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Falsch geheizt ist halb erkrankt

Kommentar schreiben Aktualisiert am 25. November 2015

Wussten Sie, dass falsches Heizen krank machen kann? Gerade in den Wintermonaten ist der Mensch extremen Belastungen ausgesetzt. Das Wohlbefinden leidet meistens unter dem Wechsel von der Beheizung in Kombination mit der Architektur und den genutzten Baumaterialien. Das wichtigste Kriterium aber ist die Heizungsanlage.

Indirekte Heizungen und ihr Gesundheitsrisiko

Der größte Teil aller Gebäude wird mit einer Zentralheizung beheizt, einer indirekten Heizanlage. Man spricht von einer indirekten Beheizung, wenn über dem eigentlichen Heizelement ein zusätzliches Element Wärme abgibt. Normalerweise zählt das Fenster zu den kältesten Bereichen in einem Raum. Hier hat es die warme Luft, die der Heizkörper abgibt, besonders leicht um aufzusteigen und sich im Raum zu verteilen. Im gleichen Vorgang wird die Raumluft, die am Glas der Fenster abkühlt, erwärmt. Werden Räume mit Heizkörpern erwärmt so kann es passieren, dass sie überheizt werden. Auf der anderen Seite kann sich aber durch einen Fehler in der Baukonstruktion Feuchtigkeit bilden. Die Folge ist Schimmelbildung. Besteht eine nicht ausreichende Belüftung, kann dies ebenfalls zu Schimmel führen.

Aspergillose heißt die am häufigsten auftretende Erkrankung, die durch unsachgemäße Beheizung und des damit auftretenden Schimmelbefalls auftreten kann. Als Verursacher wird der Schimmelpilz Aspergillus angesehen, dessen Lieblingsort die feuchten Stellen eines Wohnraumes sind. Der Pilz gehört zur Gattung Aspergillus fumigatrus und überdauert auch Trockenperioden. Hat ein Mensch eine asthmatische Erkrankung, so kann dieser Pilz eine allergische bronchopulmonale Aspergillose auslösen. Das ist eine schwere Überreaktion des Immunsystems.

Direkte Heizungen und ihr Gesundheitsrisiko

Um Wärme und eine direkte Abgabe zu erzeugen, stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. In Altbauten findet man verstärkt kleine Öfen, die mit Heizöl betrieben werden. Wird Heizöl verbrannt, werden Rußpartikel erzeugt, die man auch als Feinstaub bezeichnet. Normalerweise wird dieser Feinstaub über den Kamin abgeleitet, wo ein Staubfilter eingesetzt werden kann. Bei kleinen Raumheizgeräten besteht die Gefahr einer direkten Rußbildung, die zu einer Staublunge führen kann. Bereits 2012 wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieser Ruß, der bei der Verbrennung von Diesel oder Heizöl entsteht, als krebserregend eingestuft.

Alle direkten Heizungen, die mit Brennstoffen wie Heizöl, Kohle, Holz oder Pellets beheizt werden, können wegen der Gefahr einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung als gefährlich eingestuft werden. Gefährlich wird es gerade dann, wenn die Rauchgasabzugsanlage fehlerhaft arbeitet. Das gleiche Gefahrenschema geht auch von Zentralheizungen aus, wobei durch die räumliche Trennung, die Gefährdung hier geringer ist.

Asbest schädigt Gesundheit

Nachtspeicheröfen zählen zu den indirekten Heizungen. Einige, die in Betrieb sind, können Asbest enthalten. Bis in die 80er Jahre wurde das Material in Nachtspeicheröfen verwendet. Das Verbot der Verwendung in Heizgeräten kam erst im Jahr 1984. Asbestfasern können freigesetzt werden und in die Lunge eines Menschen eindringen. Das kann eine Asbestose hervorrufen, auch Pneumokoniose oder Staublunge genannt. Außerdem besteht die Gefahr an Lungenkrebs zu erkranken oder einen Tumor, ein Pleuramesothelion, im Bauch- und Rippenfell zu bekommen.

Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, sollten Sie überprüfen, wie alt Ihre Heizung ist und welche Materialien verwendet wurden. Das kann man auf der Plakette (Baujahr) an der Heizungsanlage ablesen. Gegebenenfalls können Sie fachmännische Beratung einholen.

Ersten Anzeichen von ungesundem Heizen

Wer unter Haut-und Augenreizungen, chronischen Erschöpfungszuständen, außerdem einer erhöhten Infektanfälligkeit leidet, sollte seine Wohnung auf Schimmel überprüfen. Auch allergische Reaktionen können erste Anzeichen für Schimmelbefall sein.

Mit richtiger Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit kann man Beschwerden und Schimmelbildung entgegenwirken. Für einen Allergiker kann das Aufdrehen der Heizung eine höhere Allergie-Anfälligkeit mit sich bringen, da die aufgeheizte Raumtemperatur eine Luftumwälzung anregt und Staubpartikel aufgewirbelt werden.

