© ALDECAstudio - Fotolia.com

Magenschleimhautentzündung (Gastritis) erkennen und behandeln

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. Mai 2019

Es gibt Menschen mit einem „schwachen“ Magen. Sie beantworten Aufregung, Ärger, Kummer und andere Stresssituationen mit Magenschmerzen. In Deutschland erkranken schätzungsweise 23 von 100 Frauen und 18 von 100 Männern an einer Magenschleimhautentzündung, auch als Gastritis bezeichnet. Was passiert im Magen? Warum wird die Magenschleimhaut geschädigt? Welche Ursachen führen noch zu einer Magenschleimhautentzündung? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

Was ist eine Gastritis?

Bei der Gastritis handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut in Form einer Quellung und Reizung der Schleimhautfalten, welche häufig mit einer vermehrten Magensäure- und Magenschleimhautbildung kombiniert ist. Gewöhnlich empfindet man eine Gastritis als habe man sich umgangssprachlich den Magen „verdorben“. In Deutschland ist das Krankheitsbild der Magenschleimhautentzündung häufig vertreten: schätzungsweise 23 von 100 Frauen und 18 von 100 Männern erkranken an einer Magenschleimhautentzündung, vor allem im höheren Lebensalter steigt die Inzidenz. Schätzungsweise weist jede zweite über 50-jährige Person eine chronische Magenschleimhautentzündung auf.

Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung

Die Magenschleimhautentzündung kann entstehen, wenn der Magen zu viel Säure produziert oder die Magenschleimhaut aus anderen Gründen, wie beispielsweise durch Bakterien geschädigt wird und dann für die Magensäure angreifbar gemacht wird. Auch weitere im Folgenden genannte Ursachen können möglich sein, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass alle Ursachen die Zellen der Magenschleimhaut stark reizen und schädigen:

  • unvernünftiger Genuß zu kalter Speisen und Getränke
  • übergroße Mahlzeiten
  • übermäßige Zufuhr stark konzentrierter Genußmittel, insbesondere auf nüchternen Magen
  • stark gewürzte oder scharfe Speisen
  • übermäßiger Kaffeeverzehr
  • hochkonzentrierte alkoholische oder zuckerhaltige Genußmittel (Spirituosen und Süßigkeiten)
  • Rauchen: Die im Tabakrauch in feinster Verteilung enthaltenen Teerstoffe schlagen sich zum Teil in der Mundhöhle nieder und werden dann mit dem Speichel hinuntergeschluckt
  • Lebensmittelvergiftungen
  • Magen-Darm-Infekte und weitere Infektionskrankheiten
  • hoch dosierte Einnahme bestimmter Schmerzmittel und andere Medikamente: Manche Arzneimittel bewirken eine Reizung der Magenschleimhaut und gefährden damit die Weiterführung einer an sich notwendigen Behandlung
  • Erreger: Helicobacter pylori ist bei 80-90% der Fälle für eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut verantwortlich
  • Stress: Auch Stress kann sich in einer akuten Magenschleimhaut wiederspiegeln, denn wer ständig unter Stress leidet, produziert im Magen mehr Magensäure. Die volkstümlichen, aber durchaus treffenden Bezeichnungen „nervöser Magen“ oder „Magenschwäche“ charakterisieren einen „empfindlichen“ Magen, womit die Neigung zur Magenschleimhautentzündung schon nach geringen Anlässen gemeint ist.

Eine Magenschleimhautentzündung kann akut oder chronisch verlaufen. Im akuten Zustand treten deutliche Krankheitsbeschwerden auf während im chronischen Verlauf dagegen oft kaum Beschwerden verursacht werden. Oft kann eine akute Magenschleimhautentzündung auch leicht in eine chronische Verlaufsform übergehen.

Die Helicobacter pylori Infektion

Ein spiralig, gekrümmtes, gramnegativ gefärbtes Stäbchenbakterium kann ebenfalls für das ständige Magenleiden verantwortlich sein. Das Bakterium kommt ausschließlich beim Menschen vor und führt, nachdem es über den fäkal/oralen Weg in den Wirt eingedrungen ist, zu einer Kolonisation und Infektion der Magenschleimhaut und kann zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung mit oder ohne Symptome führen, da das Bakterium im Magen optimale Lebensbedingungen vorfindet und zudem in der Lage ist, die körpereigene Immunabwehr zu unterdrücken. Die Untersuchung auf eine Infektion mit Helicobacter pylori ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik von immer wiederkehrenden, häufig in Erscheinung tretenden Magenerkrankungen. Auch das Durchführen eines Helicobacter pylori Selbsttests, indem man auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen das Stäbchenbakterium prüft, kann zum Nachweis auf den Erreger durchgeführt werden. In einer weiteren ärztlichen Diagnostik ist eine gezielte Beseitigung des Erregers möglich. Die Risiken einer Helicobacter pylori Infektion sind die Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sowie Magenkrebs.

