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Läusealarm nach den Feiertagen? So bleibt Ihre Familie geschützt

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. Dezember 2024

Kopflausbefall – schon der Gedanke daran verursacht oft unangenehmen Juckreiz. Nach den Weihnachtsferien häufen sich oft die Fälle. Aber wie kann man sich vor den lästigen Parasiten schützen? Was ist zu tun, wenn sie auftreten? Der folgende Artikel bietet nützliche Tipps und praktische Ratschläge, wie Sie Läusen vorbeugen und effektiv bekämpfen.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Was sind Läuse

Wie machen sich Läuse bemerkbar

Wie werden Läuse übertragen

5 Mythen der Läuseübertragung

Wie behandelt man Läuse effektiv

Wie beugt man vor

Was hilft NICHT gegen Läuse

 

Was sind Läuse?

Läuse sind seit Jahrtausenden fester Bestandteil der menschlichen Geschichte. Die ältesten bekannten Läuse-Eier sind über 10.000 Jahre alt und stammen aus menschlichen Überresten. Sogar in Mumienschädeln findet man noch intakte Nissen.

Kopfläuse sind winzige Parasiten, die sich im menschlichen Haar ansiedeln. Die Spinnentiere ernähren sich vom Blut der Kopfhaut und legen dort ihre Eier ab. Bei starkem Befall können manchmal auch andere behaarte Bereiche des Oberkörpers betroffen sein, wie Bart, Augenbrauen und Achselhaare.

 

Vom Ei zur Laus: Der Lebenszyklus auf einen Blick

Kopfläuse legen ihre Eier (Nissen) dicht an der Kopfhaut an, besonders hinter den Ohren, an den Schläfen und im Nacken. 6 bis 10 Tage nach der Eiablage schlüpfen aus den Eiern sogenannte Nymphen (Jungläuse). Sie erreichen nach ungefähr 9 bis 11 Tagen die Geschlechtsreife. Vom Ei bis zur ersten Eiablage der Weibchen vergehen etwa 17 bis 22 Tage. Die Entwicklungszeit hängt von Temperatur und Feuchtigkeit ab. In ihrem etwa 4 Wochen langen Leben legen weibliche Läuse 90 bis 140 Eier.

 

Wie machen sich Läuse bemerkbar?

Erste Anzeichen eines Kopflausbefalls sind juckende Biss- und Einstichstellen sowie wund gekratzte Hautbereiche. Häufig treten Schlafstörungen aufgrund des nachtaktiven Verhaltens der Läuse auf.

Der Juckreiz entsteht durch eine allergische Reaktion auf ihren Speichel. Bei einem ersten Befall dauert es in der Regel 4 bis 6 Wochen, da der Körper sich erst sensibilisieren muss. Bei einem erneuten Befall treten die Beschwerden hingegen oft schon nach wenigen Tagen auf.

Kinder zwischen 5 und 13 Jahren erkranken am häufigsten. Der meist enge Körperkontakt beim Spielen, in der Schule oder bei gemeinsamen Aktivitäten begünstigt die Verbreitung.

 

Wie werden Läuse übertragen?

Läuse übertragen sich hauptsächlich durch direkten Haar-zu-Haar-Kontakt. Besonders beim engen Zusammensein und Spielen, zum Beispiel nach den Weihnachtsfeiertagen und während der anschließenden Treffen im Klassenverband, breiten sie sich schnell aus. Eine Übertragung durch gemeinsam benutzte Bürsten, Mützen oder Kissen ist zwar möglich, aber wenig wahrscheinlich.

Kopfläuse sterben meist binnen 30 Stunden nach ihrer letzten Blutmahlzeit, da sie ohne Blut nicht überleben. Entscheidend für die Übertragung bleibt jedoch, wie lange sie infektiös sind. Ohne Kontakt zu einem menschlichen Kopf dehydrieren sie schnell. Sie können weder Blut saugen noch Speichel produzieren, was ihre Verbreitung unmöglich macht. Aus Eiern, die nicht auf dem Wirt abgelegt wurden, schlüpfen aufgrund der Austrocknung kaum Nymphen.

