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Ganzheitliche Schmerztherapie: Schmerzen lindern mit der Natur

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. September 2019

Etwa 17 % der Deutschen leiden unter chronischen Schmerzen. Das sind mehr als 12 Millionen Menschen. Ihr Leidensweg dauert im Durchschnitt 7 Jahre. Bei mehr als 20 % der Betroffenen sogar über 20 Jahre.1 Sie brauchen eine ganzheitliche Versorgung. Denn der Schmerz trifft sie nicht nur körperlich. Er nagt auch an der Seele und belastet die sozialen Bindungen.

Chronische Schmerzen sind zur teuren Volkskrankheit geworden und häufig Ursache von Arbeitsausfällen und Frühberentungen. Auch deshalb sollten alle Register gezogen werden, um dem Schmerz entgegenzuwirken, gerade durch Schmerzmittel aus der Naturheilkunde. Sie punkten durch eine gute Verträglichkeit, regen die Selbstheilungskräfte an und eignen sich meist zur Dauertherapie. Lesen Sie hier, welche ganzheitlichen Methoden sich zur Schmerztherapie eignen und welche natürlichen Mittel speziell bei Kopfschmerzen und rheumatischen Erkrankungen helfen können.

 

Wie wirken übliche Schmerzmedikamente?

 

Schmerzmedikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac und Acetylsalicylsäure lindern schnell den Schmerz und haben fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Für vorübergehende, akute Schmerzen können sie kurzfristig ohne Probleme angewendet werden.

 

Mit welchen Methoden arbeitet die ganzheitliche Schmerztherapie?

 

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung werden neben dem Ort des Schmerzempfindens der gesamte Organismus und die Psyche mit einbezogen. Ein Osteopath2 kann z.B. die Ursache von Nackenschmerzen an einer anderen Stelle im Körper feststellen, wo die eigentliche Blockade für den Schmerz sitzt, und sie auflösen.

In der Neuraltherapie können durch das Injizieren von lokalen Betäubungsmitteln Fehlfunktionen des Körpers reguliert und Schmerzen gelindert werden.3

 

Homöopathische Mittel regen die Lebens- und Selbstheilungskraft im Heilprozess von schmerzhaften Erkrankungen an und eignen sich auch bei akuten Schmerzen. Bekannt ist Arnica als Salbe bei Prellungen, Verstauchungen und Blutergüssen und zusätzlich als Globuli D12 von innen.

Verstauchungen mit Schwellung werden auch mit Causticum D6 und große Blutergüsse mit Ledum palustre D6 behandelt. Aconitum D12 hilft, wenn zum Schmerz große Angst und Ruhelosigkeit dazukommen.

Chamomilla D12 wirkt bei Schmerzen, wenn man gleichzeitig gereizt und verärgert ist. Nervenschmerzen können mit Hypericum D12 gelindert werden. Muskel- und Sehnenschmerzen, besonders nach Überanstrengung und Durchnässung reagieren auf Rhus toxicodendron C30. Gliederschmerzen bei Grippe können mit Eupatorium perfoliatum reduziert werden. Schmerzen von Knochen und Knochenhaut werden mit Ruta D12 und Symphytum D6 behandelt.4

 

Auch Heilpflanzen lindern den Schmerz. Es dauert länger bis zum Eintritt der Wirkung als bei synthetischen Schmerzmitteln. Dafür sind sie verträglicher. In der Akupunktur als Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin wird durch das Setzen von Nadeln auf Punkte von Energieleitbahnen, die bestimmten Organen zugeordnet sind, das Gleichgewicht von Yin und Yang wiederhergestellt. Akupunktur zur Schmerztherapie wird bei seit mindestens 6 Monaten auftretenden und dokumentierten Rückenschmerzen oder Kniearthrosen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.5

 

Wärme zur Anregung der Durchblutung und Entspannung der Muskulatur, Kälte zum Abschwellen bei stumpfen Verletzungen und Bäder und Güsse aus der Hydrotherapie verringern auf einfache und effektive Weise den Schmerz.

Fasten hilft zur Ausleitung bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen und lindert so auch den Schmerz.6 Entsäuern mit Basenpräparaten und basischer Ernährung mit Gemüse, Obst, Salat, Kartoffeln und Sprossen unterstützt eine heilsame Umstellung von Stoffwechsel und Darmflora, die sich bei Schmerzen durch chronische Entzündungen unterstützend auswirkt, ebenso wie der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren

 

Schüßler-Salze machen Mineralstoffe für den Körper besser verfügbar und entspannen die Muskulatur bei krampfartigen Schmerzen.7 Aromatherapie als Massage hebt die Stimmung, fördert die Durchblutung und lindert den Schmerz, z.B. bei Neuropathien bei Diabetikern8 und bei Menstruationsschmerzen.9

