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Gesunde Intimpflege mit natürlichen Ölen

2 Kommentare Aktualisiert am 10. April 2019

Jeder tut es (oder sollte es zumindest tun), nur wenige sprechen gerne offen darüber, vieles kann man dabei falsch machen: Die tägliche Intimhygiene. Dabei tut jeder gut daran, sich gründlich zu informieren, was bei der Pflege des Intimbereichs hilfreich ist und die Gesundheit dieser hochsensiblen Zone fördert – und was dagegen überflüssig ist und eher schadet. Grundsätzlich gilt: Weniger ist meistens mehr. Sanfte, natürliche Öle auf pflanzlicher Basis können, sofern auch sie zurückhaltend eingesetzt werden, die Intimpflege wirksam unterstützen. Wer nach Produkten für die Intimpflege sucht, hat die Qual der Wahl. Unzähliges wird da angeboten: Seifen, Gels, Feuchttücher, Deosprays und Co. versprechen nicht nur Duft und nachhaltige Frische, sondern auch wirksame Hilfe bei Reizungen und anderen Funktionsstörungen. Letztlich könnte man glauben, dass man nur dann einen rundum hygienisch-sauberen und gesunden Intimbereich besitzt, wenn man auf die ganze große Palette dieser speziellen Pflegeprodukte zurückgreift.

 

Inhaltsverzeichnis:

Weniger ist mehr 

Doch das meiste davon nützt wenig bis nichts – und vieles kann dem empfindlichen Genital- und Analbereich sogar nachhaltig schaden. Denn viele Artikel sind zu stark parfümiert, enthalten zu viele potenziell schädliche Inhaltsstoffe, sind zu scharf, haben einen für den Intimbereich ungeeigneten pH-Wert und können somit die Schleimhäute reizen, austrocknen und damit für das Eindringen von Krankheitserregern und anderen schädlichen Stoffen anfälliger machen. Letztlich können sie das hochsensible, mikrobiologische Gleichgewicht des Genitalbereichs nachhaltig stören. Was aber eignet sich nun wirklich für die richtige Pflege „untenherum“? Kurz gesagt: alles, was nicht synthetisch, unparfümiert, ohne Alkohol, Paraffine, künstliche Farb- und Konservierungsstoffe ist. Was bleibt da übrig? Ganz einfach: Wasser, möglichst lauwarm, und einige wenige Pflegeprodukte, die die richtigen Inhaltsstoffe enthalten. Nur so passt sich die Intimpflege dem körpereigenen Milieu des Genitalbereichs an und kann diesen in seiner natürlichen Funktionalität unterstützen.


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Natürlich heißt in diesem Fall: Der pH-Wert des Scheidenmilieus liegt zwischen 3,8 und 4,4 und ist damit deutlich saurer als die restliche Haut mit ihrem pH-Wert um die 5,5. Das saure Milieu hemmt das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien und anderen Keimen und schützt dadurch die Vagina wirksam vor Infektionen. Dass der Vaginalbereich so sauer ist, liegt an den dort ansässigen Laktobazillen. Das sind sehr nützliche Milchsäurebakterien, die – neben den ebenfalls dort vorkommenden Mikroorganismen wie z.B. Pilzsporen – den größten Teil der Vaginalbakterien ausmachen. Neben diesen „guten“ tummeln sich in der Vagina jedoch auch einige „böse“ Bakterien, die Infektionen auslösen können. Diese potenziell schädlichen Keime können so lange in Schach gehalten werden, wie der pH-Wert unter dem Wert 4,5 bleibt. Steigt er jedoch an (z.B. dadurch, dass man ungeeignete Reinigungsprodukte mit einem zu hohen pH-Wert benutzt) , können sich die Krankheitserreger leicht vermehren und ihre schädigende Wirkung entfalten: Infektionen sind die Folge.

