© Maygutyak - Fotolia.com

Meditation - Die heilende Kraft von Innen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. Oktober 2017

Meditation ist ein Zustand absoluter Achtsamkeit. Man ist in seiner Mitte, ruhig, klar, präsent. Stress und Hektik haben keine Chance mehr. Sie gehören weiterhin zum Alltag, werfen Sie aber nicht mehr aus der Bahn. Die Wahrnehmung verändert sich: von Ihnen selbst und der Situation, in der Sie sich befinden. Meditation sammelt und beruhigt den Geist. Sie hat auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Das Immunsystem wird gestärkt. Schmerzen werden gelindert. Nach neusten Forschungen soll sie sogar die Zellebene beeinflussen und den Alterungsprozess verlangsamen. Erfahren Sie hier, was Meditation bewirkt, welche Arten von Meditation es gibt und wie Sie selbst meditieren lernen können.

Was ist Meditation ursprünglich?

Meditation ist der spirituelle Weg in allen Religionen. Form und Übungen unterscheiden sich. Das Ziel ist dasselbe: Stille, Leere, Einheit mit dem Göttlichen. Meditation gibt es nicht nur im Fernen Osten, z.B. im Buddhismus und Hinduismus. Es gibt sie auch im Christentum. Dort heißt sie Kontemplation: das stille Gebet. Meditation erweitert das Bewusstsein vom gewohnten Ich zu einer größeren, überpersönlichen Einheit. Es ist eine religiöse Praxis.

Meditation - nur eine Entspannungsmethode?

Heute wird Meditation mit Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelentspannung gleichgesetzt. Es ist aber mehr. Meditation hat einen deutlich größeren Nutzen als "nur zu entspannen". Die USA sind Vorreiter in der Erforschung von Meditation und ihrer Wirkung auf die Gesundheit. In vielen Kliniken gehört neben der Schulmedizin Achtsamkeitsmeditation zum Standard. Neurowissenschaftler führen seit über 30 Jahren Studien durch, mit spannenden Ergebnissen.

Wie wirkt Meditation auf den Geist?

Als Erstes wird man sich bewusst, was und wie viel man den ganzen Tag denkt. Im Kopf geht es zu wie im Affenkäfig. Für klares und kreatives Denken bleibt wenig Raum. Beim Meditieren wird der Affenkäfig aber nicht negativ bewertet. Es werden überhaupt keine Urteile gefällt. Es muss nichts bekämpft werden. Was nicht als störend empfunden und nicht bekämpft wird, bekommt auch keine Energie mehr. Es ist nicht mehr wichtig. Dann wird es ruhig. Diese Leere ist erlösend. Endlich Ruhe im Karton. Und dann kommt die Klarheit. Plötzlich kennt man die Lösung, weiß man einen Ausweg, spürt genau, was man will und was ganz sicher nicht mehr. Das klingt verlockend. Es ist aber auch "gefährlich". Denn echte Klarheit fordert etwas, wovor wir im tiefsten Inneren oft Angst haben: Konsequenzen ziehen. Veränderung wagen. Wenn im Alltag der Affenkäfig wieder die Oberhand bekommen sollte, entsteht immer schneller Abstand dazu. Er ist da, aber der innere Ruhepol wird stärker, mitten im größten Alltagsgetöse.

Was passiert im Gehirn?

Eine ganze Menge. Im Mandelkern ist unser Angstzentrum. Bei traumatisierten Menschen und bei Panik ist das Zentrum vergrößert und seine Aktivität erhöht. Nach 8 Wochen täglicher Meditation sind seine Größe und Aktivität reduziert. In einem anderen Bereich des Gehirns entscheidet die Größe zweier Bereiche, ob für uns das Glas halb voll oder halb leer ist. Meditation bewirkt, dass der Gehirnanteil der positiven Erwartungshaltung größer wird, u.v.m. Das Erstaunliche an Meditation ist, dass sie nicht nur währenddessen, sondern dauerhaft wirkt.

Wie beeinflusst Meditation Stimmung und Gefühle?

