Jojobaöl: Das Allroundtalent der Kosmetik
Ob in Hautcremes, Haarpflegeprodukten, Masken oder Lippenstiften: Jojobaöl ist der Allrounder in der Kosmetikindustrie und inzwischen kaum mehr wegzudenken. Der natürliche Inhaltsstoff soll die Haut straffen und mit Feuchtigkeit versorgen, Akne und unreine Haut reduzieren und das Haar vor Spliss, Schuppen und Abstumpfen bewahren. Wir haben Jojobaöl unter die Lupe genommen und zeigen Ihnen, was Sie von diesem Naturprodukt erwarten können und was nicht. Wer in einen Drogeriemarkt geht und sich die Inhaltsstoffe der Kosmetikprodukte genau ansieht, kommt an Jojobaöl kaum mehr vorbei. Es steckt in Cremes, Lotionen, Pflegeölen, Lippenpflege und Massage- und Wellnessprodukten. Doch ist den Konsumenten weitestgehend unbekannt, was hinter dem Inhaltsstoff steckt. Jojoba ist die Frucht des Jojobastrauches. Dieser wächst vor allem in Wüstengebieten wie etwa in Mexiko, dem Süden der USA, Australien oder Israel. Die Pflanze immergrüne Pflanze hat eine lange Tradition – sie soll bereits von Indianern zur Hautpflege eingesetzt worden sein. Die Jojobapflanze gehört zur Familie der Simmondsiaceae, sie wird bis zu zwei Meter hoch und die Blätter sind blaugrün, ledrig und dick. Das Jojobaöl wird aus den Samen gewonnen. Die Samen befinden sich in den Fruchtkapseln - diese sehen Oliven sehr ähnlich. Ein Strauch kann bis zu 13 Kilogramm der Früchte pro Saison hervorbringen. Die Gewächse trotzen widrigen Bedingungen und können mehrere hundert Jahre alt werden.
Jojobaöl: Gepresste Samen ergeben Wachs
Die Bezeichnung „Öl“ ist im Fall des Produkts der Jojobapflanze nicht ganz zutreffend. Denn die Substanz, die man nach dem Pressen der Samen erhält, ist eigentlich ein Wachs. Es besteht aus Wachsesthern, ungesättigten Fettsäuren und primären Alkoholen. Diese Bestandteile ähneln den Bestandteilen des menschlichen Hauttalgs sehr und sorgen so für eine hervorragende Verträglichkeit. Natürliches Jojobaöl ähnelt in seiner Farbe Olivenöl. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass es naturbelassen, kaltgepresst und nicht weiterverarbeitet ist. Beim Auftragen auf die Haut bildet sich ein natürlicher Lipidfilm. So kann Feuchtigkeit in der Haut gebunden werden, die Poren werden durch die hautfreundlichen Eigenschaften der Inhaltsstoffe aber nicht verstopft. Das sorgt für gepflegte Haut und hilft gegen Trockenheit. Dadurch, dass Jojobaöl nur wenige natürliche Duftstoffe enthält, treten kaum Hautirritationen auf. Trotzdem sollte vor einer Anwendung die Verträglichkeit auf einem kleinen Hautareal - etwa auf dem Handrücken - getestet werden.
Vitamine und Mineralien für ein gutes Hautbild
Außerdem sind in geringen Mengen Vitamine enthalten. Vitamin A stärkt das Immunsystem und somit die Abwehrfunktion der Haut gegenüber Keimen und anderen Eindringlingen. Das enthaltene Vitamin E kommt häufig in Anti-Aging-Produkten vor. Es soll die Kollagenbildung anregen und so für ein strafferes Hautbild sorgen. Ob diese Wirkung tatsächlich zutrifft, ist unklar. Es gibt keine repräsentativen Studien dazu. Schaden wird der Vitamincocktail allerdings nicht. Wird natürliches Jojobaöl auf die Haut aufgetragen und einmassiert, entsteht zudem eine leicht antiseptische Wirkung. So kann Hautunreinheiten vorgebeugt werden. Hersteller berufen sich zudem auf eine positive Auswirkung bei Akne. Wissenschaftlich bestätigt sind diese Anwendungen nicht, doch wer mit unreiner Haut, Pickeln und Co zu kämpfen hat kann Jojobaöl in seine tägliche Pflege einbeziehen und wird gegebenenfalls Verbesserungen bemerken. Bei fettiger Haut sollte das Jojobaöl nur selten angewendet werden.
