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Die Eileiterschwangerschaft

Kommentar schreiben Aktualisiert am 21. Juni 2016

Unwahrscheinlich und dennoch real: Die Eileiterschwangerschaft. Dabei nistet sich das befruchtete Ei fälschlicherweise im Eileiter statt der Gebärmutter ein - 1 bis 2 % aller Schwangerschaften sind betroffen. Doch woran erkennt man diese besondere Form der Schwangerschaft, was sind die Folgen für Mutter und Kind und wie sieht die Behandlung aus? 

Für viele Frauen ist der positive Schwangerschaftstest der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Geistig bereiten sie sich schon auf die Geburt und die Mutterschaft vor. Doch es kann zu Komplikationen kommen. Gibt es Umstände, die das befruchtete Ei daran hindern vom Eierstock in die Gebärmutter zu wandern, kann eine Extrauteringravidität (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter) auftreten. Die Eileiterschwangerschaft ist laut Frauenärzte im Netz dabei mit einem Anteil von 95% die häufigste Form.

Nach der Befruchtung tritt eine Eizelle normalerweise eine dreitägige Reise durch den Eileiter in die Gebärmutter an um sich dort einzunisten und heranzuwachsen. Gibt es allerdings angeborene Hindernisse (primäre Barrieren) wie Einstülpungen, Verwachsungen oder Sackgassen-ähnliche „Abzweigungen“, kann es vorkommen, dass das Ei im wahrsten Sinne des Wortes „hängen bleibt“. Auch Entzündungen der Eileiter können eine Ursache für diese Fehleinnistung sein. Die bakteriellen Entzündungen verändern die Eileiterschleimhaut, sodass das Ei nicht passieren kann.

Problem: Das Ei nistet sich im Eileiter an – das Gewebe wächst

In den ersten Schwangerschaftswochen treten die selben Symptome wie bei eier normalen Schwangerschaft auf. Es kann zu morgendlicher Übelkeit kommen, die Periode bleibt aus und Zwischen- oder Schmierblutungen sind möglich. Die Eileiterschwangerschaft kann aber auch völlig symptomlos verlaufen. Viele Eileiterschwangerschaften gehen durch die zu geringe Nährstofflage von alleine zugrunde – die Schwangere bekommt das unter Umständen nicht einmal mit.

Doch liegt die Schwangerschaft in der großräumigen Ampulle (Bereich, kurz bevor der Eileiter in die Gebärmutter mündet) vor, kann sie sich relativ weit entwickeln. Erst in der 6. bis 9. Woche erreicht der Embryo eine kritische Größe und es kommt zu Komplikationen. Die Frucht kann durch das offene Ende des Eileiters in die Bauhöhle abgesondert werden und wird dort absorbiert. Das befruchtete Ei kann sich allerdings auch der an der Bauchdecke einnisten.

Komplikation: Eileiter kann reißen

Entwickelt sich die Schwangerschaft in einem engen Bereich des Eileiters kann es lebensbedrohlich werden. Die Struktur des Eileiters ist nicht auf das enorme Wachstum eines Embryos ausgelegt – der Eileiter kann unter enormem Blutverlust reißen. Wird das nicht rasch behandlet, kann die Schwangere innerlich verbluten.

Deshalb ist das Erkennen einer Eileiterschwangerschaft sehr wichtig. Besteht der Verdacht einer Schwangerschaft – etwa nach dem Ausbleiben der Periode oder durch andere Symptome – sollte umgehend ein Gynäkologe aufgesucht werden.

Früherkennung der Eileiterschwangerschaft durch Ultraschall

Der behandelnde Frauenarzt wird die vermeintlich schwangere zunächst untersuchen. Dabei befragt er die Betroffene nach vorangegangenen Erkrankungen, vorherigen Schwangerschaften, Operationen oder einer durchgeführten Sterilisation. Auch bereits erlebte Fehlgeburten oder Komplikationen nach Operationen können auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten. Durch das äußere und innere Abtasten klärt der Gynäkologe die Schmerzempfindlichkeit der Eileiter. Reagiert die Frau auf Druckschmerz, kann das ein Hinweis auf das Vorliegen einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter sein. Der Eileiter ist typischerweise angeschwollen und als länglicher Widerstand ertastbar.

