Der Boldo-Strauch
Der chilenische Boldo-Strauch bringt die Verdauung in Schwung. Seine Blätter regen die Abgabe von Galle und Magensaft an. Auch Krämpfe im Magen-Darm-Trakt werden gelindert und leichte Leber-Gallen-Dysfunktionen ausgeglichen. Kommt die Verdauung in Gang, gehören auch Darmträgheit und Verstopfung der Vergangenheit an. In seiner Heimat Südamerika wird Boldo als Heilpflanze hochgeschätzt. In den Anden hat er sich zudem als Stärkungsmittel bewährt. In unseren Breiten können wir ihn in Fertigpräparaten und als Tee zu uns nehmen und so auf natürliche Weise den Verdauungstrakt aktivieren. Was ist Boldo? Wofür ist er gut? Wie wirken seine Inhaltsstoffe? Wie wendet man ihn am besten an? Was muss bei der Anwendung beachtet werden? Für wen sind Boldo-Blätter nicht geeignet?
Inhaltsverzeichnis
- Was für eine Pflanze ist der Boldo-Strauch?
- Welche Inhaltsstoffe sind so gut für Verdauungstrakt, Leber und Galle?
- Welche Wirkung haben die Inhaltsstoffe von Boldoblättern?
- Bei welchen Beschwerden helfen die Blätter vom Boldo-Strauch?
- Welche Darreichungsformen gibt es auf dem Markt?
- Wie wird Boldo-Tee zubereitet?
- Worauf muss bei der Anwendung geachtet werden?
- Gibt es Nebenwirkungen bei Boldo?
- Für wen ist Boldo nicht geeignet?
- Woher bekommt man Boldo-Produkte?
- Fazit
Was für eine Pflanze ist der Boldo-Strauch?
Der immergrüne, zweijährige Boldo-Strauch oder – Baum (Peumus boldus) wird ein bis sechs Meter hoch. Er gehört zur Familie der Moniminiengewächse und ist in Chile und Peru beheimatet, wo er dichte Buschwälder bildet. Inzwischen ist auch an der Westküste Nordamerikas und in den bergigen Gegenden des Mittelmeers zu finden. Seine ledrigen, dicken und ganzrandigen Blätter haben einen starken würzigen Geruch.
Getrocknet ähneln sie Lorbeerblättern, nur dass sie eierförmig sind. Auf der Blattoberseite befinden sich kleine warzige Höckerchen. Die stark duftenden, weißen Blüten sind glockenförmig und in traubigen Blütenständen angeordnet. Als Früchte trägt der Boldo gelb-grüne, essbare Beeren. Für die arzneiliche Verwendung werden die getrockneten Laubblätter genommen.1
Welche Inhaltsstoffe sind so gut für Verdauungstrakt, Leber und Galle?
Die Boldoblätter enthalten 0,25 bis 0,5 % Alkoloide, 2 bis 3 % ätherische Öle und Flavonoide wie Boldosid und Pneumosid.2 Neben dem Hauptalkaloid Boldin mit 0,1 % finden sich u.a. Alkaloide wie Isocorydin, Reticulin, Cholin, Isoboldin und Laurotetanin in den Blättern des Boldo-Strauchs.
In dem ätherischen Öl sind 40 % Ascaridol, das auch Bestandteil des Wurmkrauts ist und auch heute noch in den Anbaugebieten Südamerikas gegen Wurmkrankheiten Anwendung findet. Weiterer wichtiger Bestandteil ist 1,8-Cineol, der als Hauptinhaltsstoff von Eukalyptusöl bekannt ist.3
Welche Wirkung haben die Inhaltsstoffe von Boldoblättern?
Boldin fördert die Sekretion der Speichel- und Schleimdrüsen sowie von Galle in den Verdauungstrakt und die Bildung und Abgabe von Magensaft.3 Boldin und das ätherische Öl wirken krampflösend. Boldo wird eine entzündungshemmende, leberschützende und leicht harntreibende Wirkung zugeschrieben.
