Karies erkennen und richtig behandeln
Bakterien aus der Nahrung greifen die Strukturen im Mundraum an: Bei Karies zersetzen Mikroorganismen mit Hilfe von Zucker aus Lebensmitteln und Getränken die Zähne und es kommt zu schmerzhaften Veränderungen. Die Krankheit ist ansteckend und kann unbehandelt zum Absterben der Zähne führen. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Entstehung, den Verlauf und die Behandlung einer Karies-Erkrankung. Schöne Zähne gehören zum Schönheitsideal unserer Gesellschaft. Sie stehen für Gesundheit und ein strahlendes Lächeln wirkt sympathisch. Doch Bakterien können das Gebiss zerstören und nachhaltig schädigen. Karies ist in den Industrieländern eine weit verbreitete Erkrankung. Die Zahnfäule ist ansteckend und kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die bakterielle Infektion kommt familiär gehäuft vor – das liegt an der genetischen Voraussetzungen für die Zusammensetzung des Speichels, die Zahn(fehl)stellung und erlernte Gewohnheiten wie die Mundhygiene und die Ernährung.
Bakterien im Mund: Wie entsteht Karies?
Der Speichel eines Menschen besteht aus Mineralien und fluorisiert die Zähne nach und nach. Dabei wird der Zahnschmelz erneuert, wenn er durch säurehaltige Speisen oder Getränke abgetragen wurde. Doch Eiweißbestandteile aus dem Speichel können sich in Kombination mit Nahrungsresten als Biofilm (Plaque) auf den Zähnen absetzen. Dieser Biofilm bietet einen idealen Lebensraum für Bakterien, die natürlicherweise im Mund vorkommen. Diese Bakterien setzen an den Zähnen an und verarbeiten den Zucker aus den Nahrungsresten. Als Stoffwechselprodukt entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen Mineralien aus dem Zahn heraus lösen. Zahnärzte sprechen von einer Demineralisation. Normalerweise wird der Plaque und die Bakterien auf der Zahnoberfläche beim täglichen Zähneputzen entfernt. Auch der Speichel trägt diese Schicht regelmäßig ab und stärkt die Zahnoberfläche mit Mineralien.
Durch welche Faktoren kommt es zu Karies?
Die Zähne werden geschädigt, wenn mehrere Faktoren zusammen kommen. Dazu gehören:
- Mangelnde Mundhygiene
- Viel Zucker in der Nahrung
- Geringe Speichelproduktion
- Niedriger pH-Wert des Speichels
Wer seine Zähne nicht regelmäßig richtig reinigt und pflegt, riskiert, dass sich die Bakterien auf der Zahnoberfläche drastisch vermehren und den Zahnschmelz schädigen. Liegt durch eine ungesunde Ernährung viel Zucker aus der Nahrung vor, der sich als Plaque auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen absetzt, haben die Bakterien ein gutes Nährmedium. Eine zu geringe Speichelproduktion erhöht das Risiko für Karies, da die Oberfläche der Zähne nicht ausreichend gespült wird und sich die Erreger vermehren können. Ist der pH-Wert des Speichels durch seine genetisch bedingt Zusammensetzung niedrig, haben es Säuren im Mundraum leichter den Zahnschmelz anzugreifen.
Welche Symptome verursacht Karies?
Die Zahnoberfläche enthält keine Nerven. Deshalb fällt die Zersetzung des Zahnes zunächst nicht auf. Die betroffenen Stellen fallen als weiße Flecken ins Auge und färben sich in einem späteren Stadium durch Farbstoffe aus der Nahrung bräunlich. Dringen die Bakterien durch den Zahnschmelz weiter in die Substanz vor, entstehen Zahnschmerzen. Im Zahnbein vermehren sich die Bakterien besonders schnell und verbreiten sich unter dem Schmelz auf eine größere Fläche. Dringen die Erreger bis in den Zahnnerv (Pulpa) vor, entstehen starke Beschwerden. Das Essen ist kaum mehr möglich, die Entzündung äußert sich durch pulsierende Schmerzen. Der Zahn ist bei kalten und heißen Einflüssen sehr empfindlich. Spätestens in diesem Stadium wenden sich die Betroffenen meist an einen Zahnarzt. Ist die Karies so weit fortgeschritten, kann nur noch eine Wurzelbehandlung helfen.
Behandlung von Zahnfäule: Wie wird man Karies los?
Je früher eine Karies-Infektion erkannt wird, desto besser ist die Prognose. Bei der halbjährigen Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt sollten Veränderungen am Zahnschmelz auffallen. Beschwerden wie Temperaturempfindliche sollten mit dem Mediziner besprochen werden – sie können ein erster Hinweis auf eine Zahnerkrankung sein. Eine leichte Kariesinfektion in einem frühen Stadium wird mit der Gabe von Fluorid behandelt. Die betroffene Stelle wird gründlich gereinigt. Fluorid-Tabletten helfen dabei, den natürlichen Zahnschmelz wieder herzustellen. Ist die Karies bereits fortgeschritten, muss der Arzt die Stelle aufbohren um den Plaque zu entfernen. Anschließend wird der Zahn mit einer Füllung verschlossen. Dazu eignen sich verschiedenen Materialien. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Standard Karies-Behandlung.