 

5 Mythen der Läuseübertragung

Kopfläuse sorgen vor allem in Schulen und Kitas schnell für Unruhe. Kein Wunder: Es ranken sich zahlreiche Mythen um die Verbreitung der winzigen Parasiten. Zu den gängigsten 5 Irrtümern gehören:

 

1. Mythos: Läuse springen von Kopf zu Kopf

Ein hartnäckiges Gerücht besagt, dass Läuse von Kopf zu Kopf springen können – ähnlich wie Flöhe. In Wirklichkeit stimmt das nicht. Läuse sind keine Sprunginsekten und können weder springen noch fliegen, um eine andere Person zu erreichen. Sie krabbeln – daher benötigen sie direkten Kontakt, um von einer Person zur nächsten zu gelangen. Die Übertragung tritt am häufigsten bei engem Kontakt wie Umarmen oder Kuscheln auf.

 

2. Mythos: Läuse können durch Tiere übertragen werden

Ein weiterer Irrglaube ist, dass Läuse von Tieren auf den Menschen übertragen werden können. Besonders häufig wird angenommen, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen Läuse verbreiten. Läuse sind jedoch sehr spezialisierte Parasiten und befallen nur Menschen. Haustiere sind also keine Gefahr, wenn es um Läuse geht.

 

3. Mythos: Läuse befallen nur schmutzige Menschen

Ein häufig verbreiteter Mythos ist, dass Läuse vor allem Menschen betreffen, die besonders unsauber sind oder sich nicht regelmäßig waschen. Tatsächlich spielt die Sauberkeit des Körpers keine Rolle bei der Läuseübertragung. Läuse sind auf Blut angewiesen und befallen daher alle Menschen, unabhängig von ihrer Hygiene. Sie suchen nach einem warmen, feuchten Ort, um sich an den Haarwurzeln festzusetzen und Blut zu saugen.

 

4. Mythos: Läuse bevorzugen saubere Haare

Nachdem oft angenommen wird, dass Läuse nur schmutzige Menschen befallen, kursiert auch die gegenteilige Vorstellung: Läuse sollen sauberes Haar bevorzugen. Doch auch das stimmt nicht. Gepflegtes Haar ermöglicht allerdings eine schnellere und leichtere Erkennung von Läusen. Es ist glatter und weniger verfilzt, wodurch die Parasiten besser sichtbar werden.

 

5. Mythos: Läuse übertragen Krankheiten

Kopfläuse übertragen keine gefährlichen Krankheiten. Sie sind vor allem lästig, verursachen aber in der Regel keine schweren gesundheitlichen Probleme. Das größte Risiko besteht in Hautinfektionen, die durch ständiges Kratzen an den Bissen entstehen. Dabei können Bakterien in die Haut eindringen und Entzündungen hervorrufen. Es ist daher wichtig, die Kopfhaut nicht unnötig zu reizen und gegebenenfalls antiseptische Salben oder Lotionen zu verwenden, um Infektionen zu verhindern.

 

 

Wie behandelt man Läuse effektiv?

Ein Kopflausbefall erfordert schnelles Handeln. Gezielte Maßnahmen sorgen dafür, die kleinen Parasiten nachhaltig zu entfernen und die Verbreitung zu verhindern:

 

1. Behandlung mit Lausmitteln (pedikulozide Substanzen)

Die erste und wichtigste Maßnahme bei einem Kopflausbefall ist die Behandlung mit speziellen Lausmitteln. Diese Präparate wirken gezielt gegen Läuse und sind in Apotheken als Shampoo, Spray oder Lösung erhältlich. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die gängigsten Wirkstoffe:

 

Wirkstoff

Permethrin

Dimeticon

Pyrethrum (Pyrethrine)

Wirkmechanismus

Insektizid, das die Nervenzellen der Läuse angreift, diese lähmt und tötet.

Silikonöl, das die Atemöffnungen der Läuse blockiert und zu ihrem Tod führt.

Pflanzlicher Wirkstoff, der die Nerven der Läuse angreift, sie lähmt und tötet.

Erstanwendung

Einmalig

Nachbehandlung

Idealerweise am 9. oder 10. Tag nach der ersten Behandlung.

Dieser Zeitrahmen ist entscheidend, weil die Larven bis zum 10. Tag schlüpfen und ab dem 11. Tag junge Weibchen wieder Eier legen könnten.

