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Gesundheitstrends 2019: so geht gesunde Ernährung heute

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. Juli 2019

Lecker essen, genießen – aber bitte gesund, und am besten auch noch umweltschonend! Das scheint bei immer mehr Menschen im Zentrum ihres Alltags zu stehen. Während einige Ernährungstrends – zum Beispiel fleischloses oder gar veganes, regionales und saisonales Essen, Intervallfasten oder Superfoods – schon länger durch hippe Gastronomie, unsere heimischen Küchen, die Supermärkte und Bio-Läden und nicht zuletzt durch unsere Mägen geistern, gibt es auch in diesem Jahr wieder ganz neue Trends.

 

Sie sind sehr verschieden – und haben doch alle eines gemeinsam: supergesund, kalorienarm – und geeignet, unser Klima zu retten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Trends 2019 für eine gesunde und umweltgerechte Ernährung.

 

Diäten sind OUT!

 

Eine gute Nachricht für Gefrustete gleich zu Beginn: Diäten sind mega-out! Das verkünden nicht nur Trendmagazine und Fitness-Päpste, sondern auch Ernährungswissenschaftler und Mediziner. Im Online-Portal „Wir essen gesund“, das von drei Ernährungs-Spezialisten, Foodbloggern und Buchautoren sehr erfolgreich betrieben wird, ist die Abkehr von (vor allem einseitigen und extremen) Diäten ganz treffend zusammengefasst: Nicht die Diät sei es, die das Gewicht reduziere, sondern der Wille jedes Einzelnen.

 

„Man sollte sich einfach damit abfinden, dass es gesunde und damit gute Nahrung gibt und Nahrung, die eigentlich nicht für den täglichen Gebrauch bestimmt ist. Das Ziel ist also eine Ernährungsumstellung und keine Diät! Gesunde Ernährung statt Low-Carb oder all den anderen Vertretern von Wunderdiäten mit viel zu hohen Rückfallquoten“, steht hier zu lesen, gefolgt von zahlreichen Tipps und Rezepten.1 

 

Diäten sind von gestern!

 

Wenn es ums Abnehmen geht, dann lässt sich ein Grundprinzip sehr einfach auf den Punkt bringen, das seriöse Experten nicht müde werden zu betonen, etwa der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Malte Rubach.2

 

„Egal ob es darum geht, schnell ins Hochzeitskleid zu passen oder ein langfristiges Ziel zu erreichen, es gilt immer: Wer weniger Energie aufnimmt als er verbraucht, baut Energiereserven ab, also Fett“, sagt  Rubach in einem Online-Artikel des Magazins Focus.3 

 

Rubach hat über 70 Diäten und Ernährungsweisen unter die Lupe genommen. Bei allen sei der Erfolg gleich gut oder bleibe gleichermaßen aus. Es komme nur darauf an, weniger Energie aufzunehmen, so Rubachs Haupterkenntnis. Wer dazu noch ausreichend Sport und Bewegung betreibe, um den Stoffwechsel anzuregen und Muskelmasse aufzubauen, den Grundenergieverbrauch somit also steigere, werde mit Sicherheit abnehmen.

 

Was empfehlen Krankenkassen und die DGE?

 

Auch Krankenkassen, die zum Teil aufwändige Artikelsammlungen zu verschiedensten Themen in ihren Onlineauftritten anbieten, raten allen, die Pfunde verlieren wollen, von speziellen Diäten ab. So wie die Techniker Krankenkasse, die stattdessen u.a. Vollwertkost besonders hervorhebt.4 Diese sei aus medizinischer Sicht eine besonders ausgewogene Ernährungsweise, die vor allem auf Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide und Milch basiere, schreiben die TK-Autoren.