Welche Zahnfüllungen kommen in Frage?
Amalgam: Das Material der Wahl bei einer kariesbedingten Zahlfüllung ist nach wie vor Amalgam. Es besteht aus einer Mischung aus Silber, Kupfer, Zinn und Quecksilber. Dadurch ist es weich und leicht formbar. Die Füllung hält dem Kaudruck stand und bleibt über mehrere Jahrzehnte im Zahn. Das enthaltene Quecksilber hat immer wieder für Diskussionen gesorgt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Material unbedenklich. Prophylaktisch wird Amalgam dennoch bei schwangeren Frauen, Kindern und chronisch Kranken nicht mehr verwendet. Allerdings ist die Umweltbelastung durch das Quecksilber hoch und die EU will in Zukunft die Nutzung von Amalgamfüllungen einstellen. Glasionomerzement: Hierbei handelt es sich um medizinischen Zement, der nach der Härtung eine matte und helle Oberfläche aufweist. In seiner Optik ähnelt der Zement Keramik. Der Zement ist allerdings nicht sehr lange haltbar und kommt daher bei provisorischen Füllungen zum Einsatz. Auch Milchzähne und kleine Defekte am Zahnhals werden mit diesem Material behandelt. Der Werkstoff enthält Fluorid, das nach und nach freigesetzt wird und den natürlichen Zahnschmelz stärkt. Kompomer: Kompomer kombiniert Glasionomerzement mit dem Werkstoff Komposit. Mit dieser Mischung können größere Füllungen an den seitlichen Zähnen erstellt werden. Das Material hält einem hohen Kaudruck stand, ist allerdings nicht sehr lange haltbar. Komposit: Dieser Stoff besteht aus Kunststoff und einem Salz der Kieselsäure beziehungsweise aus feinsten Glasteilchen. Komposit ist zahnfarben und sehr formstabil. Für Füllungen an den Front und Seitenzähnen eignet sich das Material durch die Färbung sehr gut. Bei den Schneide- und Eckzähne des Ober- und Unterkiefers übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. Gold: Auch Gold kommt als Werkstoff zur Behandlung von Kariesschäden in Frage. Das weiche Material ist gut formbar und die gegenüber liegenden Zähne nehmen beim Kauen keinen Schaden. Die metallische Farbe ist deutlich sichtbar. Deshalb kommen Goldfüllungen vor allem bei den Backenzähnen und im seitlichen Zahnbereich zum Einsatz. Als sogenannter „Inlay“ oder „Overlay“ wird eine genau angepasste Füllung auf den restlichen Zahn gesetzt. Bei der Goldhämmer-Methode wird ein kleineres Loch Schicht für Schicht mit Goldplättchen ausgefüllt. Keramik: Neben Gold können bestehen Inlays häufig aus Keramik. Durch die helle Färbung ist die Füllung kaum vom normalen Zahn zu unterscheiden – die Farbe kann zudem angeglichen werden. Inlay werden entweder in einem Zahntechnischen Labor per Hand gefertigt, oder mit einer Maschine auf Basis eines digitalen 3D-Modells aus einem Keramikblock gefräst. Welche Zahnfüllung am besten geeignet ist, hängt vom Gesundheitszustand des Patienten und von der Ausprägung der Karies ab. Ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden Zahnarzt sollte die Basis der Behandlung sein.
Wie kann ich Karies vorbeugen?
Damit es gar nicht so weit kommt, kann jeder vorbeugende Maßnahmen treffen. Dabei spielt vor allem die Mundhygiene eine wichtige Rolle. Jeden Tag sollten die Zähne mindestens zwei Mal für jeweils drei Minuten lang geputzt werden. Um Karies zu vermeiden sind Zahncremes mit Fluorid sinnvoll. Um die Zahnzwischenräume sauber zu halten sind Interdentalbürsten und Zahnseide geeignet. Auch über die Ernährung lässt sich die Mundgesundheit beeinflussen. Verzichten Sie auf häufige Zuckerzufuhr. Wer Lust auf etwas Süßes hat, kann nach der Mahlzeit naschen. Schlecht für die Zähne ist die konstante Zuckerzufuhr über den gesamten Tag hinweg. Kaugummikauen regt den Speichelfluss an und hilft somit die Bakterien von den Zähnen zu spülen. Alle sechs Monate sollte der Zahnarzt einmal nach dem Rechten sehen, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen. Weitere Informationen zum Thema die Zähne richtig Pflegen und wie Sie Ihre Zahnarztangst überwinden finden Sie im apomio.de Gesundheitsblog.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.