© © wakatdesign - fotolia.com

Kinderwunsch: Vorbereitung für eine gelungene Schwangerschaft

Kommentar schreiben Aktualisiert am 25. Januar 2015

„Eine gute Vorbereitung ist schon die halbe Miete“ so die Redensart. Auch eine Schwangerschaft will heutzutage gut vorbereitet und geplant sein. Dabei spielt die Gesundheit der werdenden Mutter für das Baby eine entscheidende Rolle. Wie man den Kinderwunsch zum Anlass nehmen kann auf seinen Körper zu achten und welche Vorbereitungen auf eine Schwangerschaft getroffen werden sollten, erfahren Sie im Folgenden.

Der Wunsch schwanger zu werden: Wie kann ich meinen Körper vorbereiten?

Paare, die den Wunsch hegen, ein Kind zu bekommen, sollten die sogenannten fruchtbaren Tage nutzen und somit die Chancen einer Schwangerschaft erhöhen. Zu wissen, wann die fruchtbaren Tage der Frau in einem Zyklus sind, ist hierbei hilfreich und kann errechnet werden. Im Durchschnitt reift eine Eizelle alle 28 Tage heran und löst sich in der Mitte des Zyklus aus dem Eierstock ab (Eisprung). Nach dem Eisprung ist diese Eizelle 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig und kann von den Spermien des Mannes, welche 72 Stunden im Körper der Frau überleben können, befruchtet werden – rein rechnerisch ergeben sich daraus maximal sieben fruchtbare Tage pro Zyklus. Besonders Frauen, die ihren Körper sehr gut kennen und einen regelmäßigen Monatszyklus haben, sind in der Lage die fruchtbaren Tage errechnen zu können. Geschlechtsverkehr zur richtigen Zeit kann erfolgsversprechend sein.

Um die fruchtbaren Tage im Zyklus nicht zu verpassen kann auch ein Ovulationstest helfen:

Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest verwendet man den Morgenurin, um den Test durchzuführen. Mittlerweile sind zahlreiche Varianten eines Ovulationstests vorhanden – von Pipetten mit denen Urin auf ein Testfeld geträufelt werden müssen bis hin zu digitalen Ovulationscomputern, die ein Ei-Symbol auf dem Display anzeigen, ist alles in Drogerien und Apotheken erhältlich. Das Prinzip ist immer das gleiche: Der Ovulationstest ermittelt die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH-Hormon), welches 24 bis 36 Stunden vor einem Eisprung am höchsten ist. Der Anstieg des LH-Hormons sagt demnach den optimalen Zeitpunkt an, um Geschlechtsverkehr zu haben und schwanger zu werden. Ganz billig ist der Kinderwunsch nach Plan allerdings nicht, denn je nach Hersteller kosten diese Tests pro Zyklus zwischen 20 und 40 Euro.

Für den Mann gibt es einen Selbsttest für zu Hause, der ganz ohne Arzt vorgenommen werden kann – der sogenannte Sperma-Test lässt jeden Mann innerhalb weniger Zeit wissen, ob er zeugungsfähig ist, indem es die Spermienanzahl im Ejakulat ermittelt und damit feststellt, ob die Spermienanzahl/ Milliliter Ejakulat normal (fruchtbar) oder grenzwertig (eingeschränkt fruchtbar) ist. Sollte der Spermatest des Mannes ergeben, dass die Spermienanzahl pro Milliliter Ejakulat unter 20 Mio/ml, so gilt der Mann laut Weltgesundheitsorganisation als eingeschränkt fruchtbar. Trotz allem sollte man bei diesem Ergebnis nicht sofort den Kopf zerbrechen und sich Gedanken machen, denn bereits eine Umstellung der Lebensgewohnheiten in eine gesündere Lebensweise kann den Normalwert von 20 Millionen pro Milliliter Spermien erreichen. Sollte auch in den nächsten Monaten kein positives Ergebnis aufzuweisen sein, sollte der Mann eine umfangreiche Untersuchung seines Spermas beim Arzt durchführen.

Ab wann kann eine Schwangerschaft nachgewiesen werden?

Sei es das simple Terminieren eines Eisprungkalenders, das Durchführen eines Ovulationstests oder das eines Fruchtbarkeitstests für den Mann, sichere Aussagen zu einer zustande gekommenen Schwangerschaft kann man erst dann machen, wenn Schwangerschaftshormonwert einen Blut- und Urinspiegel erreicht, der eine zuverlässige Messung zulässt – in der Regel ist dies erst mit der zu erwartenden Regelblutung der Fall, sprich etwa 14 Tage nach einem Eisprung. Die schnellste Methode eine Schwangerschaft festzustellen, ist der Bluttest beim Frauenarzt, der etwa 6 bis 9 Tage nach der Befruchtung angewendet werden kann. Das Schwangerschaftshormon HCG findet sich nämlich zuerst im Blut und erst eine Woche später im Urin. Es gibt auch sogenannte Pretests, die schon früher eine Aussage zulassen, allerdings sehr empfindlich reagieren, sodass falsche Ergebnisse keine Seltenheit sind (falschpositiv oder falschnegativ). In Anbetracht des Preises der nicht kostengünstigen Pretests wird also von dem Kauf abgeraten und empfohlen, sich in Geduld zu üben.

