Dermatologie Spezial: Hautkrebs im Focus
Dass intensive Sonnenbestrahlung den Hautkrebs fördert, ist bekannt. Zu lange andauernde und zu häufige Sonnenbäder oder Bestrahlungen durch Höhensonne oder in Solarien sind deshalb zu vermeiden. Denn Hautkrebs zählt, unter Berücksichtigung aller Hautkrebsarten, zur häufigsten Krebserkrankung in Deutschland. Alles Wissenswerte rund um das Thema Hautkrebs.
Definition Hautkrebs
Hautkrebs ist ein Oberbegriff für unterschiedliche bösartige Veränderungen der Haut, die verschieden in Erscheinung treten. Unterschieden werden die drei wichtigsten Hautkrebsarten:
- Basalzellenkrebs (Basaliom)
- Plattenepithelkrebs (Spinaliom)
- Malignes Melanom
Der Basalzellenkrebs und der Plattenepithelkrebs werden umgangssprachlich auch als „heller Hautkrebs“ bezeichnet, das maligne Melanom ist der sogenannte „schwarze Hautkrebs“, der am meisten gefürchtet ist und für die meisten Todesfälle unter allen Hautkrebsarten verantwortlich ist.
Zu den weiteren Hautkrebsarten, die allerdings sehr selten auftreten, gehören unter anderem Angiosarkom, Dermatofibrosarkoma protuberans, malignes fibröses Histiozytom, Liposarkom, Karposisarkom.
Basalzellenkrebs
Der Basalzellenkrebs, Basaliom geht von der untersten Schicht der Oberhaut (Epidermis) aus, der Basalzellschicht und besteht aus kleinen Epithelzellen, die keinerlei Zellkernatypien aufweisen. In seinem biologischen Verhalten steht dieser Krebs daher zwischen den bösartigen und gutartigen Geschwülsten: Er infiltriert in das benachbarte Gewebe wie ein Krebs und kann dieses Gewebe auch zerstören; sein Wachstum ist allerdings wie ein gutartiger Krebs langsam und verursacht niemals Metastasen, weswegen das Leben des Betroffenen nicht lebensbedrohlich ist. Aus diesem Grund wird der Basalzellenkrebs als halbbösartig (semimaligne) betrachtet. Im typischen Fall erkennt man diese Krebsart an dem wallartigen sowie perlartigen Rand, beginnend mit einer kleinen derben, graugelben Hauterhebung. Der Basalzellenkrebs ist meist hautfarben, kann allerdings auch pigmentiert vorkommen. Dieser besonders im Gesicht auftretende Hautkrebstyp sollte rechtzeitig unter Mitnahme von gesundem Gewebe herausgeschnitten werden, damit eine Verteilung über große Hautoberflächen und eine Ausdehnung in die Tiefe, die sogar den Knochen zerstören kann, verhindert werden kann.
Plattenepithelkrebs
Der Plattenepithelkrebs, Spinaliom, auch Stachelzellenkrebs genannt, geht von den Stachelzellen der Oberhaut (Stratum spinosum) aus und ist meist mehr oder weniger stark über dem Hautniveau mit unregelmäßiger Oberfläche erhaben (exophytisch), weshalb er im Aussehen einer rasch wachsenden Warze ähnelt. Zudem ist eine nässende Absonderung, Blutung sowie Geschwürbildung möglich. Der Plattenepithelkrebs weist alle Kennzeichen eines Krebses auf, wächst infiltrierend und zerstörend und metastasiert über die Lymphbahnen und später auch auf dem Blutweg. Der Plattenepithelkrebs entwickelt sich besonders an den Lippen, den Augen, in der Mundhöhle und an den Geschlechtsteilen. Frühzeitig entdeckt, ist dieser Hautkrebs gut heilbar und hat eine relativ gute Prognose. Der Plattenepithelkrebs muss operativ unter Mitnahme gesunden Gewebes der Umgebung und der zugehörigen Lymphdrüsen entfernt werden; falls notwendig ist auch eine Strahlenbehandlung durchzuführen.
Malignes Melanom
Das maligne Melanom ist ein sehr bösartiger Hautkrebs, der weltweit im Zunehmen begriffen ist. Es gibt verschiedene Formen. Sie wachsen entweder oberflächlich oder knotig über dem Hautniveau, gleichzeitig aber auch in die Tiefe (noduläres Melanom). Es wird als braunschwärzlich gefärbter, bösartiger Pigmentgeschwulst der Haut, des Auges oder selten innerer Organe beschrieben und kann auch an allen anderen Körperstellen, sogar unter den Fingernägeln auftreten, besonders aber an den der Sonne ausgesetzten Hautstellen.
