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Gutartige Prostatavergrößerung als Ursache für permanenten Harndrang?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. Mai 2018

Nächtlicher Harndrang, das Gefühl einer ständig vollen Blase und häufiges Wasserlassen: Vor allem ältere Männer kennen diese Beschwerden nur zu gut. In vielen Fällen kann eine gutartige vergrößerte Prostata die Ursache für diese Symptome sein. Die benigne Prostatahyperplasie tritt bei Männern ab dem 50. Lebensjahr auf. Lesen Sie hier, was eine vergrößerte Prostata bedeutet und wie die Beschwerden beim Urinieren behandelt werden können.  Die Prostata ist eine kastaniengroße Drüse (Vorsteherdrüse) und sitzt direkt unter der Harnblase und umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Sie bildet das trübe Sekret, das den Spermien die Beweglichkeit ermöglicht und als Ejakulat abgegeben wird. Bei jedem zweiten Mann ab dem 50. Lebensjahr verändert sich die Größe der Prostata: Man spricht von einer benignen Prostatahyperplasie. Mit zunehmendem Alter machen immer mehr Männer mit einer vergrößerten Prostata Bekanntschaft. „Benigne“ bedeutet im medizinischen Sprachgebrauch gutartig. Das heißt, die Zellzahl der Prostata nimmt zwar bei einer Hyperplasie zu, es handelt sich aber nicht um ein unkontrolliertes und aggressives Wachstum wie bei Krebs. Außerdem bildet das Gewebe keine Tochtergeschwüre (Metastasen). Eine vergrößerte Prostata muss nicht zwangsläufig Probleme bereiten.

Ursache für eine vergrößerte Prostata

Bei einer Prostatahyperplasie wächst das Muskel- und Bindegewebe zwischen den Drüsenzellen an. Auch die Drüse selbst gewinnt an Volumen. Der derzeitige Stand der Forschung zeigt, dass der natürliche Zelltod verlangsamt ist und dadurch die Zellzahl ansteigt. Die mittlere Zone der Prostata wächst kontinuierlich an und die äußerste Schicht des Organs wird zunehmend dünner. Die vergrößerte Prostata drückt zunehmend auf den Harnleiter und die Blase. Das verursacht die ersten Beschwerden. Bei manchen Patienten führt bereits eine leichte Vergrößerung zu ausgeprägten Symptomen, bei anderen setzen erst bei einem starken Anschwellen leichte Krankheitszeichen ein.

Symptome: Wie äußert sich eine Prostatahyperplasie?

Durch die Vergrößerung der Prostata entstehen verschiedene Beschwerden. Die Drüse drückt zunehmend auf den Harnleiter und beeinträchtigt so das Wasserlassen. Es entstehen zwei verschiedene Arten an Symptomen: Obstruktive Beschwerden Bei der Entleerung der Blase kann es zu Beschwerden kommen. Es kann zu

  • schwachem Harnstrahl,
  • Harnverhalt,
  • verzögertes Einsetzen des Harnstrahls,
  • Restharngefühl,
  • Leichtem Nachträufeln und
  • Pressen beim Urinieren

kommen. Ist die Harnröhre eingeengt ist der Harnstrahl deutlich schwächer als gewöhnlich und kann ganz versiegen. Der Druck, den die Blase zum urinieren überwinden muss ist durch die Prostatavergrößerung erhöht. Die Männer versuchen daher mit Pressen den Wiederstand zu überwinden und den Harnstrahl einzusetzen. Ist die Harnröhre so stark eingeengt, dass das Wasserlassen nicht mehr möglich ist, staut sich der Urin zurück und es kommt zu starken Schmerzen im Bauch. Hierbei handelt es sich immer um einen Notfall, der einer Behandlung bedarf. Es kann zu Komplikationen wie einer Schädigung der Nieren kommen. Irritative Beschwerden Durch die Reizung der Blase in Folge einer gutartigen Prostatavergrößerung kommt es zudem zu irritativen Symptomen. Dazu gehören:

  • Häufiges Wasserlassen (eher geringe Mengen)
  • Nächtlicher Harndrang (mehrfach pro Nacht)
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Harndrang, der nicht zurückgehalten werden kann

Diese Symptome entstehen, da der Blasenmuskel (Detrusor) einen größeren Widerstand überwinden muss, um die Blase zu entleeren. Dadurch verändert sich seine Struktur und reagiert bereits auf geringere Reize mit dem Gefühl von Harndrang.

