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Kratzen verboten: Mückenstiche richtig behandeln

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. Juli 2016

Sommer, Sonne, Mückenstiche: Mit der warmen Jahreszeit bevölkern nicht nur Sonnenanbeter die Schwimmbäder und Badeseen, auch Stechmücken fühlen sich dort wohl. Ganz zum Leid vieler Mücken-Opfer. Doch woran liegt es, dass manchen Menschen Stechmücken magisch anzuziehen scheinen und andere verschont bleiben? Und wie kann man sich am besten vor den Blutsaugern schützen und die juckenden Stiche behandeln? 

Alle Jahre wieder ärgern wir uns über dutzende Mückenstiche an Armen, Beinen und im Gesicht. Die reizvollsten Orte im Sommer sind meist eine ideale Brutstätte für Stechmücken – sie legen ihre Eier bevorzugt in stehende Gewässer. Im Sommer schlüpfen die kleinen Plagegeister und schwirren um die abendlichen Badegäste.

Vor allem in der Dämmerung und nachts sind Stechmücken aktiv. Die Theorie, dass sie von Licht angezogen werden ist inzwischen weitgehend wiederlegt. Sie orientieren sich hauptsächlich über den Geruch und riechen ihre potenziellen Opfer aus der Ferne. Vor allem das mit der Atemluft ausgestoßene Kohlendioxid (CO2) zieht die Blutsauger magisch an.

Stechmücken: Nur Weibchen saugen Blut

Dabei sind es nur die weiblichen Stechmücken, die sich des Nachts auf die Suche nach frischem Blut begeben. Um Eier legen zu können benötigen sie ein bestimmtes Eiweiß, das sich nicht selbst bilden können. Andere Tiere und auch wir Menschen haben dieses Protein allerdings im Blut – deshalb sind sie auf uns als „Lieferanten“ angewiesen. Die männlichen Mücken sind daher harmlos.

Bei der Wahl ihrer Opfer sind Stechmücken wählerisch. Nicht jeder Mensch ist für sie gleichermaßen attraktiv. Hier kommt wieder der Geruchssinn ins Spiel. Der Mythos, dass süßes Blut die Tiere anziehen würde, gilt inzwischen als wiederlegt. Stattdessen geht man davon aus, dass vor allem die Zusammensetzung des eigenen Geruchs mehr oder weniger verlockend auf die Blutsauger wirkt. Bakterien auf der Haut sorgen für unseren Duft – je mehr Bakterien sich auf unserer Haut tummeln, desto intensiver der Geruch und desto besser riechen wir für Stechmücken. Darauf deuten Studien hin. Auch die genetischen Grundvoraussetzungen spielen für Schweißbildung und Geruchsausprägung eine Rolle. Auch die individuelle Körpertemperatur bleibt von den Biestern nicht ungeachtet: Je wärmer der Körper, desto verlockender der Mensch.

Juckreiz entsteht durch Speichelsubstanzen

Dass Stiche unerträglich jucken können, haben wir wohl alle schon einmal erlebt. Um an unser Blut zu gelangen zapfen die Stechmücken durch die Haut unseren Blutkreislauf an. Damit das Blut nicht sofort gerinnt und klumpt, enthält der Speichel der Tiere eine Substanz, die sowohl die Stelle etwas betäubt und die Gerinnung verhindert. Ist die Mücke dann auf und davon, reagiert unser Immunsystem mit einem Abwehrmechanismus: Die typische Quaddel und Rötung entsteht.

Je nach Art der Stechmücke und der körperlichen Empfindlichkeit kann ein Stich stark anschwellen und zu Spannungsschmerzen führen. Allergiker sollten besonders achtsam sein: Werden sie gestochen (gerade im Mund- und Rachenraum) kann es zu lebensbedrohlichen Schwellungen und einem allergischen Schock führen.

Mückenstich: Kratzen verboten!

So schwer es auch fällt, aber die effektivste Methode um einen Stich zügig auszusitzen ist die Finger weg zu lassen. Geschlossen heilt er am ehesten aus. Über das ständige Kratzen können außerdem Bakterien von der Hautoberfläche in die Wunde gelangen und eine Entzündung hervorrufen. Das äußert sich durch eine extreme Schwellung, Fieber und typische Krankheitszeichen. In diesem Fall muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Alle anderen Hausmittel können kurzfristig eine Linderung verschaffen, den Juckreiz aber nicht gänzlich bannen. Manchen Zerstochenen helfen Eiswürfen und Kühlpacks (dadurch wird eine größere Schwellung unmittelbar nach dem Stich verhindert), andere schwören hingegen auf Wärme (Wer einen etwa 50 Grad Celsius warmen Metallgegenstand auf den Stich legt, kann dadurch gegebenenfalls die Inhaltsstoffe des Mückenstichs zerstören). Letztendlich muss jeder sein eigenes „Rezept“ im Umgang mit Mückenstichen finden.

Prävention: Moskitonetz und Repellent

Damit laue Sommernächte nicht mit der Jagd nach einer summenden Stechmücke verbracht werden müssen, kann man die Fenster des Schlafzimmers mit Moskitonetzen versehen. Auch ein Netz über dem Bett hält die Blutsauger effektiv ab. In den Tropen ist es absolute Pflicht. Dort verbreiten Stechmücken gefährliche Krankheiten wie Malaria oder die Schlafkrankheit.

Wer beim Camping, Baden am See oder einfach im Garten den Abend genießen möchte tut gut daran lange und etwas weitere Kleidung zu tragen. So können die lästigen Blutsauger nicht durch Shirt und Hose stechen. Eine Theorie besagt, dass die Stechmücken auf geringe Distanzen Farben wahrnehmen und gerne auf dunkle Flächen fliegen. Helle Kleidung könnte den Schutz also maximieren.

Die freien Körperstellen sollte man mit einem Anti-Mücken Mittel einsprühen. Diese gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke. Vor allem die Wirkstoffe Diethylbenzamid (DEET) und Icaridin haben sich als wirksam erwiesen.

Hautreizung und Rötung möglich

Da beide Mittel eine chemische Basis haben, kann es bei empfindlicher Haut zu einer Reizung oder Rötung kommen. Es ist empfehlenswert ein neues Produkt erst auf einer kleinen Hautfläche zu testen.

Wer sich gerne natürlich gegen die Stechmücken schützen möchte, kann es mit Kerzen und diversen ätherischen Ölen versuchen. Ein Apotheker kann im Einzelfall beraten und Informationen zu Anwendungsgebieten oder möglichen Nebenwirkungen geben.

Weitere Informationen zum Thema: Stechmücken: Mückenstiche verhindern und Juckreiz lindern

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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