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Die Nasendusche - Das Wundermittel gegen trockene Schleimhaut?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 23. Januar 2023

Nasenduschen sind einfache Hausmittel mit langer Tradition. Bereits vor mehr als 2000 Jahren wurden sie in ayurvedischen Texten erwähnt; in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden sie seit Jahrhunderten eingesetzt, um Schleim und andere Ablagerungen aus der Nase zu entfernen und die Atemwege zu reinigen. Im 19. Jahrhundert fanden Nasenduschen schließlich ihren Weg nach Europa und haben heute einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen der Nasenhöhle und der Nasennebenhöhlen.

 

 

Aufbau und Funktion der menschlichen Nase

Die menschliche Nase ist eine ausgeklügelte Klima- und Filteranlage. Sie besteht aus zwei Nasenlöchern, durch die Luft beim Einatmen ein- und beim Ausatmen wieder ausgestoßen wird. Sie führen in den Nasenvorhof – den Bereich zwischen Nasenloch und dem Beginn der Nasenhöhlen. Hier sorgen Nasenhaare dafür, dass größere Partikel oder Insekten nicht in den Nasenraum gelangen können.

 

Über den Vorhof gelangt der eingeatmete Luftstrom in die paarig angelegten Nasenhöhlen, die von der Nasenscheidewand voneinander getrennt werden. In jeder Haupthöhle befinden sich drei Nasenmuscheln, die mithilfe ihres lamellenartigen Aufbaus den Luftstrom regulieren.

 

Die Nasenhöhlen sind vollständig mit einer stark durchbluteten Schleimhaut bedeckt. Diese reinigt, erwärmt und befeuchtet bei gesunder Funktion die eingeatmete und in die Lungen strömende Luft. Auf ihrer Oberfläche liegt das Flimmerepithel – mikroskopisch kleine Härchen, die der Feinfilterung dienen. Das von den Schleimdrüsen produzierte Sekret wird von den kontrahierenden Flimmerhärchen permanent in Richtung Rachen geschoben und anhaftende Fremdkörper sowie Krankheitserreger entfernt.

 

Die Nasenhaupthöhlen sind über enge Ausführungsgänge mit den Nasennebenhöhlen (Stirn-, Kiefer-, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen) verbunden. Diese sind ebenfalls paarig angelegt und im Bereich von Nase, Stirn und Oberkiefer verteilt.

 

Was sind Nasenduschen - Apomio.de Gesundheitsblog

 

Was sind Nasenduschen?

Durch ihre spezielle Lage und Anatomie sind die Nasenhöhlen besonders anfällig für Angriffe durch schädigende Organismen wie Viren, Bakterien und Allergene in der Atemluft. Reizstoffe wie Rauch, Staub, Chemikalien und extreme Temperaturen können die Nasenhöhlen ebenfalls beeinträchtigen und zu Beschwerden wie Husten, Schnupfen, Niesen und Atembeschwerden führen. Mit Hilfe von Nasenduschen oder -spülungen können die Nasenhöhlen gereinigt und befeuchtet werden. Sie werden in unterschiedlichen Ausführungen, Formen und Materialien angeboten:

 

Manuelle Nasenduschen

Unter den manuellen Nasenduschen sind neben Spülkännchen aus Glas oder Keramik auch Kunststoffflaschen mit Nasenaufsatz weit verbreitet. Das Nasenansatzstück kann sowohl fest als auch beweglich sein. Ein Teil der Kunststoffmodelle ermöglicht durch die Materialbeschaffenheit eine Druckregulierung während der Spülung.

 

Gebrauchsfertige Nasenduschen

Bei gebrauchsfertigen Nasenduschen befindet sich die fertige Spüllösung in einem Sprühsystem, das an eine Spraydose erinnert. Ein spezielles Ventil verhindert den Rückfluss und die Verkeimung der Lösung; nach jedem Gebrauch sollte der Sprühkopf abgewischt und trocken gehalten werden. Diese Nasenduschen können direkt angewendet, in jeder Lage sowie Position benutzt werden und eignen sich meist auch schon für Säuglinge und Kleinkinder. Aus hygienischen Gründen sollten sie nur von jeweils einer Person verwendet werden.

 

Elektrische Nasenduschen

Elektrische Nasenduschen besitzen in der Regel eine Pumpe, mit deren Hilfe die Lösung durch eine Düse in die Nasenhöhle gespült wird. Einige Ausführungen besitzen eine Wärmefunktion um die Schleimlösung zu erleichtern oder bieten verschiedene Druckmodi an – je nachdem, wie verstopft die Nase ist. Neben kabelgebundenen Modellen werden auch batteriebetriebene, tragbare Nasenduschen angeboten.

 

Spezielle Aufsätze für pneumatische Kompressoren (z.B. Pari BOY) zerstäuben die enthaltene Spüllösung in die Nasenhöhlen. Eine separate Kammer in der Spülvorrichtung dient ergänzend zur Sammlung der entfernten Sekrete. Auch diese Variante ist mittlerweile als batteriebetriebenes Modell mit integriertem Kompressor im Handel.

