Gesichtspeeling – die Hauterneuerungskur für zwischendurch
Unbemerkt, aber unaufhörlich verlieren wir Tag für Tag unzählige kleine Hautschüppchen, und so erneuert sich unsere oberste Hautschicht ganz regelmäßig, etwa alle vier Wochen. Bei dieser Daueraufgabe können wir unsere Hautzellen sehr gut unterstützen, und zwar mit einem einfachen, aber sehr wirkungsvollen Mittel: dem Gesichtspeeling. Es reinigt die Haut nicht nur und lässt sie schnell wieder rosig frisch aussehen, sondern kann auch bei ernsthafteren Hautproblemen effektiv helfen. Ein Peeling hilft, abgestorbene Schuppen der Epidermis, also der obersten Hautschicht, abzulösen und reinigt die Haut auf diese Weise besonders intensiv. Dadurch, dass die abgestorbenen Hautschüppchen entfernt werden, wird es leichter für die Haut, neue Zellen zu bilden und sich so von innen heraus selbstständig zu erneuern. Gleichzeitig werden durch die buchstäblich „porentiefe“ Reinigung verstopfte Poren befreit, sodass die Haut glatter, fettfreier und feinporiger und damit insgesamt reiner werden kann. Außerdem kann ein Gesichtspeeling dazu beitragen, unschöne Verhornungen (Keratosen) abzubauen und sogar Pigmentstörungen zu mindern. Dadurch, dass ein Peeling die Haut dazu anregt, verstärkt neue Zellen zu bilden und die Produktion von Kollagen zu steigern (Kollagen ist für die Elastizität und Straffheit der Haut zuständig), kann es auch einen deutlich sichtbaren verjüngenden Effekt haben. Was man sofort spürt: Nach dem Peeling fühlt sich die Haut schön glatt und weich an, nachfolgende Pflegeprodukte werden leichter von ihr aufgenommen.
Gewusst wie: Nur bei richtiger Anwendung zeigt sich die Haut dankbar!
Es gibt verschiedene Formen von Peelings – manche kauft man einfach in der Apotheke oder Drogerie zur Selbstanwendung zuhause, andere kann man nur beim Dermatologen oder bei der Kosmetikerin machen lassen. Hat man eine unproblematische Haut, sucht man sich das für den individuellen Hauttyp passende Produkt und führt es nach Anleitung zuhause durch. Bei größeren Hautproblemen und -erkrankungen oder besonders empfindlicher Haut sollte man vor der Anwendung einen Arzt, Apotheker oder eine Kosmetikerin konsultieren bzw. das Peeling komplett dem Profi überlassen. Unaggressive, nicht oder nur leicht chemische Peelings kann man bedenkenlos einmal pro Woche anwenden; manche Enzympeelings eignen sich sogar für die tägliche Anwendung. Grundsätzlich sollte vor dem Auftragen der Peelingmasse die Gesichtshaut gut gesäubert und leicht angefeuchtet werden – am besten mit lauwarmem Wasser, da dieses bewirkt, dass die Poren sich öffnen. Die Augenpartie sollte beim Auftragen ausgespart werden, die Lippen sollte man jedoch – vorausgesetzt, es handelt sich um ein dafür geeignetes Produkt – nicht vergessen. Nach dem Peeling braucht die Haut viel Feuchtigkeit, denn die „abreibenden“ Substanzen können die Haut austrocknen, weil sie wasserbindende Proteine in der Haut auflösen. Eine gute Feuchtigkeitspflege, möglichst mit hautberuhigenden Inhaltsstoffen, ist also nach dem Peeling ein Muss!
Mechanisch, enzymatisch, chemisch?
