Jumpers Knee/ Springerknie: Von den Symptomen bis zur Behandlung
Das Jumpers Knee, im medizinischen Sprachgebrauch als Patellaspitzensyndrom bezeichnet, stellt ein Krankheitsbild dar, das durch eine Überlastung des Sehnen-Knochen-Übergangs an der Kniescheibenspitze (Patellaspitze) hervorgerufen wird. Besonders bei Sportaktivitäten mit Sprüngen und nachfolgender Landung wird das Kniegelenk durch die einwirkenden extremen Kräfte sehr in Anspruch genommen. Welche Maßnahmen gibt es, um ein Jumpers Knee zu behandeln oder vielleicht vorzubeugen? Wissenswertes im folgenden Beitrag.
Was ist ein Jumpers Knee?
Besonders häufig sind Sportler betroffen, die Sportarten wie Volleyball, Basketball, Leichtathletik mit Weitsprung sowie Hochsprung betroffen, weshalb bei dem Krankheitsbild Patellaspitzensyndrom auch die umgangssprachliche Bezeichnung Jumpers Knee verwendet wird. Weitere Synonyme sind: Springerknie und Patella tendinitis. Die Begriffe Runners Knee oder Läuferknie klingen zwar ähnlich, haben allerdings nichts mit dem Jumpers Knee zu tun – bei einem Runners Knee / Läuferknie liegt eine Überreizung der Sehnenhüllen durch das Laufen vor.
Bei Sportarten mit Sprungbewegegungen kann es durch die Überbelastung aufgrund von ungewohnter oder fehlerhafter starker Zugbelastung am Sehnen-Knochen-Übergang am unteren Ende der Kniescheibe (lateinisch: Patella) zu einer Reizung der Patellasehne kommen, sodass mikropskopisch kleine Schädigungen am Sehnenübergang entstehen. Gelenkschmerzen am unteren Ende der Kniescheibe werden dann empfunden. Die Beschwerden sollten nicht ignoriert werden, der Weg zu einem Arzt wird geraten, damit eine frühzeitige Behandlung erfolgen kann, um irreversible Schäden zu vermeiden.
Ursachen und Einflussfaktoren für die Entstehung eines Jumpers Knee
Nicht immer sind die Beschwerden durch den Sport bedingt hervorgerufen worden; auch andere Einflussfaktoren können zur Entstehung eines Jumpers Knee führen:
- Übergewicht (dadurch: Gelenkbelastung)
- Beinlängendifferenz (das Tragen individuell speziell angefertigter orthopädischer Einlagen für die Schuhe ist zu empfehlen)
- Kniescheibenhochstand (Patella alta)
- eine verkürzte/ verhärtete Beinmuskulatur
- angeborene Bandschwäche (Bandlaxität)
Jumpers Knee: Symptome
Ein Jumpers Knee macht sich durch folgende Beschwerden bemerkbar:
- anfangs druckähnliche Schmerzen bei Sprüngen oder anderen starken Belastungen des Kniegelenks, wie zum Beispiel ein Marathon-Lauf, unterhalb der Kniescheibe
- die Beschwerden sind abhängig vom Stadium: anfangs Vorkommen der Schmerzen während des Aufwärmens und Beschwerdefreiheit bei steigender Belastung und anschließend wiederkehrende Schmerzen nach der Belastung; im fortgeschrittenen Stadium: die Schmerzen bleiben während der gesamten Belastung / Sporteinheit bestehen
- das Strecken des Knies gegen die Schwere / den Widerstand ist schmerzhaft
- die Kniescheibensehne schmerzt bei Druck / Berührung
- bei sehr weit fortgeschrittenem Verlauf: Dauerschmerz; das Knie schmerzt nicht nur bei Sportaktivitäten, sondern auch im Alltag, beispielsweise beim Treppensteigen
Konservative Therapie
Eine rechtszeitige Behandlung von Gelenkserkrankungen ist sehr wichtig, da nur so irreversible Dauerschäden vorgebeugt werden können. In der Akutphase können folgende Maßnahmen zur Schmerzlinderung führen:
