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Klein aber oho: Die Heidelbeere

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. Juli 2016

Die schwarz-blauen Beeren sind wahre Meister zur Förderung der Gesundheit. Schon Griechen und Römer kannten ihre Wirkung bei Darmerkrankungen. Unter der Schale strotzt die Heidelbeere nur so vor Antioxidantien. Sie wirken als Radikalfänger gegen frühzeitige Alterung und schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Augenleiden und Entzündungen. In Kombination mit ihren Vitaminen bringen sie das Immunsystem auf Trab. Cholesterin wird gesenkt, Arteriosklerose vorgebeugt und auch der Blutzuckerspiegel wird positiv beeinflusst.

Dazu hat die kleine Wunderbeere kaum Kalorien und kann in der Saison von Juli bis September täglich in den Speiseplan aufgenommen werden. Außerhalb der Zeit sind die Beeren auch tiefgekühlt erhältlich und können pulverisiert in Kapseln eingenommen werden. Die Wildbeeren, die Zähne und Zunge so schön blau färben, enthalten mehr Vitalstoffe als die kultivierte Form. Erfahren Sie hier, was Sie mit Heidelbeeren alles Gutes für Ihre Gesundheit tun können und wie das Rezept für vegane Heidelbeer-Muffins aussieht.

Botanik der Heidelbeere

Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) gehört zur Familie der Heidekrautgewächse. Sie wächst in Heide- und Moorlandschaften, lichten Wäldern und Gebirgen in einer Höhe bis zu 2500 Metern. Die Halbsträucher werden bis zu 50 cm hoch. Die grünlichen Blüten mit ihrer glockigen Form sind von Mai bis Juni zu sehen. Erntezeit der leckeren Beeren ist Juli bis September. Neben den Wild-Heidelbeeren mit ihren kleineren, saftigeren Früchten haben sich inzwischen auch die Kultur-Heidelbeeren, die innen hell sind, in der Natur ausgebreitet.

Was ist drin in der Gesundheitsbeere

Heidelbeeren enthalten Beta-Carotin, die Vorstufe von Vitamin A, die Vitamine C, E und Folsäure sowie Eisen, Kalium und Zink. Große gesundheitliche Wirkung zeigen die sekundären Pflanzenstoffe, allen voran die Anthocyane, die oxidativem Stress in der Zelle entgegenwirken.  Heidelbeeren enthalten bis zu 12 % Gerbstoffe. Ihre zusammenziehende und entzündungshemmende Wirkung wird erfolgreich gegen Durchfall und Gärungsprozesse im Darm eingesetzt.

Antioxidantien als Schutzfaktor und natürlicher Jungbrunnen

Anthocyane, die die dunkle Farbe der Beeren ausmachen, Vitamin C und E sind starke Antioxidantien. Sie binden freie Radikale im Körper. Diese aggressiven Substanzen greifen die Zelle und schließlich auch das Erbgut im Zellkern an, was zu Krebs führen kann. Außerdem beschleunigen sie den Alterungsprozess. Folge sind faltige, graue Haut, Gelenkbeschwerden, Schädigungen der Gefäße u.v.m. Die Antioxidantien der Heidelbeere schützen deshalb die Gesundheit von Herz und Kreislauf. Sie beugen Arteriosklerose, Bluthochdruck und Venenschwäche vor. Genauso fördern sie die Blutversorgung der Augennetzhaut, verhindern Degenerationserscheinungen und verbessern zusammen mit Vitamin A das Sehvermögen, besonders bei Nachtblindheit. Die Radikalfänger verhindern Angriffe der zellschädigenden Substanzen auf Nervenzellen, auch im Gehirn, was die geistige Leistungsfähigkeit aufrechterhält.

Die Anthocyane und Vitamine der Heidelbeere wirken auch gegen Bakterien und Viren und stärken die Abwehrkraft. Das Antioxidans Pterostilben, das der gefäßschützenden Substanz in dunklen Weintrauben und damit im Rotwein ähnelt, wirkt auch regulierend auf den Cholesterinspiegel. Es hat sogar eine höhere Bioverfügbarkeit, d.h. es kann besser vom Körper verwertet werden. Bis zu einem gewissen Maß kann der Körper freie Radikale abpuffern. Er setzt sogar selbst welche im Zuge seiner Immunabwehr gegen Krankheitserreger ein. Er ist aber völlig überfordert, wenn er mit den aggressiven Substanzen überschüttet wird durch Rauchen, UV-Strahlung, Junkfood, Medikamente und Umweltgifte. Dann braucht er Unterstützung, die ihm besonders dunkle Früchte wie die Heidelbeere geben können. Dazu muss die gesunde Frucht regelmäßig und in größeren Mengen verzehrt werden.

