Mandelentzündung: Formen, Symptome und Behandlung
Zu den Erkrankungen des Rachens zählt die Mandelentzündung. Betroffene leiden unter starken Halsschmerzen, die mitunter bis in die Ohren ausstrahlen können sowie Schluckbeschwerden. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen treten Mandelentzündungen häufiger auf, während diese bei Erwachsenen dagegen selten sein können. Im folgenden Beitrag mehr zum Thema Mandelentzündung, welche Formen unterschieden werden können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Bei einer Mandelentzündung oder Angina tonsillaris, auch als Tonsillitis bezeichnet, handelt es sich um eine Entzündung der Gaumenmandeln. Diese kann in jedem Alter auftreten und sich in allen Jahreszeiten äußern. Kinder und junge Erwachsene sind am häufigsten betroffen. Typische Symptome bei einer Mandelentzündung sind Hals- und Schluckbeschwerden. Je nachdem, ob der Krankheitsverlauf einer Mandelentzündung akut oder chronisch ist, können sich aber auch die Symptome dahingehend unterscheiden. Im Folgenden werden die verschiedenen Formen einer Mandelentzündung näher erläutert und im Detail auf Ursache, Behandlung und Prognose sowie mögliche Naturheilverfahren eingegangen.
Die Akute Mandelentzündung
Die akute Mandelentzündung wird auch als katarrhalische Agina, Tonsillitis catarrhalis, bezeichnet. Die Erkrankung ist ein recht häufiges Begleitsymptom bei einem akuten Virusinfekt der oberen Atemwege. Zu den Krankheitszeichen gehören unter anderem:
- Stechen und Kitzeln im Hals
- Schluckschmerz, der bis ins Ohr ausstrahlen kann
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Rötung sowie geringere bis erheblich starke Schwellung der Gaumenmandeln
- eine „kloßige“ Stimme
- Fieber mit Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Schwellung und Druckempfindlichkeit der Lymphdrüsen am Kieferwinkel
Ursache: Es handelt sich um eine ansteckende Krankheit, die meist durch Viren bedingt ist, aber auch in etwa 30 Prozent der Fälle bakteriellen Ursprungs hat und durch bestimmte Streptokokken, Staphylokokken oder Pneumokokken hervorgerufen wird. Meist handelt es sich um Streptokokken der Gruppe A, kurz A-Streptokokken, die eine Mandelentzündung auslösen. Behandlung und Prognose: Eine Mandelentzündung darf nicht als „harmlose“ Unpässlichkeit auf die leichte Schulter genommen werden, denn die Gefahr von Folgeerkrankungen ist groß. So können sich zum Beispiel die Erreger auf die Herzklappen verlagern und daran haften bleiben und den Herzklappenapparat so beschädigen, das zu einer valvulären Endokarditis führen und eine Herzinsuffizienz begünstigen kann. Aus diesem Grund sollte man sich bis zum Abklingen der akuten Erscheinung, der Schluckbeschwerden und des Fiebers schonen. Zu Beginn der Erkrankung kann manchmal mit hohen Dosen Vitamin C und Vitamin-B-Komplex eine Besserung erreicht werden. Zu empfehlen sind auch Mundspülungen und Gurgeln mit Salbei- und Kamillentee, eine gründliche Zahnpflege und die Einnahme von schmerzlindernden Arzneimitteln. Beim Auftreten von stärkeren und schmerzhaften Drüsenschwellungen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Die Eitrige Mandelentzündung
Die eitrige Mandelentzündung, auch Angina follicularis genannt, ist bakteriell bedingt, meist durch Streptokokken. Die Krankheitszeichen sind mit der akuten Mandelentzündung identisch. Auch hier sollte das Krankheitsbild ernst genommen werden, da auch das Risiko von Folgeerkrankungen, wie Herzleiden, rheumatisches Fieber und Nierenentzündungen besteht, wenn keine rechtszeitige und gründliche Behandlung erfolgt. Neben den oben bereits genannten Symptomen sind auch grauweiße bis gelbe Belege bzw. Ausgüsse in den Buchten der Mandeln zu beobachten. Diese lassen sich mit einem Spatel