Luftverschmutzung mit Diesel & Co.: Wie gesundheitsgefährdend ist es im Alltag?
Unter Luftverschmutzung wird die Freisetzung von Schadstoffen, die die Umwelt belasten und gesundheitsschädlich sind, verstanden. Zu diesen Schadstoffen zählen zum Beispiel Rauch, Ruß, Staub und Gase. Wie gefährlich sind die Abgase aus dem Straßenverkehr? Wie sehr sind wir im Alltag gesundheitlich gefährdet? Gibt es vorbeugende Maßnahmen? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
Umwelt und Gesundheit
Umwelt und Gesundheit stehen in direkter Beziehung zueinander. Schädigungen der Umwelt wirken sich nachhaltig auf die Lebensumstände des Menschen aus und haben negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Besonders problematisch wird es, wenn die künftigen Generationen unter den negativen Seiten des heutigen Tuns in der Zivilisation und dem technischen Fortschritt leiden müssen. Häufig liegen Umweltschäden und ihre Folgen nämlich Jahrzehnte auseinander, sodass diese erst für die künftigen Generationen Einfluss haben. Der Mensch bezieht aus seiner Umwelt nicht nur Nahrung und Trinkwasser, sondern auch Energie und Luft zum Atmen. Nicht ohne Grund kann ein Spaziergang im Wald, ein Aufenthalt im Einklang mit der Natur eine Erholung aus dem Stadtleben sein. Verändert sich die Umwelt durch schädigende Einflüsse, bedroht der Mensch seine eigenen natürlichen Lebensgrundlagen und gleichzeitig auch seine Gesundheit. Seit der Industrialisierung ist eine derartige Luftbelastung, insbesondere in den Industrieländern, zu vermerken, dass bestimmte Krankheiten – umweltbedingt – häufiger in Erscheinung treten können. Sind, wie bei der Verschmutzung des Grundwassers oder bei der Belastung der Atemluft, Ursache und Wirkung noch in ursächlicher Folge erkennbar, kann - nach dem Verursacherprinzip - versucht werden, die Schadstoffquelle zu beseitigen. Doch auch dieses Prinzip ist in der heutigen Gesellschaft nur wenig durchführbar. Langwierige Auseinandersetzungen unter Wissenschaftlern und Politikern werden hervorgerufen, wenn die Rede davon ist, dass beispielsweise die Verdünnung der Ozonschicht oder Klimafolgen durch den CO2-Treibhauseffekt in 20, 50 oder 100 Jahren Katastrophen verursachen können. Dringend notwendige Maßnahmen werden nur halbherzig angeordnet oder sogar verzögert, da viele denken, dass man als Verursacher oder Verantwortlicher die Folgen wohl wahrscheinlich selbst gar nicht mehr erleben wird. Dabei braucht der Mensch eine gesunde Umwelt und diese sollte nicht nur der Vergangenheit angehören und in der Gegenwart beinahe aufhören, um in Zukunft nicht mehr vorhanden zu sein, weil schädigende Umweltfaktoren globale Ausmaße annehmen.
Der Mensch verändert die Umwelt
Der Mensch hat die natürliche Umwelt in den letzten 100 bis 150 Jahre im Zuge der Industrialisierung enorm verändert. Ein Beispiel, welches für viele steht, liefert hierfür die Chemie: Es existieren allein mehr als 8 Millionen Stoffe, die im Labor hergestellt sind und so nicht in der Natur vorkommen. Schätzungsweise kommen jährlich 4000 Stoffe dazu. Aber nicht alle Substanzen konnten von den Wissenschaftlern experimentell identifiziert werden. Genau das macht es so schwer – angesichts der Kompliziertheit heutiger Lebensprozesse – vielen Erkrankungen, die heutzutage entstehen, auf den Grund zu kommen. Auch der Anstieg von Atemwegserkrankungen bei Kindern sollte ein Alarmsignal sein; aus der Perspektive der Medizin ist diese Situation schon lange alarmierend. Unsere Gesellschaft, wie jeder Einzelne, übt sich in Verdrängung, wohlwissend, dass unsere Produktions- und Lebensweise sowie unser Verhalten im Alltag viele dieser Krankheitsursachen verursachen. Beispiele hierfür, die hinreichend belegt sind, sind:
- Schädigende Wirkungen des heutigen Verkehrs durch Lärm, Staub, Giftgase, Schwermetalle und/oder
- sein erheblich globaler CO2-Beitrag zum Treibshauseffekt
Traurig ist, dass die negativen Begleiterscheinungen für viele Menschen noch immer akzeptabel zu sein scheinen.