Nachteile

Risiko der Resistenzentwicklung; kann trockene Kopfhaut oder Juckreiz hervorrufen

Kann fettige Rückstände im Haar hinterlassen;

bei sehr dichten Haaren schwierig zu verteilen

Risiko der Resistenzentwicklung,

kann Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen,

Vorsicht bei Allergien gegen Chrysanthemen oder andere Korbblütler

 

2. Nasses Auskämmen – eine Alternative oder Ergänzung zur Behandlung

Beim „nassen Auskämmen“ verwenden Sie eine Haarpflegespülung und einen speziellen Läusekamm. Diese Methode dient sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie. Sie erfordert Geduld, verspricht jedoch hohe Erfolgschancen. Besonders effektiv ist das Verfahren in Kombination mit Lausmitteln.

 

Ablauf:

  • Tag 1: Erwachsene Läuse auskämmen.
  • Tag 5: Früh geschlüpfte Larven entfernen.
  • Tag 9 oder 10: Nach der zweiten Behandlung mit einem Lausmittel spät geschlüpfte Larven entfernen.
  • Tag 13 und Tag 17: Kontrolluntersuchungen durchführen, um sicherzugehen, dass keine Läuse oder Larven mehr vorhanden sind.

 

Dieses Verfahren nimmt viel Zeit in Anspruch, erweist sich jedoch als effektiv. Besonders wirksam ist es in Kombination mit einer chemischen Behandlung. Es eignet sich auch zur alleinigen Anwendung. Besonders Schwangere, Stillende, Kleinkinder oder Allergiker können damit Kopfläuse rein mechanisch entfernen.

 

Folgende Behandlungsfehler können das Überleben von Eiern oder Läusen begünstigen:

  • zu kurze Einwirkzeit des Mittels
  • zu sparsame Anwendung
  • ungleichmäßige Verteilung auf dem Haar
  • Verdünnung des Mittels durch triefend nasses Haar
  • Auslassen der notwendigen Wiederholungsbehandlung

 

Kämme und Bürsten, Bettwäsche und Kuscheltiere sicher behandeln

Um Kämme und Bürsten gründlich zu reinigen, empfiehlt sich eine heiße Seifenlösung. Dabei ist das Übertragungsrisiko äußerst gering. Läuse in Kopfkissen sterben zuverlässig bei einer Wäsche über 60 °C oder nach 15 Minuten im heißen Trockner. Kalte Wäsche oder Lufttrocknen reichen dafür nicht aus.

 

Polstermöbel oder Teppiche müssen nicht behandelt werden, da Läuse ohne Kontakt zu einem Kopf nur kurz überleben. Eine Infektionsgefahr über Textilien besteht nicht. Studien zeigen, dass Waschen von Kleidung, Bettwäsche oder Kuscheltieren erneute Ansteckungen nicht verhindert. Der Tipp, Textilien und Kuscheltiere mehrere Tage in Plastiktüten aufzubewahren, ist ebenfalls wissenschaftlich unbegründet. Staubsauger eignen sich gut, um Läuse von Böden zu entfernen. Kleinere Handstaubsauger schaffen das jedoch nicht.

 

Hinweis:

Chemische Läusesprays für die Umgebung sind meist nicht notwendig. Läuse verbleiben in der Regel auf dem Kopf und sterben ohne Wirt schnell ab. Der Schwerpunkt sollte auf der Behandlung der Haare und der Reinigung von direkten Kontaktgegenständen liegen.

So dämmen Sie den Kopflausbefall effektiv ein, ohne übermäßigen Aufwand zu betreiben.

 

Wie beugt man vor?

Um vorzubeugen, sollten Eltern bei direktem Kontakt mit betroffenen Personen aufmerksam sein. Kontrollieren Sie regelmäßig die Köpfe der Kinder. Präventive Mittel wie spezielle Läuseshampoos können ebenfalls verwendet werden. Erklären Sie Ihren Kindern, dass sie Kopfkontakt vermeiden sollten. Auch das regelmäßige Kämmen der Haare mit einem feinen Nissenkamm ist eine gute Prävention.