Er wirkt antioxidativ und kann so die Zellen und ihr Erbgut vor der Schädigung durch freie Radikale schützen.2 Dazu werden beruhigende und antiparasitäre Eigenschaften von Boldoblättern beschrieben und die chilenische Heilpflanze soll die Herztätigkeit stimulieren.3
Bei welchen Beschwerden helfen die Blätter vom Boldo-Strauch?
Die Boldoblätter sind als traditionelles pflanzliches Arzneimittel anerkannt4: in Deutschland von der Prüfungskommission E und auf europäischer Ebene von der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und dem HMPC (Herbal Medicinal Product Committee). Sie bestätigen den Nutzen der Heilpflanze bei Verdauungsbeschwerden, vor allem wenn sie Folge mangelnder Gallenbildung sind, sowie bei leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden und als Unterstützung bei Verstopfung.1 In der Volksmedizin in Chile und Peru genießt Boldo als Heilpflanze hohes Ansehen, auch dort zur Linderung von Übelkeit, Blähungen, Sodbrennen, Magenschmerzen und Verstopfung.5 Am effektivsten ist die Anwendung von Boldo-Tee oder einem Boldo-Präparat, wenn die Verdauungsprobleme auf eine mangelnde Sekretion von Galle und Magensaft oder auf Völlegefühle zurückgehen.
Welche Darreichungsformen gibt es auf dem Markt?
Boldoblätter sind ganz, geschnitten und pulverisiert erhältlich. Boldo ist zudem als Trockenextrakt in Kapseln und Tabletten sowie als Tinktur in flüssigen Zubereitungen auf dem Markt. Auch als homöopathisches Mittel kann Boldo angewendet werden: als Einzelmittel oder als Komplexmittel in Kombination mit Heilpflanzen, die seine Wirkung ergänzen und verstärken, z.B. mit Löwenzahn, Kurkuma, Brennnessel oder Goldrute. Boldo wird wie in der Pflanzenheilkunde auch in der Homöopathie bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse zum Einsatz gebracht.3
Wie wird Boldo-Tee zubereitet?
Für eine Tasse Tee werden 1 bis 2 Teelöffel Boldo-Blätter mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und etwa 10 Minuten ziehen gelassen. Den Tee leicht abkühlen lassen und zwei bis drei Mal täglich eine Tasse trinken.1 Die Tagesdosis soll 3 bis 4 Gramm der Blätter nicht übersteigen.5
Worauf muss bei der Anwendung geachtet werden?
Da das Ascaridol als Bestandteil des ätherischen Öles allergieauslösend und in hoher Dosierung giftig wirken kann6, dürfen nur wässrige Extrakte, Teeaufgüsse von Boldoblättern und homöopathische Zubereitungen angewendet werden. Das ätherische Öl von Boldo sowie seine Destillate dürfen nicht therapeutisch genutzt werden.4 Bei der Anwendung von Tinkturen soll die Tagesdosis 60 Tropfen nicht übersteigen.5
Gibt es Nebenwirkungen bei Boldo?
Durch das ätherische Öl in Boldo kann zu allergischen Reaktionen kommen. Hellhäutige Personen können nach dem Konsum von Boldo eine erhöhte Lichtempfindlichkeit entwickeln, d.h. empfindlicher auf Sonnenlicht reagieren.4 Boldo-Präparate sollten immer genau nach Vorschrift eingenommen werden. Denn bei Überdosierungen können Schwindel, Erbrechen und Durchfall auftreten. Ascaridol kann sich bei einer Überdosis schädigend auf das Nervensystem auswirken. Dabei sind nervliche Probleme und Halluzinationen möglich.6
Für wen ist Boldo nicht geeignet?
Aufgrund des Alkaloid-Gehalts ist Boldo in der Schwangerschaft tabu. In der Stillzeit und bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen nicht ausreichend Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Deshalb sollte vor der Anwendung von Boldo ein Arzt befragt werden. Auch bei Lebererkrankungen und einem Verschluss der Gallenwege soll Boldo nicht eingenommen werden. Bei Gallensteinen muss die Einnahme auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.6
Woher bekommt man Boldo-Produkte?
Boldoblätter, Tee und Fertigarzneien erhält man in der Apotheke und in gut sortierten Drogerien.
Fazit
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Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.