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Dry Drowning: Das trockene Ertrinken
Es passiert selten. Aber es ist lebensgefährlich: Trockenes Ertrinken, auch als Dry Drowning bekannt, ist eine heimtückische Todesursache bei Kindern, die zuvor mit Wasser in Kontakt getreten sind und sich beim Baden verschluckt haben. Was sind die Symptome von Dry Drowning? Wie erkennen Eltern die Gefahr, ob sich noch Wasser in der Lunge ihres Kindes befindet? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
Was ist Dry Drowning?
Ertrinken findet nicht nur im Wasser statt. Trockenes Ertrinken, auch als Dry Drowning bekannt, ist eine heimtückische Todesursache bei Kindern, die zuvor mit Wasser in Kontakt getreten sind und sich beim Baden verschluckt haben. Die Rede ist auch von „Sekundärem Ertrinken“, denn auch noch Tage nach einem scheinbar harmlosen Badeunfall, wie zum Beispiel von einer Welle im Meer überrascht werden und dadurch versehentlich Wasser verschlucken, können lebensgefährliche Folgen eintreten. Mediziner sprechen vom „Sekundären Ertrinken“ oder „Verzögerten Ertrinken“, wenn man an den Komplikationen des Badeunfalls erst nach 24 Stunden oder mehr verstirbt. Als Badeunfall wird das unerwartete Unter-Wasser-Geraten verstanden, wobei versehentlich Wasser eingeatmet wird – dies kann auch der Fall sein, wenn man beispielsweise den Sprung ins Wasserbecken wagt und mit der kalten Wassertemperatur nicht gerechnet hat und schreckhaft den Mund öffnet, wobei Wasser eingeatmet werden kann. Insbesondere bei kleinen Kindern reiche ein unvorhergesehenes Untertauchen aus, um sich in Lebensgefahr zu begeben. Wenn Kinder im Wasser plantschen, sollten sie nicht unbeobachtet sein. Eingeatmetes Wasser, welches in die Lungen gelangt kann den Gasaustausch empfindlich stören, indem es Entzündungen und Schwellungen, Lungenödeme, verursacht. Die Folge: Ein zunehmender Sauerstoffmangel. Dieser kann, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird, zum Tode führen. Besonders Kinder sind gefährdet: Aufgrund ihres noch sehr kleinen Körpervolumens reichen schon kleine Wassermengen aus, um den geschilderten Verlauf nach einem noch so kleinen Badeunfall herbeizurufen. Je kleiner das Kind, desto geringer die Wassermenge, die lebensbedrohlich werden kann. Schon 2 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht werden schon als bedenklich betrachtet.Symptome des Sekundären Ertrinkens
Eltern sollten die Symptome des Sekundären Ertrinkens erkennen, um rechtzeitig handeln zu können, noch bevor es möglicherweise zu spät sein könnte. In vielen Fällen glaubt man, mit dem Schrecken davon gekommen zu sein, wenn das eigene Kind bei einem Badeunfall Wasser verschluckt, kurz kräftig auf hustet und dann freudestrahlend weiter planscht und versichert, dass alles in Ordnung sei. Einige Zeit nach einem Badeunfall können aber auch noch Symptome auftreten. Zu den für Eltern möglicherweise als untypische diffuse Symptome gehören beispielsweise Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Möglicherweise nimmt man an, das Kind habe einen Magen-Darm-Infekt und die Symptome lassen sich nicht mit dem zuvor eingetroffenen Geschehen in Verbindung bringen. Weitere Symptome können sein:- Teilnahmelosigkeit
- Müdigkeit
- starkes Husten
- Schmerzen im Brustbereich
- auffällig schnelle Atmung
- bläulich verfärbte Lippen
Wie kann man Kinder schützen?
Vorbeugen ist besser als nachsorgen, was in diesem Fall bedeutet: Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe einer Wasserquelle lassen, sei es der Gartenteich oder eine unvorhersehbare Welle oder das Planschen in der eigenen Badewanne. Bei Kleinkindern ist die Gefahr des Ertrinkens besonders groß, eine kleine Wassermenge kann bereits gefährlich werden, wenn der Kopf des Kindes unter Wasser gerät. Die Wissensvermittlung wie gefährlich „Verzögertes Ertrinken“ sein kann und die Kenntnis darüber, welche Warnzeichen zu beachten und ernst zu nehmen sind, kann die Zahl der Erstickungsfälle minimieren. Eltern sind nicht machtlos, sie müssen die Gefahr nur rechtzeitig erkennen können. Und auch wenn es dem Kind danach scheinbar gut geht, ist es ratsam das Kind von einem Arzt untersuchen zu lassen. Denn die Gesundheit von Kinder hat oberste Priorität. Und es ist immer noch besser einmal zu viel zum Arzt zu gehen, als zu wenig. Die Aufmerksamkeit und Besorgnis der Eltern kann besonders in diesem Fall Leben retten.
Autor: J. Ehresmann
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.