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Fieber bei Babys und Kleinkindern: Wann ist Fieber bedenklich?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. April 2015

Fieber gilt als Begleitsymptom zahlreicher Erkrankungen als Ausdruck der gesteigerten körperlichen Abwehrtätigkeit. Babys und Kleinkinder fiebern häufig. Wann ist hohes Fieber bedenklich? Wann sollten Eltern reagieren?

Fieber ist keine Krankheit

Wenn Babys oder Kleinkinder sehr hohe Temperaturen entwickeln, sind Eltern schnell besorgt. Fieber ist keine selbstständige Erkrankung, sondern Anzeichen einer Regulationsstörung. Meist ist Fieber Hauptsymptom infektiöser Prozesse. Es wird durch Steigerung von Stoffwechselvorgängen, Zerstörung krankheitserregender Keime, ferner durch Zerfallsprodukte von Gewebe und Bakterien hervorgerufen. Erhöhte Körpertemperaturen können auch bei nicht infektiösen Krankheiten vorkommen.

Fieber kann demnach ein wichtiger natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers sein, weswegen man nicht voreilig mit fiebersenkenden Mitteln entgegenwirken sollte.

Babys und Kleinkinder fiebern öfter als Erwachsene

Sei es ein grippaler Infekt, eine Mittelohrentzündung oder eine Magen-Darm-Verstimmung: Im Vergleich zu Erwachsenen fiebern Babys und Kleinkinder aber auch größere Kinder sehr schnell. Manchmal kann zur Abendzeit eine erhöhte Körpertemperatur ohne Verschlechterung des Allgemeinzustandes auftreten und am darauf kommenden Tag sind keine erkennbaren Krankheitszeichen festzustellen. Fieber ist demnach nicht gleich Fieber. Denn Ihr Kind kann bereits durch Beispielweise körperliche Aktivität im Freien eine erhöhte Temperatur aufweisen; auch das Tragen zu warmer Kleidung oder eine zu warme Bettdecke lassen schnell die Körpertemperatur erhöhen. An dieser Stelle besteht kein Grund zur Sorge; ärztlicher Rat muss nicht aufgesucht werden.

Wann spricht man von Fieber? Wann ist die Rede von einer unbedenklichen erhöhten Körpertemperatur?

Man unterscheidet zwischen normaler und erhöhter Körpertemperatur eines Kindes sowie zwischen Fieber und sehr hohem Fieber:

  • normale Körpertemperatur eines Kindes: 36,5 – 37,5 °C
  • erhöhte Körpertemperatur eines Kindes: 37,6 – 38,5 °C
  • Fieber: ab 38,5 °C
  • sehr hohes Fieber: ab 39 °C

Fieber lässt sich in der Regel schon an äußerlichen Merkmalen erkennen: Ihr Kind hat gerötete Wangen, das Gesicht ist heiß und die Haut blass verfärbt. Einige Kinder sind gereizt, schläfrig, weinen und verweigern die Nahrung. Zu empfehlen ist, den gesundheitlichen Zustand des Kindes zu untersuchen.

Es gibt auch Kinder, die trotz Fiebertemperatur einen gesunden Eindruck machen und keinerlei Lebenseinschränkungen aufweisen. Solche Kinder geben weniger Anlass, sich als Elternteil Sorgen zu machen.

Bei akutem Beginn des Fiebers (akut einsetzende Infektionskrankheiten) empfindet man häufig ein Frösteln. Eine Steigerung ist der Schüttelfrost, der bei Kranken auftritt, die plötzlich von hohem Fieber befallen werden. Man spricht von einem kritischen Fieberanstieg: Es kommt zu starkem Frieren, mit heftigem Zittern vorwiegend der Arme und Beine, das mit dem Willen nicht beeinflusst werden kann. Dieser Zustand hält meist ca. 15 bis 30 Minuten an. Dem Schüttelfrost folgt ein lebhaftes Hitzegefühl, verbunden mit Schweißausbruch und kritischem Fieberabfall. Gehen Fieber-Anstieg und Fieber-Abfall langsam vor sich, so spricht man von einem lytischen Verlauf. Bei sehr hohem andauerndem Fieber kommt es zu geistigen Störungen, dem Fieber-Delirium, das sich bei etwas größeren Kindern im Vergleich zu Babys und Kleinkindern besser erkennen lässt.