Wie funktioniert gesundes Heizen?

Die ideale Raumtemperatur ist abhängig von der Raumnutzung. Sie beträgt durchschnittlich 21 Grad Celsius, die optimale Luftfeuchtigkeit sollte sich zwischen 45% und 60% bewegen. Jeden Tag sollte mindestens 1-2 Mal stoßgelüftet werden. Idealerweise sollte man morgens einen Luftwechsel starten und für 5 bis 10 Minuten alle Fenster öffnen. In diesem Zeitraum sollte die Heizung abgedreht werden. Wird die Heizung erstmals nach dem Sommer aufgedreht, sollten vor allem Allergiker zuvor alle Heizkörper von Staub befreien.

Bei Abwesenheit sollte die Heizung nie ganz abgestellt werden. Ein Auskühlen der Wände bringt höhere Heizkosten mit sich. Zudem wird durch ständig wechselnde Raumtemperaturen der Schimmelbefall begünstigt.

Welche Heizung ist geeignet?

Der Kamin Ein Kamin, der sachgemäß eingebaut und fachgerecht benutzt wird, hat laut Angaben von Kaminhändlern viele Vorteile. Elektrisch betriebene Heizgeräte erwärmen die Raumluft nur punktuell. Ein offener Kamin hingegen bringt einen natürlichen Austausch der Luft und sorgt so für ein gutes Raumklima, was durch die Verbrennung von Sauerstoff erfolgt. Das Kaminfeuer reduziert das Luftvolumen im Raum und es strömt frische Luft nach. Auch in geschlossenen Räumen gibt es Ritze und Schlitze, die einen Raum mit genügend Frischluft versorgt. Die Folge ist, dass die Luftfeuchte im Raum sich nicht erhöht und auch nicht zu niedrig wird. Aus diesem Grund kommt es zu keinem Schimmel. Die Luft kann außerdem die Schleimhäute nicht reizen und somit auch keine Erkältungen hervorrufen.

Der Kamin kann also als Wärmetauscher nützlich und gesund sein. Doch sollte bei der Wärmegewinnung auf einiges geachtet werden, wie führende Kaminhändler berichten: Das Kaminholz darf nicht zu feucht sein. Dadurch würde sich die Gefahr von gesundheitsschädlicher Rußbildung verstärken. Auch mit Petroleum befeuchtete Kaminanzünder sollten gemieden werden. Kaminanzünder aus Holzwolle oder Holzfasern sind wesentlich umweltverträglicher und besser für die Gesundheit.

Die Fußbodenheizung Die Fußbodenheizung schafft ein angenehmes Raumklima. Die Füße werden warm und der Kopf bleibt kühl, eine Kombination die sich im Körper des Menschen als Wohlbefinden einstellt. Dazu kommt die richtige Verteilung der Wärme. Bei dieser Heizart gilt es zu beachten, dass der Boden sauber ist, da die aufsteigende Wärme den Staub aufwirbelt und nach oben transportiert.

Die Temperatur der Fußbodenheizung sollte nur langsam gesteigert werden. Auch bei dieser Heiz-Art sollte das regelmäßige Stoßlüften nicht vergessen werden, damit die Raumluft ausgetauscht wird.

Reine Strahlungswärme Besonders gut kann mit Infrarotstrahlung geheizt werden. Diese Heizungen können an die Wände angebracht werden, alternativ an die Decke. Dabei spielen das geringe Gewicht und der schlanke Bau eine gewichtige Rolle. Sie werden mit Strom betrieben und stellen mittels infraroter Strahlung eine angenehme und ganz natürliche Wärme her. Infrarotstrahlung kommt in der Rheumatherapie zum Einsatz und erzielt positive gesundheitliche Effekte. Die Wärme ist ähnlich der von Sonnenstrahlen. Allerdings sind Infrarot-Heizgeräte kostspielig und sie verbrauchen viel Strom. Aus diesem Grund sind diese Heizungen auch als unterstützendes Element anzusehen oder um in der Übergangszeit zu heizen.

Fazit: Raumtemperatur und Luftfeuchte sind bei jeder Heizungsart für ein gesundes Raumklima wichtig. Da sich diese beiden Faktoren gegenseitig beeinflussen, sollte man sie regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls verändern. Regelmäßiges Lüften und das Sauberhalten von Heizkörpern und Räumen kann Schimmel fernhalten und Allergien verhindern. Mit Heizgeräten wie einen Kamin oder einer Infrarotheizung kann gesund geheizt und der Winter ohne Krankheit überstanden werden.

Bei der Recherche zu seinem Beitrag wurde Hagen Petters von kamdi24.de unterstützt.

Hagen Petters
Autor: Hagen Petters

Hagen Petters ist freier Autor und Journalist und beschäftigt sich seit vielen Jahren ausgiebig mit Themen der Gesundheit und potentiellen Gesundheitsgefahren.

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