© maglyvi - Fotolia.com

Enzephalitis: Wenn sich das Gehirn entzündet

Kommentar schreiben Aktualisiert am 09. März 2018

Bei einer Enzephalitis handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns. Die Ursache ist meist eine Virusinfektion oder der Befall mit Bakterien – vor allem typische Kinderkrankheiten können bei einem schweren Verlauf zu einer Enzephalitis führen. Eine Gehirnentzündung gehört immer in ärztliche Behandlung. Erfahren Sie mehr über die Enzephalitis, ihren Verlauf und die Behandlung der Erkrankung.  Eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) entsteht in den meisten Fällen als Folge einer Infektion mit Viren, Bakterien oder Pilzen. Es handelt sich um eine lebensbedrohliche Komplikation die unbehandelt mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht. Es handelt sich um eine eher seltene Erkrankung – etwa 10 bis 20 von 10.000 Europäern erkranken an einer Enzephalitis. Die meisten Gehirnentzündungen treten im mittleren Alter zwischen 30 und 60 Jahren auf.

Was ist die Ursache für eine Enzephalitis?

In den meisten Fällen ist eine Virusinfektion die Ursache für die Enzephalitis. Eine ganze Reihe an Viren kann die Gehirnentzündung als Folge haben. Dazu gehören:

In anderen Regionen kommen außerdem Lyssaviren, West-Nil-Viren und Arboviren vor und können die Komplikation verursachen. In Europa sind diese Erreger allerdings kaum zu finden. Auch Bakterien können eine Gehirnentzündung auslösen. Dazu gehören die Erreger von

Kinder und junge Erwachsene haben ein erhöhtes Risiko an einer Enzephalitis zu erkranken. Auch ein geschwächtes Immunsystem in Folge einer HIV-Infektion oder einer anderen Erkrankung des Immunsystems kann das Risiko für eine Gehirnentzündung erhöhen. Je älter die betroffene Person ist, desto wahrscheinlicher nimmt die Infektion einen schweren Verlauf. Auch im Verlauf einer Multiplen Sklerose kann es zu Entzündungen des Gehirns kommen.

Welche Symptome treten bei einer Enzephalitis auf?

Gelangen die Erreger durch die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn und verursachen eine Entzündung kommt es zu verschiedenen Symptomen, die zunächst nicht unbedingt richtig zugeordnet werden. Es treten Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Übelkeit auf. Spezifischere Symptome  für eine Enzephalitis sind Bewusstseinsstörungen und Beeinträchtigungen der Konzentrationsfähigkeit. Zudem können Krampfanfälle, Erbrechen, starke Kopfschmerzen oder Rücken- und Nackensteifheit auftreten. Auch auffällige Stimmungsschwankungen, Halluzinationen oder Orientierungslosigkeit können auf eine Gehirnentzündung in Folge einer Infektion hindeuten. Wird die Enzephalitis nicht behandelt können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Es kommt zu einer Schwellung des Gehirns mit steigendem Hirndruck und andauernden Krampfanfällen. Vor allem bei Babys und Kleinkindern sind die Symptome häufig eher schwer zu deuten. Sie schreien viel und lassen sich kaum beruhigen. Durch die Schmerzen im Kopf-, Nacken- und Rückenbereich wirken sie oftmals steif und bewegen sich weniger als normal. Sollten diese Symptome auftreten ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Unbehandelt endet eine Enzephalitis nicht selten tödlich.

Wie wird eine Gehirnentzündung diagnostiziert?

Besteht der Verdacht auf eine Enzephalitis wird der behandelnde Arzt verschiedene diagnostische Tests durchführen. Zunächst befragt er den Patienten oder einen Angehörigen nach Auffälligkeiten in den vergangenen Wochen. Häufig sind Betroffene verwirrt und haben Probleme sich zu erinnern – in diesem Fall werden nahestehende Personen hinzugezogen. In manchen Fällen kann der Arzt bereits bei der körperlichen Untersuchung motorische Veränderungen, eine andere Körperhaltung oder Hautveränderungen feststellen. Die Untersuchung von Blut und Gehirnflüssigkeit (Liquor) kann gegebenenfalls Erreger nachweisen. Die Gehirnflüssigkeit wird bei einer Lumbalpunktion des Rückenmarks entnommen. Dabei handelt es sich um einen ungefährlichen, mitunter allerdings unangenehmen Eingriff. Um mögliche andere Ursachen auszuschließen untersucht der Mediziner das Gehirn mittels Computertomografie (CT), Kernspintomografie (MRT) und misst die Hirnströme, um mögliche Veränderungen festzustellen (EEG).

Enzephalitis: Behandlung richtet sich nach Ursache

Bei einer Enzephalitis – egal welcher Ursache – ist immer ein Krankenhausaufenthalt und eine ärztliche Behandlung notwendige. Durch die möglicherweise auftretenden Komplikationen besteht zum Teil Lebensgefahr und eine engmaschige Überwachung des Behandlungserfolges ist unabdingbar. Die Behandlung einer Enzephalitis richtet sich nach der Ursache. Verursachen Viren die Gehirnentzündung verabreicht der behandelnde Arzt ein Virustatikum. Bei einer bakteriellen Enzephalitis kommen Antibiotika zum Einsatz. Sind die Bakterien noch nicht identifiziert, wird ein Breitbandantibiotikum verabreicht. Ist der Erreger bekannt, kann auf ein spezifisches Mittel umgestellt werden. Neben der Bekämpfung der Erreger werden auch die Symptome der Erkrankung behandelt. Fiebersenkende Mittel und Schmerzmittel können das Allgemeinbefinden des Betroffenen verbessern. Gegen eine Schwellung des Gehirns und gegebenenfalls auftretende Krampfattacken kann der behandelnde Arzt ebenfalls Medikamente verabreichen.

Wie verläuft eine Gehirnentzündung?

Wie die Prognose der Gehirnentzündung ist, hängt stark von der Ursache und der Zeit zwischen ersten Auftreten von Symptomen und Behandlungsbeginn ab. Kommt es schnell zur richtigen Diagnose und wird die Therapie zügig eingeleitet, ist die Prognose meist gut. Unbehandelt ist eine Enzephalitis durch Herpes simplex Viren in 70 Prozent der Fälle tödlich. Mit der richtigen medikamentösen Behandlung und einer schnellen Therapie überleben etwa 80 Prozent der Betroffenen. Bei einem komplizierten Krankheitsverlauf können lebensbedrohliche Stadien auftreten und unter Umständen auch Folgeschäden bestehen bleiben. Die Entzündung kann sich vom Gehirn auf die Hirnhäute und das umliegende Gewebe ausbreiten. Eine Hirnschwellung oder ein Hirnödem können dauerhafte Wesensänderungen, Verhaltensstörungen oder eine geistige Behinderung verursachen. Bis der Patient nach einer Enzephalitis wieder fit ist können mehrere Monate vergehen. Schwierigkeiten bei motorischen Vorgängen oder der Sprachbildung können zurück bleiben. Eine mild verlaufende Gehirnentzündung heilt nach der zugeschnittenen Behandlung meist schneller und ohne Folgen aus.

Prävention: Welche Impfungen können eine Enzephalitis verhindern?

Um das Risiko einer Gehirnentzündung zu minimieren hilft ein Blick auf den Impfstatus. Eine Immunisierung gegen die Erreger Mumps, Masern, Röteln, Windpocken und FSME schützt gegen eine Ansteckung und kann so eine Enzephalitis verhindern. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sollten regelmäßig ihren Impfstatus überprüfen und den Schutz gegebenenfalls auffrischen.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.