Entzündung der Brust (Mastitis) erkennen
Eine schmerzhaft geschwollene Brust? Vor allem Mütter in der Stillzeit kennen das Problem. Eine mögliche Ursache für einseitige Schmerzen und Veränderungen in der Brust kann eine Brustentzündung sein. Die sogenannte Mastitis kann durch verstopfte Milchgänge, allerdings auch durch Bakterien verursacht werden. Auch Männer und Säuglinge können betroffen sein. Lesen Sie mehr über die Ursachen, die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten bei einer Mastitis. Die Zeit nach der Geburt gehört zu den spannendsten Erfahrungen, die eine Frau machen kann – vor allem, wenn es sich um das erste Kind handelt. Doch gerade die ersten Tage mit dem Nachwuchs und die damit verbundene Stillzeit ist Neuland und kann für Verunsicherung sorgen. Gerade in dieser Phase treten häufig Probleme auf. Etwa kann es nach den ersten Stillmahlzeiten des Neugeborenen zu starken Schmerzen und einer Schwellung der Brust kommen. Häufig ist eine Mastitis die Ursache. Bei einer Mastitis handelt es sich um eine Entzündung der Brustdrüse. Sie tritt meist einseitig auf und kommt vor allem bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter vor. Die meisten Betroffenen sind stillende Mütter. Doch auch außerhalb der Stillzeit können die Beschwerden auftreten. Auch Männer und neugeborene Kinder können an einer Burstentzündung leiden.
Wie entsteht eine Mastitis?
Mediziner unterscheiden zwei verschiedene Formen der Brustentzündung. Die Mastitis puerperalis wird auch Wochenbett-Mastitis genannt und betrifft Wöchnerinnen. Die Mastitis nonpuerperalis tritt außerhalb der Stillzeit auf. Bei einer Wochenbett-Mastitis dringen Erreger durch kleinste Verletzungen der Brustwarze in den Organismus ein. Durch das Stillen werden die Brustwarzen wund und rissig und bilden eine Eingangspforte für Bakterien. In 95 Prozent der Fälle ist das Bakterium Staphylococcus aureus der Verursacher der Beschwerden. Es gelangt von der Mutter oder dem direkten Umfeld in Nase und Mund des Babys und wird beim Stillen auf die Brust übertragen. Dort lagert es sich zwischen dem Drüsengewebe an und kann sich vermehren. In einigen Fällen dringt der Erreger auch direkt in einen Milchgang ein und kann dort einen Milchstau verursachen. Im angestauten Sekret findet das Bakterium ideale Lebensbedingungen. Bei einer Mastitis nonpuerperalis ist meist ein Milchstau der direkte Auslöser für die Brustentzündung. Häufig produziert die Brust zu viel Milch – diese kann nicht schnell genug abfließen oder abgepumpt werden. Die Milchgänge werden weiter und die Milch drückt in das umliegende Gewebe. Dieser Vorgang ruft das Immunsystem auf den Plan: Die Milch wird wie ein Eindringling behandelt und eine Entzündungsreaktion folgt. Im Verlauf der Erkrankung können sich zudem Keime ansiedeln und in dem angestauten Sekret vermehren.
Welche Symptome treten bei einer Mastitis auf?
Kommt es zu einer Entzündung der Brust wird das vor allem durch Schmerzen an der betroffenen Stelle bemerkt. Die beiden Formen der Mastitis unterscheiden sich in ihrem Auftreten nur wenig voneinander. Zu den Schmerzen kommen Symptome wie
- geschwollene Brust
- verhärtetes Brustgewebe
- Rötung
- Wärmeabsonderung
- Schwellung der Lymphknoten in der Achselhöhle
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Unwohlsein
- Schüttelfrost
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Probleme beim Stillen (der Geschmack der Milch verändert sich durch die Entzündung und das Kind verweigert unter Umständen das Trinken an der Brust)
Bei diesen Beschwerden sollten Sie umgehend ihren behandelnden Gynäkologen aufsuchen. Wird die Brustentzündung nicht behandelt, kann es im weiteren Krankheitsverlauf zu Komplikationen kommen. Die Entzündung wird vom Körper abgekapselt und verflüssigt. Die Folge ist ein eitriger Abszess in der Brust. Bildet dieser Abszess Gänge in nahegelegenes Brustgewebe oder an die Hautoberfläche oder Brustwarze, sprechen Ärzte von Fistelbildung.
