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Kümmel - Ein Gewürz mit großer Wirkung

Kommentar schreiben Aktualisiert am 09. Juli 2019

Kümmel verfeinert Gerichte und macht sie leichter verdaulich. Als Tee, Öl, Kapseln und Bauchsalbe wirkt die Arzneipflanze 2016 gegen Blähungen, Völlegefühl und Magen-Darmkrämpfe. Besonders Säuglinge profitieren von der wirksamsten Heilpflanze, die es gegen Blähungen gibt. Aber Kümmel kann noch mehr! Lesen Sie hier, was in den Samen alles drin steckt, warum sie so gesund sind, wie sie als Gewürz und Heilpflanze verwendet werden und wie man sie selbst anpflanzen kann.

 

Woher kommt der Kümmel?

 

Kümmel gehört zu den ältesten Gewürz- und Heilpflanzen der Welt. Bei Ausgrabungen wurden Kümmelfrüchte aus der Zeit von 3000 v.Chr. gefunden. Auch in den Kochbüchern der Römer und Griechen tauchen sie auf und werden schon dort als blähungstreibend beschrieben. Hildegard von Bingen bekämpfte mit Kümmel Rheuma. Ab dem Mittelalter wurde der Kümmel gegen etliche Beschwerden wie Hysterie, mangelnde Milchsekretion, Wehenschwäche, Husten, Blähungen und Magenkrämpfe eingesetzt.

 

Geografisch ist der Echte oder Wiesen-Kümmel in Vorderasien und den Mittelmeerländern beheimatet. Er wächst in Europa, in den gemäßigten Zonen Asiens bis Nordafrika, in Indien, Nepal und Pakistan. Auch in Deutschland wird Kümmel kultiviert. Hauptanbaugebiete sind jedoch Ägypten, Niederlande und Osteuropa.

 

Was für eine Pflanze ist Kümmel?

 

Kümmel gehört zur Familie der Doldenblütler. Die zweijährige krautige Pflanze wird 30 bis 100 cm hoch, entwickelt eine rübenartige Wurzel und trägt zwei- und dreifach gefiederte Blätter an ihrem kahlen Stängel. Kümmel blühen von Mai bis Juli mit 8-16-strahligen Dolden, die weiß bis rosafarbige, kleine Blüten tragen. Die braunen Früchte, auch volkstümlich Samen genannt, reifen von Juni bis August. Sie sind sichelförmig gebogen, gerippt und 3-7 mm lang.

 

Wie schmeckt Kümmel? 

 

Kümmelfrüchte haben einen leicht brennenden, scharfen und wärmenden Geschmack, der durch ihre ätherischen Öle hervorgerufen wird.1

 

Wie wird Kümmel hier und in anderen Ländern in der Küche verwendet? 

 

In Deutschland, Schweiz und Österreich wird Kümmel bei Kohl, Sauerkraut, Hülsenfrüchten, Eintöpfen, deftigen Suppen und sehr fettem Fleisch, wie Ente, Gans und Schweinefleisch verwendet.1 Wer nicht so gerne auf Kümmel beißen mag, kann das Gewürz gemahlen benutzen oder ein Säckchen mit ganzem Kümmel füllen, in den Topf hängen und nach dem Kochen herausnehmen.2

 

Kümmel ist auch in Käse, Wurst, Bratkartoffeln, Sauerteig- und Roggenbroten, Brötchen, Snacks und Kleingebäck als Aroma beliebt. In Ungarn werden die Gulasch-Gerichte mit Kümmel zubereitet. Auch in der mittel- und osteuropäischen und in der jüdischen Küche ist Kümmel ein beliebtes Gewürz. Engländer lieben Kümmelpudding und Kümmelkuchen.1 In Norddeutschland und Skandinavien trinkt man gerne kümmelhaltige Spirituosen, wie Köm und Aquavit. In Wien trinkt man den Kaiser-Kümmel. 

 

Was ist drin in der Kümmelfrucht?

 

Kümmelfrüchte enthalten 3-7 % ätherisches Öl mit Carvon, Limonen, Dihydrocarveol und Carveol. Ihm verdanken wir die würzige Geschmacksnote und die verdauungsfördernde Wirkung. Daneben beinhaltet Kümmel fettes Öl, Eiweiß, Gerbstoffe, Zucker, Kaffeesäure, Cumarine und Harze.2 Kümmel ist reich an Ballaststoffen: 1 Teelöffel liefert 2 Gramm, d.h. 10 % des empfohlenen Tagesbedarfs an den für die Verdauung und Darmflora so wichtigen Stoffen. Zudem besitzt Kümmel wertvolle Omega-3-Fettsäuren und antioxidative Flavonoide.3

 

Bei welchen Beschwerden und Krankheiten kann Kümmel als Heilpflanze helfen? 