Jojobaöl gegen Schuppen und juckende Kopfhaut
Durch seine Wirkung auf die Haut eignet sich das Öl auch als Mittel im Kampf gegen Schuppen und juckende Kopfhaut. Außerdem soll das Öl die Haare von innen heraus pflegen. Auch hier profitiert der Konsument von den körperähnlichen Inhaltsstoffen des Allrounders. Die pflegenden Inhalte legen sich nicht auf das Haar, sondern können in das Haar eindringen und hier wirken. So soll nicht nur die Kopfhaut gepflegt und trockene Schuppen verhindert werden, sondern das Haar zudem an Glanz und Kraft gewinnen. Auch hier liegen keine wissenschaftlichen Studien vor, doch ein Selbstversuch kann nicht schaden. Dazu das natürliche Jojobaöl einfach in das feucht Haar einmassieren, mindestens zehn Minuten einwirken lassen und anschließend gründlich ausspülen. Lediglich leicht fettende Haare sollten bei der Jojobaöl-Anwendung eher zurückhaltend sein.
Jojoba: Natürlicher Schutz gegen Kälte und Sonne
Ein paar Tropfen des Öls auf die Gesichtshaut aufgetragen schützt die Haut effektiv vor Kälte und Wind. Auch die empfindliche Lippen-Partie profitiert von dem Öl. Durch seine Inhaltstoffe kann das Erzeugnis der Jojobapflanze auch im Sommer punkten: Das Öl sorgt für einen – wenn auch sehr leichten – Sonnenschutz mit dem Lichtschutzfaktor drei bis vier. Aber nach dem Sonnenbad kann das Öl die Haut nicht nur pflegen: Durch die gute Feuchtigkeitsversorgung sorgt das Naturprodukt für langanhaltende Bräune.
Hautpeeling mit Jojobaöl
Wer seiner Haut etwas Gutes tun möchte, kann ein paar Tropfen des Öls mit Meersalz mischen und das Ganze als Peeling verwenden. So profitiert die Haut nicht nur von den pflegenden Inhaltsstoffen der Jojobasamen sondern abgestorbene Hautzellen werden zusätzlich auf natürliche Weise sanft abgetragen. Die Haut wird sich danach weich und rein anfühlen. Einmal die Wochen angewendet kann das Hautbild so verbessert werden. Auch eine Maske kann einfach mit dem Öl selbst hergestellt werden. Dazu einige Tropfen etwa mit Quark oder Joghurt – es eignet sich auch Honig oder eine zerdrückte Avocado – mischen. Wer möchte kann noch etwas Teebaumöl dazugeben. Das Gemisch auf die Haut in Gesicht und Dekolleté auftragen und einwirken lassen. Danach sanft mit klarem Wasser oder Kosmetiktüchern abtragen. Die beste Wirkung erzielt immer das reine Jojobaöl. Es ist in Apotheken, Reformhäusern, Biosupermärkten oder gut sortierten Drogeriemärkten erhältlich. Je weniger das Öl verarbeitet ist, desto besser. Es sollte immer das natürliche Jojobaöl, kaltgepresst verwendet werden.
Jojoba als Nahrungsergänzung verboten
Trotz der guten Wirkungen auf Haut und Haare muss auf den Verzehr des Jojobawachses oder der –samen verzichtet werden. Einige Onlineshops bieten Nahrungsergänzungsmitteln mit Jojobasamen an. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät von einer solchen Anwendung der Samen allerdings ab. Tierversuche mit Ratten haben gezeigt, dass der Inhaltsstoff Simmondsin zwar appetitzügelnd wirkt, allerdings auch die Produktion von weißen Blutkörperchen und Enzymen deutlich abnimmt. Dies gilt als Indikator für einen ungesunden Zellabbau. Das Wachs der Samen sammelt sich in den Körperzellen an und verhindert eine reibungslose Funktion. Letztendlich kann es auch beim Menschen zu einer toxischen Wirkung kommen. In Deutschland sind diese Nahrungsergänzungsmittel nicht zugelassen, allerdings liefern ausländische Hersteller über Onlineshops auch in die Bundesrepublik. Eine Auswahl verschiedener natürlicher Jojobaöle finden Sie im apomio Apothekenpreisvergleich.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.