Intertrigo: Alles über das nässende Ekzem
Große Reibung auf der Haut: In Hautfalten bildet sich leicht ein nässendes Ekzem. Mediziner nennen diese Beschwerde Intertrigo. Vor allem stark Übergewichtige, bettlägerige Personen und Kleinkinder leiden an den Hautveränderungen. Lesen Sie im folgenden Beitrag, wie eine Intertrigo entsteht, wie das Ekzem behandelt wird und wie Sie dieses dermatologische Problem vermeiden können. Wir alle kennen das: Im Sommer ist es warm, man schwitzt. An den Körperstellen, an denen Haut auf Haut trifft, entsteht schnell eine unangenehme Reibung. Bleibt diese über einen längeren Zeitraum bestehen, kann es zu nässenden Wunden kommen. Nichts anderes steckt hinter dem Begriff Intertrigo. Es handelt sich um eine nässende Entzündung der Haut. Auf Latein bedeutet Intertrigo etwas wie „wund gerieben“. Im Volksmund ist auch der Begriff „Hautwolf“ als Synonym gängig – Mediziner sprechen auch von einem intriginösen Ekzem. Betroffen von den Beschwerden sind vor allem übergewichtige Personen, bettlägerige Menschen und kleine Kinder.
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Inhaltsverzeichnis:
- Intertrigo: So entsteht das Ekzem
- Symptome einer Intertrigo: Jockreiz, Rötung und Co
- Risikofaktoren für die Hautkrankheit
- Behandlung von Intertrigo: Hygiene ist wichtig
Intertrigo: So entsteht das Ekzem
Trifft Haut auf Haut entsteht eine mechanische Reizung. Durch die Reibung wird die Hautoberfläche aufgescheuert und die Barrierefunktion ist nicht mehr vollständig gegeben. Eine Intertrigo kommt vor allem in den großen Hautfalten des Körpers vor. Dazu zählen
- Achselhöhlen
- Genitalbereich
- Leiste
- Unter der Brust
- In der Bauchfalte
- Hals & Nacken
In der Hautfalte sammelt sich leicht Feuchtigkeit an, sodass die oberste Hautschicht zusätzlich aufweicht. Sie ist dadurch eine gute Eintrittspforte für Bakterien, Viren und Pilze. Die Luft kann in der Falte nicht richtig zirkulieren und schnell entsteht eine nässende Wunde.
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Symptome einer Intertrigo: Juckreiz, Rötung und Co
Die beanspruchte Haut wird sich zunächst durch die Reibung röten und leicht jucken. Die Stelle ist bereits im Anfangsstadium gut zu erkennen, die Hautveränderung tritt häufig symmetrisch auf den beiden aufeinandertreffenden Hautpartien auf. Es können sich Pusteln und Papeln wie bei einem Hautausschlag bilden. Zudem entsteht mitunter ein leichtes bis starkes Brennen in der Hautfalte. Schreitet die Hautveränderung fort, bildet sich eine Kruste auf der Wunde, die immer wieder abgetragen oder aufgerieben werden kann. Die Hautstelle ist nie richtig trocken und nässt immer wieder. Im weiteren Verlauf kann sich ein Hautpilz bilden. Tritt etwa der Pilz Candida albicans in den Organismus ein, kann sich eine Soor-Infektion ausbreiten. Kommen Streptokokken in die Wunde, besteht die Gefahr einer Sekundärinfektion mit allgemeinen Krankheitsanzeichen wie Abgeschlagenheit, Fieber und Konzentrationsbeschwerden.
Risikofaktoren für die Hautkrankheit
Es gibt einige Faktoren, die das Auftreten einer Intertrigo begünstigen. Dazu zählen Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus (schlechte Durchblutung der Körperperipherie) oder Adipositas. Stark übergewichtige Personen haben mehr Hautfalten und die Körperpflege gestaltet sich häufig schwieriger. Auch Sportler können von dem Leiden betroffen sein: Entsteht eine große Reibung auf der Haut – etwa beim Laufen oder Radfahren – kann ein nässendes Ekzem entstehen. Auch viele Träger von Prothesen kennen die Symptome einer Intertrigo: Sitzt die Prothese nicht richtig, kann unangenehme Reibung und Druck auf der Haut entstehen. Bei älteren Menschen kommt es oftmals zu einer Harn- oder Stuhlinkontinenz. Dadurch ist die Haut im Intimbereich sehr feucht und aufgeweicht. Auch das erhöht das Risiko für eine Intertrigo. Bei bettlägerigen Personen kann es bei falschem oder zu seltenem Umlegen und Waschen zu Druckgeschwüren (Dekubitus) oder Ekzemen kommen. Menschen, die sehr stark schwitzen sind ebenfalls häufiger von einer Intertrigo betroffen. Das gilt auch für Personen, die in einem feucht-warmen Klima zuhause sind und so die Haut permanent beansprucht ist. Kleinkinder haben speckige Extremitäten und die Haut wirft viele Falten. Hier kann es ebenfalls leicht zu Ekzemen kommen, vor allem im feuchten Windelbereich. Diese Entzündung wird auch Windeldermatitis genannt. Die Haut kommt mit Fäkalien, Urin und Speichel in Kontakt und ist besonders empfindlich.