Es gibt verschiedene Typen von Gesichtspeelings, grob unterschieden werden sie in mechanische, enzymatische und chemische Verfahren. Mechanische Peelings enthalten Schleifpartikel, die in der Masse gut sicht- und spürbar sind. Dabei handelt es sich z.B. um Mandel- oder Obstkerne, Salze, Zucker oder auch Gesteinskörnchen. Sie sind in der Regel sanft in ihrer Wirkung und damit auf eher unproblematischer Haut gut verträglich; vermeiden sollte man sie dagegen, wenn man zu unreiner Haut und Pickeln neigt, weil sie durch das reibende Einmassieren Bakterien verteilen und so das Hautbild verschlechtern können. Bei der großen Auswahl an mechanischen Peelings sollte man immer auf ein möglichst naturbelassenes und qualitativ geprüftes Produkt setzen. In der Apotheke sind diese hochwertigen Produkte am ehesten zu finden und man bekommt vom Apotheker auch noch eine gute Beratung dazu. Das ist umso mehr zu empfehlen, als es unter den mechanischen Peelings leider immer noch einige Produkte gibt, die Polyethylen (PE), auch bekannt als Mikroplastik, enthalten. Weil die tückischen winzigen Kunststoffpartikel die Umwelt stark belasten und eine echte Gefahr für Gewässer, Erdreich, Tiere und letztlich auch Menschen darstellen, verzichten die meisten Hersteller inzwischen auf ihre Verwendung. Stattdessen sind meistens die bereits genannten natürlichen Schleifpartikel enthalten, die gut wasserlöslich sind und sich somit leicht und rückstandslos abwaschen lassen. Ein mechanisches Peeling hat durch die kreisenden Bewegungen, mit denen es in die Haut eingearbeitet wird, immer eine durchblutungsfördernde Wirkung, Deshalb ist es auch für empfindliche, irritierte und unreine (Akne-)Haut und bei Neigung zu erweiterten Äderchen, Rosazea und Couperose nicht geeignet. Weil auch gesunde Haut auf Reibung mit gesteigerter Verhornung reagiert, sollte ein mechanisches Peeling in jedem Fall nicht häufiger als einmal wöchentlich verwendet werden.
Vorsicht bei viel Chemie!
Für sensible Hauttypen, aber auch bei Couperose oder Akneproblemen sind milde, nur oberflächlich wirkende enzymatische Peelings eine gute Wahl: Bei ihnen wird die Haut nicht gerieben und daher die Durchblutung nicht angeregt. Ihre Wirkung beruht auf fett- und eiweißspaltenden Enzymen, zum Beispiel aus der Papaya oder der Ananas. Enzyme spalten Eiweiße, die die Zellverbände unserer Haut zusammenhalten; entsprechend werden die abgestorbenen Hautschüppchen durch die Enzympeelings gelockert und abgelöst. Enzympeelings wirken nach dem Auftragen eine Weile ein und werden dann gründlich abgewaschen. Die Besonderheit: Weil Enzyme nur unter anhaltender Feuchtigkeit funktionieren, kann ihre Anwendung zuhause etwas schwieriger sein. Beim chemischen Peeling werden die Hautschichten durch das Einwirken bestimmter Substanzen abgelöst – auch sie funktionieren also ganz ohne Einmassieren und Reibung und werden nach kurzer Einwirkzeit durch sorgfältiges Abspülen entfernt (das Entfernen wird in der Fachsprache „Neutralisieren“ genannt). Bei empfindlicher Haut, Couperose und Rosazea sollte man sich genau über die Inhaltsstoffe und Wirkweise des jeweiligen Produkts informieren und am besten nur Produkte mit einer niedrigen Konzentration und kurzer Anwendungsdauer verwenden. Unter den frei verkäuflichen chemischen Produkten werden Fruchtsäurepeelings am häufigsten verwendet. Sie sind relativ bedenkenlos anwendbar, da Fruchtsäuren nur an der Hautoberfläche wirken und somit nicht tief in die Haut eingreifen. Dagegen dringen andere Säure wie beispielsweise die Trichloressigsäure, die in sogenannten TCA-Peelings verwendet wird, bis in tiefere Hautschichten vor. Sie können bei unsachgemäßer Anwendung die Haut verätzen oder verbrennen und sind deshalb für die Selbstanwendung nur mit relativ geringen Konzentrationen geeignet. Doch auch dann muss ein solches Peeling fachgerecht vorbereitet werden und darf nicht zu lange auf der Haut verbleiben. Noch Wochen nach einem solchen Peeling muss man zudem Sonnenbäder vermeiden. Nimmt man all diese Faktoren zusammen, empfiehlt es sich, zumindest ein tiefergehendes chemisches Peeling eher vom Profi durchführen zu lassen. Ein Facharzt für Hautmedizin (Dermatologe) und Kosmetiker/-innen wissen die zu behandelnde Haut einzuschätzen und können bestimmen, welche Form von Peeling sich am besten eignet und die gewünschte Wirkung erzielt.