- Wärme / Kälte
- spezielle Massagen (Friktionsmassage)
- Physikalische Therapie: Ultraschall, Stoßwellentherapie, Krankengymnastik
- Medikamentöse Therapie: Arzneimittel zur akuten Schmerzbekämpfung
- vorübergehende Sportpause
- Anwendung von sogenannten Patella-Sehnen-Tapes oder speziellen Patella-Bandagen (Jumpers-Knee-Straps)
- Verwendung stoßabsorbierender Einlagen in den Sportschuhen
- Infiltration entzündungshemmender Arzneimittel wie Kortison-Präparate durch den Arzt
Die aufgeführten Therapieansätze können auch in Kombination durchgeführt werden. Sofern nach einer konservativen Therapie allerdings keine Beschwerdefreiheit eintritt und das Krankheitsbild zu weit fortgeschritten ist und Schädigungen an der Patellasehne und im umliegenden Gewebe nicht reversibel behandelbar ist, ist eine operative Therapie sinnvoll.
Operative Therapie und Nachbehandlung
10 Prozent aller Betroffenen haben trotz längerer Belastungspause und intensiver konservativer Therapie weiterhin Beschwerden und sind nicht mehr sportfähig, weshalb in diesen Fällen operative Therapiemaßnahmen in Erwägung gezogen werden, die im Folgenden einzeln oder in Kombination durchgeführt werden können:
- Entfernung des Sehnengleitgewebes
- Denervierung (Unterbrechung von Nervenbahnen) der Sehnenumgebung
- Sehnenlösung an der Kniescheibenspitze
- Entfernung des degenerativen Areals
- Sehneninzisionen in Längsfaserrichtung
- Anfrischen des unteren Patellapols
Das Ausmaß der Sehnenveränderung entscheidet darüber, welches Verfahren angewendet wird. Die Beurteilung der Sehne erfolgt durch ein MRT. Auch die Nachbehandlung hängt vom ursprünglichen Sehnenschaden ab und ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Allgemein lässt sich sagen, dass eine Entlastung der Gelenke nach der Operation mittels Gehstöcken / Krücken für drei bis fünf Tage zu empfehlen ist. Danach sollte eine sanfte Physiotherapie für zwei bis sechs Wochen beginnen: Koordinations- und Kraftübungen werden durchgeführt. Eine erste sanfte Laufbelastung sowie Krafttraining sollte erst nach vier bis acht Wochen angestrebt werden und langsam gesteigert werden. Sprungtraining ist nach sechs Wochen bis vier Monaten möglich und mit einer vollen Sportfähigkeit kann erst nach zwei bis sechs Monaten gerechnet werden.
Vorbeugung
Ein Jumpers Knee lässt sich durchaus vorbeugen: Eine regelmäßige Dehnung der Muskulatur nach der sportlichen Aktivität kann Abhilfe schaffen, damit keine unnötige erhöhte Muskelspannung im Oberschenkel entstehen kann. Auch das konsequente Aufwärmen vor dem Sport ist entscheidend, um das Kniegelenk zu schonen. Im Anschluss daran ist eine langsame Steigerung des Sportverlaufs zu empfehlen, damit nicht sofort extreme Kräfte auf das Kniegelenk wirken, sondern die Kräfteeinwirkung kontinuierlich zunimmt. Zudem ist die Überprüfung der Sprung- und Lauftechnik zu empfehlen, damit Fehlhaltungen nicht zu Belastungsschmerzen führen können. Darüber hinaus sind Pausen zwischen den Trainingseinheiten wichtig, damit dem Körper genügend Zeit für Regeneration bleibt. Fazit: Vorbeugung ist immer noch die beste Therapie!
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.