Fettleber: Ungesunder Lebenswandel hinterlässt Spuren
Ungesunde Ernährung, Übergewicht, zu viel Alkohol: Ein ungesunder Lebenswandel ist der häufigste Grund für eine Fettleber. Das Lebergewebe verändert sich und das Organ speichert zu viel Fett. Das Tückische: Eine Fettleber verursacht zunächst keine oder sehr unspezifische Symptome. Ohne Veränderung des Lebensstils kann die Erkrankung in eine Leberentzündung oder Leberzirrhose übergehen. Lesen Sie hier, wie Sie eine Fettleber erkennen und was Sie dagegen machen können. Die Leber ist ein wichtiges Stoffwechselorgan und sitzt unter dem rechten Rippenbogen. Sie wiegt etwa 1,5 Kilogramm und ist damit die größ0te Verdauungsdrüse des Körpers. Über die Pfortader gelangen Nährstoffe, Medikamente und Gifte, die über die Nahrung aufgenommen wurden, in das Organ. Dort werden Sie entweder abgebaut, gespeichert oder umgewandelt - die Entgiftung ist eine wichtige Funktion.
Ungesunder Lebenswandel: Wie entsteht eine Fettleber?
Bei einer Fettleber (Steatosi hepatis) lagern die Leberzellen vermehrt Fett an. Das Krankheitsbild tritt meist zwischen dem 40. Und dem 60. Lebensjahr auf – Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Die Fettleber entsteht durch einen regelmäßigen Kalorienüberschuss: Ist die Kalorienzufuhr über einen längeren Zeitraum höher als der –verbrauch, steigt die Anzahl der freien Fettsäuren im Blut. Einen Teil der Fette verbrennt die Leber sofort, um dem Körper Energie bereitzustellen, der Überschuss wird in der Leber eingelagert. Mit der Zeit sammelt sich immer mehr Fett in den Leberzellen. Auch ein Zu-Viel an Alkohol kann eine Fettleber verursachen. Wer regelmäßig große Mengen Alkohol zu sich nimmt, überlastet das Organ. Denn Alkohol ist sehr energiereich und wird in der Leber abgebaut. Die Menge, die eine gesunde Leber täglich neutralisieren kann liegt bei Frauen etwa bei 20 Gramm reinem Alkohol (etwa 0,2 Liter Wein) und bei Männern bei circa 40 Gramm. Neben einer Verfettung kann Alkoholmissbrauch zu einer irreparablen Schädigung der Leber führen (Leberzirrhose).
Andere Ursachen für eine Fettleber
Auch andere Erkrankungen können zu einer Fettleber führen. Diabetes Typ 2 gilt als Risikofaktor für die Verfettung des Organs. Bei einer Insulinresistenz befinden sich vermehrt Fette im Blutkreislauf und gelangen in die Leber. Einige Medikamente können in zu einer Verfettung der Leber beitragen. Dazu gehören unter anderem Steroide oder synthetisches Östrogen. In seltenen Fällen kommt es während einer Schwangerschaft zu einer akuten Fettleber. Davon sind Frauen ab der 29. Schwangerschaftswoche betroffen. Es handelt sich hierbei um eine ernste und unter Umständen lebensgefährliche Komplikation. Schuld an der Veränderung ist wahrscheinlich ein defektes Enzym.
Welche Symptome verursachen eine Fettleber?