 

Ganzheitliche Bewegungsformen wie Hatha-Yoga10, Qi Gong11 und Tai Chi12 lösen Blockaden und reduzieren den Schmerz. Autogenes Training13 und Progressive Muskelentspannung14  können zur Linderung von Schmerzen selbst erlernt und angewendet werden. Gesetzliche Krankenkassen erstatten einen Teil der Kurs-Kosten. Inwieweit Ihre Krankenkasse ganzheitliche Methoden zur Schmerzlinderung übernimmt, erfahren Sie auf der Seite Krankenkassen.de.15 

 

Welche Schmerzmittel aus der Natur haben sich bei Kopfschmerzen bewährt?

 

Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, Kopfschmerztabletten zu den meistverkauften Präparaten in Deutschland. Chronische oder immer wiederkehrende Kopfschmerzen können viele Ursachen haben, die immer ärztlich abgeklärt werden sollten. Liegen keine Grundkrankheiten vor, besteht die Erste Hilfe in der Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit in Form von warmem Wasser, dünnem Tee, basischen Gemüsebrühen und verdünnten Gemüse- und Obstsäften.

 

Ballaststoffe für eine geregelte Verdauung, Darmreinigung und Darmsanierung helfen genauso wie eine Fußreflexzonenmassage, insbesondere die Massage der 10 Zehen. Spannungskopfschmerzen können gut mit der Einreibung von Schulter und Nacken mit Aconit Schmerzöl oder wenigen Tropfen Pfefferminze-, Rosmarin- oder Eukalyptusöl behandelt werden. Auch ein Tropfen Pfefferminze-Öl auf jede Schläfe kann Wunder wirken (Vorsicht, nicht in die Augen bringen!)

Die „heiße 7“ mit dem Schüßler-Salz Magnesium phosphoricum D12 entkrampft und löst schnell die körperliche und seelische Anspannung: 10 Tabletten in einem halben Glas mit heißem Wasser auflösen, mit einem Holz- oder Plastiklöffel umrühren und schluckweise trinken. Vor dem Schlucken kurz im Mund belassen.

 

Weidenrinde (Salicylsäure) wirkt sofort als Aspirin-Tablette und langsam, d.h. nach 2-3 Stunden, aber dafür ohne Nebenwirkungen als pflanzliches Präparat genauso wie Mädesüß. Bei starken chronischen Kopfschmerzen können Weidenrinde, Mädesüß und Teufelskralle die Dosis synthetischer Schmerzmittel senken. Bei Kopfschmerzen mit depressiver Verstimmung hilft ein Präparat mit hochdosiertem Johanniskraut.

 

Kopfschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen können mit Ginkgo biloba gelindert werden. Guarana, eine Kletterpflanze aus dem tropischen Regenwald mit Koffein und Theobromin, lindert Kopfschmerzen und Migräne. Präparate mit Mutterkraut und Pestwurz haben sich außerdem bei Migräne bewährt.16

 

Welche Naturheilmittel eignen sich bei rheumatisch bedingten Schmerzen?

 

Zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zählen entzündliche und degenerative Erkrankungen der Gelenke und Wirbelsäule, z.B. Arthritis, Morbus Bechterew und Arthrose sowie der Weichteilrheumatismus mit Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen sowie Reizungen und Verhärtungen der Muskeln. Bei Arthrose, steifen Gelenken und verspannter Muskulatur werden Wärme durch Moor, Fango, Schwefel und Schlick, wechselwarme Bäder und Duschen, Heublumen-Packungen, Trockenbürsten und Schwimmen im Thermalbad empfohlen.

 

Als Heilpflanzen eignen sich innerlich Brennnessel, afrikanische Teufelskralle und Weide, Wacholder und Hagebutte. Äußerlich werden Arnika, Beinwell, Cayennepfeffer, Johanniskraut-Öl und Pfefferminze-Öl angewendet. Bei entzündlichen Prozessen mit Schwellungen werden Kälteanwendungen durchgeführt: Quarkwickel, Eisspray, Arnikagel und tiefgekühlte Salzwaschlappen und Kirschkernsäckchen lindern wohltuend den Schmerz. Enzympräparate wie Phlogenzym bei akuten und Wobenzym bei chronischen Entzündungen verbessern den Zustand bei Schwellung, Entzündung und Bewegungseinschränkung.

 

Auch Antioxidantien senken die Entzündlichkeit, z.B. Vitamin E, Vitamin C, Beta-Carotin und Selen. An Heilpflanzen kommen neben den oben genannten noch Mädesüß, Weihrauch und Kirschen in Frage. Zur äußerlichen Anwendung werden bei Arthritis zusätzlich Quark- und Salzwasser-Kompressen genutzt.17

 

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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