 

Dabei werde auf tierische Produkte ebenso weitgehend verzichtet wie auf raffinierten Zucker, künstliche Zusatzstoffe und industriell hergestellte Erzeugnisse. Besonders solle man dabei auf frisch zubereitete, nicht oder wenig vorbehandelte, saisonale Erzeugnisse aus ökologischem Anbau der eigenen Region setzen. Damit handle man auch fair: man fördere damit die heimische Landwirtschaft ebenso wie einen gerechten Handel mit Entwicklungsländern, aus denen einige Erzeugnisse stammten.

 

Veganer Genuss: zu einsei­tig oder gesund?

 

Wie es scheint, verzichten immer mehr Menschen in Deutschland bei ihrer Ernährung vollkommen auf tierische Produkte. Nach Schätzungen von ProVeg Deutschland e.V., der Nachfolgeorganisation des Vegetarierbunds, gibt es hierzulande etwa 1,3 Veganer – Tendenz steigend. Die Gründe für diesen Trend seien vor allem, so ProVeg, in immer wieder neuen Lebensmittelskandalen, der widerwärtigen Massentierhaltung und -industrie und dem in der Öffentlichkeit immer präsenteren Klimawandel zu finden. Dabei gäben – u.a. in einer Vegetarismus-Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena – die meisten Veganer an, vor allem aus moralischen, aber auch aus gesundheitlichen Gründen Nahrungsmittel tierischer Herkunft vom Speisezettel gestrichen zu haben.5

 

Verbände wie ProVeg und andere Anhänger der rein pflanzlichen Ernährung (darunter durchaus auch Ernährungsexperten und Mediziner) propagieren den Veganismus als ebenso gesund wie genussreich, immer mehr Promiköche und Lokale zaubern immer raffiniertere vegane Kreationen auf die Teller. Dagegen gibt sich die altehrwürdige Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eher kritisch, was diese trendige Ernährungsform angeht. In ihrer offiziellen Stellungnahme befürchten die DGE-Wissenschaftler, dass bei einer rein pflanzlichen Ernährung eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen, allen voran Vitamin B12 und Proteine, nicht oder nur schwer möglich sei.6 Für bestimmte Personengruppen, darunter Schwangere und Heranwachsende, wird vegane Ernährung daher von der DGE nicht empfohlen.

 

Trend Inter­vall­fasten – gesund und schlank dank Essenspausen?

 

Intervallfasten ist in aller Munde. Was Promidoktor Eckart von Hirschhausen erst so richtig populär machte, hat inzwischen eine Flut von Nachahmern gefunden – und bei nicht wenigen funktioniert´s. Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten, verlangt den stunden- oder tageweisen Verzicht auf Nahrung. Zu den Fastenzeiten darf man nur kalorien- und zuckerfreie Flüssigkeit wie Wasser und Tee zu sich nehmen, während der Essenszeiten ist praktisch alles erlaubt, wobei bekannt ungesunde „Dickmacher“ und Alkohol allenfalls in engen Maßen konsumiert werden sollten. Die Ernährung sollte insgesamt gesund, möglichst naturbelassen und gut ausgewogen sein.

 

Während die Befürworter des Intervallfastens dieser Ernährungsform – die ja dauerhaft angewendet werden kann – gesundheitsfördernde Effekte zusprechen und sie für eine prima Methode halten, ohne nachfolgenden Jojo-Effekt Gewicht zu reduzieren, schränken andere ein. So warnen u.a. das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)7 und die Experten der Techniker Krankenkasse in ihrem Online-Artikel, Intervallfasten sei nicht für jeden geeignet; zumindest solle man diese Fastenform nur nach vorheriger Absprache mit dem Arzt anwenden.8

 

Gesundheitsschädigende Wirkungen des Intervallfastens wurden bisher ebenso wenig bekannt wie eine eindeutig gesundheitsfördernde Wirkung wissenschaftlich belegt wurde. Die wenigen entsprechenden Studien, die es bisher gibt, sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) „in ihren Aussagen nicht klar, deuten aber auf eine positive Wirkung auf Gesundheit und Gewichtsabnahme hin“.9

