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Diagnose Hüft-Arthrose: Wege in ein beschwerdefreies Leben

Kommentar schreiben Aktualisiert am 01. April 2015

Leichte Schmerzen in der Hüfte und gelegentliche Bewegungseinschränkungen? Verantwortlich dafür können erste Abnutzungserscheinungen im Hüftgelenk sein, die Sie im schlimmsten Fall dazu veranlassen, eine Operation in Erwägung zu ziehen. Was schadet der Hüfte? Alles über die Hüftarthrose.

Definition Arthrose

Unter dem Begriff Arthrose ist der Verschleiß eines Gelenks durch krankhafte Knorpelrückbildung zu verstehen. Ein Gelenk besteht jeweils aus zwei Knochen, die durch Knorpelgewebe geschützt werden. Diese "Schutzhülle" kann sich abnutzen: der Knorpel verliert seine Elastizität; er wird rauh und schleift sich bis auf den Knochen ab. Die Gelenkknochen reiben "ungeschützt" aufeinander. Schmerzen entstehen.

Die Arthrose gilt als häufigste Gelenkerkrankung. Es lassen sich viele Arten von Arthrose aufzählen:

  • Wirbelsäulenarthrose
  • Schulterarthrose
  • Kniearthrose
  • Hüftarthrose
  • Fingerarthrose
  • Arthrose im Sprunggelenk
  • Arthrose des Großzehengrundgelenks

Der Knorpelverschleiß der Hüfte, medizinisch als Coxarthrose bezeichnet, ist nach der Kniearthrose die häufigste Form der Arthrose beim Menschen.

Ursachen der Arthrose

Der Knorpelverschleiß an Gelenken kann sehr vielfältige Ursachen haben. Jeder schädigende Einfluss auf ein Gelenk kann letztendlich zur Ausbildung einer Arthrose führen. Wird ein vorgeschädigtes Gelenk beispielweise stark belastet, tritt der Knorpelverschleiß früher ein als bei einem wenig belasteten Gelenk. Aus diesem Grund sind die stärker belasteten Gelenke der unteren Gliedmaßen häufiger betroffen als die Gelenke der oberen Gliedmaßen.

Obwohl eine Hüftarthrose häufig erst im höheren Lebensalter in Erscheinung tritt, ist diese kein Altersleiden. Heute geht man nämlich davon aus, dass bei mehr als der Hälfte der Menschen im Alter von 35 Jahren die Hüftarthrose beginnt.

Folgende Ursachen führen zu einer Gelenkarthrose: 

  • genetische Disposition (erbliche Knorpelschwäche)
  • Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung
  • Unfallbedingte Knorpelschäden
  • Angeborene Gelenkfehlbildungen
  • Knorpelschäden im Wachstumsalter (Osteochondronekrosen)
  • Gelenkentzündungen
  • Bewegungsmangel (Bewegungsmangel führt dazu, dass der passive Knorpelstoffwechsel nicht unterstützt wird)
  • Arbeitsbedingte Gelenküberlastung, z.B. körperliche Schwerarbeit
  • Achsenfehlstellungen von Gliedmaßenabschnitten, z.B. X- oder O-Beine, in Fehlstellung verheilte Knochenbrüche

Symptome Hüftarthrose

Aufgrund fehlender Nervenendigungen in der Knorpelschicht können Knorpelschäden erst dann wahrgenommen werden, wenn diese bereits die unter dem Knorpel befindliche Knochenschicht erreicht haben.

Im Vordergrund stehen Schmerzen, die allmählich beginnen: Sie verstärken sich bei Belastung des betroffenen Gelenks. Nach längeren Ruhepausen kommt es daraufhin zu typischen Anlaufbeschwerden. Häufig besteht eine Wetterfühligkeit, das heißt bei Witterungswechsel ändert sich der Charakter der Schmerzempfindung.