Nach zunächst örtlichem Wachstum bei sehr wechselvollem Erscheinungsbild werden die Krebszellen je nach der Eindringtiefe der Geschwulst über das Lymphgefäßsystem und auf dem Blutweg über den ganzen Körper besonders schnell verstreut. Dort bilden sich Metastasen und zerstören lebenswichtige Organe. Das Melanom entsteht häufig auf einem Muttermal (im medizinischen Sprachgebrauch auch als Naevus bezeichnet), besonders auf dem Tierfellnaevus, aber auch auf normaler Haut. Nach neueren Erkenntnissen sind etwa 10 Prozent der Melanome erblich und treten familiär gehäuft auf, wobei sich eine Erhöhung des Erkrankungsrisikos aus wiederholten Hautschädigungen durch UV-Licht, vor allem durch schwere Sonnenbrände in der Jugend, ergibt. Bei jedem Leberfleck sollte man an die mögliche Entartung denken und ihn bei jeder erkennbaren Größen-, Farb-, und Formveränderung sofort dem Arzt zeigen. Beim geringsten Verdacht ist eine chirurgische Entfernung und mikroskopische Untersuchung durchzuführen.
Früherkennung von Hautkrebs
Alle Krebsarten haben eines gemeinsam: Je früher sie erkannt werden, desto besser sind die Chancen auf Heilung und desto schonender kann eine Behandlung unter Umständen vorgenommen werden. Ein Beispiel: Bei einer rechtzeitigen (Früh-) Erkennung eines Melanoms, ist diese Hautkrebsart durch chirurgische Entfernung mit Sicherheitsabstand, also in gesunder Umgebung, heilbar.
Zur Früherkennung von Hautkrebs ist die eigenverantwortliche Beobachtungsgabe sehr hilfreich: Neue Hautveränderungen oder auffallend größer werdende Leberflecken können durch Selbstuntersuchung der eigenen Haut erkannt werden und ein Indiz für eine Krebsvorstufe sein. Verwenden Sie einen Spiegel oder bitten Sie Ihre/n Partner/in sich an der Überprüfung Ihrer Haut zu beteiligen, um sich auch nicht gut sehenden Hautstellen anschauen zu können. Ab dem 35. Lebensjahr ist es darüber hinaus zu empfehlen, neben der Selbstuntersuchung zusätzlich ein Hautkrebsscreening im Rahmen der gesetzlichen Krankenkasse alle zwei Jahre durchführen zu lassen. Hierbei werden alle Muttermale und Leberflecken, die an sich harmlos sind, woraus sich aber ein bösartiger Hautkrebs entwickeln kann, untersucht.
ABCDE-Regel zur Selbstuntersuchung
Um bei der Selbstuntersuchung Muttermale sowie Leberflecken richtig einschätzen zu können, bedarf es der sogenannten ABCDE-Regel. Beim Auftreten von mindestens einem der im folgenden näher beschriebenen Merkmale sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um Hautkrebs ausschließen oder bestätigen zu können.
- Asymmetrie: Ein neuer oder bereits vorhandener dunkler Hautfleck ist nicht oval bzw. gleichmäßig rund, sondern weist eine asymmetrische Form auf
- Begrenzung: Die Konturen des Hautflecks sind verwaschen, gezackt oder uneben
- Colour: Ein Muttermal, der nicht gleichmäßig in der Farbe ist, sondern Farbmischformen wie hell und dunkel oder rosa mit grau oder schwarzen Punkten beinhaltet, weist auf ein malignes Melanom hin und sollte ärztlich abgeklärt werden
- Durchmesser: Muttermale, die größer als 5 Millimeter groß sind, sollten in regelmäßigen Abständen untersucht werden
- Evolution: Ist eine Veränderung des Muttermals innerhalb von 3 Monaten festgestellt worden, ist eine Kontrolle beim Arzt zu empfehlen
Weitere Faktoren, die den Betroffenen aufmerksam machen sollten sind Juckreiz, unregelmäßige Pigmentierung und Größenzunahme eines Leberflecks sowie das Bluten aus einem Mal.
Hautkrebs: Forschung und Vorbeugung
In Deutschland erkranken jährlich 207.000 Menschen neu an weißem Hautkrebs, darunter 137.000 an Basalzellenkrebs und 70.000 an Plattenepithelkrebs. Beim malignen Melanom kommen jährlich 18.000 Neuerkrankungen dazu.
Krebsforscher, Dermatologen und die Deutsche Krebshilfe machen eine verstärkte UV-Strahlung als Ursache für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich; das maligne Melanom kann durch allzu intensive und lang andauernde Sonnenbestrahlung verursacht werden. Besonders Kinder sollten unbedingt vor der Sonne geschützt werden und das Auftreten von Sonnenbrand ist nach Möglichkeit zu verhindern. Seit 2012 ist auch die strenge und regelmäßige Kontrolle von Solarien zum Wohl der Viel-Nutzer umgesetzt worden.
Die richtige Vorbeugung? Das Meiden von unnötiger Sonnenstrahlung, die Selbstuntersuchung und entsprechende Vorsorgemöglichkeiten wahrnehmen, können die Entstehung bzw. Ausbreitung von Hautkrebs verhindern. Und sofern Sie sich bei einem Pigmentmal unsicher sind: Einmal unnötig mehr zum Arzt gehen sei immer noch besser, bevor es möglicherweise zu spät sein könnte.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.