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Die Sommergrippe

Kommentar schreiben Aktualisiert am 06. Juli 2018

Krank an warmen Sommertagen?! Ausgeschlossen, meint man. Aber die sogenannte Sommergrippe, die streng genommen mehr virale Erkältung als Grippe ist, scheint gar nicht so selten zu sein und kann einem die Freude am Sommer verderben. Wie entsteht die Sommergrippe und wie kann man eine Ansteckung vorbeugen? Mehr dazu im folgenden Beitrag.  

Was ist die Sommergrippe?

In den meisten Fällen ist die Sommergrippe eine eher harmlose Erkrankung, die wie der Name schon vermuten lässt, gerade zur warmen Jahreszeit ausbricht. Der Begriff Sommergrippe ist zunächst irreführend, denn es handelt sich weniger um eine echte Grippe, sondern vielmehr um einen Sammelbegriff für virale Erkältungen, die vorwiegend bei warmen Wetter leichtes Spiel haben. Verursacht wird die Sommergrippe durch Enteroviren, die bei warmen Temperaturen überleben und sich im Darm vermehren und mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Weil die Sommergrippe grippeähnliche Symptome macht, wird dieser umgangssprachliche Krankheitsbegriff verwendet. Die „echte“ Grippe wird durch Influenza-Viren hervorgerufen – oft werden die Begriffe „Grippe“ und „Sommergrippe“ synonym verwendet, medizinisch gesehen liegen aber Unterschiede vor. Im Vergleich zu anderen grippalen Infekten und der Grippe erfolgt die Ansteckung nicht über Tröpfcheninfektionen, sondern über Schmierinfektionen. Eine mangelnde Hygiene nach dem Toilettengang sind dann ausreichend, um die über den Stuhl ausgeschiedenen Erreger per Handschlag zu übertragen. Neben der Schmierinfektion kann die Übertragung von Enterokokken auch über die Verunreinigung mit Kot sowie der Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Husten oder Niesen erfolgen. Alle Enteroviren können fieberhafte Infekte hervorrufen. Für die Sommergrippe sind Enteroviren wie das Coxsackie-Virus und das ECHO-Virus verantwortlich. Die Inkubationszeit kann etwa zwei bis vier Wochen andauern, bis erste Krankheitszeichen in Erscheinung treten. Nicht immer müssen Symptome auftreten, denn auch äußerlich gesund erscheinende Menschen können das Virus in sich tragen und über mehrere Wochen ausscheiden und somit „ansteckend“ sein. Auch hier ist der Unterschied zwischen „Sommergrippe“ und der Influenza-Grippe gegeben: Während bei einer Influenza die Symptome sehr plötzlich auftreten und innerhalb kürzester Zeit ein starkes Krankheitsgefühl und hohes Fieber besteht, sind die Symptome bei einer Sommergrippe nicht so gravierend und im Verlauf weniger Tage überstanden – auch reißt eine Sommergrippe Betroffene nicht unbedingt aus dem Alltagsleben während man bei einer Influenza nur noch im Bett liegen kann. Gegen Sommergrippe-Viren gibt es zudem bislang keinen Impfstoff während man sich gegen die Influenza jährlich neu impfen lassen lann.

Was sind die Symptome einer Sommergrippe?

Eine Infektion mit Enteroviren äußert sich sehr vielfältig. Eine Sommergrippe ähnelt einer Erkältungskrankheit. Folgende Symptome können dann beobachtet werden:

  • trockenes, kratzendes Gefühl im Hals
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Gliederschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Husten
  • Schnupfen
  • Kopfschmerzen
  • Atemwegsentzündungen
  • geschwollene Lymphknoten in Gesicht- und Halsbereich
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall

Im Allgemeinen ist von einem milden Krankheitsverlauf zu sprechen, auch wenn der Betroffene sich abgeschlagen und müde fühlt. Nach wenigen Tagen gilt auch dieser reduzierte Allgemeinzustand als überwunden. Komplikationen können allerdings auftreten, wenn immungeschwächte Menschen an Enteroviren erkranken, beispielsweise Betroffene, die sich einer Krebstherapie unterziehen, oder bei Neugeborenen. Zu den gefürchteten Komplikationen zählen unter anderem Hirnhautentzündungen sowie eine Herzklappenentzündung.