 

„Let´s eat trendy!“

 

Vollwert, vegan, Intervallfasten – all diese zeitgemäßen Ernährungsformen machen ja nun schon seit einiger Zeit von sich reden. Eher neu ist, dass sich die Verbraucher wohl zunehmend am „korrekten Genuss“ erfreuen. So stehen „Fair Food“ und „Superfoods“ aus heimischen Landen bei vielen Trendbewussten wohl ganz oben auf der Einkaufsliste, behauptet zumindest das Online-Magazin Glamour.10

 

In dessen Bericht erklärt Niels Nagel vom Deutschen Industrieverband für Fitness und Gesundheit (DIFG) dass sich immer mehr Verbraucher bessere Einblicke wünschten, woher ihre Nahrungsmittel wirklich kämen und wie sie hergestellt würden. Dabei seien vor allem heimische Nahrungsmittel, die keine langen Transportwege hinter sich haben, gefragt – auch die sogenannten Superfoods, besonders nährstoffreiche Lebensmittel, sollten möglichst nicht aus fernen Ländern stammen, sondern am besten aus der heimischen Natur. Also: Beeren von hier statt Chia und Acai!

 

Wer sich umweltbewusst und dabei auch gerne nach dem „letzten Schrei“ ernähren möchte und dabei noch besonders experimentierfreudig ist, dem seien die aktuellsten „Food-Trends“ ans Herz gelegt, die – zum Nachlesen – sehr übersichtlich in dem Serviceangebot www.gesundheitstrends.com des Gesundheitsportals netdoktor.at aufgelistet sind.11

 

Überschrieben werden kann die neue Form des gesunden Genusses mit dem hippen Begriff „Healthy Hedonism“ – also gesunder Hedonismus, was nichts anderes bedeutet als eine genussreiche Lebensart, die allerdings ganz ohne die verbreiteten ungesunden Nahrungsmittel und Getränke auskommt. Wer bisher dachte, Genuss und gesunde Ernährung müssten sich gegenseitig ausschließen, wird nun eines Besseren belehrt.

 

Dabei bringt der schöne neue Trend zum gesunden Schlemmen viele positive Begleiterscheinungen mit sich. Verbraucher befassen sich mehr und mehr mit den Inhaltsstoffen ihres Essens, wollen umwelt- und tierfreundlich genießen und legen insgesamt viel Wert auf Qualität beim Essen und Trinken. Das dürfte auch Ernährungswissenschaftlern gut gefallen!

 

Uns sonst? Hippes Essen im Jahr 2019 kann durchaus auch mal gewöhnungsbedürftig sein. Wie wär´s zum Beispiel ab und an mal mit einem gegrillten Insekt zum Knabbern? Während es die einen allein bei der Vorstellung schüttelt, greifen die anderen beherzt zur Grille, Heuschrecke oder gar zum Wurm. Diese Tierchen sind inzwischen bekannt als besonders reiche Protein- und Nährstoffquelle bei gleichzeitig äußerst niedrigem Kohlenhydrat-Anteil.

 

Wer nicht direkt reinbeißen mag, der kann die Krabbeltierchen auch in Riegelform snacken oder die guten Eiweiße als Pulver zu sich nehmen. Insektenesser betonen auch, dass bei der Aufzucht und der Produktion von essbaren Insekten der ökologische Fußabdruck deutlich kleiner bleibt als bei der herkömmlichen Massentierhaltung. Und nicht zuletzt: Was die Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika seit jeher massenhaft verzehren, kann doch auch für uns Europäer nicht verkehrt sein, oder?