 

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Die natürliche Balance des Intimbereichs 

Eine Scheideninfektion bedeutet also immer, dass die Bakterienflora im Intimbereich gestört ist. Symptome wie Jucken, Brennen, unangenehm riechender und farblich auffallender Ausfluss machen eine Behandlung notwendig. Kehren solche Infektionen häufig wieder, steckt oft auch eine falsche oder übertriebene Intimhygiene dahinter. Das heißt jedoch nicht, dass der Intimbereich nicht täglich gereinigt werden soll! In dieser Region befinden sich nicht nur besonders viele Schweißdrüsen, sondern auch Fett- und Feuchtstoffe, die die Haut des Schambereichs elastisch halten und vor dem Austrocknen schützen. Zudem produziert die Vagina ein spezielles Sekret, das Bakterien und Pilze aufnimmt und diese aus der Scheide herausleitet. All diese Stoffe sammeln sich in den Hautfalten der Vulva, also des weiblichen äußeren Genitalbereichs. Sie bieten, wenn sie nicht durch sanftes Waschen entfernt werden, einen idealen Nährboden für schädliche Bakterien und fangen mit der Zeit auch an, unangenehm zu riechen.

 

Trotzdem gilt bei der Intimpflege: Nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich! Zu häufiges Waschen trocknet die Haut aus, in der Folge entsteht Juckreiz und die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Die Reinigung einmal täglich mit Wasser, ggf. zusätzlich mit einem sanften Pflegeprodukt, reicht in der Regel vollkommen aus.

Die richtige Reinigung „untenherum“ – wie geht das? 

Lauwarmes, klares Wasser ist schon weit mehr als nur die halbe Miete! Den Intimbereich unter der Dusche damit gründlich zu reinigen, kann in vielen Fällen schon ausreichen. Wer nicht auf Seife oder Reinigungsgel verzichten will, sollte jedoch keinesfalls zu herkömmlicher Seife mit einem pH-Wert von 5,5 oder mehr zurückgreifen – dieser ist, wie schon erklärt, für den Genitalbereich zu hoch. Es gibt besonders milde, parfümfreie und auf den pH-Wert der Vaginalregion abgestimmte Waschprodukte, ggf. auch solche, die zusätzlich Milchsäure enthalten. Hierzu kann man sich vom Arzt oder auch vom Apotheker beraten lassen. Waschungen oder Spülungen der inneren Vagina sind überflüssig und können großen Schaden anrichten, da sie das natürliche bakterielle Milieu innerhalb der Scheide komplett durcheinanderwirbeln und aus dem Gleichgewicht bringen können. Außerdem reinigt sich die innere Vagina sowieso von selbst: das dort produzierte natürliche Sekret transportiert potenziell schädliche Keime aus der Scheide heraus. Das heißt: Es genügt vollkommen, die äußeren Geschlechtsorgane, also die Hautfalten der Vulva und die großen und kleinen Schamlippen, zu waschen. Am besten ist es, einfach mit der Hand oder der Dusche zu waschen oder Einmal-Waschlappen zu verwenden. In Stoffwaschlappen können sich die bei der Intimpflege aufgenommenen Bakterien massenhaft sammeln. Deshalb sollten sie nur einmal benutzt und bei 60 Grad gewaschen werden. Der Analbereich sollte bei der täglichen Intimpflege natürlich nicht ausgelassen werden! Auch dort ist die Haut besonders sensibel; mit einem pH-Wert von etwa 5 herrscht dort nur ein leicht saures Milieu. Deshalb können auch hier normale Seifen schnell austrocknend wirken. Geeignete Waschlotionen gibt es auch für die Analbereich-Pflege – doch auch diese sollte man sparsam anwenden und bei der Reinigung um den After herum vor allem auf warmes Wasser setzen. Achtung: Feuchtes und auch zu hartes Toilettenpapier können die Haut zusätzlich reizen und zum Einreißen bringen!

Intimpflege mit Kokosöl und Co. 

