© © RioPatuca Images - Fotolia.com

Der Kapselriss - Eine typische Sportverletzung

Kommentar schreiben Aktualisiert am 28. August 2019

Eine schmerzhafte Angelegenheit: Bei einem Unfall oder beim Sport können Gelenkkapseln reißen. Die Folge sind starke Schmerzen, eine Schwellung des Gelenks und eine Bewegungseinschränkung. Wir die Verletzung nicht auskuriert, können dauerhafte Schäden oder Instabilität folgen. Informieren Sie sich hier über die Entstehung, die Symptome und die Behandlung eines Kapselrisses.  Eine falsche Bewegung, ein Stoß von der falschen Seite oder ein Sturz: Durch äußere Krafteinwirkung auf ein Gelenk kann es leicht zu einer Verletzung kommen. Der Kapselriss ist dabei eine häufige Form der Schädigung. Die Gelenkkapsel besteht aus zwei Schichten: Die innere Gelenkkapsel (Membrana synovialis) schließt direkt an den Gelenkknorpel an und produziert die Gelenkflüssigkeit. Sie sorgt für eine reibungslose Bewegung und füllt die Gelenkhöhle aus. Die äußere Schicht der Kapsel ist aus kollagenem Bindegewebe aufgebaut und im Knochen angewachsen. Gelenkkapseln werden durch Bänder und Sehen stabilisiert und in ihrer Funktion unterstützt.

Kapselriss: Gelenkkapsel wird geschädigt

Kommt es beim Sport oder bei einem Sturz zu einer Krafteinwirkung auf das Gelenk, kann das Bindegewebe einreißen. Dies kann etwa durch das Aufkommen eines Balls auf den gestreckten Finger, einen seitlichen Stoß gegen das Knie oder das Auskugeln einer Schulter geschehen. Begleitend zu einem Kapselriss kommt es häufig zu weiteren Verletzungen – Bänder und Sehnen können Schaden nehmen. Auch Knochenabsplitterungen und –brüche kommen vor. Auch durch Überdehnung oder zu heftigen Zug auf ein Gelenk kann die Gelenkkapsel reißen. Am häufigsten sind dabei die Fingergelenke (Grund-, Mittel- oder Endgelenk), die Knie oder die Schultern betroffen. Doch theoretisch kann jede Gelenkkapsel des Körpers zu Schaden kommen. Vor allem Ballsportler haben immer wieder mit Kapselverletzungen zu tun. Gerade Handballer und Volleyballer verletzen sich durch den Ballkontakt leicht an den Fingern. Doch auch beim Skifahren kommt es durch das Einfädeln in eine Handschlaufe häufig zu Kapselverletzungen der Daumengelenke.

Symptome des Kapselrisses: Schwellung und Hämatom

Einen Kapselriss bemerkt der Betroffene sofort. Ein stechender Schmerz durchfährt das Gelenk und  es kommt meist umgehend zu einer Bewegungseinschränkung. Ist die Gelenkkapsel komplett gerissen tritt die Gelenkflüssigkeit in das umliegende Gewebe aus - es kommt zu einer Schwellung der betroffenen Stelle. Da die Gelenkkapseln durchblutet sind, können Gefäße beschädigt werden und ein Hämatom bildet sich. Nach einiger Zeit lässt der stechende Schmerz nach und die Verletzung beginnt zu pulsieren. Zurück bleibt etwa ein dicker, blauer Finger.

Behandlung stumpfer Verletzungen: PECH-Regel

Kommt es zu einem Kapselriss, sollte sofort eine konservative Behandlung begonnen werden. Hierbei verfährt man mit der sogenannten PECH-Regel. Die einzelnen Buchstaben stehen dabei für: P – „Pause“ E – „Eis“ C – „Compression“ H – „Hochlagern“ Das Gelenk sollte sofort ruhiggestellt werden. Übermäßige Belastung kann die Beschwerden verschlimmern und Schwellung und Hämatom steigern. Es folgen Entlastung und eine Trainingspause. Wird das Gelenk direkt nach der Verletzung gekühlt gehen nicht nur die Schmerzen zurück, auch die Schwellung kann so verhindert werden. Ein leichter Verband oder spezielle Bandagen üben etwas Druck auf das geschädigte Gelenk aus und geben ihm so etwas Stabilität zurück. Die Bewegungsfreiheit sollte dabei nicht eingeschränkt werden. Das Hochlagern der betroffenen Körperteile dient der Schmerzlinderung und unterstützt das Abschwellen.

Weitere Verletzungen abklären lassen

Um sicherzugehen, dass keine Knochen, Bänder oder Sehnen geschädigt sind, sollte auch eine vermeintlich „einfache“ Verletzung wie ein Kapselriss von einem Arzt untersucht werden. Der Orthopäde ist hier der richtige Ansprechpartner. Durch eine gründliche Anamnese, Abtasten und bildgebende Verfahren kann er Knochenbrüche oder Bänderrisse ausschließen. Eine Röntgenaufnahme und auch eine Ultraschalluntersuchung unterstützen die Diagnose. In zweifelhaften Fällen kann auch ein MRT zum Einsatz kommen. Ist die Diagnose Kapselriss gestellt, wird der behandelnde Mediziner das betroffene Gelenk mit einer Schiene oder einem Verband ruhigstellen. Bei Kapselrissen in der Schulter nach einem Auskugeln des Gelenks kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Hierbei werden die Teilstücker der gerissenen Kapsel wieder vernäht und gegebenenfalls abgesplitterte Knochenfragmente mit kleinen Schrauben fixiert. Auch bei einer Kapselverletzung im Knie kann eine Operation notwendig sein, je nachdem ob Kreuzbänder oder Menisken geschädigt sind. Gibt es keine Komplikationen heilt ein Kapselriss in der Regel innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen aus. In dieser Zeit sollte das Gelenk nicht belastet werden. Zum Wiedereinstieg in das Training kann das Gelenk mit Tapes oder Bandagen stabilisiert werden. In seltenen Fällen kann es nach einem Kapselriss zu einer dauerhaften Instabilität kommen. Durch Krankengymnastik kann die Muskulatur so entwickelt werden, dass sie die Gelenkkapsel besser unterstützt.

Prophylaxe: Muskeln aufwärmen

Ein Kapselriss lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Gerade bei Kontaktsportarten oder Stürzen besteht immer die Gefahr, dass Gelenke durch die starke äußere Krafteinwirkung Schaden nehmen. Doch wer sich vor dem Sport ordentlich aufwärmt und die Muskeln und den Organismus auf die Belastung einstellt, kann das Risiko etwas mindern. Auch während der Belastung sollten Sie immer mal wieder in den Körper „hineinhören“. Die meisten Verletzungen entstehen durch Überbelastung und Ermüdung der körperlichen Strukturen. Hier ist es ratsam lieber einmal eine Pause mehr einzulegen als die körperliche Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.