Typische Symptome bei einer Hüftarthrose sind darüber hinaus: 

  • Belastungsabhängige Hüftschmerzen
  • Schmerzen in der Leiste und im tief sitzenden Bereich der Lendenwirbelsäule
  • Knieschmerzen
  • Ruheschmerzen
  • Nachtschmerzen
  • Einschränkung des Bewegungsspielraums: Problematik beim Anziehen der Schuhe/ Sitzen in der Hocke
  • Gehbeschwerden

Stadiumeinteilung der Hüftarthrose

Eine gesunde Knorpeloberfläche ist glatt und elastisch. Bei einer bereits diagnostizierten Hüftarthrose verändert sich die Knorpelschicht; der Prozess lässt sich in vier Stadien einteilen: Im ersten Stadium ist  die Knorpeloberfläche am Hüftgelenk angeraut und zum Teil schon weich aufgrund des Verlusts des hyalinen Knorpelgewebes. Im zweiten Stadium ist die Beschädigung des Knorpels bereits sichtbar, aber der Knorpelüberzug ist noch intakt (kein Aneinanderreiben von Knochen auf Knochen). Stadium 3 zeigt Knorpelschäden von 50-100 Prozent und im vierten Stadium ist die Rede von der sogenannten "Knorpelglatze", das heißt dass der Knochen unter dem Knorpel bereits sichtbar geworden ist und die Knochen aneinander reiben. Die Folge: Die Hüfte versteift vollständig und wird schmerzhaft.

Vorbeugung vs. Behandlung - aktive Vorsorge im Kindesalter ist wichtig

Auch für die Arthrose gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen. Zu den Möglichkeiten eine Arthrose zu verhindern, gehören beispielsweise die frühzeitige Erfassung und Behandlung von Gelenkfehlbildungen im Kindesalter (das Tragen von Einlagen in den Schuhen kann Fehlbildungen richtig stellen), eine operative Korrektur von Achsenfehlstellungen, das korrekte Einrichten von Knochenbrüchen sowie die Vermeidung von beruflichen und sportlichen Überlastungen.

Weitere vorbeugende Maßnahmen gegen eine Hüftarthrose sind: 

  • Übergewicht vermeiden (Übergewicht belastet die Gelenke)
  • regelmäßig Sport treiben (regelmäßige Bewegung ohne Belastung, z.B. Radfahren, Schwimmen)
  • Vermeidung von Genussmittel zur Gesunderhaltung des Knorpels
  • Muskel aufbauen, um das Hüftgelenk zu entlasten
  • auf die Ernährung achten: viel grünes Gemüse, wenig rotes Fleisch
  • Hüftschmerzen nach Stürzen und Unfällen frühzeitig abklären lassen

Besteht eine Arthrose bereits, kann durch angepasste Lebensführung wie Gelenkentlastung, Bekämpfung von Übergewicht und sinnvolle sportliche Freizeitgestaltungen das Fortschreiten der Knorpelzerstörung hinausgezögert werden. Bis heute gibt es allerdings leider kein Medikament, das die Arthrose heilen kann. Die meisten der angebotenen Arzneimittel wirken nur schmerzlindernd, andere sollen den Knorpelstoffwechsel positiv beeinflussen.

Bei völlig zerstörtem Gelenkknorpel kann nur der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks Abhilfe schaffen.

Der künstliche Gelenkersatz

Der Ersatz von erkrankten Gelenken durch künstliche Gelenke, Endoprothesen, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. So werden jährlich in Deutschland etwa 200.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt. Insgesamt haben über 3 Millionen Menschen in Deutschland bereits ein künstliches Gelenk erhalten. Diese Operationen zählen derzeit zu den häufigsten Eingriffen in orthopädischen Kliniken.

Ein künstlicher Gelenkersatz ist bei einem stark schmerzhaften und in seiner Funktion irreparabel gestörten Gelenk erforderlich. Solange sich aber durch Medikamente, physiotherapeutische Maßnahmen und gelenkerhaltende Operationen (operative Revitalisierung durch Anbohrung des Gelenks) die Schmerzen auf ein erträgliches Maß lindern lassen, sei von einer Operation abzuraten, da dieser Eingriff nicht frei von Komplikationen ist. Zwar erzielt man in mehr als 90 Prozent der Fälle gute bis sehr gute Langzeitergebnisse, trotzdem sollten Risiken und Nebenwirkungen wie Infektionen, allergische Reaktionen auf einen Fremdkörper, Entzündungen sowie Lockerungen der Prothese im knöchernen Lager nicht unbeachtet gelassen werden.

Der Verschleiß der Hüftgelenke? Früher oder später trifft es Sie sowieso?! Schon in frühen Jahren kann die Vorsorge für das Alter stattfinden. Mit einem gesunden Lebensstil und ärztlicher Vorsorge lässt sich sogar eine Arthrose hinauszögern oder sogar verhindern.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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