaum) als Tabletten und Tropfen aktiviert die Bildung von Verdauungssäften in Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse und bringt so die Verdauung in Schwung. Völlegefühl und Blähungen werden schnell gelindert. Auch Ingwertee mit Zitronensaft und Honig fördern die Verdauung und Darmbewegung und wirken antimikrobiell. Frischer Meerrettich und Schwarzrettich-Heilpflanzensaft sind antimikrobiell, verdauungsanregend und wirken der Fäulnisbildung entgegen.10
Wie funktioniert ein Einlauf?
Von dem Klistierbecher geht ein Schlauch mit Sperrhahn ab, an den ein Anschlussstück mit einem weiteren Schlauch mit Löchern angebracht wird. Der Klistierbecher wird erhöht, z.B. auf ein Baderegal, gestellt und mit 500-1000 ml körperwarmem Wasser gefüllt. Den einzuführenden Schlauch und den After mit Oliven- oder Kokosöl einölen. Danach in den Vierfüßlerstand gehen, den Schlauch ganz vorsichtig und soweit wie möglich in den After einführen, sich dann auf die linke Seite auf ein Handtuch auf den Boden legen und den Sperrhahn langsam öffnen. Wenn der Drang, sich zu entleeren entsteht, so lange wie möglich warten und dann auf die Toilette gehen. Danach mindestens 1 Liter Wasser trinken. Kontraindikationen für Einläufe sind akute Entzündungen oder Blutungen im Bauchbereich, Darmverschluss und zu Beginn der Schwangerschaft. Ein Einlauf spült gelöste Ablagerungen aus dem Körper, sicher nicht die guten Bakterien. Die heften in ausreichenden Mengen an der Darmschleimhaut und können sich nach der Reinigungsaktion umso besser vermehren.
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Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.