Sommergrippe bei Kindern

An einer Sommergrippe erkranken Kinder vergleichsweise häufiger als Erwachsene. Da die Viren im Kindergarten und in Kindertagesstätten aufgrund nicht ausreichend gründlicher Handhygiene schnell übertragen werden, ist das Risiko an einer Sommergrippe zu erkranken erhöht. Ein weiterer Grund, warum Kinder oftmals betroffen sind, ist dass diese viele Gegenstände in den Mund nehmen. So ist auch eine weitere Virengruppe der Enteroviren für die sogenannte Hand-Fuß-Mund Krankheit verantwortlich, welche mit bläschenförmigem Ausschlag und auch Fieber einhergehen kann.

Wie wird eine Sommergrippe behandelt?

Da es sich bei der Sommergrippe um eine eher harmlose Erkrankung handelt, die prinzipiell keiner weiteren speziellen Therapie bedarf, sollten sich Betroffene körperlich schonen und Ruhe gönnen und die Krankheit auskurieren. So verlockend das gute Wetter dann doch erscheint, für etwa eine Woche ist Schonung und das Stärken des Immunsystems von großer Wichtigkeit. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu empfehlen. Außerdem ist eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse ratsam, um das Immunsystem zu stärken. Viel Vitamin C, Zink und Magnesium braucht das Immunsystem. Natürliche Hausmittel wie Salbeitee mit Honig können ebenfalls Linderung verschaffen. Fiebersenkende Maßnahmen, wie Wadenwickel oder eine medikamentöse Gabe sind zu treffen. Sofern die Symptome nach etwa drei Tagen immer noch nicht abgeklungen sind oder sich sogar verschlimmert haben, insbesondere beim Auftreten von Ohrenschmerzen, Atembeschwerden, andauernder Husten oder röchelnder Atem sowie dicker grüner Schleim aus der Nase, ist ein Arzt zu konsultieren. Nur in sehr seltenen Fällen wird ein Antibiotikum verschrieben, denn eine antibiotische Therapie ist nur bei bakteriellen Infektionen einsetzbar, nicht aber bei viralen Erkrankungen. Der Einsatz von Antibiose ist nur dann zu empfehlen, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion diagnostiziert werden kann. Der Nachweis von Enteroviren gelingt über eine Stuhlprobe oder durch einen Rachenabstrich. Vorbeugende Maßnahmen gerade zur Sommerzeit Sommergrippe-Viren zu umgehen, sind gute Hygienebedingungen, indem nach jedem Toilettengang die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden.

Vorbeugung: Wie man der Sommergrippe entgehen kann

Weitere prophylaktische Maßnahmen, neben einer gründlich mehrmals pro Tag durchgeführten Händewaschung, sind unter anderem folgende:

  • Räumlichkeiten lüften
  • zu kühl eingestellte Klimaanlagen und Zugluft vermeiden
  • gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, weil eine ungesunde und vitaminarme Ernährung auch die Abwehrkräfte schwächeln lassen
  • Aufenthalt an der frischen Luft
  • Stress, Alkohol und Nikotin meiden
  • mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag an warmen Sommertagen trinken; eiskalte Getränke sollten aber vermieden werden
  • vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen und einen Sonnenbrand vermeiden, denn die Abwehrkräfte schwächeln ebenfalls bei zu intensiver Sonneneinstrahlung
  • nasse oder durchgeschwitzte Kleidung am Körper wechseln bzw. nicht zu lange tragen

Lassen Sie sich die Freude am Sommer nicht durch eine Sommergrippe verderben und bleiben Sie gesund!

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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