Bei Verdacht auf Läuse ist schnelles Handeln wichtig. So verhindern Sie eine Ausbreitung und ersparen den Betroffenen unnötige Beschwerden.

 

Läuse in der Familie: Müssen alle Familienmitglieder vorsorglich ein Entlausungsmittel verwenden?

Es ist sinnvoll, alle Familienmitglieder gründlich mit einem speziellen Läusekamm zu untersuchen. Eine prophylaktische Behandlung ohne bestätigte Diagnose ist jedoch nicht notwendig. Erst wenn eine Untersuchung tatsächlich auch nur eine einzige Laus feststellt, sollte eine Behandlung erfolgen.

 

Was hilft NICHT gegen Läuse?

Es gibt viele angebliche "Wundermittel" und altbewährte Hausmittel gegen Läuse. Viele dieser Ansätze erweisen sich jedoch als ineffektiv:

 

Föhnen

Läuse reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen und sterben bei starker Hitze ab. Allerdings würden die dafür nötigen Temperaturen Haaren und Kopfhaut schaden. Es kann sogar zu Verbrennungen kommen. Auf der ohnehin gestressten Kopfhaut sollte keine zusätzliche Reizung durch extreme Wärme erfolgen. Besonders riskant ist die Kombination von Föhnwärme mit bestimmten Läusemitteln, die Dimeticon enthalten. Einige dieser Präparate sind entflammbar, was das Risiko erhöht.

 

Essig

Essig zeigt keinen nachweisbaren Effekt gegen Läuse. Er glättet zwar die Haaroberfläche und erschwert den Läusen das Festhalten, doch dieser Ansatz beeinflusst die Nissen nicht. Sie haften fest am Haar und lassen sich mit Essig nicht lösen. Eine gründliche Behandlung mit speziell entwickelten Läusemitteln bleibt entscheidend. Sorgfältiges Auskämmen ist ebenso wichtig, um Läuse und Nissen zu entfernen.

 

Kokosöl, Olivenöl oder Mayonnaise

Eine Theorie besagt, dass Öle wie Kokosöl, Olivenöl oder Mayonnaise Läuse ersticken könnten, indem sie deren Atemöffnungen blockieren. Wissenschaftliche Belege für die Zuverlässigkeit dieser Mittel fehlen jedoch. In der Praxis ist es schwierig, alle Läuse und Nissen gleichmäßig zu bedecken und zu ersticken. Außerdem entfernt das Öl Nissen nicht, die fest an den Haaren haften.

 

Gesetzliche Regelungen

In Deutschland besteht nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) keine allgemeine Meldepflicht für Kopfläuse. Schulen oder Kitas müssen allerdings das Gesundheitsamt informieren, wenn sie von einem Fall erfahren. Eltern sind dazu verpflichtet, die Einrichtung über die Ansteckung ihres Kindes in Kenntnis zu setzen, damit die Meldung erfolgen kann.

Hat eine sachgerechte Behandlung mit einem geeigneten Mittel stattgefunden, ist eine Weiterverbreitung der Läuse unwahrscheinlich. Das Kind darf die Einrichtung am Tag nach der Behandlung wieder besuchen. Ein ärztliches Attest ist hierfür nicht nötig.

 

Verantwortung der Eltern bei Kopflausbefall

Wenn bei einem Kind Kopfläuse festgestellt werden, sind die Eltern verpflichtet:

  • die notwendigen Maßnahmen zur Behandlung durchzuführen
  • die Einrichtung (z. B. Schule oder Kita) über den Befall und auch über die Behandlung zu informieren (§ 34 Abs. 5 IfSG)

Eine zügige Erkennung und Behandlung sowie die umgehende Meldung sind entscheidend, um die Ausbreitung in der Einrichtung zu stoppen. Die Eltern müssen zudem bestätigen, dass die Behandlung stattgefunden hat. Ob diese Rückmeldung mündlich oder schriftlich erfolgt, hängt von den lokalen Vorgaben ab.

 

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Linda Künzig
Autor: Linda Künzig

Linda Künzig, Apothekerin mit Weiterbildungen im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren. Neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke unterstützt sie seit Mai 2019 die Apomio-Redaktion als freie Autorin.

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