 

Schwarz, pink, rot – farbenfrohe Food-Trends auf dem Vormarsch

 

Manchmal werden Träume eben doch wahr: gesunde Früchte, die nach Schokolade schmecken – ja, es gibt sie: die Schwarze Sapote. Dabei handelt es sich um eine kalorienarme, sehr leckere exotische Frucht aus Mittelamerika, außen grün, innen schwarz, mit einer Konsistenz wie Schokopudding und einem fein-herben Kakao-Geschmack. Da sie in weit entfernten Ländern angebaut wird und daher einen entsprechend weiten Weg (vielfach per Flugzeug) zu uns zurücklegt, wird sie von Umweltbewussten in Deutschland wohl eher verschmäht; Fernreisende genießen sie dagegen umso lieber dort, wo sie wachsen. Jede Menge gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe stecken in der Schwarzen Sapote – kein Wunder also, dass sie bereits als neuestes Super-Food gerühmt wird.

 

Sie lieben Pink und schauen am liebsten durch die rosafarbene Brille auf Ihr Leben? Fröhliche, bunte Farben brauchen Sie zum Glücklichsein? Dann ist der neue Trend, Lebensmittel auf natürliche Art in knalligem Pink oder sattem Rot einzufärben, bestimmt etwas für Sie!

 

Dabei greift man nicht zu industriell hergestellten Lebensmittelfarben mit zweifelhaften Inhaltsstoffen, sondern ganz einfach zu Roten Rüben oder Beeren. So kommen dann ganz einfach, aber wirkungsvoll z.B. knallrosa Burger, Kuchen, Pfannkuchen oder Aufstriche auf den Tisch. Und gleichzeitig profitieren die poppig eingefärbten Nahrungsmittel dann auch noch von den vielen gesunden Inhaltsstoffen, die Beeren und Rote Rüben mitbringen.

 

Leckeres aus Skandinavien: Nordic Food

 

Traditionelle, bodenständige Zutaten, bunte Vielfalt, Natur pur – die „Nordic Cuisine“ entdecken auch hierzulande immer mehr Feinschmecker für sich. In den größeren deutschen Städten sind die ersten Restaurants mit nordischer Küche der absolute Renner. Die Skandinavier sind leidenschaftliche Pilz-, Beeren- und Kräutersammler; bei ihnen kommt schon immer alles, was Mutter Natur bereithält, in den Topf. Dazu setzen Schweden, Norweger und Co. ganz auf saisonal und regional.

 

Wer erlebt, wie bunt und kreativ Fisch und Fleisch mit den einfachsten Zutaten wie Schwarzwurzel, Apfel, Wacholder oder Rüben kombiniert wird und wie das omnipräsente Smørrebrød phantasievoll belegt und dekoriert auf den Teller kommt, der ist von der neuen nordischen Trendküche bestimmt hin und weg.

 

Fazit: Gesunde Mischung ist Dauertrend!

 

Auch bei der Ernährung gilt: Trends kommen und gehen. Und: Viele immer wieder neu „gehypten“ Lebensmittel und Ernährungsformen sollten kritisch betrachtet und ggf. sogar ärztlich abgeklärt werden. Wer wirklich nichts falschmachen möchte, beruft sich am besten auf die meisten Ernährungswissenschaftler und Mediziner, die immer wieder dieselben bewährten Ratschläge geben: Keine Diäten, die einzelne Lebensmittel besonders hervorheben oder ausschließen, insgesamt auf eine möglichst ausgewogene, saisonale und regionale Ernährung achten, Zucker und industrielle Nahrungsmittel meiden, „ungesunde“ Kohlenhydrate und tierische Fette nur maßvoll konsumieren, höchstens ein halbes Kilo pro Woche abnehmen, um den Erfolg zu halten und den gefürchteten Jojo-Effekt zu vermeiden.

 

Und wer gesundheitliche Probleme hat und seine Ernährung dauerhaft umstellen möchte, sollte Rat bei einem seriösen Ernährungswissenschaftler suchen (am besten bei der Krankenkasse nach Adressen fragen!).

 

 

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Helga Boschitz
Autor: Helga Boschitz

Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.

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