Erste Hilfe Check: Zuhause und Unterwegs
Ein Großteil der Deutschen hat eine Hausapotheke, aber nur ca. 30 Prozent überprüfen sie jährlich auf das Haltbarkeitsdatum. Das betrifft die Arzneimittel genauso wie das Verbandmaterial. Oft genug ist sie auch nicht vollständig oder am falschen Platz aufbewahrt. Die Reiseapotheke, die gerade im fernen Ausland bei kleinen, aber unangenehmen Beschwerden so wichtig ist, wird noch mehr vernachlässigt. Lesen Sie, womit Ihre Hausapotheke bestückt sein sollte, um optimal für kleine Notfälle und Alltagsbeschwerden gerüstet zu sein. Wo wird die Hausapotheke am besten gelagert? Was sollten Sie für unterwegs auf Reisen immer dabei haben?
Die Hausapotheke
Der Inhalt der Hausapotheke richtet sich nach Anzahl und Alter der Personen im Haushalt. Neben der Berücksichtigung dieser individuellen Anforderungen gibt es ein Basis-Sortiment, das jede gut sortierte Hausapotheke beinhalten sollte:
Arzneimittel
- Mittel gegen Schmerzen und Fieber (z.B. Paracetamol oder Ibuprofen)
- Mittel gegen Beschwerden im Verdauungstrakt (Blähungen, Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung)
- Salbe oder Gel gegen Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen
- Mittel gegen Mückenstiche, Sonnenbrand und Juckreiz
- Brand- und Wundgel
- Wunddesinfektionsmittel
- Gurgellösung gegen Beschwerden in Mund- und Rachenhöhle
- Individuelle Medikamente für die dauernde Behandlung chronischer Erkrankungen
Verbandmaterial
- Sterile Kompressen und Mullbinden
- Dreiecktuch
- Elastische Binden
- Wundschnellverbände
- Pflaster, Verbandklammern, Verbandschere, Sicherheitsnadeln
Hilfsmittel
- Fieberthermometer
- Wärmeflasche
- Wiederverwendbare Kühlkompressen (im Gefrierfach lagern)
- Pinzette
- Zeckenzange oder-karte
- Einmalhandschuhe
- Erste-Hilfe-Anleitung
- Notrufnummern (Hausarzt, 112, Giftnotrufzentrale)
Wenn Babys oder Kleinkinder mit zur Familie gehören, sollte die Hausapotheke noch durch folgende Medikamente aufgestockt werden:
- Salbe gegen Hautentzündungen im Windelbereich
- Mittel gegen Zahnungsbeschwerden
- Nasenspray für (Klein-)Kinder
- Erkältungsbalsam speziell für Kinder (die Mittel für Erwachsene haben einen zu hohen Anteil an ätherischen Ölen)
- Fieberzäpfchen zur altersgerechten Anwendung (Dosierung)
- Elektrolytlösung für starken Durchfall
- Fencheltee oder Entschäumer gegen Blähungen
- Kohletabletten bei Durchfall und als Notfallmittel bei Vergiftungen in Rücksprache mit dem Arzt
Regelmäßiges Ausmisten
Die Hausapotheke sollte mindestens ein Mal jährlich auf Verfallsdatum der Medikamente und des Verbandmaterials überprüft und entsprechend aussortiert und wieder aufgefüllt werden. Medikamente, die länger als ein halbes Jahr angebrochen sind, und verschreibungspflichtige Arzneien, mit denen die Behandlung abgeschlossen ist, z.B. Antibiotika, sollten auch entsorgt werden. Besonders Salben, Gels und Flüssigkeiten sind empfindlich und nur begrenzt haltbar, wenn sie geöffnet, mit Haut- oder Schleimhaut und Sauerstoff in Kontakt gekommen sind. Nasensprays und Augentropfen werden schnell von Krankheitserregern befallen. Sie sollten grundsätzlich nach dem Einsatz im Krankheitsfall aus dem Verkehr gezogen werden. Abgelaufene oder vor längerer Zeit angebrochene Medikamente verlieren nicht nur ihre Wirksamkeit, sondern können auch schädlich sein. Die aussortierten Arzneien können gewöhnlich in der Apotheke abgegeben werden.
