Gastritis: Eine entzündete Magenschleimhaut
Die Magenschleimhautentzündung ist meist durch eher unspezifische Beschwerden wie Völlegefühl, Oberbauchschmerzen oder Übelkeit gekennzeichnet. Bei einer ausbleibenden Behandlung kann die Entzündung chronisch werden und dauerhafte Beschwerden verursachen. Lesen Sie hier, woran sie eine Magenschleimhautentzündung erkennen, wie sie behandelt wird und mit welchen Mittel eine Gastritis verhindert werden kann. Bei einer Magenschleimhautentzündung ist die oberste Schicht der Magenoberfläche geschädigt. Sie dient dem Magen zum Schutz vor den zersetzenden Verdauungssäften und verhindert so, dass sich das Organ selbst schädigt und verdaut. Bei der Gastritis ist diese schützende Schicht nicht mehr gänzlich funktionsfähig und die Magensäure greift das Gewebe an.
Akute und chronische Gastritis
Prinzipiell unterscheidet man eine akute und eine chronische Gastritis. Die akute Gastritis kann bei einer aktuellen Überlastung des Magens auftreten, etwa nach einem zu üppigen Essen, Alkohol oder Tabakkonsum. Sie äußert sich durch Aufstoßen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Druckempfindlichkeit im oberen Bereich des Bauches oder gar Erbrechen. Die Schmerzen können auch in den Rücken ausstrahlen. Außerdem kann es zu einem faden Geschmack im Mund, Mundgeruch oder Blähungen und Durchfall kommen. Die chronische Form der Gastritis entwickelt sich nach und nach. Es gibt verschiedene Ursachen, die diese Form der Magenschleimhautentzündung auslösen können: Typ A: Unter der Gastritis Typ A wird eine autoimmune Magenschleimhautentzündung verstanden. Das bedeutet, das Immunsystem richtet sich fälschlicherweise nicht gegen schädliche Eindringlinge sondern gegen das körpereigene Gewebe. Die Immunzellen zerstören die Schleimhaut und es kommt zu den Beschwerden. Geschätzt fünf Prozent der Krankheitsfälle werden diesem Typ zugeschrieben. Warum sich das Immunsystem plötzlich gegen den eigenen Magen wendet, ist bislang nicht geklärt. Typ B: Die chronische Gastritis des Typen B‘s wird durch eine bakterielle Infektion verursacht. Meist führt das Bakterium Helicobacter pylori zu der Entzündung der Magenschleimhaut. Auch andere Stämme können eine Gastritis verursachen. Etwa 80 Prozent der Krankheitsfälle sind auf einen Bakterienbefall zurückzuführen. Im Abschnitt des Magenkörpers und des –ausgangs können sich die Bakterien einnisten und das Gewebe zerstören. Typ C: Die dritte Ursache für eine chronische Magenschleimhautentzündung ist die Belastung des Organs durch chemische Reizung. Durch die regelmäßige Einnahme von magenbelastenden Medikamenten kann die Magenschleimhaut zugrunde gehen. Vor allem Schmerzmittel (ASS, Diclofenac, Ibuprofen) und Antirheumatika können das Leiden verursachen.
Symptome einer chronischen Magenschleimhautentzündung
Oftmals verursacht eine sich langsam entwickelnde Gastritis keine oder kaum Beschwerden. Es kann im Verlauf der Erkrankung zu einem vermehrten Völlegefühl, Mundgeruch, Blähungen, Durchfällen und Schmerzen im oberen Bauchabschnitt kommen. Auf Druck von außen reagiert der Magen empfindlich und schmerzt. Bei einer Typ A Gastritis werden die Zellen, die Magensäure produzieren stark beeinträchtigt und es kommt zu einem Mangel. Dadurch kann weniger Vitamin B12 in den Organismus aufgenommen werden und als Folge kann es zu einer speziellen Form der Anämie kommen.
Diagnose Gastritis und Magenspiegelung
Bei andauernden Schmerzen in der Magengegend oder anderen Symptomen sollte ein Hausarzt aufgesucht werden. Er kann mittels Anamnese feststellen, ob eine Behandlung beim Spezialisten (Gastroenterologen) notwendig ist. Hier wird der Bauch abgehört und abgeklopft. Um eine präzise Diagnose zu stellen ist allerdings eine Magenspiegelung nötig. Dabei wird eine Kamera durch den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Von gegebenenfalls verändertem Gewebe kann der Facharzt Proben entnehmen, welche im Labor untersucht werden. Hier können Antikörper (Typ A) oder Bakterien (Typ B) identifiziert werden.
Behandlung einer Magenschleimhautentzündung
Je nach Ursache der Gastritis muss eine spezifische Behandlung erfolgen. Handelt es sich um eine akute Gastritis, ist es ausreichend den Magen einige Tage lang zu schonen. Hierzu ist es empfehlenswert ein bis zwei Tage lang zu fasten und nur stilles Wasser oder lauwarmen Kräutertee zu sich zu nehmen. Im Anschluss kann mit leichter Schonkost wie Haferbrei, Reis und gekochtem Gemüse wieder Nahrung zugeführt werden. Auch gekochtes Fleisch, Zwieback und Suppen eignen sich bei einem gereizten Magen. Gegen die chronische Magenschleimhautentzündung müssen Medikamente eingenommen werden. Sie können durch eine Reduktion der Säureproduktion die Beschwerden mindern. Sind Bakterien die Ursache für die Gastritis, ist ein Mix aus verschiedenen Antibiotika die richtige Therapie. Sie töten die Eindringlinge zuverlässig ab. Sind Medikamente die Ursache für die Erkrankung muss mit dem behandelnden Arzt eine Veränderung der Medikation besprochen werden. Gegebenenfalls muss zusätzlich zu der Arznei ein Mittel eingenommen werden, das diese verträglicher macht.
Folgeerkrankungen und Komplikationen
Bleibt eine Gastritis über einen längeren Zeitraum unbehandelt, kann es zu einer Entartung des Gewebes der Magenschleimhaut kommen. Die Folge sind Geschwüre oder Tumore. Deshalb ist es wichtig, bei Beschwerden einen Mediziner aufzusuchen. Außerdem muss die verordnete Therapie genau eingehalten werden. Bei Vorsorgeuntersuchungen kann eine Veränderung der Magenschleimhaut entdeckt und so frühzeitig behandelt werden.
Ernährung bei entzündeter Magenschleimhaut
Präventionsmöglichkeiten gibt es nicht sehr viele. Doch mit der richtigen Ernährung kann der Magen geschont und somit ein Stück weit vor einer Gastritis bewahrt werden. Die Grundregel bei einem empfindlichen Magen ist: Keine Extreme. Das Essen sollte nie zu heiß oder kalt, süß oder sauer, scharf oder salzig gegessen werden. Basische Nahrungsmittel wie Haferbrei, gegartes Gemüse oder Gemüsebrühe eignen sich bei einem gereizten Magen. Auch Naturjoghurt oder Leinsamen können die Heilung einer entzündeten Magenschleimhaut unterstützen. Grüner Tee, Kamillentee und stilles Wasser sind geeignete Getränke. Auf Alkohol, Nikotin und Koffein sollte weitestgehend verzichtet werden, um die Schleimhaut nicht noch mehr zu belasten. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind schonender für den Magen als eine große. Außerdem sollte sich zum Essen Zeit genommen werden, sodass die Nahrung gut gekaut werden kann. Das erleichtert dem Magen die Arbeit und wirkt sich positiv auf die Schleimhaut aus.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.