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Entspanntes Reisen: Tipps gegen Reiseübelkeit

Kommentar schreiben Aktualisiert am 19. Mai 2015

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Doch bei vielen ruft der Gedanke an die An- und Abreise keine guten Erinnerungen hervor. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden an der Reisekrankheit, die sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel äußert. Einfache Tricks, Hausmittel und Medikamente können die Reise erleichtern.

Die Fahrt in den Urlaub kann schnell zur Zerreisprobe für die ganze Familie werden. Vor allem wenn sie für die Mitfahrer an ihre körperlichen Grenzen bringt. Viele Erwachsene, aber vor allem Kinder und Jugendliche von zwei bis zwölf Jahren leiden unter einer Kinetose, auch Reisekrankheit genannt. Sie äußert sich allerdings nicht nur im Auto, auch auf der Fähre, im Flugzeug oder im Zug können Symptome auftreten.

Reiseübelkeit: Widersprüchliche Bewegungsreize

Vorweg: Eine richtige Krankheit ist die Kinetose nicht. Dabei handelt es sich lediglich um eine körperliche Reaktion auf widersprüchliche Bewegungsreize. Das Auge nimmt etwa im Flugzeug keinerlei Bewegung war, der Körper vermittelt dem Gehirn allerdings, dass er sich bewegt. So kommt es zu einer Überforderung des Gehirns und die Folgen sind Übelkeit, Schwindel oder Erbrechen.

Auch der Beifahrer im Auto, der die Karte liest, verwirrt sein Oberstübchen. Die Augen vermitteln Ruhe und Statik, das Gleichgewichtsorgan im Innenohr weiß allerdings, es in Bewegung. Deshalb ist Lesen im Auto häufig ein Auslöser für die Beschwerden. Obwohl es sich um keine Krankheit handelt sind die Symptome aber echt und können jeden treffen.

Verschiedene Auslöser der Kinetose

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen See-, Luft-, Raum- und Landkrankheit. Auf Fähren oder Booten spricht man von einer Seekrankheit, in Flugzeugen von einer Luftkrankheit – so weit so gut. Die Raumkrankheit kann bei Astronauten auftreten. Sie entsteht durch das Fehlen der Schwerkraft. Seeleute oder Kreuzfahrer, die nach langer Zeit wieder festen Boden unter den Füßen haben können unter Landkrankheit leiden. Dabei fühlt sich der Boden unter den Füßen an als würde er sich bewegen, denn das Gleichgewichtsorgan hat sich auf das dauerhafte Schwanken auf See eingestellt. Alle diese Formen verschwinden in der Regel nach einigen Tagen wieder und hinterlassen keine Schäden.

Doch natürlich kann auch eine Auto- oder Zugfahrt die Kinetose verursachen. Sogar 3D-Kinofilme oder Computerspiele können auf empfindliche Personen wie eine Reisekrankheit wirken. Diese Form heißt Pseudo-Kinetose.

Wer ist besonders anfällig?

Neben Kindern und Jugendlichen können auch Schwangere und Frauen während ihrer Menstruation sensibel auf die Bewegung im Verkehrsmittel reagieren. Auch Personen, die unter einer Migräne leiden sind öfter betroffen. Kinder unter zwei Jahren haben keine Probleme, weil ihr Gleichgewichtssinn noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch im Alter tritt die Kinetose kaum noch auf. Selbst die Angst vor der auftretenden Übelkeit kann die Symptome auslösen.

Bei einer leichten Kinetose kommt es zu:

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Blässe
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Schweißausbrüche

Bei schwereren Formen der Kinetose können dann noch

  • Erbrechen
  • Hyperventilieren
  • Und sogar Ohnmacht

dazu kommen. In der Regel klingen die Symptome nach der Fahrt beziehungsweise nach wenigen Tagen (etwa auf See) ab.

Tipps gegen die Übelkeit

Mit einigen einfachen Tricks kann man Herr über Übelkeit und Schwindel werden, sodass die Fahrt nicht unbedingt zum Horror-Trip werden muss. Bei einer Autofahrt ist der Beifahrerplatz für sensible Mägen gut geeignet. Hier kann das Auge den Horizont oder die Straße fixieren und übermittelt stimmt dann mit den Gleichgewichts-Informationen eher überein. Frische Luft und kurze Pausen mit etwas Bewegung können gegen das flaue Gefühl helfen. Und: Wer selber fährt ist nicht so anfällig. Also bei den ersten Anzeichen wenn möglich das Lenkrad übernehmen.

Im Flugzeug ist ein Platz auf Höhe der Tragflächen geeignet, hier ist die Bewegung am geringsten. Ein paar Schritte auf dem Gang können auch im Flieger Abhilfe verschaffen. Auf hoher See ist es ratsam den Horizont nicht aus den Augen zu lassen.

Kinder kann man wunderbar mit kleinen Spielen, einem Hörbuch oder ähnlichem ablenken. Auch bei Erwachsenen funktioniert Ablenkung hervorragend. Man kann sich etwa mit dem Sitznachbarn unterhalten oder Musik hören.

Placebo-Effekt ausnutzen

Gerade wenn der Nachwuchs mit Übelkeit zu kämpfen hat kann der Placebo-Effekt genutzt werden. Ein Kaugummi, ein Kaubonbon oder eine Lutschtablette kann ihnen die Gewissheit geben, dass die Übelkeit diesmal nicht auftritt, ohne dass es sich dabei um einen echten Wirkstoff handelt. Auch bei Erwachsenen kann der Placebo-Effekt wirken.

Ein Hausmittel gegen die Reisekrankheit ist Ingwer. Frisch, in Kapsel- oder Tablettenform eingenommen soll er Übelkeit bekämpfen und die Reise angenehmer machen. Mit einem frisch aufgebrühten Ingwertee kann man bereits vor Reiseantritt den Symptomen vorbeugen. Außerdem sollte vor der langen Fahrt auf Alkohol, Kaffee und fettiges Essen verzichtet werden. Auch übermüdet fährt es sich nicht gut in den Urlaub: Alle Reisenden sollten ausgeruht sein.

Medikamente gegen Kinetose

Gerade bei schweren Formen der Reisekrankheit kann auf Medikamente zurückgegriffen werden. In der Apotheke gibt es frei verkäufliche Mittel, die der Kinetose vorbeugen oder sie behandeln, wenn sie auftritt. Dazu zählen unter anderem Arzneimittel mit dem Inhaltsstoff Dimenhydrinat. Dabei handelt es sich um ein Antihistaminikum, das die Reizübertragung vermindert und so die Übelkeit verhindert. Viele Präparate mit diesem Stoff machen allerdings müde und sollten daher nicht vom Fahrer eingenommen werden. Es gibt die Medikamente als Kaugummis (sie sind meist niedriger dosiert), als Tabletten oder Drops.

Ein weiterer wirksamer Stoff ist Scopolamin. Als Pflaster hinter das Ohr geklebt gibt es seinen Wirkstoff über mehrere Tage hinweg an den Körper ab. Vor allem bei Seglern und Seefahrern ist es ein beliebtes Mittel gegen die Reisekrankheit.

Bei einer starken Kinetose, bei Schwangeren, bei Kindern und wenn Herz-Kreislauf-Krankheiten vorliegen sollte vor Reiseantritt ein Arzt konsultiert werden. Er verschreibt im Zweifelsfall ein geeignetes Mittel gegen die lästige Übelkeit. So wird die Urlaubsanreise keine Tortur sondern der Auftakt einer erholsamen Zeit.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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