abstreifen. Mittels Rachenabstrich, auch Streptokokken-Schnelltest genannt, kann die Art des Erregers frühzeitig erkannt werden, damit eine richtige Behandlung schnell eingeleitet werden kann. Weitere Möglichkeiten, die zur Erregerbestimmung zur Verfügung stehen sind Bakterienkultur mit Antibiogramm oder eine Blutuntersuchung. Ist der Streptokokken-Schnelltest zwar negativ, aber der Verdacht auf eine bakterielle Infektion weiterhin bestehend, kann eine Bakterienkultur mit Antibiogramm Auskunft liefern: aus dem Rachenabstrich wird eine Bakterienkultur angelegt. Außer Streptokokken können so auch andere Bakterien nachgewiesen werden – auf das Ergebnis ist zwei bis drei Tage zwar abzuwarten, aber die Bakterienkultur ist in diesem Fall sehr genau. Zudem kann bei dieser Untersuchung auch die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika auf das vorliegende, nun nachgewiesene Bakterium, bestimmt werden (Antibiogramm). Bei einer gewöhnlichen Angina und der richtigen Behandlung verschwinden die eitrigen Beläge im Rachenraum meist schon nach einer Woche. Eine Blutprobeuntersuchung dient der Unterscheidung zwischen Bakterien und Viren, die als Auslöser für eine Mandelentzündung in Betracht kommen können. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion sind Veränderungen im Blutbild zu beobachten: Die Zahl der weißen Blutkörperchen ist erhöht, die Blutsenkungsgeschwindigkeit beschleunigt und ein bestimmtes Eiweiß, das C-reaktive Protein (CRP), welches zu den akute-Phasen-Proteine zählt und auch Bestandteil des Immunsystems ist, deutlich erhöht. Sind Viren die Ursache, dann sind andere Blutveränderungen, wie eine erhöhte Anzahl von Lymphozyten zu beobachten. Behandlung: Die eitrige Mandelentzündung bedarf einer Behandlung mit Antibiotika in wirksamer Dosis durch den Arzt. Weiterhin können auch reichlich Vitamin C, Mundspülungen, Gurgeln mit Salbei- und Kamillentee sowie Bettruhe zur Genesung beitragen.
Die Chronische Mandelentzündung
Bei der chronischen Mandelentzündung fehlen für gewöhnlich die Beschwerden. Es kommt zu in relativ kurzen Zeitabständen wiederholt auftretenden Mandelentzündungen ohne dass dabei schmerzhafte oder vergrößerte Kieferwinkel-Lymphknoten in Erscheinung treten. Aus dem Entzündungsherd können immer wieder Keime bzw. deren Toxine in die Blutbahn gelangen und sich nicht nur auf den Rachen beschränken, sondern Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Die Erreger, meistens Streptokokken, befinden sich in der Tiefe der Mandelbuchten und können die Entstehung von Mikroabszessen hervorrufen. Die Folgen können sein: Gelenkrheumatismus, entzündliche Herzerkrankungen und Nierenentzündungen. Behandlung: Die Behandlung mit Antibiotika verschafft nur vorübergehend Besserung. Die einzig wirksame Behandlung ist in diesem Fall die Entfernung der Mandeln durch eine Operation.
Akute Komplikationen bei einer Mandelentzündung
Auch akut einsetzende Komplikationen führen dazu, dass die Mandeln unter Umständen sofort operativ entfernt werden müssen. Diese Komplikationen sind unter anderem:
- Atemnot: Die starke Schwellung der Mandeln äußert sich nicht nur in Schluckbeschwerden, sondern kann auch zu Atemnot führen
- Blutvergiftung/Sepsis: Insbesondere, wenn eine Mandelentzündung unzureichend oder falsch behandelt wurde („natürliche Resistenz“: ein Antibiotikum, das keine Wirkung bei der Erregerart hat) besteht das Risiko einer Blutvergiftung durch die Erreger
- Abszessbildung: Die Bildung einer Eiterhöhle ist möglich, wenn Gewebe zerstört wird (Peritonsillarabszess)
In diesen oben genannten Fällen kann eine Operation notfallmäßig indiziert sein. Zudem muss eine geeignete Antibiotikatherapie begonnen bzw. fortgesetzt werden.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.