Zunächst ist eine Verfettung der Leber nur sehr schwer zu bemerken. Zu Beginn der Veränderung können ein Völlegefühl, Druck im Oberbauch und Appetitlosigkeit auffallen. Diese Beschwerden treten auf, da die Leber an Volumen zulegt und mehr Raum im Bauch einnimmt. Meist fallen die Symptome bei einer Routine-Ultraschalluntersuchung auf. Auch die Blutwerte geben Aufschluss über die Gesundheit der Leber. Sind die Werte der Enzyme GOT, Gamma-GT und GPT erhöht, kann eine Fettleber die Ursache dafür sein. Mit zunehmender Veränderung der Leber wird der Bauch des Betroffenen immer dicker, Blutdruck und Blutfettwerte steigen an. Die Haut und die Augäpfel können sich leicht Gelb verfärben (Ikterus), dann liegt eventuell eine Hepatitis vor. Die Entzündung geht meist mit starken Schmerzen im Oberbauch und Übelkeit und Erbrechen einher. Kommt es im Verlauf der Fettleber zu einer Zirrhose können außerdem Symptome auftreten:
- Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
- Juckreiz unter der Haut
- Spinnennetzartige Veränderungen der Haut
- Rote Handinnenflächen (Palmarerythem)
- Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödem)
- Brustbildung bei Männern
- Vermehrt Nasenbluten
- Blaue Flecken
Bauchumfang und Taille können Anzeichen sein
Ob eine Fettleber vorliegt kann zum Teil von den Körpermaßen abgelesen werden. Bei Frauen gilt ein Bauchumfang von 88 cm gefährdet, bei Männern ist bei 102 cm der kritische Wert erreicht. Der Grund dafür ist das Bauchfett. Im Vergleich zu anderen Körperstellen ist die Ablagerung am Rumpf besonders ungesund. Die Fettdepots bilden sich nicht nur als Polster unter der Haut, sondern ummanteln die inneren Organe. Das kann verschiedene Folgeerkrankungen hervorrufen. Die Fettleber ist eine davon. Wenn mehrere Symptome vorliegen, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann mit einer Ultraschalluntersuchung und einer Blutabnahme den Zustand der Leber beurteilen und eine Vergrößerung durch Fetteinlagerung oder andere Schäden diagnostizieren. Gegebenenfalls überweist der Allgemeinmediziner an einen Gastroenterologen.
Prognose bei einer Fettleber: Fettzellen können sich zurückbilden
Die gute Nachricht ist, wer unter einer Fettleber leidet kann die Veränderungen noch rückgängig machen. Die Leber ist sehr regenerationsfähig und kann die Verfettung rückgängig machen. Das geschieht allerdings nur, wenn der Lebensstil verändert und gesünder wird. Eine ausgewogene und kalorienarme Ernährung ist die beste Basis um einer Fettleber vorzubeugen oder den Fettgehalt der Leber wieder zu reduzieren. Übergewichtige Betroffene sollten ihr Körpergewicht mit einer Diät und Bewegung normalisieren und den Körperfettanteil reduzieren. Als Auftakt kann eine Formuladiät dienen. Die Ernährung sollte auf Gemüse und Proteinen basieren, Kohlenhydrate kommen nur in moderaten Mengen auf den Tisch. Betroffene sollten sich jeden Tag mindestens 30 Minuten lang körperlich betätigen. Dabei muss es kein Marathon sein: In vielen Fällen verbessert bereits mehr Bewegung im Alltag die Körperwerte deutlich. Dazu einfach einmal zu Fuß gehen und nicht für jede Strecke ins Auto stiegen, oder einmal mehr auf den Komfort des Fahrstuhls verzichten und die Treppen steigen. Ist der Leberschaden durch den Alkoholkonsum entstanden, muss auf Bier, Wein und Co verzichtet werden. Abstinenz ist die einzige Möglichkeit, damit sich die Leber regenerieren kann. Auch auf Nikotin sollten Betroffene lieber verzichten: Die Giftstoffe von Zigaretten belasten die Leber und können den Zustand verschlechtern. Ist Diabetes, eine andere Erkrankung oder Medikamente die Ursache für die Fettleber, muss mit dem behandelnden Arzt eine Lösung gefunden werden. Wer medikamentös gut eingestellt ist, kann die Belastung für die Leber reduzieren. Sind Medikamente die Ursache, kann gegebenenfalls auf ein anderes Präparat umgestiegen werden.
Welche Folgen kann eine Fettleber haben?
Wird der Lebensstil nicht verändert, kann eine Fettleber in eine Leberentzündung oder eine Leberzirrhose übergehen. Bei der Leberzirrhose gehen die Zellen des Organs zugrunde und werden zu einer Art Bindegewebe umgewandelt. Sie vernarbt und kann ihre Funktionen nicht mehr ausreichend ausfüllen. Eine Leberzirrhose kann ohne Behandlung in einem Leberversagen enden. Wird die Fettleber allerdings rechtzeitig erkannt und der Lebensstil angepasst, hinterlässt eine Fettleber meist keine bleibenden Schäden. Es gibt keine Medikamente, um eine Fettleber zu behandeln. Lediglich der Lebenswandel kann die Symptome lindern und zu einer gesunden Leber beitragen.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.