 

Kümmel wirkt nicht nur vorbeugend als Gewürz gegen Blähungen und Völlegefühl. Er wird auch zur Behandlung dieser Beschwerden und bei Magen- und Darmkrämpfen aufgrund von Blähungen und bei einem Reizdarm eingesetzt. Das ätherische Öl beruhigt und entspannt den Verdauungstrakt und treibt die blähende Luft aus. Kümmel fördert auch die Durchblutung der Magenschleimhaut, regt den Appetit und den Gallenfluss an, ist auswurffördernd und hat entzündungshemmende, insbesondere pilztötende Eigenschaften.2 In der Volksheilkunde wird er außerdem zur Regulation der Menstruation, bei krampfartigen Schmerzen während der Menstruation und zur Förderung der Milchsekretion verwendet.4

 

Wie wird Kümmeltee zubereitet? 

 

Kümmelfrüchte haben nur dann eine arzneiliche Wirkung, wenn sie in einem Mörser gequetscht und zerstoßen werden, um die ätherischen Öle freizusetzen. Dann sollten 3,5 g der zerstoßenen Samen mit siedendem Wasser überbrüht und 10-15 Minuten ziehen gelassen werden. Um die ätherischen Öle im Tee zu halten, sollten Sie die Tasse abdecken. Am besten trinken Sie täglich 2-4 Tassen Tee warm zwischen den Mahlzeiten.2 Säuglingen kann man 1-2 Esslöffel Tee in die Milch geben.3

 

Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es noch mit Kümmel?

 

Neben Tees sind Fertigpräparate als Tropfen, Zäpfchen, Öl-Kapseln und Bäuchlein-Salbe zur Bauchmassage von Babys erhältlich. Gegen Mundgeruch können Kümmelfrüchte gekaut werden. Für Kinder eignet sich Kümmelmilch. Dazu gibt man 1 Teelöffel Kümmelfrüchte in 1 Tasse heiße Milch und lässt sie 10 Minuten ziehen. Auch ein kleines (!) Gläschen Kümmellikör oder –schnaps trägt zur Verdauungsförderung bei.2

 

Bei Zahn- und Kopfschmerzen kann ein Säckchen mit zerstoßenem Kümmel zu drei Vierteln gefüllt, zugebunden und in heißes Wasser gelegt werden. Dann wird das Säckchen zwischen zwei Holzbretter gegeben, das heiße Wasser ausgedrückt und so heiß wie möglich aufgelegt.

 

Ätherisches Kümmelöl wird mit Pflanzenöl verdünnt und zur Durchblutungsförderung und zur Massage bei Bauchkrämpfen in die Haut eingerieben. Zur Verdünnung werden für Babys 1 Tropfen Kümmelöl, für Erwachsene 5 Tropfen Kümmelöl mit 20 ml Olivenöl gemischt. Innerlich angewendet hat Kümmelöl die gleiche Wirkung wie Tee: Einfach 1 Tropfen Kümmelöl in Öl oder Joghurt geben. Wer gerne ein belebend-erfrischendes Kümmelbad nehmen möchte, kann einen Liter starken Kümmeltee zum Badewasser hinzufügen.3 Die keimhemmende Wirkung des Kümmels wird in manchen Zahncremes und Mundwässern genutzt. Ganz wichtig: Verwenden Sie möglichst Bio-Kümmelfrüchte und Bio-Kümmelöl.

 

Wann dürfen kein Kümmel und Kümmelöl verwendet werden?

 

Kümmel und seine Produkte dürfen nicht bei einer Allergie gegen Kümmel oder andere Doldenblütler, wie Möhren, Petersilie, Sellerie und Anis, verwendet werden. Kümmelöl darf nicht ohne Rücksprache beim Arzt in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Bei Asthmatikern kann Kümmelöl einen Anfall auslösen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte Kümmelöl nur äußerlich und nur stark verdünnt genutzt werden. Vermeiden Sie hohe Dosen und eine längere Einnahme, da sonst Leber- und Nieren geschädigt werden können.3

 

Wie kann man Kümmel selbst anbauen?

 

Kümmel kann im Topf, Kübel und Garten angebaut werden. Er bevorzugt sonnige oder halbschattige, windgeschützte Plätze und feuchte Erde. Sandige und trockene Böden sind stattdessen nicht geeignet. Kümmel muss regelmäßig gegossen werden, immer wenn die Erdoberfläche leicht trocken ist. Kümmel ist winterfest und sollte im Herbst mit etwas Kompost versorgt werden. Blüten und Samen entwickeln sich erst im zweiten Jahr. Wenn die Früchte im Sommer braun werden, wird das komplette Kraut abgeschnitten, gebündelt und kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Dann werden die Samen herausgerieben, etwas nachgetrocknet und in ein Gefäß gefüllt.5 Guten Appetit!

 

 

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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