Die Grippe: Alles über die Influenzaviren der Saison 2017/18
Winterzeit ist Grippezeit: Mit der kalten Jahreszeit steht auch die diesjährige Grippesaison vor der Tür. Der perfekte Zeitraum für eine vorbeugende Impfung ist in den Monaten Oktober und November. Der Ausbruch der Grippewelle wird für Mitte Dezember bis Anfang Januar erwartet. Erfahren Sie hier, wie die Grippe entsteht, welche Erreger kursieren, wer sich impfen lassen sollte und wie Sie sich effektiv schützen können. Die Nase läuft, der Hals kratzt und der Kopf dröhnt: Mit den kalten Monaten beginnt auch die Krankheitssaison. Die Grippe (Influenza) stellt dabei eine besonders gefährliche Virusinfektion dar. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehrere hundert Menschen an den Folgen einer Grippeerkrankung. Die Grippe wird von sogenannten Influenza-Viren (Orthomyxoviren) verursacht. Man unterscheidet dabei die Typen A, B und C. Für den Infekt beim Menschen sind vor allem die Typen A und B verantwortlich. Die Viren werden durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Husten, Niesen, Sprechen oder Küssen gelangen sie über kleinste Speichel Tröpfchen von einem Organismus zum anderen (Tröpfcheninfektion). Doch auch außerhalb des menschlichen Körpers können die Viren einige Zeit lang überleben und so über verunreinigte Gegenstände übertragen werden (Schmierinfektion).
Grippe: Symptome kommen plötzlich
Nach dem Kontakt zum Virus folgen die ersten Symptome meistens nach ein bis drei Tage. Doch bereits während dieser Inkubationszeit ist der Betroffene ansteckend und kann die Viren verbreiten. Die Symptome einer Grippe treten sehr plötzlich und heftig auf. Vor allem
- Halsschmerzen
- Hohes Fieber (über 38,5 Grad)
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Muskelschmerzen
- Schnupfen
- Husten
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Abgeschlagenheit
- Starkes Krankheitsgefühl
treten bei einer Influenza-Infektion auf. Zum Vergleich: bei einer Erkältung (grippaler Infekt; nicht zu verwechseln mit einer „echten“ Grippe) entwickeln sich die Krankheitsanzeichen weniger heftig und schleichend. Mit einer Erkältung ist ein Patient nach etwa einer Woche wieder fit. Bei der Influenza-Infektion herrscht über zwei bis drei Wochen ein stark ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
Saison 2017/18: Dreifachimpfstoff wird empfohlen
Die Grippe-Viren zeichnen sich durch eine hohe Mutationsrate aus. Das bedeutet, sie verändern sich immer wieder, sodass eine Impfung nicht zwingen gegen die Erreger schützt. Deshalb muss die Grippeimpfung auch jedes Jahr aufs Neue erfolgen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfiehlt für die Saison 2017/18 einen Dreifachimpfstoff bestehend aus Erregern der Stämme A/Michigan/45/2015 (H1N1), A/Hong Kong/4801/2014 (H3N2) und B/Brisbane/60/2008. Ob tatsächlich diese Formen der Erreger in diesem Jahr grassieren, zeigt sich erst, wenn die Grippewelle ausbricht. Für Kinder wird ein Lebendimpfstoff in Form eines Nasensprays empfohlen. Für ältere Menschen gibt es ein Präparat mit Wirkstoffverstärker, das effektiver vor einer Infektion schützen soll. Außerdem ist ein Wirkstoff, bestehend aus vier Virenstämmen auf dem Markt; dieser schützt vor einem weiteren Erreger. In einigen Fällen kann es trotz Impfung zu einer Infektion kommen. Der Impfstoff braucht einige Tage im Organismus, bis der komplette Impfschutz besteht. Kommt es also während dieser Zeit zu einer Ansteckung, kann die Grippe trotz Impfung ausbrechen. Auch bei einer Mutation der Viren kann es trotz Immunisierung zu Krankheitsfällen kommen. Die Kosten für die Grippeimpfung übernehmen in der Regel die Krankenkassen.
Robert-Koch-Institut empfiehlt: Impfung für Risikogruppen
Die Spezialisten der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfehlen die jährliche Grippeimpfung allen Risikogruppen. Dazu gehören:
- Kinder bis zum 24 Lebensmonat
- Personen ab 59 Jahren
- Personen mit einer Immunschwäche (z.B. HIV-Infektion)
- Personen mit einer Grunderkrankung (Multiple Sklerose, Diabetes mellitus, Erkrankung des Nervensystems o.Ä.)