Behandlung von Intertrigo: Hygiene ist wichtig
Wer die oben beschriebenen Symptome bemerkt, sollte den Hausarzt oder Dermatologen aufsuchen um die Beschwerden abzuklären. Es ist sinnvoll, die betroffene Hautstelle trocken zu halten. Nach dem täglichen Waschen mit klarem Wasser, sollte die Hautfalte mit einem weichen Handtuch vorsichtig abgetupft werden. Wer viel schwitzt oder wenn ein besonders warmer Tag bevorsteht, sollte die Kleidung mindestens einmal täglich gewechselt werden. Weit geschnittene Baumwollkleidung ist bei empfindlicher Haut gut geeignet. Eng anliegende Klamotten und synthetische Materialien sind nicht gut geeignet. Heilt die Wunde trotz der Maßnahmen nicht ab, muss der Arzt helfen. Er kann mittels verschiedener Diagnoseverfahren feststellen, ob sich ein Erreger eingenistet hat. Liegt eine Pilzinfektion vor, wird er ein Antimykotikum verschreiben, das die Pilze abtötet. Bei einer bakteriellen Infektion kommen Antibiotika zum Einsatz. Damit sich bei der Behandlung keine Antibiotikaresistenz ausbildet, ist es wichtig, die Mittel genau nach der ärztlichen Anordnung einzunehmen und die Behandlung nicht vorzeitig abzubrechen. Gegen das nässende Ekzem kann der behandelnde Arzt Salben und Cremes verschreiben, die die Wundheilung fördern und antibakteriell wirken. Auch diese Mittel müssen gewissenhaft angewendet werden, wenn eine dauerhafte Besserung erzielt werden soll. Die Symptome gehen meist innerhalb weniger Tage zurück. Das bedeutet aber nicht, dass nicht erneut eine Intertrigo entstehen kann.
Risikofaktoren meiden
Die beste Vorbeugung einer Intertrigo ist das Minimieren der Risikofaktoren. Wer sein Gewicht normalisiert und sich regelmäßig bewegt, vermeidet unnötige Hautfalten. Bei einer bestehenden Diabetes Erkrankung sollte der Patient medikamentös gut eingestellt sein, damit keine Komplikationen auftreten. Beim Sport kann geeignete Funktionskleidung zum einen verhindern, dass zu viel Feuchtigkeit auf der Haut entsteht und zum anderen besonders beanspruchte Körperpartien schützen. Beim Radfahren empfehlen sich etwa gepolsterte Hosen. Kinder müssen regelmäßig frisch gewickelt werden, damit die Haut nicht unter der permanenten Feuchtigkeit leidet und keine Bakterien aus Stuhl oder Urin über die empfindliche Haut in den Organismus gelangen.
Bettlägerige Patienten richtig pflegen
Bei pflegebedürftigen Personen kommt es durch die Unfähigkeit sich zu bewegen – häufig in Kombination mit leichtem Übergewicht – häufig zu Hautveränderungen in den Körperfalten. Die Haut verliert mit dem Alter ihre Spannung und die Barriere zwischen Körper und Umwelt nimmt immer weiter ab. Die Kontrolle der Haut des Patienten liegt in den Händen des Pflegedienstes oder des Pflegers der betreuenden Einrichtung. Täglich sollte der Patient auf Hautveränderungen hin untersucht werden. So kann eine Intertrigo oder möglicherweise entstehende Druckgeschwüre erkannt und frühzeitig behandelt werden. Durch fachgerechtes Umlagern und physiotherapeutische Mobilitätsübungen kann eine reibungsbedingte Verletzung der Haut verhindert werden. Auch die Hygiene der Körperfalten ist die Aufgabe des Pflegers: Er muss den Körper des Patienten regelmäßig gründlich abwaschen und im Anschluss gut abtrocknen, um den Stau von Feuchtigkeit zu verhindern.
Bildnachweis:
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Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.