Das Fiebermessen

Das Fieber wird mit einem digitalen Fieberthermometer gemessen. Die Körpertemperatur wird bei fieberhaft Erkrankten mindestens zweimal täglich und zum gleichen Zeitpunkt gemessen (z.B. um 7 und 17 Uhr). Bei länger dauernden fieberhaften Erkrankungen werden die täglich gemessenen Temperaturwerte zusammen mit der Pulszahl in eine Fieberkurve eingetragen, damit man eine schnelle Übersicht über die zeitliche Dauer und Höhe des Fiebers und dessen Schwankungen erhalten kann. Die Relation zwischen Fieber und Pulskurve vermittelt wichtige Einblicke in das Kreislaufverhalten.

Dem Kind wird rektal ein digitales Fieberthermometer eingeführt. Auch wenn diese Methode, die verglichen mit der Fiebermessung im Ohr oder in der Achselhöhle am genauesten ist, nicht schmerzhaft ist, wird sie häufig als unangenehm empfunden. Cremen Sie den Popo des Babys/ des Kleinkindes ein, damit das Gefühl des Fiebermessens erträglicher gemacht wird; die Backen sollten fest zusammen gedrückt werden, damit das Thermometer nicht die Position verliert.

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Allgemeine Maßnahmen gegen Fieber

Das Fieber ist als eine großangelegte Heilreaktion des Körpers zu betrachten. Im Prinzip ist nämlich nicht das Fieber zu bekämpfen, sondern seine Ursache. Immerhin kann es erforderlich sein, durch Anwendung von kühlem Wasser, die Körpertemperatur herabzusetzen. Am bekanntesten sind die einfach anzulegenden Wadenwickel, die oft erneuert werden sollen. Das fieberhafte Kleinkind benötigt reichlich Flüssigkeit, damit der Körper nicht austrocknet (Dehydration) – alle 30 Minuten sollte Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee oder frischem, etwas verdünntem Obstsaft getrunken werden.

Dagegen sollte Milch vermieden werden, da sie zu viel Eiweiß und Fett enthält und als ein hochwertiges flüssiges Nahrungsmittel angesehen wird, dessen Verarbeitung im Magen und Darm dem fieberkranken Kind zu viel zumutet. Bieten Sie Ihrem Kind leicht verdauliche, hochwertige Kost an, zum Beispiel Kompott, damit es langsam zu Kräften kommt. Ebenfalls ist Bettruhe sehr wichtig, denn Schlaf ist die beste Medizin. Auch wenn Ihr Kind schläft und sie Sorge haben, es wecken zu können, sollten Sie nicht vergessen bzw. missachten, regelmäßig die Körpertemperatur zu messen.

Mit dem Abklingen des Fiebers sind viele Kinder bestrebt, aus dem Bett zu hüpfen und draußen zu spielen. Gönnen Sie ihrem Kind noch einige Tage Ruhe und Pausen, denn in der Regel ist das Kind nicht fähig, einschätzen zu können, wie sehr es belastbar ist.

Wann muss Fieber behandelt werden?

Eine frühzeitige Fiebersenkung und das Aufsuchen eines Arztes wird dringend empfohlen, wenn:

  • Babys bis zu 3 Monaten eine Temperatur von mehr als 38 ° C haben, bei älteren Kindern bei über 39°C
  • wenn das Fieber, bei einem Lebensalter von bis zu 2 Jahren, länger als einen Tag besteht
  • das Fieber trotz fiebersenkende Maßnahmen, wie kühlende Bäder, Wadenwickeln nicht abnimmt
  • zusätzliche Krankheitszeichen wie Teilnahmslosigkeit festzustellen sind
  • das Kind Flüssigkeit verweigert
  • ein Fieberkrampf auftritt
  • Sie als Elternteil zu beunruhigt sind

Lassen Sie sich von einem Kinderarzt beraten, welche weiteren Maßnahmen zu treffen sind (Säuglingszäpfchen, Zäpfchen für Kinder zur Fiebersenkung) und handeln Sie keineswegs eigenständig. Ein Fieber-und Schmerzmittel wie zum Beispiel ASS, welches Erwachsene verwenden, kann bei einem Kleinkind eine seltene Leber-Hirn-Erkrankung hervorrufen, die unter Umständen tödlich sein kann.

Die Gesundheit Ihres Kindes steht an erster Stelle und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht abgenommen werden.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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