Ist der Kinderwunsch da, sollte man sich auch in der „Unwissenheits-Phase“, das heißt vor dem Wissensstand über eine Schwangerschaft dementsprechend verhalten: Den Nikotin-und Alkoholkonsum reduzieren oder am besten komplett meiden. Und auch wenn Sie nicht schwanger sind, es aber sein wollen, sollten Sie der Rauchgewohnheit ein Ende setzten, denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Rauchen die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Auch das Passivrauchen schadet der Gesundheit sowie der Fertilität; bitten Sie ihren Partner mit dem Rauchen aufzuhören, sein gesünderer Lebensstil wirkt sich zum Einen positiv auf seine Spermienanzahl aus und zum Anderen kann er, sofern Sie schon schwanger sind, Ihrem ungeborenen Kind nicht unnötigen und ungewollten Schaden zufügen.

Zu einer erfolgreichen Empfängnis und gesunden Schwangerschaft können Sie durch weitere Aspekte ebenfalls beitragen.

Was kann man tun, um eine Schwangerschaft zu unterstützen?

Während Sie sich von den gefährlichen Gewohnheiten wie Rauchen und Alkohol trinken – auch das sogenannte gesunde Glas Rotwein ist nicht gesundheitsförderlich für die Entwicklung eines Babys - verabschieden sollten Sie ebenfalls darauf achten, welche Nahrungsmittel sie zu sich nehmen: Vermeiden Sie den Verzehr von rohen Eiern, rohem Fleisch und Schalentieren, die Salmonellen enthalten können und eine Lebensmittelvergiftung verursachen können. Auch das Verzehren von nicht pasteurisierten Milchprodukten, Leber oder Leberpastete sollte nicht mehr auf dem Speiseplan stehen, da diese Lebensmittel Listeria enthalten können, welche für eine Fehlgeburt oder Totgeburt verantwortlich sein können. Leber oder Produkte aus Leber haben darüber hinaus einen hohen Vitamin A Gehalt, was sich negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken kann.

Auch die Einnahme von Vitaminpräparaten sowie Nahrungsergänzungsmitteln ist nicht ganz unbedenklich: Überprüfen Sie auf der Verpackung dieser Präparate, ob gekennzeichnet ist, dass diese Einnahme auch während einer Schwangerschaft geeignet ist. Sofern dies nicht der Fall ist, sollten Sie die Einnahme beenden, denn eine hohe Konzentration bestimmter Vitamine kann gefährlich für die Entwicklung des Babys sein.

Folsäure

Die Einnahme von Folsäure dagegen hat einen positiven Einfluss auf die Entwicklungsphase und kann Neuralrohrdefekte beim Baby vermeiden. Über die Nahrung nehmen wir bereits Folsäure auf, zum Beispiel aus angereicherten Frühstückscerealien, Bohnen, belaubtem grünen Gemüse und Orangensaft, eine zusätzliche Einnahme ist dennoch wichtig, damit der Tagesbedarf gedeckt ist. Folsäuretabletten mit einer Stärke von 400 µm täglich sollte die Frau idealerweise schon drei Monate vor einer Schwangerschaft einnehmen und diese bis zum ersten Trimesters der Schwangerschaft fortsetzen.

Impfschutz gegen Röteln

Bevor Sie versuchen, schwanger zu werden, sollten Sie zunächst auf Ihrem Impfausweis überprüfen, ob Sie gegen Röteln geimpft sind oder andernfalls den Titer beim Arzt ermitteln lassen. Röteln können nämlich schwerwiegende Folgen für das Kind haben, weswegen Sie sich unbedingt an Ihren Arzt wenden sollten, wenn ein Kinderwunsch besteht und Sie noch nicht gegen Röteln geimpft sind. Wenn Sie nachträglich geimpft werden, sollten Sie einen Monat lang nicht versuchen, schwanger zu werden.

Die Vorbereitung auf eine Schwangerschaft sollte gewissenhaft durchgeführt werden. Halten Sie sich fit und bleiben Sie in körperlich guter Verfassung – auch Unter- sowie Übergewicht können die Chance auf eine Schwangerschaft beeinträchtigen, deshalb ist es ratsam, das Idealgewicht zu halten, um schwanger zu werden. Wenn Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, verfügen Sie über wichtige Nährstoffe, die Ihr Kind ab der Empfängnis benötigt – Vermeiden Sie Fastfood und legen Sie großen Wert auf frisches Obst und Gemüse. Ihr Körper wird davon profitieren.

Was kann mein Partner zur Schwangerschaft beitragen?