- Schwangere Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel
- Bei bestehender Grunderkrankung: Schwangere Frauen ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel
- Personen, die im Kranken- und Pflegesektor arbeiten
- wenn eine chronische Herz- oder Lungenerkrankung besteht
Bei diesen Personengruppen besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Grippeverlauf. Eine Impfung kann vor einer Infektion schützen. Vor allem ältere Personen leiden häufig unter einer schweren Grippe - sie kann sogar tödlich enden. Daher sollte die Erkrankung niemals auf die leichte Schulter genommen werden.
Grippe: Wann zum Arzt?
Besteht der Verdacht, dass eine Grippeinfektion vorliegt, sollte umgehend der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann mittels eines Abstrichs eruieren, ob tatsächlich Influenzaviren hinter den Symptomen stecken. Vor allem oben genannte Risikopatienten sollten zeitnah einen Mediziner aufsuchen. In schwerwiegenden Grippefällen können sogenannte Virostatika gegen die Erreger zum Einsatz kommen. Sie können dazu beitragen die Krankheitsdauer zu verkürzen. Auch Nicht-Risikopatienten sollten bei Verdacht auf Influenza zum Arzt gehen. Hier werden allerdings meist nur die Symptome behandelt. Es können Hustenstiller oder –löser, Nasensprays, Schmerztabletten und fiebersenkende Mittel eingesetzt werden. Die Medikation sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen – es besteht bei falscher Medikamenteneinnahme die Gefahr, dass die Viren Resistenzen ausbilden. Antibiotika kommen nur dann zum Einsatz, wenn zusätzlich zum viralen Infekt eine bakterielle Infektion vorliegt – gegen Viren sind Penicillin und Co. wirkungslos.
Hausmittel helfen gegen die Symptome
Doch nicht nur die Chemiekeule verschafft Linderung, auch Hausmittel können dabei helfen die Symptome einzudämmen. Gegen erhöhte Temperatur wirken Quarkwickel an den Waden. Durch die erhöhte Temperatur hat der Körper ein erhöhtes Flüssigkeitsbedürfniss. Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees sind geeignete Getränke. der Bei starken Halsschmerzen hilft Kamillen- oder Salbeitee. Diese Kräuter wirken entzündungshemmend und desinfizierend in der gereizten Kehle. Außerdem tut die Hitze merklich gut. Gegen eine verstopfte Nase, trockenen Reizhusten und gereizte Schleimhäute wirkt die Inhalation von Wasserdampf. Dazu Wasser erhitzen, mit etwas Meersalz in eine Schüssel geben und den Kopf, mit einem Handtuch bedeckt, über das Gefäß halten. Der Dampf befeuchtet die Schleimhäute und löst festsitzenden Schleim. Aber Vorsicht: es besteht Verbrennungsgefahr. Vor allem Kinder sollten nie ohne Aufsicht heißen Dampf inhalieren. Doch vor allem Ruhe und Erholung sind die besten Mittel gegen eine Grippe. Während der akuten Phase mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl sollte unbedingt Bettruhe gewahrt werden. Von körperlichen Anstrengungen ist abzuraten.
Der Grippe vorbeugen: Hygiene ist das A und O
Mit ein paar einfachen Mittel kann die Ansteckung mit den Grippeviren verhindert werden. Dazu gehört vor allem gute Hygiene. Wer sich in der Erkältungs- und Grippezeit regelmäßig die Hände mit Seife wäscht, beseitigt viele Krankheitserreger. Ab und zu kann auch ein Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen. Diese Mittel töten nahezu alle Keime auf der Hautoberfläche ab. Wer niesen muss sollte nicht seine Hand, sondern besser die Ellenbeuge oder ein Taschentuch vorhalten. Dadurch gelangen die Erreger nicht auf die Hautoberfläche und können beim Händeschütteln oder über Gegenstände wie Türklinken und Kaffeekannen nicht übertragen werden. Papiertaschentücher sind hygienischer als mehrfach verwendete Stofftaschentücher. Die benutzten Tücher sollten sofort entsorgt werden.
Grippeviren: Keine Immunität nach Krankheit
Wer die Grippe überstanden hat ist leider nicht immun gegen die Erreger. Im darauffolgenden, aber auch im selben Jahr, können sich die Viren noch so verändern, dass es trotz durchgemachter Infektion erneut zu einer Ansteckung kommt. Deshalb ist die Schutzimpfung für Personen der Risikogruppe jedes Jahr aufzufrischen. Wann eine Impfung Sinn macht und welcher Impfstoff am besten geeignet ist, das weiß der Hausarzt.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.