 

 

Wie werden Nasenduschen angewandt?

Die wichtigste Grundlage für eine Nasendusche ist die verwendete Spüllösung. Diese kann selbst hergestellt oder in Form von portionierten Salzbeutelchen oder Konzentraten im Handel erworben werden:

 

1. Selbsthergestellte Spüllösungen

Eine Spüllösung lässt sich mit abgekochtem Wasser und Kochsalz selbst herstellen – das verwendete Salz sollte aber unbedingt frei von Fluor, Jod und Rieselhilfen sein.

Häufig wird eine sogenannte isotone Salzlösung empfohlen, bei der die Salzkonzentration auf einem ähnlichen Niveau wie der Salzgehalt in den menschlichen Zellen liegt. Hierzu verwendet man 4,5 Gramm Salz auf 500 Milliliter Wasser. Wird mehr Salz verwendet, entsteht eine hypertone Lösung, die in der Nase brennt. Wird zu wenig Salz aufgelöst, erzeugt der osmotische Unterschied an den Zellen ebenfalls ein unangenehmes Gefühl und Schleimhautreizungen.

 

2. Fertige Portionsbeutel oder Konzentrate

Wer sicher gehen möchte, greift auf fertig portionierte Beutelchen mit Nasenspülsalz zurück. Sie enthalten die richtige Salzdosis für eine Anwendung, sodass nur noch die angegebene Menge Wasser hinzugefügt werden muss.

 

Flüssige Konzentrate werden vor der Anwendung entsprechend verdünnt. Neben bereits gelöstem Salz können sie zusätzlich den pflegenden und schützenden Wirkstoff Dexpanthenol enthalten.

 

Das Salz sollte vor der Anwendung komplett aufgelöst und das Wasser lauwarm sein. Des Weiteren ist wichtig, dass die Spüllösung immer frisch hergestellt wird.

 

Nach dem Befüllen wird bei klassischen manuellen Nasenduschen das Ventil oder Loch an der Oberseite des Behälters mit einem Finger verschlossen und das Gerät an der Nase angesetzt.

 

Im nächsten Schritt wird der Mund geöffnet und der Kopf leicht schräg nach vorne über ein Waschbecken oder eine Schüssel geneigt. Das Ventil wird geöffnet, woraufhin die Lösung über das andere Nasenloch abfließen kann. Nachdem etwa die Hälfte der Salzlösung durchgelaufen ist, wird die Seite gewechselt. Dazwischen kann die Flüssigkeit vorsichtig ausgeschnäuzt werden. Trotz ähnlichem Grundprinzip unterscheiden sich einige Nasenspülsysteme voneinander. Daher sollte die Gebrauchsanweisung im Vorfeld genau durchgelesen und bei Unklarheiten ein Arzt oder Apotheker zurate gezogen werden.

 

Es ist auch ohne spezielle Hilfsmittel möglich eine Nasenspülung durchzuführen. In diesem Fall wird die vorbereitete Spüllösung aus der hohlen Hand durch ein Nasenloch eingesogen. In der islamischen Kultur ist diese Art der Nasenreinigung neben dem Säubern von Händen, Gesicht und der Füße sowie dem Kämmen des Haares Bestandteil des Wudu – der rituellen Waschung vor dem Gebet.

 

Ist ein Nasenloch extrem verstopft, sollte an der freien Seite mit der Spülung begonnen werden. Außerdem kann es helfen, das verstopfte Nasenloch zunächst nur anzuspülen und nach einigen Minuten einen erneuten Versuch zu starten. Häufig haben sich dann vorhandene Verkrustungen oder zäher Schleim etwas gelöst und die Spülung kann besser durchlaufen. Eine weitere Möglichkeit bei einer stark verstopften Nase ist die vorherige Verwendung eines Nasensprays.

 

Nach dem Gebrauch wird die Nasendusche mit fließendem warmem Wasser ausgewaschen und zwischen den Einsätzen getrocknet. Je nach Hersteller ist auch eine Reinigung in der Spülmaschine möglich. Für ein intensiveres Ergebnis kann die Nasendusche je nach Modell auch ausgekocht werden. Bei regelmäßigem Gebrauch ist es ratsam, das Nasenspülsystem nach etwa einem Jahr auszutauschen – besonders wenn es sich um ein Modell aus Kunststoff handelt.