Auch Ihr Partner kann einen positiven Beitrag zur Schwangerschaft leisten. Dabei ist nicht nur der Versuch des Nichtrauchens gemeint, denn dadurch würde sich die Qualität der Spermien verbessern, sondern auch allgemein sollte der Partner versuchen fit und gesund zu bleiben, sich gesund ernähren und Alkohol nur in Maßen genießen. Sollten Sie Gebrauch von Gleitmitteln machen, sollten Sie darauf achten, dass diese nicht samenabtötend oder toxisch für die Samen sind; spermienfreundliche Gleitmittel mit spezieller Rezeptur sind im Handel erhältlich. Des Weiteren ist festgestellt worden, dass eine dauerhafte oder längere Erwärmung der Hoden die Qualität der Spermien beeinträchtigt: Der Mann sollte auf lange, heiße Bäder verzichten und bequeme Kleidung tragen.

Weitere Studien berichten über Spermien qualitativ besserer DNA, wenn der Mann ein erfülltes und aktives Sexualleben hat. Demnach lautet die Devise: Spaß haben! Und den Liebesakt nicht nur als Mittel zum Zweck für eine Schwangerschaft betrachten – denn gerade Paaren, die zwanghaft schwanger werden wollen, ertappen sich selbst dabei, dass die Befriedigung und Freude nur noch an zweiter Stelle stehen.

Mythos: Die perfekte Sexstellung und wie man das Geschlecht des Kindes bestimmen kann

Im Hinblick auf Sex kursieren immer wieder Gerüchte über perfekte Sexpositionen, die dazu beitragen sollen, die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Kann man der Gerüchteküche Glauben schenken?

Denn tatsächlich liegen keine Studien vor, dass eine Frau in einer bestimmten Stellung schneller schwanger werden kann. Die Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft mit einer bestimmten Stellung zu erhöhen liegt trotzdem vor: denn grundsätzlich gilt, dass je tiefer der Penis in die Vagina eindringen kann, desto verkürzter ist der Weg der Spermien zum Muttermund und desto schneller ist das Ziel erreicht. Empfohlen werden hier die Missionarstellung und die Hündchenstellung.

Auch gibt es zahlreiche Mythen, die besagen, dass die Wahl zwischen der Missionarstellung und der Hündchenstellung das Geschlecht des Kindes beeinflussen kann. Im Volksmund spricht man darüber, dass es ein Mädchen wird, wenn die Frau beim Geschlechtsverkehr während der Zeugung weniger aktiv war als der Mann; umgekehrt sei von einem Jungen auszugehen. Zu den weiteren lustigen Weisheiten, die Sie zum Schmunzeln bringen, aber keineswegs ernst zunehmen sind, sind folgende: Wenn Sie bei der Zeugung keine Socken getragen haben und sich zuckerarm ernährt haben, erwarten Sie ein Mädchen und wenn Sie bei der Zeugung Socken getragen haben, wird es höchstwahrscheinlich ein Junge.

Die beste Vorbereitung auf eine Schwangerschaft: Gelassenheit

Sie wollen unbedingt schwanger werden und Ihre Gedanken kreisen durchgehend um das Thema Schwangerschaft? Bitte machen Sie sich nicht verrückt! Denn Ruhe und Erholung sind von großer Bedeutung und tragen positiv dazu bei, schwanger zu werden. Bei bestehendem Stress und psychischem Druck reagiert der Körper mit Selbstschutz und möchte eine Schwangerschaft erst gar nicht zulassen, um Sie nicht zusätzlich zu belasten.

Auch wenn für viele Frauen die Karriere vorrangig ist und die Familienplanung erst danach stattzufinden hat, muss der Wunsch nach einem Kind nicht unerfüllt bleiben. Sicherlich tickt die biologische Uhr immer lauter und wissenschaftliche Beweise zielen auf eine frühe Schwangerschaft im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ab, aber auch ältere Frauen dürfen den Kinderwunsch hegen und Mutter werden. Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass das Kinderkriegen im Alter kritischer zu betrachten ist und genetische Defekte sowie Fehlgeburten höher, wenn auch nur geringfügig höher, sind. Auch sind immer wieder schwangerschaftsbedingte Komplikationen zu beobachten, sodass Experten dazu raten, dass Frauen in einem Alter von 35 Jahren und älter darüber nachdenken sollten, schwanger zu werden. Aber eine Erfolgschance ist nicht ausgeschlossen! Der Gynäkologe Dr. Goldfarb, der in seiner Klinik regelmäßig Paare mit Fruchtbarkeitsproblemen behandelt, bezieht dazu Stellung:

„Die Chance auf eine Schwangerschaft lässt ganz deutlich zwischen dem 29. und dem 35. Lebensjahr nach, trotzdem hat die Mehrheit der über 35-jährigen Frauen kein Problem damit. Aber mit 38 oder 39 Jahren wird es deutlich schwieriger."

Die beste Vorbereitung ist sich nicht unter Druck zu setzen! Vertrauen Sie auf Ihren Körper!

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.