Aufgeschlagene KokosnussZur Ergänzung der täglichen Intimpflege können natürliche Öle sinnvoll sein. Ein gutes Öl ist ideal für alle, die sich den Intimbereich rasieren. Es schafft für den Rasierer einen natürlichen, hautschützenden Gleitfilm; nach der Rasur pflegt es und wirkt Irritationen entgegen. Auch hier immer daran denken: Sparsam verwenden! Besonders hilfreich kann ein rein pflanzliches Öl jedoch vor allem dann sein, wenn die Haut im Intimbereich zu trocken ist. Das ist bei vielen Frauen verstärkt während der Wechseljahre und auch in der Schwangerschaft und nach der Entbindung der Fall und verursacht nicht selten große psychische und körperliche Probleme. Die Ursache für Scheidentrockenheit kann eine Infektion sein. Meist steckt aber der Mangel an körpereigenem Östrogen dahinter, der während der Wechseljahre, aber auch im Rahmen der Schwangerschaft unausweichlich ist. Durch diesen Östrogenmangel produziert die Scheide nicht mehr ausreichend Sekret, sodass die Scheideninnenwände leicht austrocknen und damit auch für kleinere Verletzungen anfällig werden. Kleine Risse machen den Weg für Bakterien, Viren und Pilze frei, die somit besonders leicht in den Körper gelangen können. Dadurch, dass das Scheidensekret, das normalerweise die Krankheitserreger wieder ausschwemmt, fehlt, können die schädlichen Eindringlinge zum Teil schlimme Infektionen verursachen. 

Natürliches Pflege- und Gleitmittel 

Daneben sorgt eine zu trockene Scheide natürlich auch für Probleme beim Sex. Das Eindringen des Penis kann schmerzhaft sein und beiden letztlich die Lust gründlich verderben. Kein Wunder also, dass es wichtig ist, in solchen Fällen die Scheide nicht nur gut zu pflegen, sondern auch zusätzlich zu befeuchten. Das sollte selbstverständlich chemiefrei passieren und wohldosiert erfolgen. Hierbei hat sich insbesondere Kokosöl als Pflegemittel aus der Natur bewährt. Natürliches Kokosöl hat pilzhemmende, antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Es kann nachweislich Erreger im Intimbereich abtöten und damit Entzündungen und Infektionen im Intimbereich vorbeugen. Zudem kann Kokosöl - wie jedes natürliche Pflanzenöl - problemlos unterstützend zu einer ärztlichen, medikamentösen Therapie angewendet werden, da es keinerlei Neben- und Wechselwirkungen mit sich bringt. Wie eine wissenschaftliche Studie gezeigt hat, kann Koksöl außerdem „Intimpflege von innen“ leisten, wenn man zu wiederkehrenden Pilzinfektionen der Scheide neigt. Der regelmäßige Verzehr von etwa einem Esslöffel Kokosöl pro Tag kann demnach helfen, einer Infektion mit Scheidenpilzen vorzubeugen und eine bestehende Infektion wirksam zu bekämpfen. Als hochwirksam gegen Pilze hat sich das Öl auch erwiesen, wenn man es direkt auf die Haut aufträgt.

Für den Intimbereich nur das Beste aus der Natur 

Auch andere Öle sind zur Ergänzung der Intimpflege gut geeignet. Im Grunde kann ein hochwertiges, reines Pflanzenöl niemals schaden, denn Pflanzenöle entsprechen mit ihrem Gehalt an natürlichen Lipiden (Fettstoffen) am ehesten der Haut. Besonders empfehlenswert sind Jojoba-, Sesam- oder Mandelöl. In der Apotheke gibt es zudem auch spezielle Intimpflegeprodukte auf Ölbasis, die keine reizenden und potenziell schädlichen Stoffe enthalten. Häufig enthalten sie hautpflegendes Vitamin E, wie es auch in pflanzlichen Ölen reichlich vorhanden ist, sowie Milchsäurebakterien, die die Widerstandskraft der Vaginalflora stärken können. Viele dieser Produkte eignen sich zudem zur Beruhigung und Pflege der Haut nach einer Intimrasur. Speziell für die Pflege und Massage des Damm-Bereichs während der Schwangerschaft und nach der Entbindung kann ein Damm-Massageöl auf natürlicher Basis zweckmäßig sein und gute Dienste leisten. Qualitätsprodukte mit hochwertigen Pflanzenöle, Vitamin E und Milchsäure sind ebenfalls in der Apotheke zu bekommen. Egal, für welches Öl man sich – für welchen Zweck auch immer – entscheidet: Bei dem gewählten Produkt sollte es sich immer um ein Öl bester Qualität handeln, das natürliche Inhaltsstoffe enthält.