Aufbewahrung von Medikamenten
Arzneimittel müssen kühl, trocken, dunkel und für Kinder unerreichbar gelagert werden. Das oft gewählte feuchte Badezimmer ist deshalb genauso ungeeignet wie die Küche, die Nachtischschublade oder eine Fensterbank. Am besten es findet sich ein Ort im Wohnzimmer, Schlafzimmer, Flur oder in der Abstellkammer. Er sollte für Erwachsene einfach und schnell erreichbar und gleichzeitig kindergesichert sein. Gut sortiert und aufgehoben sind Medikamente in einem Medizinschrank.
Arzneimittel sollten in der Originalverpackung aufbewahrt, der Beipackzettel aufgehoben werden.
Hilfreich ist die Angabe des Anbruchdatums auf der Packung. Das gilt vor allem für Augentropfen und Nasensprays. Augentropfen und –salben sind im Allgemeinen nur noch 4 Wochen nach Anbruch haltbar.
Bei alkoholhaltigen Präparaten könnte sich die Konzentration des Wirkstoffs erhöhen, wenn die Flasche nicht richtig verschlossen ist und Teile des Alkohols nach und nach verdunsten. Daher diese Produkte auf jeden Fall nicht länger aufbewahren, als im Beipackzettel aufgeführt wird, auch wenn man denken könnte, dass das Mittel wegen des konservierenden Alkohols endlos haltbar ist.
Die Reiseapotheke
Bei Vorerkrankungen am besten die Reiseapotheke besonders beim Aufenthalt in fernen Ländern mit dem Arzt absprechen. Auf jeden Fall muss eine ausreichende Menge an den Medikamenten eingepackt werden, die ohnehin schon regelmäßig eingenommen werden. Es ist nicht gesichert, dass die Arzneien überhaupt und wenn in derselben Qualität im Reiseland erhältlich sind. Sind größere Mengen Medikamente und wie bei Diabetikern auch Spritzen mitzunehmen, sollte man sich die Notwendigkeit vom Arzt bestätigen lassen, um Schwierigkeiten mit dem ausländischen Zoll zu verhindern. Arzneimittel, die täglich eingenommen werden, gehören sicherheitshalber ins Handgepäck. Brillenträger sollten eine Ersatzbrille mit einpacken.
Was gehört in eine gut sortierte Reiseapotheke?
- Schmerz- und Fiebermittel
- Mildes Abführmittel
- Durchfallmittel (Kohletabletten) und evtl. je nach Reiseziel etwas zum Ausgleich von Verlust von Flüssigkeit und Mineralien (orale Rehydrierungsmittel)
- Hautdesinfektionsmittel
- Guter Sonnenschutz
- Wundheilsalbe
- Salbe oder Gel zur Behandlung von Prellungen und Verstauchungen
- Mittel zur Abwehr von Mücken und gegen Juckreiz bei Mückenstichen
- Fieberthermometer
- Heftpflaster, Blasenpflaster und Verbandsmittel
- Schere und Pinzette
- Bei Bedarf: Mittel gegen Reisekrankheit, Vitamintabletten
- Ebenfalls bei Bedarf: Verhütungsmittel und Kondome
Was einpacken für einen Wandertag?
- Sonnenschutz
- Kühlendes Gel für Sonnenbrand
- Blasenpflaster
- Mittel zur Abwehr von Mücken und zur Behandlung von Insektensticken
- Zeckenkarte oder –zange
Zu den Reisevorbereitungen ins Ausland gehört auf jeden Fall auch die Information, ob Impfungen im Reiseland Pflicht oder empfohlen sind, und die frühzeitige Versorgung mit den entsprechenden Impfmitteln. Und man sollte daran denken, den Impfpass auch mitzunehmen.
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.