Kinder reagieren auf Umwelteinflüsse empfindlicher
Kinder sind, was die Umweltbelastung betrifft, eine besondere Risikogruppe. Im Verhältnis zum Gesamtkörper haben Kinder eine etwa 2,5 mal größere Hautoberfläche als Erwachsene. In jungen Jahren nimmt der Körper verstärkt Schadstoffe über die Haut auf. Weil Kinder wegen ihrer geringen Körpergröße näher an der Schadstoffquelle sind und sich ihre Körperorgane noch in der Entwicklung befinden, reagieren sie auf Umwelteinflüsse empfindlicher als Erwachsene. Es gibt zum Beispiel Gase, die schwerer sind als Luft und deshalb in Bodennähe eine erhöhte Konzentration aufweisen. Kinder sind diesen dann ausgesetzt. Auch den Emissionsquellen im Straßenverkehr sind Kinder näher. Außerdem ist zu erwähnen, dass die Fähigkeit zum Abbau von Schadstoffen beim kindlichen Körper noch nicht voll ausgebildet ist und sich auch die Funktion des Immunsystems noch in der Entwicklung befindet. Ein Zusammenhang zwischen Autoabgasen und eingeschränkter Lungenfunktion ist in Studien erwiesen worden. Ein Beispiel: Bei Kindern, die an einer Münchner Hauptstraße wohnen und zwischen neun und elf Jahren alt sind, ist festgestellt worden, dass 19 Prozent unter eingeschränkter Lungenfunktion leiden. Die Vergleichszahl für ruhige Wohnviertel ist um 10 Prozent weniger und liegt damit bei 9 Prozent. Weil Kinder schneller atmen, nehmen sie auch mehr Schadstoffe aus der Luft auf. Ihre Lungenbläschen sind im Straßenverkehr zwangsläufig höheren Konzentrationen ausgesetzt. Die Konsequenzen sind Schwellungen der Bronchialschleimhaut. Diese Schwellungen können sich unbehandelt und bei noch nicht vollständig ausgebildetem Immunsystem zur chronischen Bronchitis entwickeln. Bei entsprechender Veranlagung kann dies zu Asthma bronchiale führen. Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Überempfindlichkeitsreaktionen. Allergien zählen hierbei auch zu den Folgen der Umweltschädigungen.
Luft zum Atmen
In unterschiedlicher Intensität haben Luftverschmutzungen umfangreiche und langfristige Auswirkungen nicht nur auf die Menschen, sondern auch auf die Tier- und Pflanzenwelt. Luftverschmutzung führt
- zur Beeinträchtigung und Schädigung der Gesundheit
- indirekt zu Rückwirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit durch Beeinträchtigungen des lokalen und globalen Klimas
- zur Störungen der Tier- und Pflanzenwelt sowie zum Verlust ihrer Lebensräume; dazu zählen Waldsterben und das Aussterben bestimmter Tier- und Pflanzenarten
Luftverunreinigungen können auf Menschen
- giftig wirken, indem in der Atemluft enthaltene Gase und Stäube dosisabhängig auf den Organismus einwirken und Funktionsveränderungen hervorgerufen werden können
- sensibilisierend wirken, zum Beispiel bei entsprechender Veranlagung. Asthma bronchiale sowie andere Allergien können hervorrufen gewerden
- mutagen wirken, sprich die Erbanlagen bei Mensch, Tier und Pflanze so verändern, dass bei den Nachkommen Schädigungen auftreten
- krebserregend wirken, wobei die Ursachen für beispielsweise Lungenkrebs oft Jahre zurückliegen und auch Schadstoffbelastungen im Beruf oder persönliche Faktoren (Raucher oder Nichtraucher) zusammenhängen
Wie werden Luftschadstoffe aufgenommen?
Luftschadstoffe können auf verschiedenen Wegen durch den Menschen aufgenommen werden:
- durch die Atmung: in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung verbraucht ein Erwachsener täglich etwa 10 bis 18 Kubikmeter Atemluft und nimmt dabei Gase und lungengängige Feinstäube auf
- mit der Nahrung: Luftschadstoffe und Stäube können auch die Nahrungsmittel verunreinigen
- über die Haut: Chemikalien werden häufig auch über die Haut aufgenommen, besonders bedeutsam sind schadstoffbelastete Kleidungsstücke
Umweltbewusstsein ist unabdingbar Innenstädte und Wohnviertel müssen durch öffentliche Verkehrsmittel und Voraussetzungen für den Fahrradverkehr so gestaltet werden, dass auf das Auto im Individualverkehr weitgehend verzichtet werden kann. Die Annahme, das Fahrrad lieber stehen zu lassen, um im Stadtverkehr nicht zu „ersticken“ ist falsch, denn selbst Autofahrer atmen im Innenraum ihres Fahrzeugs angesammelte und befindliche Mengen an Kohlenstoffmonoxid und Stickstoffdioxid ein. Die Luft, die ein Fahrradfahrer einatmet, ist um – sofern er gerade nicht hinter einem Schwerlaster fährt - einiges reiner. Auch die Annahme, dass Mundschutzmasken Schutz vor Feinstaub bieten, ist falsch. Es können noch so viele Mundschutzmasken übereinander getragen werden, die Feinstaubpartikel dringen durch das Gewebe hinein und erreichen trotz allem leider die Lunge. Eine Mundschutzmaske kann den Menschen allerhöchstens minimal vor dem unangenehmen Abgasgeruch bewahren. Gibt es Schutzmaßnahmen, sich vor der Luftverschmutzung, für die die Menschheit paradoxerweise selbst verantwortlich ist, bewahren zu können? Gibt es ein Gegenmittel? Gibt es ein Zurück? Jeder, dem die Gefahren bewusst sind, muss sich für eine Kehrtwende in der bisherigen Verkehrspolitik und der damit verbundenen Umweltpolitik einsetzen. Ein länderübergreifendes Vorgehen ist notwendig, um umweltfreundlich zu werden und wieder gesunde Lebensverhältnisse zu schaffen.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.