 

Bio lohnt sich: Wer auf zertifizierte Bio-Produkte achtet, liegt hier sicherlich richtig. Öle aus kontrolliertem Anbau, nachhaltig produziert und in zertifizierter Bio-Qualität angeboten, sind als gesunde Pflegeprodukte am besten geeignet.

Einfache Anwendung – vielfacher Nutzen 

Was die Anwendung eines Öls im Intimbereich angeht, so ist diese sehr einfach. Wird es als Gleitmittel genutzt, kann es einfach beim Sex auf Scheide und Penis aufgetragen werden. Vorsicht ist nur geboten, wenn man Pflanzenöl in Verbindung mit Latexkondomen verwenden will. Die Zuverlässigkeit der Verhütung ist damit nicht mehr gegeben. Will man eine Schwangerschaft mittels Kondomen verhindern, sollte man statt natürlichem Pflanzenöl andere Gleitmittel auf Ölbasis verwenden! Zur Vorbeugung von Infektionen wird nach dem Duschen oder Waschen eine kleine Menge Öl in den Scheideneingang und auf die äußeren Regionen des Schambereichs gegeben.

Was Sie für die Gesundheit des Intimbereichs noch tun können 

Die gesunde Rundum-Intimpflege beschränkt sich nicht nur auf die Reinigung. Wer seinen Intimbereich dauerhaft gesund halten will, sollte auch auf gesunde Ernährung und eine allgemein gesunde Lebensweise achten. Auch die richtige Kleidung spielt eine große Rolle. So können Unterwäsche aus synthetischen Materialien, aber auch Nylonstrümpfe und zu enge Hosen schaden: Luftundurchlässige Kunststoffe verursachen im Genitalbereich einen unguten Wärmestau. Dadurch wird der Intimbereich vermehrt feucht, was wiederum die Vermehrung von Bakterien und Pilzen fördert. Viel besser ist es, Baumwoll-Unterwäsche (am besten aus Bio-Baumwolle) zu tragen und diese natürlich täglich zu wechseln! Bei der Menstruationshygiene sollte frau darauf achten, Slipeinlagen und Binden ohne Kunststoff sowie Tampons, die möglichst nicht chlorgebleicht sind, zu verwenden. Außerdem sollten Slipeinlagen, Binden und Tampons nach spätestens acht Stunden gewechselt werden.

 

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Bildnachweis:

©Lebensmittelfotos, pixabay.com

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Helga Boschitz
Autor: Helga Boschitz

Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.

2 Kommentare

Helga Boschitz – Montag, 12. November 2018
Liebe Sabine, ein spezielles pflanzliches Öl zum Schutz gegen Infektionen können wir Ihnen leider nicht empfehlen. Gute Erfahrungen haben Nutzerinnen mit Vagisan Intimwaschlotion gemacht, eine Waschlotion, die ausschließlich Milchsäurebakterien, Kamilleextrakt und milde Waschsubstanzen enthält und somit geeignet ist, Infektionen durch Bakterien und Pilze vorzubeugen.
S.Nicolaisen – Samstag, 10. November 2018
Guten Tag, ich habe seit Jahren sehr trockene Haut im Vaginalbereich, bekomme immer wieder östrogenhaltige Salben verordnet, hatte vor Jahren einen positiven PAP- Test, der aber mittlerweile keine Nachwirkungen mehr zeigt, und möchte nun eigentlich zur Pflege des Bereiches bzw. zum Schutz gegen Infektionen auf pflanzliches Öl umsteigen. Gibt es da etwas, was Sie empfehlen können ? Mit freundlichen Grüßen und vielem Dank für Ihre Mühe, Sabine

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