Peeling beim Dermatologen und der Kosmetikerin: synthetisch, technisch oder grün
Gesichtspeelings, die beim Dermatologen angeboten werden, enthalten deutlich stärker konzentrierte Wirkstoffe als frei verkäufliche Produkte. Das heißt, dass diese medizinischen Peelings die Hautschichten tiefer und schneller durchdringen und entsprechend stärkere Abschälungen der Haut auslösen. Die invasiven und an sich schmerzhaften Peelings, die oft unter Narkose durchgeführt werden und im Anschluss ggf. einen Verband erfordern, können eine recht umfassende Hauterneuerung bewirken, unter anderem Falten oder Pigmentstörungen korrigieren und die Produktion von Kollagen und Elastin stark ankurbeln. Sie werden vor allem angewendet bei Akne, Krebsvorstufen, Hyperpigmentierung im Gesicht und anderen Pigmentierungsstörungen, Falten, Narben (v.a. Aknenarben), Verhornungsstörungen und Warzen. Zu den gängigen Verfahren im Kosmetikstudio zählen u.a. die Mikrodermabrasion oder die Lasertherapie. Bei der Mikrodermabrasion handelt es sich um ein mechanisches Peeling, bei dem ein spezielles Gerät mithilfe eines Vakuum- und Druckluftsystems über die Haut bewegt wird und auf diese Weise die abgestorbenen Zellen besonders sorgfältig abträgt. Beim physikalischen Laser-Peeling wird ein spezieller Laser verwendet, um die oberste Hautschicht abzutragen und damit oberflächliche Hautunreinheiten und Alterserscheinungen zu bekämpfen. Diese Peelings werden vor allem im Rahmen von Anti-aging-Behandlungen angewendet. Naturkosmetisch orientierte Studios verwenden häufig ein sogenanntes „Green peel“, eine Kräuterschälkur mit ausschließlich pflanzlichen Inhaltsstoffen. Diese sollen nicht nur reinigen, sondern auch die Hautdurchblutung fördern und erschlaffte Haut nachhaltig straffen. Deshalb werden die „grünen“ Peelings insbesondere gegen Falten und Hautunreinheiten – am ganzen Körper auch gegen Cellulite – eingesetzt. Meist enthalten sie Inhaltsstoffe wie Schachtelhalm, Aloe Vera, Ringelblume, Algen oder Spitzwegerich. Bei diesen Peelings wird eine erfahrene Kosmetikerin vor der Anwendung nach Allergien fragen, da entsprechend veranlagte Personen mit Hautreaktionen auf die pflanzlichen Inhaltsstoffe rechnen müssen.
Selbstgemachte Peelings: da weiß man, was drinsteckt!
Wer sichergehen will, dass keine potenziell schädigenden Inhaltsstoffe an das Gesicht kommen, kann ein wirksames Peeling aus natürlichen Zutaten einfach selbst herstellen. Die Inhaltsstoffe werden dabei natürlich durch den Hauttyp bestimmt.
Hier noch ein paar Rezepte zum Schluss:
- Besonders beliebt bei normaler bis trockener Haut ist ein Peeling aus hochwertigem Olivenöl und Zucker. Dabei werden 3-5 EL Zucker mit Olivenöl zu einer dicken Paste verrührt. Diese wird nach dem Einreiben und Einwirken mit viel lauwarmem Wasser gründlich abgespült.
- Für ziemlich alle Hauttypen sind Peelings aus Orangen oder aus Mandeln und Honig geeignet. Für ersteres lässt man Orangenschalen in der Sonne trocken und zerkleinert sie dann, z.B. mit einem Pürierstab. Anschließend verrührt man etwa 2 EL davon mit ca. 3 EL Joghurt und 1 EL Haferflocken. Man kann das Peeling einige Minuten einwirken lassen und dann abspülen oder es mit ca. 15 Minuten Einwirkzeit auch als Maske benutzen.
- Ein Mandel-Honig-Peeling wirkt besonders gut gegen Pickel. Einfach je 3 EL Joghurt und gemahlene Mandeln mit 1 TL Honig vermischen. Wer Abhilfe für fettige Haut sucht, kann es mit einem Natron-Peeling versuchen. Das (auch in Backpulver enthaltene) Natron wird mit lauwarmem Wasser zu einem dicken Brei vermischt. Wird die Masse zu grob, kann man etwas sanfte Waschlotion dazugeben.
- Sehr wirkungsvoll bei unreiner Haut ist ein entzündungshemmendes Peeling aus Heilerde und Kamille. Man kocht etwas Kamillentee und lässt ihn abkühlen, mischt dann ca. 6 EL davon mit ca. 3 EL Heilerde und verrührt beides, bis eine glatte Paste entstanden ist. Diese sollte nach dem Auftragen antrocknen, danach wird sie mit einem feuchten Tuch abgerieben, die Reste werden mit lauwarmem Wasser entfernt. Ebenso wirksam gegen unreine, zu Entzündungen neigende Haut ist ein Zitrone-Salz-Peeling – die entzündungshemmende Zitrone funktioniert hervorragend mit dem peelenden Salz. Man mischt dafür 1 TL Salz mit einigen Spritzern Zitronensaft zu einer krümeligen Paste. Diese wird mit einem Wattepad oder einem Hautpinsel auf dem gereinigten Gesicht verteilt und nach ca. 10 Minuten Einwirkzeit abgewaschen.
Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.