Anwendung von Heidelbeeren bei Darmerkrankungen

Antioxidantien wirken entzündungshemmend. Das kommt auch der Vorbeugung und Behandlung chronischer Darmentzündungen wie Morbus Crohn zugute. Ein bestimmter Farbstoff der blauen Beere soll nach neuesten Studien ein Enzym hemmen, das maßgeblich an der Entstehung von Entzündungen beteiligt ist. Bei Patienten mit Morbus Crohn, die Heidelbeeren in größerer Menge verzehrt haben, sollen sich die Anzahl der Krankheitsschübe reduziert und der Verlauf verbessert haben. Im Labor wurde für diese Wirkung auf Entzündungsfaktoren auf jeden Fall schon der Beweis geliefert. Ganz klassische Anwendungsgebiete von getrockneten Heidelbeeren, Heidelbeer-Tee und –Saft sind Durchfallerkrankungen und Gärungs- und Fäulnisprozesse im Darm. Besonders Kinder mögen dieses „Medikament“. Ein bekanntes Rezept ist Quark mit Heidelbeer-Muttersaft. Die Kombination wird als einzige Kost für 1-2 Tage gegen Durchfall bei Kindern gegeben. Stopfend wirkt neben dem Quark der hohe Gerbstoffgehalt der Heidelbeere. Allerdings nur in getrockneter Form und als Saft. Frische Heidelbeeren haben eher die gegenteilige Wirkung.

Heidelbeersaft bei Entzündungen der Haut und Mundschleimhaut

Bei leichten Verletzungen und Blutungen in Mund und Rachen kann der Saft oder eine selbst hergestellte Lösung zum Spülen und Gurgeln verwendet werden. Für die Lösung werden 10 g Beeren mit 100 ml Wasser 10 Minuten gekocht und dann durch ein Teesieb gegeben. Mit der abgekühlten Lösung mehrmals täglich spülen bzw. gurgeln. Die entzündungshemmenden und zusammenziehenden Gerbstoffe der Heidelbeere unterstützen den Heilprozess der Schleimhaut und der Haut. Zerkleinerte Früchte können bei fettiger, trockener und schuppiger Haut, Ekzemen und gegen Bakterien und Pilze äußerlich angewandt werden.

Frische Heidelbeeren lecker zubereitet

Heidelbeeren kann man jederzeit pur genießen. Einer Studie der Universität Michigan zufolge soll beim Verzehr von 200 g der Früchte am Tag sogar der Bauchumfang zurückgehen. Zurückgeführt wird das Ergebnis auf den hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. 100 g der Gesundheitsbeeren haben zudem nur um die 40 Kalorien. Eine beliebte Variante sind Smoothies. Sehr lecker in Kombination mit Joghurt oder Vanille-Eis. Auch mit anderen Früchten, wie Ananas oder Bananen, ist schnell eine super gesunde und erfrischende Zwischenmahlzeit kreiert. Heidelbeeren geben auch ein tolles Topping für Müsli und Obstsalat ab. Und jetzt noch wie versprochen:

Vegane Heidelbeer-Muffins

Zutaten: 200 g Heidelbeeren, 350 g Mehl, 1 Backpulver, 150 g Rohrzucker, 1 Vanillezucker, 50 ml Sonnenblumenöl, 250 ml Soja- oder Hafermilch, 1 Prise Salz, Schale einer Bio-Zitrone mit einer Reibe abraspeln, Puderzucker. Zubereitung: Mehl, Zucker, Vanillezucker, Backpulver und Zitrone mischen. Das Öl mit der Milch mischen und beigeben. Gut durchrühren. Heidelbeeren waschen und mit Küchenrolle trocknen. Dem Teig vorsichtig unterrühren. Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Muffinpapier in die Muffinform geben und jeweils zu 2/3 mit Teig füllen. Ca. 20 Minuten backen. Mit Puderzucker bestreuen. Guten Appetit!

Lesen Sie hier weitere Teile unserer Superfood-Reihe:

Top 10 der Superfoods | Teil 1: Linsen Top 10 der Superfoods | Teil 2: Die Grapefruit Top 10 der Superfoods | Teil 3: Die Acaibeere Top 10 der Superfoods | Teil 4: Das Sauerkraut Top 10 der Superfoods | Teil 5: Der Wirsing Top 10 der Superfoods | Teil 6: Quinoa Top 10 der Superfoods | Teil 8: Avocado Top 10 der Superfoods | Teil 9: Mandeln Top 10 der Superfoods | Teil 10: Lupine

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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