Gesunde Zähne: Zahnkorrektur bei Erwachsenen
Das Tragen einer Zahnspange ist im Kinder- und Jugendalter keine Seltenheit. Aber auch Erwachsene können sich durch eine Zahnspange die Zähne richten lassen und Zahnfehlstellungen beheben. Ein schönes Lächeln und gerade Zähne? Für eine kieferorthopädische Behandlung gibt es heutzutage keine Altersbeschränkung mehr.
Zahnfehlstellungen ab dem Kindesalter
Fehlstellungen der Zähne kommen bei Kindern sehr häufig vor, etwa jedes vierte Kind leidet an einer behandlungsbedürftigen Zahnfehlstellung. Die Ursachen für diese Fehlstellung sind vielfältiger Natur und kommen zum Beispiel durch den frühzeitigen Verlust von Milchzähnen durch Zahnkaries, Lutschgewohnheiten, die durch allzu häufigen Gebrauch eines Schnullers entstehen können, Lippenbeißen sowie Zungenpressen zustande. Auch erbliche Einflüsse können zu einer Unregelmäßigkeit des Gebisses führen.
Anzeichen für mögliche Zahnfehlstellungen bei Kindern sind:
- die Vorderzähne stehen eng beieinander
- die Milchzähne fallen nicht zur normalen Zeit aus
- frühzeitiger Verlust von Milchzähnen durch Karies
- die oberen Frontzähne greifen nicht über die unteren
- Kinder lutschen am Finger, kauen auf den Nägeln oder atmen mit offenem Mund
Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Zahnfehlstellungen ersparen umfangreiche, zeit- und kostenaufwendige Maßnahmen im Erwachsenenalter. Die Behandlung erfolgt durch den Zahnarzt oder Kieferorthopäden in der Regel während des Zahnwechsels, zwischen dem sechsten und 14. Lebensjahr, um das Wachstum des Kiefers zu nutzen. Eine kieferorthopädische Behandlung ist vor allem dann angebracht, wenn die Kinder beim Kauen oder Sprechen behindert sind oder ständig durch den Mund atmen müssen, weil die Lippen nicht richtig geschlossen werden können.
Nicht alle Eltern erkennen jedoch rechtzeitig die Notwendigkeit einer Zahnkorrektur mittels Zahnspange und versäumen die Zähne ihres Nachwuchses erfolgreich kieferorthopädisch behandeln zu lassen. Was lange Zeit als Nachlässigkeit verbunden mit einer Zahnfehlstellung bis ans Lebensende angesehen worden ist, kann durch moderne Korrekturmethoden im Erwachsenenalter endlich ein Ende haben.
Gründe für eine Zahnkorrektur im Erwachsenenalter
Viele Erwachsene, die mit ihren Zähnen unglücklich sind, glauben, dass eine Zahnkorrektur bei ihnen nicht mehr möglich ist – eine Vielzahl geht davon aus, dass eine kieferorthopädische Behandlung im Erwachsenenalter risikoreicher als diejenige von Kindern und Jugendlichen.
Hinzu kommt, dass abradierte Zähne, Zahnverluste, Zahnersatz oder eine zurück liegende Parodontitis die Behandlung erschweren können und die Behandlungsdauer verlängern.
Gründe für eine Zahnkorrektur
Die Gründe für eine Zahnkorrektur im Erwachsenenalter sind vielfältig:
- ästhetische Gründe: Beeinträchtigung des individuellen Aussehens
- psychische Gründe: das persönliche Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein werden durch ein fehlgebildetes Gebiss beeinträchtigt
- Prophylaxe gegen Zahnerkrankungen (erhöhtes Kariesrisiko aufgrund der schweren Erreichbarkeit in den Nischen der Zahnfehlstellungen)
- das Risiko einer Parodontose, dem frühen Zahnverlust, kann durch eine Zahnkorrektur verhindert werden
- durch eine Korrektur können Schwierigkeiten beim Kauen behoben werden
- verstärkte Abnützungserscheinungen und Schmerzen im Kiefergelenk können durch ein Zahnkorrektur behoben werden
Voraussetzungen für eine Zahnkorrektur im Erwachsenenalter
Die wichtigste Bedingung, eine Zahnfehlstellung im Erwachsenenalter zu verbessern, besteht darin, dass ein kariesfreies Gebiss und ein gesundes Zahnfleisch vorliegen. Einer kieferorthopädischen Behandlung sollte daher eine zahnärztliche Untersuchung mit professioneller Zahnreinigung vorausgehen.