Symptome einer Gastritis

So unterschiedlich die Ursachen sind, so unterschiedlich können auch die möglichen Symptome sein. In Abhängigkeit von der Krankheitsentstehung und der Dauer wird die akute Form von der chronischen Form unterschieden. Symptome, die bei einer akuten Magenschleimhautentzündung in Erscheinung treten, sind unter anderem:

  • unbestimmtes, unbehagliches Gefühl in der Magengegend, das sich manchmal bis zum Schmerz steigern kann (insbesondere im Oberbauch empfindet man ein Schmerzgefühl, wenn man mit der Hand Druck auf den Bereich ausübt)
  • Appetitlosigkeit bis zum Widerwillen gegen die Nahrungsaufnahme aufgrund der darauffolgenden Schmerzentstehung
  • belegte Zunge
  • unangenehmer Geschmack im Mund
  • Aufstoßen
  • Übelkeit oder Brechreiz
  • je nach Schweregrad leichtes bis stärkeres Krankheitsgefühl
  • gelegentlich Durchfallneigung
  • selten leicht erhöhte Temperatur

Typisch ist bei der akuten Magenschleimhautentzündung, dass die Symptome zunehmend werden bzw. sich verstärken, wenn Nahrung aufgenommen wird. Entwickelt sich eine Magenschleimhaut über einen längeren Zeitraum, kann sich einen chronischen Verlauf annehmen und macht sich durch unbedeutende Symptome kaum bemerkbar, weshalb diese dann auch unentdeckt bleibt. Die Krankheitsbeschwerden können mit den Symptomen der akuten Magenschleimhautentzündung ähnlich sein bzw. ist das Ausmaß wechselnd: Perioden stärkerer Beschwerden werden von Zeiten abgelöst, in denen sich nahezu gar keine Krankheitszeichen bemerkbar machen. Häufig stellt sich allerdings übler Mundgeruch ein und es kann zu

  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen

führen. Wechselnde Magenbeschwerden deuten auf eine chronische Magenschleimhautentzündung hin, sie können aber auch eine bösartige Ursache haben, weshalb zu empfehlen ist, einen Arzt zu konsultieren. Die chronische Magenschleimhautentzündung ist an sich zwar nicht lebensbedrohend, aber doch ein Leiden, das die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Hat sich diese nämlich einmal festgesetzt, besteht trotz gründlicher Behandlung die Neigung zu Rückfällen.

So wird die Magenschleimhautentzündung behandelt

Die wichtigste Voraussetzung ist die Beseitigung der Erkrankungsursache. Es genügen manchmal einige Tage mit reizarmer, leicht verdaulicher Nahrung bei strikter Meidung von Alkohol und Nikotin. Hektik am Arbeitsplatz und Essen vertragen sich nicht miteinander. Wer Magenbeschwerden vermeiden möchte, sollte sich unbedingt Zeit für eine kurze, aber ruhige Mittagspause nehmen. Das Vermeiden aller bereits genannten Umstände, die das Entstehen von Magenleiden begünstigen sind anzustreben. Von großer Bedeutung ist die Regelung der Lebens- und Essgewohnheiten. Die Veränderung des Lebensstils besteht darin, Hektik zu vermeiden, das Rauchen einstellen und den Alkoholgenuss stark einschränken. Als Hausmittel haben sich Teezubereitungen aus Pfefferminze, Melisse und Kamille sowie Leinsamenaufgüsse bewährt. Auch feuchtwarme Umschläge auf dem Bauch oder eine Wärmflasche können die Beschwerden lindern. Die medikamentöse Behandlung setzt auf säurehemmende bzw. säurebindende Mittel, sowie auf Arzneien, die die Schleimhaut schützen. Bei häufigen Magenbeschwerden sollte man einen Arzt aufsuchen und klären, ob organische Krankheiten dafür verantwortlich sind.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.