Restharn in der Blase

Viele Patienten mit einer Prostatahyperplasie sind nicht mehr in der Lage ihre Blase vollständig zu entleeren. Durch die Vergrößerung des Organs ist der Blasenboden so gewölbt, dass ein beidseitig des Blasenausgangs ein Reservoir entsteht, in dem sich die Flüssigkeit ansammeln kann. Infolgedessen bleibt immer etwas Restharn zurück. Das wiederum ist ein idealer Lebensraum für Bakterien: Im feuchten Milieu der Blase können sie sich vermehren und zu Harnwegsinfekten führen. Steigen die Keime auf, kann eine Nierenbeckenentzündung folgen.

Beeinträchtigt eine Prostatavergrößerung die Sexualfunktion?

Einige Patienten berichten in Folge ihrer Prostatahyperplasie von einem Einfluss auf das Sexualleben. Es kann unter anderem zu

  • Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion)
  • Schmerzen bei der Ejakulation
  • verminderter Ejakulation

kommen. Außerdem beklagen einige Patienten eine Minderung ihrer Libido durch den permanenten Harndrang.

Diagnose Prostatavergrößerung: Anamnese und Abtasten

Bestehen die beschriebenen Symptome sollten Sie ihren Hausarzt oder Urologen aufsuchen. Auch wenn sich viele Männer vor dem Arztbesuch scheuen ist es wichtig die Beschwerden abzuklären. Eine gutartige Prostatavergrößerung kann heutzutage gut behandelt werden, sodass das alltägliche Leben nicht beeinträchtigt werden muss. Der Mediziner wird zunächst Fragen zu den Beschwerden stellen und kann dadurch meist eine Prostatahyperplasie vermuten. Im zweiten Schritt folgt die körperliche Untersuchung. Durch das Abtasten der Prostata über den Mastdarm kann er die Vorsteherdrüse fühlen. Bei einer gutartigen Vergrößerung ist sie deutlich zu spüren, weich und eben. Liegt Prostatakrebs vor ist die Vergrößerung eher hart und uneben. Bildgebende Verfahren wie eine Ultraschallaufnahme und eine Messung des Harnstrahls und der Blasenaktivität können näheren Aufschluss über die Strukturen geben.

Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung: pflanzliche Mittel, Medikamente und Operation

Welches Behandlungsverfahren in Frage kommt, hängt immer vom einzelnen Patienten ab. Je nachdem wie stark die Symptome sind, wie ausgeprägt die Vergrößerung ist und wie die körperliche Konstitution des Betroffenen ist stehen drei Therapiewege zur Verfügung. In der Apotheke gibt es pflanzliche Mittel gegen eine vergrößerte Prostata rezeptfrei zu kaufen. Diese Mittel sind meist ohne Nebenwirkungen, ihre Wirksamkeit ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt. Doch Inhaltsstoffe wie Kürbissamen, Brennesselwurzel, Roggen und Sägepalme können unter Umständen bei leichten Beschwerden Linderung verschaffen. Welcher Wirkstoff am besten geeignet ist, empfiehlt der Arzt oder Apotheker nach einer ausführlichen Beratung. Reicht eine Behandlung mit Phytopharmaka nicht aus, können sogenannte Alpha-Blocker verschrieben werden. Sie sorgen dafür, dass sich die Muskulatur der Blase und der Harnröhre entspannen und so das Wasserlassen wieder besser möglich wird. Positiver Nebeneffekt: Die Mittel wirken einem hohen Blutdruck (Hypertonie) entgegen – ein Krankheitsbild unter dem viele ältere Männer leiden. Vor einer Einnahme sollte die Medikation genau besprochen werden, es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Ein anderes Mittel hemmt die Funktion eines Enzyms und kann so die Vergrößerung der Prostata aufhalten, sie sogar in manchen Fällen etwas schrumpfen lassen. Diese 5-Alpha-Reduktasehemmer kommen etwas seltener zum Einsatz, da sie die Libido beeinflussen können und unter Umständen zu Impotenz führen. Wirken die Medikamente nicht oder sind die Symptome so ausgeprägt, dass das tägliche Leben negativ beeinflusst wird, kommt ein operativer Eingriff in Frage. Es gibt verschiedene Methoden, um die Prostata operativ zu verkleinern. In den meisten Fällen wird ein Instrument in die Harnröhre eingeführt, und überschüssiges Gewebe entfernt und ausgespült. Der Eingriff ist relativ risikoarm und lediglich mit einem drei bis siebentägigen Krankenhausaufenthalt verbunden. Welches Operationsverfahren geeignet ist muss mit dem Chirurgen abgestimmt werden.

Vorsorgeuntersuchung ab 45

Um eine Prostataveränderung frühzeitig zu erkennen, sollten Männer ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel einmal im Jahr die Kosten für eine urologische Untersuchung – Veränderungen werden so unverzüglich erkannt und die Erkrankung kann schnell behandelt werden. Auch bösartige Vergrößerungen wie durch Prostatakrebs fallen bei der Vorsorgeuntersuchung auf.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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