Behandlungsmöglichkeiten: So werden gerade Zähne noch im Erwachsenenalter möglich
Im Vergleich zu einem Kiefer von einem Kind oder Jugendlichen ist das Wachstum des Kiefers bei einem Erwachsenen bereits abgeschlossen, weswegen herausnehmbare Zahnspangen bei Erwachsenen für gewöhnlich nicht in Frage kommen. Das Geraderücken von fehlgestellten Zähnen kann nur durch festsitzende Spangen erfolgen.
Eine umgangssprachlich „feste Zahnspange“ besteht aus sogenannten Brackets, kleine Plättchen, die auf die Zähne geklebt werden, und über einen Spanndraht miteinander verbunden werden und in regelmäßigen Abständen neu gespannt werden, bis die gewünschte Zahnstellung erzielt worden ist. Der positive Effekt dieser Behandlungsmöglichkeit ist, dass die Zahnkorrektur auf jeden Zahn einzeln eingestellt werden kann und die Technik mit viel Geduld ein gutes Ergebnis hat. Von Nachteil ist für viele Erwachsene die optische Erscheinung der Brackets und das damit verbundene unangenehme Gefühl, im Erwachsenenalter noch eine „feste Zahnspange“ tragen zu müssen.
Mit der Lingual-Technik wird eine „Incognito-Behandlung“ versprochen: Hierbei werden ebenfalls Brackets angebracht, allerdings auf die Zahninnenseite, die Zug auf die Zähne ausüben können. Diese Behandlungsmethode ist teurer als die normale „feste Zahnspange“, die von außen auf die Zähne geklebt werden. Patienten beklagen auch, dass die Zunge durch die Brackets beim Sprechen behindert oder sogar verletzt wird.
Ein weiteres Behandlungsverfahren, welches äußerlich besonders unauffällig ist, ist das Invisalign-Verfahren. Hierbei wird von Erwachsenen eine herausnehmbare, transparente Spange/Schiene getragen, die ganztags verwendet werden kann. Über eine computergesteuerte Technik werden individuelle Behandlungsphasen erstellt und in regelmäßigen Zeitabständen, sprich jede zweite Woche, eine neue an das zu korrigierende Gebiss angefertigte Schiene getragen. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode ist die optische geringe Erscheinung. Als nachteilig zu bewerten ist, dass eine sehr exakte, aufwändige Vorausplanung durchzuführen ist, was bei den Brackets nicht der Fall ist.
Dauer der Behandlung
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Grad der Fehlstellung. Je stärker die Zahnfehlstellung, desto länger die Behandlungsdauer. Allgemein kann nach etwa zwei bis drei Jahren die gewünschte Zahnkorrektur abgeschlossen sein.
Damit keine Rückwanderung der Zähne in die vorherige Fehlstellung erfolgen kann, werden in der Retentionsphase sogenannte Positioner aus Silikon oder Tiefziehschienen oder Drähte an der Innenseite der Zähne angebracht, ohne dass man diese sehen kann. Diese Positionsfixierung kann einige Monate in Anspruch nehmen, manche Patienten sind ein Leben lang darauf angewiesen.
Kostenübernahme im Erwachsenenalter?
Die Kosten für Zahnkorrekturen werden im Erwachsenenalter leider nicht von der Krankenkasse übernommen, egal ob ästhetische Gründe für eine Behandlung vorliegen gesundheitliche oder gar eine psychische Angelegenheit. Die Kosten für eine Zahnkorrektur liegen zum Beispiel bei einer Invisalign-Behandlung zwischen 3500 und 6500 Euro, je nach Ausprägung der Zahnfehlstellung können die Kosten weniger, aber auch mehr sein. Ein strahlend schönes Lächeln mit geraden Zähnen? Schönheit hat seinen Preis. Jeder muss für sich selbst abwägen können, wie weit bzw. wie viel er dafür bezahlen würde.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.