 

Welche Vor- und Nachteile haben Nasenduschen? - Apomio.de Gesundheitsblog

 

Einsatzgebiete für Nasenduschen

Die Anwendung einer Nasendusche kann in vielen Fällen sinnvoll und hilfreich sein:

  • bei verstopfter Nase im Zusammenhang mit einer Erkältung

  • bei Allergien wie z. B. Heuschnupfen bzw. Pollenallergie

  • bei starker Staub- und Schmutzbelastung

  • zur Pflege trockener Schleimhäute durch Reinigung und Befeuchtung

  • zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten; durch die verbesserte Durchblutung der Schleimhäute

  • vor medizinischen Eingriffen wie Nasenoperationen oder Endoskopien, um die Nasenschleimhäute vorzubereiten und die Heilung zu unterstützen (nur nach ärztlicher Rücksprache)

  • zur Nasenpflege nach Operationen der Nasenhöhlen (nur nach ärztlicher Rücksprache)

  • zur Verbesserung der Atmung und Leistungsfähigkeit bei Sportlern und Musikern

 

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Vorteile von Nasenduschen

Nasenspülungen gelten als eine sehr nebenwirkungsarme Behandlung von Erkrankungen der Nase und Nasennebenhöhlen. Unerwünschte Begleiterscheinungen sind meist einer falschen Handhabung oder Fehlern bei der Herstellung der Spüllösung geschuldet. Bei richtiger Anwendung bieten sie folgende Vorteile:

 

Reinigung

Nasenduschen können dazu beitragen, die Nase von Schleim, Staub und anderen Ablagerungen zu befreien, was die Atmung erleichtern und die Durchblutung der Nasenschleimhäute verbessern kann.

 

Abwehr von Krankheitserregern

Durch die regelmäßige Reinigung der Nase kann die Anzahl an Viren und Bakterien in der Nase vermindert und so das Risiko von Erkältungen und anderen Atemwegserkrankungen reduziert werden.

 

Linderung von Erkältungs- und Allergiesymptomen

Nasenduschen können helfen, die Symptome von Erkältungen und Allergien wie eine verstopfte Nase, Niesen, Juckreiz und laufende Nase zu lindern. Allergiker profitieren von der Anwendung der Nasendusche, indem Allergene aus der Nase gespült werden und ihre entzündungsauslösende Wirkung so vermindert wird.

 

Verbesserung der Durchblutung

Nasenduschen können die Durchblutung der Nasenschleimhäute verbessern und so die Abwehrkräfte des Körpers stärken.

 

 

Nachteile bzw. Kritik an Nasenduschen

Einige der Nachteile oder Kritikpunkte bei der Verwendung von Nasenduschen sind:

 

Risiko bei falscher Durchführung

Wenn die Nasendusche nicht richtig angewandt wird, kann es zu unerwünschten Folgen wie Nasenbluten, Schmerzen oder Entzündungen kommen. Bei den meisten manuellen Nasenduschen aus Kunststoff kann man etwas Druck im Gefäß aufbauen. Ist dieser zu groß, kann die Spüllösung über die Ohrtrompete ins Mittelohr gelangen und zu Ohrenschmerzen führen. Bei eitrigen Entzündungen der Nase und der Nasennebenhöhlen besteht außerdem die Gefahr einer Keimverschleppung ins Mittelohr.

 

Einbringen von Viren und Bakterien

Es besteht das Risiko, dass durch die Spülung Krankheitserreger in die Nase gelangen und Infektionen verursachen. Es ist daher unabdingbar, dass die verwendete Spüllösung stets frisch hergestellt und die Nasendusche nach der Verwendung gründlich gereinigt wird.

 

Störung der natürlichen Nasenflora

Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover machten darauf aufmerksam, dass Nasenspülungen nur bei akuten Infektionen der Nasennebenhöhlen und dann nicht länger als eine Woche täglich angewendet werden sollten. Bei einer längeren Anwendung besteht die Gefahr, dass das natürliche Gleichgewicht der Nasenschleimhaut beeinträchtigt und die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt werden können.

 

Hausmittel mit Grenzen: Sollten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten immer einen Arzt hinzugezogen werden.

 

Wann sollten Nasenduschen nicht angewandt werden

Nasenduschen sollten nicht verwendet werden, wenn man unter Nasenbluten oder einer Verletzung im Nasenbereich leidet. Vorsicht ist ebenfalls bei bakteriellen oder viralen Infekten der Nasenhöhle geboten, da Nasenduschen die Infektion verschlimmern können.

Bei einer allergischen Rhinitis oder einer anderen Art von Nasenentzündung kann das Spülen der Nase die Symptome verschlimmern.

Liegt eine Schädigung der Schleimhäute durch die Verwendung von abschwellenden Nasensprays oder anderen Medikamenten vor, sind Nasenspülungen ebenfalls kontraindiziert.

Generell ist es ratsam, vor der Verwendung einen Arzt zu konsultieren, insbesondere wenn man an einer bestimmten Erkrankung der Nase oder der Atemwege leidet.

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Linda Künzig
Autor: Linda Künzig

Linda Künzig, Apothekerin mit Weiterbildungen im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren. Neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke unterstützt sie seit Mai 2019 die Apomio-Redaktion als freie Autorin.

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