Meditation verschafft nachhaltige Besserung bei Depressionen und verringert die Häufigkeit der Rückfälle. Nicht nur die seelische Störung wird besser, auch das Selbstvertrauen wächst. Man ist nicht nur geistig, sondern auch emotional im Hier und Jetzt. Gefühle werden tief wahrgenommen, ohne dass man langfristig daran festhält. Das Leben geht auf und ab. Der ruhige, innere Zeuge bleibt. Vor allem Erwartungs-, Verlust- und Versagensängste, für die es im Moment keinen realen Grund gibt, lösen sich auf.

Welche Wirkungen hat Meditation auf die körperliche Gesundheit?

Meditation verringert die Anfälligkeit für stressbedingte Erkrankungen. Stress schwächt das Immunsystem und begünstigt chronische Entzündungen. Meditation bewirkt das Gegenteil. Zeichen für eine Stress-Situation ist der Botenstoff Cortisol. Bei Meditierenden steigt er bei Stress nicht so stark an und fällt schneller wieder ab. Entzündungsreaktionen werden vermindert und vorhandene Entzündungen bilden sich schneller zurück. In Bezug auf Krebs und andere Erkrankungen wird weiter geforscht! Meditation lindert Schmerzen, da es die Erwartungsangst vor dem Schmerz verringert. Weniger Angst, weniger Schmerz. Meditation soll auch Einfluss auf die Telomere ausüben. Das sind die Endstücke der Chromosomen (Erbgut), deren Verkürzung für die Alterung und den Tod des Menschen verantwortlich sind. Chronischer Stress verkürzt sie schneller. Meditation verlangsamt diesen Prozess.

Welche Arten von Meditation gibt es?

Passive Meditationen finden im Sitzen, still und ohne Bewegung statt. Dazu zählen z.B. Vipassana, Zazen und Kontemplation. Bekannte aktive Meditationen sind Hatha-Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Kampfkünste (nicht als Sport, sondern mit meditativen Anteilen), der Derwisch-Tanz der Sufis, sakraler Tanz und die Rezitation von Mantras (heilige Worte, christlich: Rosenkranz). Das Meditations-Programm MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) aus den USA ist inzwischen auch in Europa als Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion bekannt. MBSR beinhaltet passive und aktive Anteile.

Wie können Sie sofort mit dem Meditieren beginnen?

Was Sie brauchen, ist ein ruhiger, ungestörter Ort, bequeme Kleidung und am Anfang 10 Minuten Zeit. Setzen Sie sich aufrecht und entspannt hin. Den Nacken gerade halten: Stellen Sie sich vor, dass Ihr Kopf an einem Faden aufgehängt ist. Schultern nach hinten, die linke Hand in die rechte Hand legen. Die Augen sind halb geschlossen, der Blick ist 80-100 cm nach vorne auf den Boden gerichtet, entspannt. Nehmen Sie wahr, wie Ihr Atem durch die Nase nach innen fließt, und beim Ausatmen wieder nach außen fließt. Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit die ganze Zeit bei dem Atem. Alles andere ist nicht wichtig. Sie haben Gedanken, Gefühle dabei. Das ist in Ordnung. Es gibt nichts zu tun. Einfach nur aufmerksam den Atem beobachten. Machen die Übung täglich, möglichst zur gleichen Zeit. Verlängern Sie die Dauer auf 15 und dann 20 Minuten.

Wo können Sie Kurse besuchen?

An jeder Volkshochschule, Bildungsstätte, an privaten Meditationszentren. MBSR, Tai Chi, Qi Gong und Hatha Yoga werden von den Krankenkassen bezuschusst.

Wie üben Sie Meditation im Alltag?

Neben dem möglichst täglichen Üben einer Meditationsmethode kann jedes Tun zur Meditation werden. Dazu brauchen Sie nur vollkommen aufmerksam dabei sein: beim Duschen, Haare kämmen, Brot schneiden, Kaffee trinken usw. Üben Sie absolute Aufmerksamkeit so oft wie möglich. Es holt Sie sofort in den Moment zurück und Sie haben für diesen Augenblick Ihre gesamte Energie zur Verfügung.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.