Ein vaginales Ultraschallbild kann zusätzliche Sicherheit verschaffen. Hier kann die leere Gebärmutter erkannt werden. Dadurch kann der Arzt die Eileiterschwangerschaft ziemlich sicher diagnostizieren. Ein Schwangerschafts-Urin-Test aus der Apotheke oder der Drogerie reagiert wie bei einer gewöhnlichen Schwangerschaft mit „positiv“. Hier wird der Urin auf den Gehalt des Schwangerschaftshormons HCG geprüft.

Therapie der Eileiterschwangerschaft

Dass das Kind trotz Eileiterschwangerschaft ausgetragen wird kommt quasi nicht vor. Durch die Komplikationen schweben sowohl Mutter als auch Kind bei dieser Form der Schwangerschaft in Gefahr. Durch die modernen Untersuchungsmethoden wird eine Eileiterschwangerschaft heutzutage meist frühzeitig erkannt und eine passende Behandlung kann eingeleitet werden. Es gibt drei Möglichkeiten:

  1. Operativer Eingriff
  2. Medikamnetöser Abgang
  3. Abwarten im sehr frühen Stadium

Bei der Operation wird das fehlerhaft eingenistete Ei endoskopisch entfernt. Dabei kann der Eileiter weitestgehend unbeschädigt bleiben, was für eine folgende Schwangerschaft nötig ist. Kommt es während der Operation zu Komplikationen, muss der Bauchraum eröffnet werden. Ist eine Entfernung ausschließlich des Schwangerschaftsgewebes nicht möglich, kann es sein, dass der gesamte Eileiter entfernt werden muss. Eine natürliche Schwangerschaft ist für die Betroffene dann nicht mehr möglich.

Medikamente schonen das Eileitergewebe

Seit einigen Jahren wird zur Behandlung einer Eileiterschwangerschaft immer häufiger auf ein Medikament aus der Krebs- und Rheumatherapie gesetzt. Dabei wird das Zellgift „Methotrexat“ intravenös gegeben oder direkt in den Muskel injiziert. Es verhindert das Wachstum des Schwangerschaftsgewebes. Diese Methode ist allerdings nur in einem frühen Stadium der Schwangerschaft möglich.

Der Vorteil: Es gibt keinen operative Eingriff und dadurch wird das Eileiter-Gewebe nicht verletzt und bildet keine Narben. Dadurch ist eine normale und natürliche Schwangerschaft weiterhin möglich.

Warten auf natürlichen Abgang

Die dritte Methode wird nur selten gewählt und ist auch nur in einem sehr frühen Stadium möglich. Dabei wartet die Schwangere unter ärztlicher Beobachtung ab, ob der Körper die falsch eingenistete Zelle nicht von alleine abstößt und absorbiert. Ein Eingriff kann beim Scheitern dieser Methode erforderlich werden. Unter Umständen muss dann zügig eine Operation erfolgen.

Gesundheitliche Folgen einer Eileiterschwangerschaft

Nach der Behandlung einer Eileiterschwangerschaft sollte etwa sechs bis 12 Monate mit dem erneuten Versuch der Schwangerschaft gewartet werden. Durch den Eingriff oder die Veränderung des Gewebes, kann es sonst zu einer erneuten Fehleinnistung kommen. Hatte eine Frau bereits eine Eileiterschwangerschaft, ist das Risiko einer erneuten Komplikation deutlich erhöht.

Beim Versuch schwanger zu werden sollte daher immer ein Gynäkologe mit einbezogen werden, der über konkrete Risiken informieren kann. Für einige Frauen kann eine in-vitro Befruchtung eine alternative zur risikoreichen natürlichen Schwangerschaft sein.

Risikogruppen und Hinweise

Das größte Risiko für eine Eileiterschwangerschaft liegt in der Entzündung der Eileiter. Die beste Vorsorge, um den Ernstfall zu verhindert besteht darin, diese Entzündungen immer zeitnah behandeln zu lassen. Dadurch kann die Vernarbung des Gewebes geringer ausfallen und die Komplikationen werden unwahrscheinlicher. Eine Eileiterschwangerschaft muss frühzeitig entdeckt werden, damit die richtigen Schritte eingeleitet werden können. Deshalb sollte beim Verdacht einer Schwangerschaft umgehend ein Gynäkologe aufgesucht werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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