Diagnose Mastitis: So erkennt der Arzt die Brustentzündung
Der Arzt erkennt eine entzündete Brust meist anhand der charakteristischen Symptome. Die Befragung der Patientin kann ihm Aufschluss über die Ursache der Mastitis geben. Nach der körperlichen Untersuchung und dem Abtasten der betroffenen Brust wird der Gynäkologe die Stelle mittels eines Ultraschallgeräts bildlich darstellen. Hierbei werden Veränderungen im Brustgewebe deutlich sichtbar. Die Verhärtung der Brust kann so gut definiert werden, eine mögliche Tumorerkrankung kann ausgeschlossen werden. Ist unklar, warum sich die Brust entzündet hat, kann der Arzt einen Abstrich des Brustsekrets entnehmen und auf bakterielle Erreger untersuchen. In manchen Fällen muss auch ein Stück des veränderten Brustgewebes entnommen und untersucht werden, um die Ursache zu ermitteln. Auch eine Untersuchung der Blutwerte kann Aufschluss geben: Bei vielen Betroffenen ist der Prolaktin-Wert erhöht. Das Hormon regt die Milchproduktion an. Liegt es in großen Mengen vor, produziert die Brustdrüse ein Übermaß an Muttermilch und es kann zu der Verstopfung der Milchgänge kommen.
Behandlung einer Mastitis: Therapie richtet sich nach der Ursache
Treten die oben genannten Symptome auf, sollte die Brust nach Möglichkeit entlastet werden. Ein gut sitzender BH sorgt dafür, dass auf das Gewebe nicht zu viel Druck ausgeübt wird. Zudem kann das Kühlen der Brust dabei helfen die Entzündung zu reduzieren – auch die Schmerzen gehen bei den meisten Betroffenen durch das Auflegen von Kühlpads oder Quarkwickeln zurück. Stillende Frauen sollten die betroffene Brust in regelmäßigen Intervallen leeren. Trinkt das Kind die Milch nicht, muss die Entleerung mit Hilfe einer Milchpumpe oder durch das Ausstreichen per Hand erfolgen. Dadurch wird der Druck auf das Brustgewebe reduziert und die Beschwerden sollten sich etwas lindern. Liegt eine bakterielle Infektion vor wird der Arzt ein Antibiotikum verschreiben. Eine Stillpause ist hier nicht zwingend notwendig: Die Antibiotika gelangen nur in sehr kleinen Mengen in die Muttermilch. In seltenen Fällen verursacht die Antibiose Verdauungsprobleme oder Durchfälle beim Säugling. Die genaue Einnahme und das folgende Stillverhalten sollte dennoch mit dem Arzt besprochen werden. Gegen die Schmerzen und die Entzündungsreaktion des Körpers helfen Mittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Diese können auch während der Stillzeit kurzfristig eingenommen werden. Eine stetige Medikation ist allerdings nicht empfehlenswert. Ist im Verlauf der Mastitis ein eitriger Abszess im Brustgewebe entstanden, muss dieser operativ entfern werden. Zunächst wird die Brust mit Rotlicht bestrahlt. Damit sich das Gewebe verflüssigt und die Entfernung leichter möglich ist. Dann wird der behandelnde Arzt die betroffene Stelle mit einem kleinen Schnitt eröffnen und den Eiter ablassen. Zudem wird die entstandene Körperhöhle ausgespült. Es kann notwendig sein, eine Drainage zu legen, sodass der Eiter abfließen kann und gegebenenfalls noch einmal eine Spülung durchgeführt werden kann.
Einer Brustentzündung vorbeugen? Richtiges Stillen hilft!
Damit es nicht zu einer Mastitis kommt, kann jede stillende Frau einige Vorkehrungen treffen. Eine gute Hygiene in der Stillzeit wirkt präventiv. Es ist wichtig die Brust täglich mit warmem Wasser zu reinigen um Keime von der Hautoberfläche zu entfernen. Positiver Nebeneffekt: Vor dem Stillen kann eine warme Dusche oder das Abreiben der Brust mit einem warmen, nassen Waschlappen den Milchfluss anregen und den Abfluss der Milch erleichtern. Zudem sollte der Mund des Kindes vor dem Füttern abgewischt werden, um auch hier die Erregerzahl zu minimieren. Durch Verletzungen an der Brust dringen Keime in den Körper ein. Durch die richtige Stillposition kann das zum Teil verhindert werden. Hat das Kind beim Trinken die Brustwarze nicht richtig im Mund, wird diese schnell wund und für Bakterien angreifbar. Daher ist es wichtig, dass der Säugling die Brustwarze inklusive Warzenvorhof mit dem Mund komplett umschließt. Die Lippen sind dabei etwas nach außen gewölbt. Auch die Stillposition kann das richtige Stillen unterstützen und Wunden Brustwarzen vorbeugen: Viele Frauen empfinden es als angenehm, wenn sie in leichter Rückenlage das Baby auf dem Bauch liegen haben. Gerade die ersten Mahlzeiten des Nachwuchses verunsichern frisch gebackene Mütter oft – die Hebamme oder eine Stillberaterin stehen Müttern hier zur Seite und geben wichtige Tipps.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.